Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten, Nr. 93, 14. Juni 1746.[Spaltenumbruch]
völlig zu Stande gebracht worden, also, daß nun- Bologna, den 26 May. Denen heutigen Briefen zufolge, sind zwischen Mayland, den 26 May. Vorgestern erhielte der Commendant der hiesigen Mayland, den 27 May. Der Anwachs des Wassers ist in diesem Lande so Paris, den 3 Junius. Der Prinz von Conty ist erst gestern abgereiset, [Spaltenumbruch]
voͤllig zu Stande gebracht worden, alſo, daß nun- Bologna, den 26 May. Denen heutigen Briefen zufolge, ſind zwiſchen Mayland, den 26 May. Vorgeſtern erhielte der Commendant der hieſigen Mayland, den 27 May. Der Anwachs des Waſſers iſt in dieſem Lande ſo Paris, den 3 Junius. Der Prinz von Conty iſt erſt geſtern abgereiſet, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <p><pb facs="#f0002" n="[2]"/><cb/> voͤllig zu Stande gebracht worden, alſo, daß nun-<lb/> mehro die Artillerie darauf aufgefuͤhret werden darf,<lb/> welches ohnfehlbar heute Nacht geſchehen duͤrfte.<lb/> Der Herr General-Feld-Wachtmeiſter, Baron von<lb/> Roth, wurde heute bey der Armee als General-Feld-<lb/> Marſchall-Lieutenant declariret.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Bologna, den 26 May.</hi> </dateline><lb/> <p>Denen heutigen Briefen zufolge, ſind zwiſchen<lb/> beyden Partheyen zwey ziemlich ſcharfe Actiones<lb/> vorgefallen, naͤmlich, eine bey St. Lazaro, und<lb/> die andere jenſeits des Po-Fluſſes an der Bruͤcken-<lb/> Schanz bey Placenz: es ſind ſodann auf dem Po-<lb/> Fluß viele 100 Todte aufgefangen worden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Mayland, den 26 May.</hi> </dateline><lb/> <p>Vorgeſtern erhielte der Commendant der hieſigen<lb/> Miliz von Codogno den Befehl, die Wachten bey<lb/> denen Thoren zu verſtaͤrken, worauf man vernom-<lb/> men, daß die Spanier ein ſtarkes Detachement<lb/> uͤber den Po geſchickt, welches in das Gebiet von<lb/> Lodi eingefallen, um die darinnen befindliche Oeſter-<lb/> reicher anzugreifen, dieſe waren aber dergeſtalt auf<lb/> ihrer Hut, daß ſie ſich ſogleich in Sicherheit unter<lb/> die Stuͤcke von Pizzighirone begeben: Vermuthlich<lb/> war das Hauptabſehen der Spanier, einige Le-<lb/> bensmittel, woran ſie groſſen Abgang verſpuͤhren,<lb/> einzuholen, da ſie aber wenig angetroffen, ſo ſind ſie<lb/> wieder zur Armee gekehret. Der Marſchall von<lb/> Maillebois hat Acqui wieder verlaſſen, worauf der<lb/> General von Leutrum davon Beſitz genommen.<lb/> Aus Marſeille wird unterm 18ten dieſes berichtet,<lb/> daß die Engellaͤnder Loano beſchoſſen, und die allda<lb/> befindliche Magazyns in Brand geſteckt haͤtten,<lb/> auch fuͤgten ſie der Schiffahrt einen unbeſchreibli-<lb/> chen Schaden zu.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Mayland, den 27 May.</hi> </dateline><lb/> <p>Der Anwachs des Waſſers iſt in dieſem Lande ſo<lb/> groß geweſen, daß der Comer-See ausgetreten iſt,<lb/> und die Stadt, ſo von ihm den Namen fuͤhret, der-<lb/> maſſen uͤberſchwemmet hat, daß die Einwohner ge-<lb/> zoͤthiget worden ſind, in dem andern und dritten<lb/> Stockwerke ihrer Haͤuſer ſich der Fluth zu entzie-<lb/> hen. Man verſichert auch, daß die Bruͤcke von Pla-<lb/> cenz weggeſpuͤhlet ſey, und daß die Kayſerlichen<lb/> gleichfalls eine von den ihrigen verlohren. Die<lb/> Kayſerl. Armee hat auch ſonſt Beſchwerlichkeit da-<lb/> von empfunden, indem die beyden Fluͤgel derſelben,<lb/> wovon ſich der rechte bis an den Po, und der linke<lb/> bis an die Trebia erſtreckte, genoͤthiget worden, ſich<lb/> enger einzuziehen, und der Fuͤrſt von Lichtenſtein<lb/><cb/> ſein Quartier nach Maganzis hat verlegen muͤſſen.<lb/> Die Operationen behalten indeſſen noch beſtaͤndig<lb/> ihren Fortgang, den 20ſten fiengen die Kayſerlichen<lb/> an Batterien aufzuwerfen, um auf das Lager der<lb/> Feinde und die Stadt Piacenza loszugehen. Den<lb/> 22ſten waren dieſelben fertig, und man feuerte von<lb/> denſelben einige Tage lang ſo ſtark, daß die Spanier<lb/> ſich genoͤthiget ſahen, den groͤßten Theil ihres La-<lb/> gers aufzuheben, um in dem bedeckten Wege und<lb/> hinter die Waͤllen der Stadt Schutz zu ſuchen, wo-<lb/> von man aber glaubt, daß ſie ſich nicht lange allda<lb/> aufhalten werden. Sie muͤſſen daſelbſt ſehr in der<lb/> Enge ſeyn. Die Lebensmittel ſind allda ſehr ſpar-<lb/> ſam, und die Artillerie der Kayſerlichen iſt ihnen<lb/> eben ſo beſchwerlich, als vorhin. Man weiß nicht,<lb/> wie es mit dem Cardinal Alberoni ſtehe, der ſich<lb/> vor einiger Zeit nach St. Lazaro in der Abſicht be-<lb/> geben, ſeine Tage allda zu beſchlieſſen. Einige glau-<lb/> ben, er habe ſich in coguito nach der Veſtung Urbin<lb/> zu ſeinem Nepoten begeben. Andere aber behaupten,<lb/> er ſey zu Piacenza, allwo er willens waͤre, die Auf-<lb/> loͤſung der Sache anzuſehen, wovon man ſagen<lb/> kann, daß er ſie ſeit 30 und mehr Jahren eingefaͤdelt.<lb/> Der Oberſte Baboczay hat den 23ſten jenſeit der<lb/> Trebia, durch eines von ſeinen Detachement, zween<lb/> Spaniſche Couriere weggenommen, die von Madrid<lb/> kamen, und ſich zu Genua angetroffen hatten, und<lb/> in Geſellſchaft zur Armee des Jnfanten Don Phi-<lb/> lipp gehen wollten. Jhre Depechen ſind dem Fuͤr-<lb/> ſten von Lichtenſtein geliefert worden, der, nachdem<lb/> er die Copie davon nehmen laſſen, die Originale nach<lb/> Wien geſchickt hat. Man verſichert, daß man da-<lb/> durch viele wichtige Entdeckungen gemacht. Die<lb/> Truppen von Sardinien ſind endlich aus ihren Er-<lb/> friſchungsquartieren herausgegangen, um den An-<lb/> fang zu ihren Operationen zu machen. Jhr Ver-<lb/> ſammlungsort iſt zwiſchen Alexandrien und Aqui,<lb/> wo ſie der Koͤnig von Sardinien wieder hat Poſto<lb/> faſſen laſſen. Man glaubet, daß ſie uͤber die Bo-<lb/> runda gehen werden, um den Marſchall von Maille-<lb/> bois anzugreifen, deſſen Armee nur noch aus 16<lb/> Bataillons und 4 Cavallerie- und Dragoner-Regi-<lb/> mentern beſtehet, nachdem er verſchiedenes davon<lb/> detachiret, um der Armee des Jnſanten zu Huͤlfe zu<lb/> kommen, und ſeine Zuruͤckziehung zu erleichtern.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Paris, den 3 Junius.</hi> </dateline><lb/> <p>Der Prinz von Conty iſt erſt geſtern abgereiſet,<lb/> und iſt nicht nach Metz gegangen, wie man geglau-<lb/> bet, ſondern nach Seden, wo ſich der Reſt ſeiner<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[2]/0002]
voͤllig zu Stande gebracht worden, alſo, daß nun-
mehro die Artillerie darauf aufgefuͤhret werden darf,
welches ohnfehlbar heute Nacht geſchehen duͤrfte.
Der Herr General-Feld-Wachtmeiſter, Baron von
Roth, wurde heute bey der Armee als General-Feld-
Marſchall-Lieutenant declariret.
Bologna, den 26 May.
Denen heutigen Briefen zufolge, ſind zwiſchen
beyden Partheyen zwey ziemlich ſcharfe Actiones
vorgefallen, naͤmlich, eine bey St. Lazaro, und
die andere jenſeits des Po-Fluſſes an der Bruͤcken-
Schanz bey Placenz: es ſind ſodann auf dem Po-
Fluß viele 100 Todte aufgefangen worden.
Mayland, den 26 May.
Vorgeſtern erhielte der Commendant der hieſigen
Miliz von Codogno den Befehl, die Wachten bey
denen Thoren zu verſtaͤrken, worauf man vernom-
men, daß die Spanier ein ſtarkes Detachement
uͤber den Po geſchickt, welches in das Gebiet von
Lodi eingefallen, um die darinnen befindliche Oeſter-
reicher anzugreifen, dieſe waren aber dergeſtalt auf
ihrer Hut, daß ſie ſich ſogleich in Sicherheit unter
die Stuͤcke von Pizzighirone begeben: Vermuthlich
war das Hauptabſehen der Spanier, einige Le-
bensmittel, woran ſie groſſen Abgang verſpuͤhren,
einzuholen, da ſie aber wenig angetroffen, ſo ſind ſie
wieder zur Armee gekehret. Der Marſchall von
Maillebois hat Acqui wieder verlaſſen, worauf der
General von Leutrum davon Beſitz genommen.
Aus Marſeille wird unterm 18ten dieſes berichtet,
daß die Engellaͤnder Loano beſchoſſen, und die allda
befindliche Magazyns in Brand geſteckt haͤtten,
auch fuͤgten ſie der Schiffahrt einen unbeſchreibli-
chen Schaden zu.
Mayland, den 27 May.
Der Anwachs des Waſſers iſt in dieſem Lande ſo
groß geweſen, daß der Comer-See ausgetreten iſt,
und die Stadt, ſo von ihm den Namen fuͤhret, der-
maſſen uͤberſchwemmet hat, daß die Einwohner ge-
zoͤthiget worden ſind, in dem andern und dritten
Stockwerke ihrer Haͤuſer ſich der Fluth zu entzie-
hen. Man verſichert auch, daß die Bruͤcke von Pla-
cenz weggeſpuͤhlet ſey, und daß die Kayſerlichen
gleichfalls eine von den ihrigen verlohren. Die
Kayſerl. Armee hat auch ſonſt Beſchwerlichkeit da-
von empfunden, indem die beyden Fluͤgel derſelben,
wovon ſich der rechte bis an den Po, und der linke
bis an die Trebia erſtreckte, genoͤthiget worden, ſich
enger einzuziehen, und der Fuͤrſt von Lichtenſtein
ſein Quartier nach Maganzis hat verlegen muͤſſen.
Die Operationen behalten indeſſen noch beſtaͤndig
ihren Fortgang, den 20ſten fiengen die Kayſerlichen
an Batterien aufzuwerfen, um auf das Lager der
Feinde und die Stadt Piacenza loszugehen. Den
22ſten waren dieſelben fertig, und man feuerte von
denſelben einige Tage lang ſo ſtark, daß die Spanier
ſich genoͤthiget ſahen, den groͤßten Theil ihres La-
gers aufzuheben, um in dem bedeckten Wege und
hinter die Waͤllen der Stadt Schutz zu ſuchen, wo-
von man aber glaubt, daß ſie ſich nicht lange allda
aufhalten werden. Sie muͤſſen daſelbſt ſehr in der
Enge ſeyn. Die Lebensmittel ſind allda ſehr ſpar-
ſam, und die Artillerie der Kayſerlichen iſt ihnen
eben ſo beſchwerlich, als vorhin. Man weiß nicht,
wie es mit dem Cardinal Alberoni ſtehe, der ſich
vor einiger Zeit nach St. Lazaro in der Abſicht be-
geben, ſeine Tage allda zu beſchlieſſen. Einige glau-
ben, er habe ſich in coguito nach der Veſtung Urbin
zu ſeinem Nepoten begeben. Andere aber behaupten,
er ſey zu Piacenza, allwo er willens waͤre, die Auf-
loͤſung der Sache anzuſehen, wovon man ſagen
kann, daß er ſie ſeit 30 und mehr Jahren eingefaͤdelt.
Der Oberſte Baboczay hat den 23ſten jenſeit der
Trebia, durch eines von ſeinen Detachement, zween
Spaniſche Couriere weggenommen, die von Madrid
kamen, und ſich zu Genua angetroffen hatten, und
in Geſellſchaft zur Armee des Jnfanten Don Phi-
lipp gehen wollten. Jhre Depechen ſind dem Fuͤr-
ſten von Lichtenſtein geliefert worden, der, nachdem
er die Copie davon nehmen laſſen, die Originale nach
Wien geſchickt hat. Man verſichert, daß man da-
durch viele wichtige Entdeckungen gemacht. Die
Truppen von Sardinien ſind endlich aus ihren Er-
friſchungsquartieren herausgegangen, um den An-
fang zu ihren Operationen zu machen. Jhr Ver-
ſammlungsort iſt zwiſchen Alexandrien und Aqui,
wo ſie der Koͤnig von Sardinien wieder hat Poſto
faſſen laſſen. Man glaubet, daß ſie uͤber die Bo-
runda gehen werden, um den Marſchall von Maille-
bois anzugreifen, deſſen Armee nur noch aus 16
Bataillons und 4 Cavallerie- und Dragoner-Regi-
mentern beſtehet, nachdem er verſchiedenes davon
detachiret, um der Armee des Jnſanten zu Huͤlfe zu
kommen, und ſeine Zuruͤckziehung zu erleichtern.
Paris, den 3 Junius.
Der Prinz von Conty iſt erſt geſtern abgereiſet,
und iſt nicht nach Metz gegangen, wie man geglau-
bet, ſondern nach Seden, wo ſich der Reſt ſeiner
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(2014-07-28T10:00:34Z)
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