[Hebel, Johann Peter]: Allemannische Gedichte. Karlsruhe, 1803.Nei het sie's ghört? Dört chunnt sie io! Me meint, 's brenn alles liechterloh! -- Sie stoht im chalte Morgeluft, sie schwimmt im rothe Nebelduft. Zeig, chuuch e wenig d' Schiben a, 's isch, aß me besser luege cha! Der Nebel woget uf und ab, und d' Sunne chämpft, sie loßt nit ab. -- Jez het sie 's gunne. Wit und breit strahlt ihri Pracht und Herlichkeit. O lueg, wie's über d' Dächer wahlt, am Chilche-Fenster, lueg, wies strahlt. Der Jenner sezt si Arm in d' Huft, er rukt am Hut, und schnellt in d' Luft. Der Jenner seit: "J förch di nit! "Chumm, wenn de mit mer baschge witt! "Was gilts, de würsch byzite goh, "und rüehmsch dim Büeble nit dervo!" Nei het ſie’s ghoͤrt? Doͤrt chunnt ſie io! Me meint, ’s brenn alles liechterloh! — Sie ſtoht im chalte Morgeluft, ſie ſchwimmt im rothe Nebelduft. Zeig, chuuch e wenig d’ Schiben a, ’s iſch, aß me beſſer luege cha! Der Nebel woget uf und ab, und d’ Sunne chaͤmpft, ſie loßt nit ab. — Jez het ſie ’s gunne. Wit und breit ſtrahlt ihri Pracht und Herlichkeit. O lueg, wie’s uͤber d’ Daͤcher wahlt, am Chilche-Fenſter, lueg, wies ſtrahlt. Der Jenner ſezt ſi Arm in d’ Huft, er rukt am Hut, und ſchnellt in d’ Luft. Der Jenner ſeit: „J foͤrch di nit! „Chumm, wenn de mit mer baſchge witt! „Was gilts, de wuͤrſch byzite goh, „und ruͤehmſch dim Buͤeble nit dervo!“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0212" n="190"/> <lg n="9"> <l>Nei het ſie’s ghoͤrt? Doͤrt chunnt ſie io!</l><lb/> <l>Me meint, ’s brenn alles liechterloh! —</l><lb/> <l>Sie ſtoht im chalte Morgeluft,</l><lb/> <l>ſie ſchwimmt im rothe Nebelduft.</l><lb/> <l>Zeig, chuuch e wenig d’ Schiben a,</l><lb/> <l>’s iſch, aß me beſſer luege cha!</l> </lg><lb/> <lg n="10"> <l>Der Nebel woget uf und ab,</l><lb/> <l>und d’ Sunne chaͤmpft, ſie loßt nit ab. —</l><lb/> <l>Jez het ſie ’s gunne. Wit und breit</l><lb/> <l>ſtrahlt ihri Pracht und Herlichkeit.</l><lb/> <l>O lueg, wie’s uͤber d’ Daͤcher wahlt,</l><lb/> <l>am Chilche-Fenſter, lueg, wies ſtrahlt.</l> </lg><lb/> <lg n="11"> <l>Der Jenner ſezt ſi Arm in d’ Huft,</l><lb/> <l>er rukt am Hut, und ſchnellt in d’ Luft.</l><lb/> <l>Der Jenner ſeit: „J foͤrch di nit!</l><lb/> <l>„Chumm, wenn de mit mer baſchge witt!</l><lb/> <l>„Was gilts, de wuͤrſch byzite goh,</l><lb/> <l>„und ruͤehmſch dim Buͤeble nit dervo!“</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [190/0212]
Nei het ſie’s ghoͤrt? Doͤrt chunnt ſie io!
Me meint, ’s brenn alles liechterloh! —
Sie ſtoht im chalte Morgeluft,
ſie ſchwimmt im rothe Nebelduft.
Zeig, chuuch e wenig d’ Schiben a,
’s iſch, aß me beſſer luege cha!
Der Nebel woget uf und ab,
und d’ Sunne chaͤmpft, ſie loßt nit ab. —
Jez het ſie ’s gunne. Wit und breit
ſtrahlt ihri Pracht und Herlichkeit.
O lueg, wie’s uͤber d’ Daͤcher wahlt,
am Chilche-Fenſter, lueg, wies ſtrahlt.
Der Jenner ſezt ſi Arm in d’ Huft,
er rukt am Hut, und ſchnellt in d’ Luft.
Der Jenner ſeit: „J foͤrch di nit!
„Chumm, wenn de mit mer baſchge witt!
„Was gilts, de wuͤrſch byzite goh,
„und ruͤehmſch dim Buͤeble nit dervo!“
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