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Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten, Nr. 93, 14. Juni 1746.

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[Spaltenumbruch] Armee versammlet. Der Herr Graf von Bayern,
der unter Sr. Hoheit dienen soll, ging gleichfalls
die verwichene Nacht ab, wie auch die übrigen we-
nigen Officiers der Armee, so noch hier waren.
Die Königinn hat einen Courier vom Könige em-
pfangen, wodurch man die Uebergabe der Citadelle
von Antwerpen, vermittelst einer Capitulation, ver-
nommen. Der Herzog von Huescar ist von der
Armee des Königs gereiset, um sich nach Jtalien
zu begeben, allwo grosse Veränderungen bey der
Spanischen Armee vorgehen sollen. Der Herr von
Gages ist zurück berufen, und das Commando ei-
nem andern General übergeben worden. Man ver-
sichert, daß die Flotte von Brest vom 25sten bis
zum 26sten vorigen Monaths von der Jnsel de Aye
abgegangen; man weiß aber noch gar nicht, wohin.
Der König hat den Herzog von Broglio zum Jn-
specteur der Jnfanterie, statt des ohnlängst zu
Straßburg verstorbenen Marquis von Maupeon,
ernennet. Von Brest wird geschrieben, daß der
Kaper, le Grant Grenot, ein Englisches Schiff von
550 Tonnen, dessen Ladung auf 600000 Livres ge-
schätzet wird, allda aufgebracht habe. Die bishe-
rigen freudigen Nachrichten aus Schottland vom
Prätendenten haben sich einmahl in betrübte ver-
wandelt, seitdem eine Relation eingelaufen, die man
mit keinem grossen Appetit gelesen. Doch bemühet
man sich, und will den jungen Prätendenten nicht
Trostloß lassen, sondern, damit derselbe den Muth
nicht sinken lassen möchte, ihn auf eine andere Art
wieder erquicken. Dieses hat ein grosser Mini-
ster des Hofes unternommen, welcher ein eigen-
händiges Schreiben an den jungen Prinzen Stuart
abgehen lassen: "Er sollte bey seinem erlittenen Un-
&q;fall unverzagt seyn, er hätte ja zween mächtige Ge-
&q;hülfen an Frankreich und Spanien, welche das
&q;Wohlseyn und Beste seines Hauses nicht nur nim-
&q;mermehr vergessen, sondern auch nicht einmahl
&q;mit dem König von England einen Frieden einge-
&q;hen würden, so lange von dem alten Hause Stuart
&q;noch ein Sprossen vorhanden seyn würde. Es
&q;brauchte nichts als Geduld, deren in Mißfällen
&q;auch die größten Helden sich bedienen müßten, und
&q;sollte er seiner eigenen Person und Sicherheit scho-
&q;nen, ohne kleinmüthig zu werden. Rom sey auch
&q;nicht in einem Tag gebauet worden, und eine fran-
&q;zösische Flotte, die nebst einer Spanischen ihm zu
&q;Hülfe kommen würde, befände sich bereits mitten
&q;in der See, und er sollte des Allerchristlichsten Kö-
&q;nigs Gewogenheit noch ferner versichert leben.


[Spaltenumbruch]

Die Französischen Truppen sind im Begrif, ein
Lager bey Landau zu formiren; und allem Ansehen
nach werden sie dasselbige in wenig Tagen beziehen.
Es rückten auch noch mehrere Französische Truppen
in die Linie, es werden auch noch 3000 Mann aus
dem Sundgau daselbst erwartet.


Bey Sontheim, ungefehr eine Stunde von Heil-
brunn, stehen 6 Kayserliche Regimenter im Felde,
und zwar 3 zu Pferde, und 3 zu Fuß. Nicht weit
davon in einem Garten haben Jhro Durchl. der
Fürst von Lobkowitz das Quartier genommen. Und
da dieser Tagen wiederum verschiedene Kayserliche
Truppen aus dem Odenwald kommen, ihren Marsch
durch die Bergstrasse genommen, auch durch den
Herrn von Gastheim an verschiedenen Höfen zum
Marsch der Kayserlichen Truppen nach den Nieder-
landen die Anstalten gemacht werden, so dürften be-
sagte Kayserliche bey Heilbrunn versammlete Völ-
ker daselbst nicht lange mehr stehen bleiben, sondern
den Marsch nach den Niederlanden fortsetzen, zu-
mal da bereits zum Durchmarsch die gewöhnliche
und Reichs-Constitutions-mäßige Requisitoria-
lien an die hohe Crayß-Directeurs bereits ergangen
sind. Zu Mannheim langte dieser Tagen der Herr
General, Graf von Styrum, an, derselde wird sich
aber daselbsten nicht lange aufhalten, sonder wieder
nach der Armee bey Heilbrunn zurück gehen.


Von den Kayserlichen Truppen, welche sich in
hiesiger Nachbarschaft eingefunden, sind heute ver-
schiedene Compagnien hier durch marschirt.


Jndem man versichert, daß das Corps Kayserl.
Truppen, welches zu Heilbrunn versammlet worden,
gerades Weges nach den Niederlanden zumarschi-
ret: So vernimmt man von einer andern Seite,
daß man am Rhein und an der Mosel Fahrzeuge
zusammen bringe, um davon eine Brücke zwischen
Coblenz und Neuwied zu machen, und daß dieses
Corps allda über den Rhein gehen werde, um sich
nach der Maas zu begeben, wo es, wie man sagt,
durch einen Theil der Garnisons aus Luxemburg,
Namur und Charleroy wird verstärket werden, um
von dieser Seite her eine Diversion zu machen.


Se. Königl. Hoheit, der Prinz von Prenssen, er-
hoben sich vorgestern, in Begleitung der beyden Kö-
nigl. Flügel-Adjutanten, Herrn Barons von Lentu-

[Spaltenumbruch] Armee verſammlet. Der Herr Graf von Bayern,
der unter Sr. Hoheit dienen ſoll, ging gleichfalls
die verwichene Nacht ab, wie auch die uͤbrigen we-
nigen Officiers der Armee, ſo noch hier waren.
Die Koͤniginn hat einen Courier vom Koͤnige em-
pfangen, wodurch man die Uebergabe der Citadelle
von Antwerpen, vermittelſt einer Capitulation, ver-
nommen. Der Herzog von Hueſcar iſt von der
Armee des Koͤnigs gereiſet, um ſich nach Jtalien
zu begeben, allwo groſſe Veraͤnderungen bey der
Spaniſchen Armee vorgehen ſollen. Der Herr von
Gages iſt zuruͤck berufen, und das Commando ei-
nem andern General uͤbergeben worden. Man ver-
ſichert, daß die Flotte von Breſt vom 25ſten bis
zum 26ſten vorigen Monaths von der Jnſel de Aye
abgegangen; man weiß aber noch gar nicht, wohin.
Der Koͤnig hat den Herzog von Broglio zum Jn-
ſpecteur der Jnfanterie, ſtatt des ohnlaͤngſt zu
Straßburg verſtorbenen Marquis von Maupeon,
ernennet. Von Breſt wird geſchrieben, daß der
Kaper, le Grant Grenot, ein Engliſches Schiff von
550 Tonnen, deſſen Ladung auf 600000 Livres ge-
ſchaͤtzet wird, allda aufgebracht habe. Die bishe-
rigen freudigen Nachrichten aus Schottland vom
Praͤtendenten haben ſich einmahl in betruͤbte ver-
wandelt, ſeitdem eine Relation eingelaufen, die man
mit keinem groſſen Appetit geleſen. Doch bemuͤhet
man ſich, und will den jungen Praͤtendenten nicht
Troſtloß laſſen, ſondern, damit derſelbe den Muth
nicht ſinken laſſen moͤchte, ihn auf eine andere Art
wieder erquicken. Dieſes hat ein groſſer Mini-
ſter des Hofes unternommen, welcher ein eigen-
haͤndiges Schreiben an den jungen Prinzen Stuart
abgehen laſſen: „Er ſollte bey ſeinem erlittenen Un-
&q;fall unverzagt ſeyn, er haͤtte ja zween maͤchtige Ge-
&q;huͤlfen an Frankreich und Spanien, welche das
&q;Wohlſeyn und Beſte ſeines Hauſes nicht nur nim-
&q;mermehr vergeſſen, ſondern auch nicht einmahl
&q;mit dem Koͤnig von England einen Frieden einge-
&q;hen wuͤrden, ſo lange von dem alten Hauſe Stuart
&q;noch ein Sproſſen vorhanden ſeyn wuͤrde. Es
&q;brauchte nichts als Geduld, deren in Mißfaͤllen
&q;auch die groͤßten Helden ſich bedienen muͤßten, und
&q;ſollte er ſeiner eigenen Perſon und Sicherheit ſcho-
&q;nen, ohne kleinmuͤthig zu werden. Rom ſey auch
&q;nicht in einem Tag gebauet worden, und eine fran-
&q;zoͤſiſche Flotte, die nebſt einer Spaniſchen ihm zu
&q;Huͤlfe kommen wuͤrde, befaͤnde ſich bereits mitten
&q;in der See, und er ſollte des Allerchriſtlichſten Koͤ-
&q;nigs Gewogenheit noch ferner verſichert leben.


[Spaltenumbruch]

Die Franzoͤſiſchen Truppen ſind im Begrif, ein
Lager bey Landau zu formiren; und allem Anſehen
nach werden ſie daſſelbige in wenig Tagen beziehen.
Es ruͤckten auch noch mehrere Franzoͤſiſche Truppen
in die Linie, es werden auch noch 3000 Mann aus
dem Sundgau daſelbſt erwartet.


Bey Sontheim, ungefehr eine Stunde von Heil-
brunn, ſtehen 6 Kayſerliche Regimenter im Felde,
und zwar 3 zu Pferde, und 3 zu Fuß. Nicht weit
davon in einem Garten haben Jhro Durchl. der
Fuͤrſt von Lobkowitz das Quartier genommen. Und
da dieſer Tagen wiederum verſchiedene Kayſerliche
Truppen aus dem Odenwald kommen, ihren Marſch
durch die Bergſtraſſe genommen, auch durch den
Herrn von Gaſtheim an verſchiedenen Hoͤfen zum
Marſch der Kayſerlichen Truppen nach den Nieder-
landen die Anſtalten gemacht werden, ſo duͤrften be-
ſagte Kayſerliche bey Heilbrunn verſammlete Voͤl-
ker daſelbſt nicht lange mehr ſtehen bleiben, ſondern
den Marſch nach den Niederlanden fortſetzen, zu-
mal da bereits zum Durchmarſch die gewoͤhnliche
und Reichs-Conſtitutions-maͤßige Requiſitoria-
lien an die hohe Crayß-Directeurs bereits ergangen
ſind. Zu Mannheim langte dieſer Tagen der Herr
General, Graf von Styrum, an, derſelde wird ſich
aber daſelbſten nicht lange aufhalten, ſonder wieder
nach der Armee bey Heilbrunn zuruͤck gehen.


Von den Kayſerlichen Truppen, welche ſich in
hieſiger Nachbarſchaft eingefunden, ſind heute ver-
ſchiedene Compagnien hier durch marſchirt.


Jndem man verſichert, daß das Corps Kayſerl.
Truppen, welches zu Heilbrunn verſam̃let worden,
gerades Weges nach den Niederlanden zumarſchi-
ret: So vernimmt man von einer andern Seite,
daß man am Rhein und an der Moſel Fahrzeuge
zuſammen bringe, um davon eine Bruͤcke zwiſchen
Coblenz und Neuwied zu machen, und daß dieſes
Corps allda uͤber den Rhein gehen werde, um ſich
nach der Maas zu begeben, wo es, wie man ſagt,
durch einen Theil der Garniſons aus Luxemburg,
Namur und Charleroy wird verſtaͤrket werden, um
von dieſer Seite her eine Diverſion zu machen.


Se. Koͤnigl. Hoheit, der Prinz von Prenſſen, er-
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[[3]/0003] Armee verſammlet. Der Herr Graf von Bayern, der unter Sr. Hoheit dienen ſoll, ging gleichfalls die verwichene Nacht ab, wie auch die uͤbrigen we- nigen Officiers der Armee, ſo noch hier waren. Die Koͤniginn hat einen Courier vom Koͤnige em- pfangen, wodurch man die Uebergabe der Citadelle von Antwerpen, vermittelſt einer Capitulation, ver- nommen. Der Herzog von Hueſcar iſt von der Armee des Koͤnigs gereiſet, um ſich nach Jtalien zu begeben, allwo groſſe Veraͤnderungen bey der Spaniſchen Armee vorgehen ſollen. Der Herr von Gages iſt zuruͤck berufen, und das Commando ei- nem andern General uͤbergeben worden. Man ver- ſichert, daß die Flotte von Breſt vom 25ſten bis zum 26ſten vorigen Monaths von der Jnſel de Aye abgegangen; man weiß aber noch gar nicht, wohin. Der Koͤnig hat den Herzog von Broglio zum Jn- ſpecteur der Jnfanterie, ſtatt des ohnlaͤngſt zu Straßburg verſtorbenen Marquis von Maupeon, ernennet. Von Breſt wird geſchrieben, daß der Kaper, le Grant Grenot, ein Engliſches Schiff von 550 Tonnen, deſſen Ladung auf 600000 Livres ge- ſchaͤtzet wird, allda aufgebracht habe. Die bishe- rigen freudigen Nachrichten aus Schottland vom Praͤtendenten haben ſich einmahl in betruͤbte ver- wandelt, ſeitdem eine Relation eingelaufen, die man mit keinem groſſen Appetit geleſen. Doch bemuͤhet man ſich, und will den jungen Praͤtendenten nicht Troſtloß laſſen, ſondern, damit derſelbe den Muth nicht ſinken laſſen moͤchte, ihn auf eine andere Art wieder erquicken. Dieſes hat ein groſſer Mini- ſter des Hofes unternommen, welcher ein eigen- haͤndiges Schreiben an den jungen Prinzen Stuart abgehen laſſen: „Er ſollte bey ſeinem erlittenen Un- &q;fall unverzagt ſeyn, er haͤtte ja zween maͤchtige Ge- &q;huͤlfen an Frankreich und Spanien, welche das &q;Wohlſeyn und Beſte ſeines Hauſes nicht nur nim- &q;mermehr vergeſſen, ſondern auch nicht einmahl &q;mit dem Koͤnig von England einen Frieden einge- &q;hen wuͤrden, ſo lange von dem alten Hauſe Stuart &q;noch ein Sproſſen vorhanden ſeyn wuͤrde. Es &q;brauchte nichts als Geduld, deren in Mißfaͤllen &q;auch die groͤßten Helden ſich bedienen muͤßten, und &q;ſollte er ſeiner eigenen Perſon und Sicherheit ſcho- &q;nen, ohne kleinmuͤthig zu werden. Rom ſey auch &q;nicht in einem Tag gebauet worden, und eine fran- &q;zoͤſiſche Flotte, die nebſt einer Spaniſchen ihm zu &q;Huͤlfe kommen wuͤrde, befaͤnde ſich bereits mitten &q;in der See, und er ſollte des Allerchriſtlichſten Koͤ- &q;nigs Gewogenheit noch ferner verſichert leben. Aus dem Elſaß, den 2 Junius. Die Franzoͤſiſchen Truppen ſind im Begrif, ein Lager bey Landau zu formiren; und allem Anſehen nach werden ſie daſſelbige in wenig Tagen beziehen. Es ruͤckten auch noch mehrere Franzoͤſiſche Truppen in die Linie, es werden auch noch 3000 Mann aus dem Sundgau daſelbſt erwartet. Neckarſtrom, den 3 Junius. Bey Sontheim, ungefehr eine Stunde von Heil- brunn, ſtehen 6 Kayſerliche Regimenter im Felde, und zwar 3 zu Pferde, und 3 zu Fuß. Nicht weit davon in einem Garten haben Jhro Durchl. der Fuͤrſt von Lobkowitz das Quartier genommen. Und da dieſer Tagen wiederum verſchiedene Kayſerliche Truppen aus dem Odenwald kommen, ihren Marſch durch die Bergſtraſſe genommen, auch durch den Herrn von Gaſtheim an verſchiedenen Hoͤfen zum Marſch der Kayſerlichen Truppen nach den Nieder- landen die Anſtalten gemacht werden, ſo duͤrften be- ſagte Kayſerliche bey Heilbrunn verſammlete Voͤl- ker daſelbſt nicht lange mehr ſtehen bleiben, ſondern den Marſch nach den Niederlanden fortſetzen, zu- mal da bereits zum Durchmarſch die gewoͤhnliche und Reichs-Conſtitutions-maͤßige Requiſitoria- lien an die hohe Crayß-Directeurs bereits ergangen ſind. Zu Mannheim langte dieſer Tagen der Herr General, Graf von Styrum, an, derſelde wird ſich aber daſelbſten nicht lange aufhalten, ſonder wieder nach der Armee bey Heilbrunn zuruͤck gehen. Frankfurt, den 6 Junius. Von den Kayſerlichen Truppen, welche ſich in hieſiger Nachbarſchaft eingefunden, ſind heute ver- ſchiedene Compagnien hier durch marſchirt. Coͤlln, den 9 Junius. Jndem man verſichert, daß das Corps Kayſerl. Truppen, welches zu Heilbrunn verſam̃let worden, gerades Weges nach den Niederlanden zumarſchi- ret: So vernimmt man von einer andern Seite, daß man am Rhein und an der Moſel Fahrzeuge zuſammen bringe, um davon eine Bruͤcke zwiſchen Coblenz und Neuwied zu machen, und daß dieſes Corps allda uͤber den Rhein gehen werde, um ſich nach der Maas zu begeben, wo es, wie man ſagt, durch einen Theil der Garniſons aus Luxemburg, Namur und Charleroy wird verſtaͤrket werden, um von dieſer Seite her eine Diverſion zu machen. Berlin, den 11 Junius. Se. Koͤnigl. Hoheit, der Prinz von Prenſſen, er- hoben ſich vorgeſtern, in Begleitung der beyden Koͤ- nigl. Fluͤgel-Adjutanten, Herrn Barons von Lentu-

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Zitationshilfe: Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten, Nr. 93, 14. Juni 1746, S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_931406_1746/3>, abgerufen am 19.04.2024.