[Hebel, Johann Peter]: Allemannische Gedichte. Karlsruhe, 1803.und e Spanne lang hangt d' Zungen usen und chölschblau isch er bis an Hals. Me holt der Meister vo Hage, holt vo Zell der Dokter-Friedli, 's will nit viel helfe. Friederli du hesch d' Wohret gseit, der Uhli muß sterbe. Vormittag ischs so, und Nomittag ischs an- derst. Schwetze lehrt er nümmen, und siechet ebe so ane, bis am dritte Tag; uf ei mol schnappt er, und endet; und am Zistig druf, se singts haupthöchlige: "Mitten wir im Leben sind" -- d' Stroß uf zum Farnauer Chilch-Hof. Furt treit hen sie'n, sel isch gwiß, doch heißt es, en Andere heig en gholt, und 's gang zu Ziten e blu- tigen Eber. und e Spanne lang hangt d’ Zungen uſen und choͤlſchblau iſch er bis an Hals. Me holt der Meiſter vo Hage, holt vo Zell der Dokter-Friedli, ’s will nit viel helfe. Friederli du heſch d’ Wohret gſeit, der Uhli muß ſterbe. Vormittag iſchs ſo, und Nomittag iſchs an- derſt. Schwetze lehrt er nuͤmmen, und ſiechet ebe ſo ane, bis am dritte Tag; uf ei mol ſchnappt er, und endet; und am Ziſtig druf, ſe ſingts haupthoͤchlige: „Mitten wir im Leben ſind“ — d’ Stroß uf zum Farnauer Chilch-Hof. Furt treit hen ſie’n, ſel iſch gwiß, doch heißt es, en Andere heig en gholt, und ’s gang zu Ziten e blu- tigen Eber. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0141" n="123"/> <l>und e Spanne lang hangt d’ Zungen uſen</l><lb/> <l>und choͤlſchblau</l><lb/> <l>iſch er bis an Hals. Me holt der Meiſter</l><lb/> <l>vo Hage,</l><lb/> <l>holt vo Zell der Dokter-Friedli, ’s will nit</l><lb/> <l>viel helfe.</l><lb/> <l>Friederli du heſch d’ Wohret gſeit, <hi rendition="#g">der</hi></l><lb/> <l><hi rendition="#g">Uhli muß ſterbe</hi>.</l><lb/> <l>Vormittag iſchs ſo, und Nomittag iſchs an-</l><lb/> <l>derſt.</l><lb/> <l>Schwetze lehrt er nuͤmmen, und ſiechet ebe</l><lb/> <l>ſo ane,</l><lb/> <l>bis am dritte Tag; uf ei mol ſchnappt er,</l><lb/> <l>und endet;</l><lb/> <l>und am Ziſtig druf, ſe ſingts haupthoͤchlige:</l><lb/> <l>„Mitten</l><lb/> <l>wir im Leben ſind“ — d’ Stroß uf zum</l><lb/> <l>Farnauer Chilch-Hof.</l><lb/> <l>Furt treit hen ſie’n, ſel iſch gwiß, doch heißt</l><lb/> <l>es, en Andere</l><lb/> <l>heig en gholt, und ’s gang zu Ziten e blu-</l><lb/> <l>tigen Eber.</l><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [123/0141]
und e Spanne lang hangt d’ Zungen uſen
und choͤlſchblau
iſch er bis an Hals. Me holt der Meiſter
vo Hage,
holt vo Zell der Dokter-Friedli, ’s will nit
viel helfe.
Friederli du heſch d’ Wohret gſeit, der
Uhli muß ſterbe.
Vormittag iſchs ſo, und Nomittag iſchs an-
derſt.
Schwetze lehrt er nuͤmmen, und ſiechet ebe
ſo ane,
bis am dritte Tag; uf ei mol ſchnappt er,
und endet;
und am Ziſtig druf, ſe ſingts haupthoͤchlige:
„Mitten
wir im Leben ſind“ — d’ Stroß uf zum
Farnauer Chilch-Hof.
Furt treit hen ſie’n, ſel iſch gwiß, doch heißt
es, en Andere
heig en gholt, und ’s gang zu Ziten e blu-
tigen Eber.
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