Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten, Nr. 68, 29. April 1741.[Spaltenumbruch]
quisin von Riscar Aleger, welche von 11. Jahren Londen, den 22. April. Der Graf Esterhasi, welcher die Niederkunft der St. Petersburg, den 11. April. Nach Archangel ist Befehl geschickt worden, mit Wien, den 20. April. Jhro Majestät die Königin haben auf erhaltene Aus dem Elsaß, den 18. April. Seit drey Monaten hat man in dieser Provinz bis Znaim in Mähren, den 10. April. Gestern hat die hiesige Bürgerschaft wegen der Ge- [Spaltenumbruch]
quiſin von Riſcar Aleger, welche von 11. Jahren Londen, den 22. April. Der Graf Eſterhaſi, welcher die Niederkunft der St. Petersburg, den 11. April. Nach Archangel iſt Befehl geſchickt worden, mit Wien, den 20. April. Jhro Majeſtaͤt die Koͤnigin haben auf erhaltene Aus dem Elſaß, den 18. April. Seit drey Monaten hat man in dieſer Provinz bis Znaim in Maͤhren, den 10. April. Geſtern hat die hieſige Buͤrgerſchaft wegen der Ge- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <p><pb facs="#f0002" n="[2]"/><cb/> quiſin von Riſcar Aleger, welche von 11. Jahren<lb/> her in Ungnaden geweſen, darf nunmehro wieder<lb/> nach Hofe kommen. Dieſer Tagen ſtarb des Ober-<lb/> Stallmeiſters ſein junger Sohn, daruͤber ſich die<lb/> Marquiſin, ſeine Mutter, ſo graͤmte, daß ſie den drit-<lb/> ten Tag auch erblaßte.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Londen, den 22. April.</hi> </dateline><lb/> <p>Der Graf Eſterhaſi, welcher die Niederkunft der<lb/> Koͤnigin von Ungarn mit einem jungen Erz-Herzog<lb/> bekannt gemacht, ſtehet im Begriff, von hier zu Waſ-<lb/> ſer nach Liſſabon zu gehen. Der Koͤnigl. Preußiſche<lb/> Geſandte, Graf von Truchſes, iſt ſehr oft mit unſern<lb/> Miniſtern in Unterredung. Man uͤberredet ſich hier,<lb/> daß die Vorſchlaͤge, welche unſer Geſandter, der<lb/> Graf Hindfort, dem Koͤnig von Preuſſen thun ſoll, ih-<lb/> ren Eindruck haben werden. An der Mittwoche des<lb/> Nachmittags gieng der Koͤnig in das Oberhaus, und<lb/> Se. Majeſtaͤt gaben zu unterſchiedenen beſondern<lb/> und oͤffentlichen Vortrags-Schriften ihre Bewilli-<lb/> gung. Hierauf hielt der Koͤnig an beyde Haͤuſer eine<lb/> Anrede, in welcher das Parlement erſucht ward, Sr.<lb/> Majeſtaͤt in der Herſtellung des Friedens zwiſchen<lb/> den Hoͤfen Berlin und Wien auf das kraͤftigſte beyzu-<lb/> ſtehen, damit die Ruhe und das Gleichgewichte in<lb/> Europa erhalten wuͤrde. Die Lords und das Haus<lb/> der Gemeinen haben deswegen dem Koͤnig eine Dank-<lb/> ſchrift uͤbergeben, welche die Verſicherung in ſich<lb/> haͤlt, Sr. Majeſtaͤt unermuͤdet beyzuſtehen. Zu<lb/> Exeter hat bis anher eine gefaͤhrliche Seuche gewuͤ-<lb/> tet, welche Volk und Aerzte in die Gruft geſtuͤrzt hat.<lb/> Man traͤgt ſich hier mit einer Nachricht, daß der Ad-<lb/> miral Haddock 3. reichbeladene Caracciſche Schiffe<lb/> weggenommen hat; man muß aber noch erſt Bekraͤf-<lb/> tigung hiervon erwarten. Jn Frankreich erklaͤrt ſich<lb/> der Allerchriſtlichſte Koͤnig immer noch, daß er uns<lb/> niemals die Freyheit zugeſtehen wuͤrde, in Weſtin-<lb/> dien den Spaniern etwas wegzunehmen, und wir ſind<lb/> uͤberzeugt, daß unſer Monarch bey allen Kriegs-Un-<lb/> ternehmungen ſich von keiner andern Macht ein-<lb/> ſchraͤnken laſſen wird. Der Secretair von der See-<lb/> Macht hinterbrachte dieſer Tagen dem Hauſe der Ge-<lb/> meinen, daß ſie den Ueberſchlag der Unkoſten machen<lb/> ſollten, welche fuͤr 1000. Mañ zu Pferde und 5000.<lb/> Mann zu Fuß Daͤniſcher Voͤlker, und fuͤr 1264.<lb/> Mann zu Pferde und 4908. Mann zu Fuß Heſſen-<lb/> Caſſeliſcher Truppen erfordert wuͤrden, die Se. Ma-<lb/> jeſtaͤt nach Beſchaffenheit der Umſtaͤnde jetzo in Sold<lb/> uͤbernehmen muͤſten. Es iſt hier Zeitung eingelau-<lb/> fen, daß der Ritter Ogle ſich den 20. Januarius mit<lb/> dem Admiral Vernon vereiniget hat, und zwiſchen<lb/><cb/> 4. Engliſchen und ſo viel Franzoͤſiſchen Kriegs-Schif-<lb/> fen ſey ein Gefechte entſtanden, ſo 3. Stunden ge-<lb/> dauert, und in welchem den letztern zwo Schiffe zu<lb/> Schanden geſchoſſen worden. Die Franzoſen haͤtten<lb/> aber hierauf ihre Reiſe nach Europa ungehindert<lb/> fortgeſetzet. Viele glauben auch, daß bey dieſer See-<lb/> Schlacht mehr als 8. Schiffe zugegen geweſen, und<lb/> daß die Franzoͤſiſchen Schiffe ſchon wuͤrklich in den<lb/> Europaͤiſchen Gewaͤſſern angekommen ſind. Man<lb/> erwartet mit ungemeiner Begierde von dieſem Vor-<lb/> fall naͤhere Nachricht, der nicht ganz und gar ohne<lb/> Grund zu ſeyn ſcheinet.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">St. Petersburg, den 11. April.</hi> </dateline><lb/> <p>Nach Archangel iſt Befehl geſchickt worden, mit<lb/> der Erbauung neuer Kriegs-Schiffe unverzuͤglich<lb/> fortzufahren. Sobald die Schiffe, welche zu gedach-<lb/> tem Archangel ſegelfertig liegen, auslaufen koͤnnen,<lb/> ſollen ſie nach der Oſt-See ſegeln, und ſich mit der<lb/> Engliſchen Flotte und mit Kriegs-Schiffen von einer<lb/> andern Macht vereinigen. Zu Reval, Narva und<lb/> Riga werden alle Fahrzeuge, welche da liegen, aus-<lb/> geruͤſtet; uͤberdieß wird der Hof eine beſondere Ga-<lb/> leeren-Flotte in der Oſt-See halten, welche die an<lb/> Anzahl weit uͤbertrift, deren ſich ehedem Peter der<lb/> Erſte bediente.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Wien, den 20. April.</hi> </dateline><lb/> <p>Jhro Majeſtaͤt die Koͤnigin haben auf erhaltene<lb/> Nachricht von dem geſchehenen Treffen in Schleſien<lb/> dem General Neuperg Befehl zugeſchickt, ſobald die<lb/> Voͤlker zur Verſtaͤrkung angekommen ſeyn wuͤrden,<lb/> den Feind auf das neue aufzuſuchen. 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Wochen auszublei-<lb/> ben, haben nunmehro Befehl erhalten, ſich nicht von<lb/> ihren Regimentern zu entfernen, und iſt jedem Offi-<lb/> cier eine Summa Geld zum voraus bezahlet worden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <head/> <dateline> <hi rendition="#c">Znaim in Maͤhren, den 10. April.</hi> </dateline><lb/> <p>Geſtern hat die hieſige Buͤrgerſchaft wegen der Ge-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[2]/0002]
quiſin von Riſcar Aleger, welche von 11. Jahren
her in Ungnaden geweſen, darf nunmehro wieder
nach Hofe kommen. Dieſer Tagen ſtarb des Ober-
Stallmeiſters ſein junger Sohn, daruͤber ſich die
Marquiſin, ſeine Mutter, ſo graͤmte, daß ſie den drit-
ten Tag auch erblaßte.
Londen, den 22. April.
Der Graf Eſterhaſi, welcher die Niederkunft der
Koͤnigin von Ungarn mit einem jungen Erz-Herzog
bekannt gemacht, ſtehet im Begriff, von hier zu Waſ-
ſer nach Liſſabon zu gehen. Der Koͤnigl. Preußiſche
Geſandte, Graf von Truchſes, iſt ſehr oft mit unſern
Miniſtern in Unterredung. Man uͤberredet ſich hier,
daß die Vorſchlaͤge, welche unſer Geſandter, der
Graf Hindfort, dem Koͤnig von Preuſſen thun ſoll, ih-
ren Eindruck haben werden. An der Mittwoche des
Nachmittags gieng der Koͤnig in das Oberhaus, und
Se. Majeſtaͤt gaben zu unterſchiedenen beſondern
und oͤffentlichen Vortrags-Schriften ihre Bewilli-
gung. Hierauf hielt der Koͤnig an beyde Haͤuſer eine
Anrede, in welcher das Parlement erſucht ward, Sr.
Majeſtaͤt in der Herſtellung des Friedens zwiſchen
den Hoͤfen Berlin und Wien auf das kraͤftigſte beyzu-
ſtehen, damit die Ruhe und das Gleichgewichte in
Europa erhalten wuͤrde. Die Lords und das Haus
der Gemeinen haben deswegen dem Koͤnig eine Dank-
ſchrift uͤbergeben, welche die Verſicherung in ſich
haͤlt, Sr. Majeſtaͤt unermuͤdet beyzuſtehen. Zu
Exeter hat bis anher eine gefaͤhrliche Seuche gewuͤ-
tet, welche Volk und Aerzte in die Gruft geſtuͤrzt hat.
Man traͤgt ſich hier mit einer Nachricht, daß der Ad-
miral Haddock 3. reichbeladene Caracciſche Schiffe
weggenommen hat; man muß aber noch erſt Bekraͤf-
tigung hiervon erwarten. Jn Frankreich erklaͤrt ſich
der Allerchriſtlichſte Koͤnig immer noch, daß er uns
niemals die Freyheit zugeſtehen wuͤrde, in Weſtin-
dien den Spaniern etwas wegzunehmen, und wir ſind
uͤberzeugt, daß unſer Monarch bey allen Kriegs-Un-
ternehmungen ſich von keiner andern Macht ein-
ſchraͤnken laſſen wird. Der Secretair von der See-
Macht hinterbrachte dieſer Tagen dem Hauſe der Ge-
meinen, daß ſie den Ueberſchlag der Unkoſten machen
ſollten, welche fuͤr 1000. Mañ zu Pferde und 5000.
Mann zu Fuß Daͤniſcher Voͤlker, und fuͤr 1264.
Mann zu Pferde und 4908. Mann zu Fuß Heſſen-
Caſſeliſcher Truppen erfordert wuͤrden, die Se. Ma-
jeſtaͤt nach Beſchaffenheit der Umſtaͤnde jetzo in Sold
uͤbernehmen muͤſten. Es iſt hier Zeitung eingelau-
fen, daß der Ritter Ogle ſich den 20. Januarius mit
dem Admiral Vernon vereiniget hat, und zwiſchen
4. Engliſchen und ſo viel Franzoͤſiſchen Kriegs-Schif-
fen ſey ein Gefechte entſtanden, ſo 3. Stunden ge-
dauert, und in welchem den letztern zwo Schiffe zu
Schanden geſchoſſen worden. Die Franzoſen haͤtten
aber hierauf ihre Reiſe nach Europa ungehindert
fortgeſetzet. Viele glauben auch, daß bey dieſer See-
Schlacht mehr als 8. Schiffe zugegen geweſen, und
daß die Franzoͤſiſchen Schiffe ſchon wuͤrklich in den
Europaͤiſchen Gewaͤſſern angekommen ſind. Man
erwartet mit ungemeiner Begierde von dieſem Vor-
fall naͤhere Nachricht, der nicht ganz und gar ohne
Grund zu ſeyn ſcheinet.
St. Petersburg, den 11. April.
Nach Archangel iſt Befehl geſchickt worden, mit
der Erbauung neuer Kriegs-Schiffe unverzuͤglich
fortzufahren. Sobald die Schiffe, welche zu gedach-
tem Archangel ſegelfertig liegen, auslaufen koͤnnen,
ſollen ſie nach der Oſt-See ſegeln, und ſich mit der
Engliſchen Flotte und mit Kriegs-Schiffen von einer
andern Macht vereinigen. Zu Reval, Narva und
Riga werden alle Fahrzeuge, welche da liegen, aus-
geruͤſtet; uͤberdieß wird der Hof eine beſondere Ga-
leeren-Flotte in der Oſt-See halten, welche die an
Anzahl weit uͤbertrift, deren ſich ehedem Peter der
Erſte bediente.
Wien, den 20. April.
Jhro Majeſtaͤt die Koͤnigin haben auf erhaltene
Nachricht von dem geſchehenen Treffen in Schleſien
dem General Neuperg Befehl zugeſchickt, ſobald die
Voͤlker zur Verſtaͤrkung angekommen ſeyn wuͤrden,
den Feind auf das neue aufzuſuchen. Dem Feld-
Marſchall Palfy iſt angeſaget worden, die Ungari-
ſchen National-Voͤlker, welche freywillig dienen woll-
ten, nach Schleſien zu ſchicken. Wir erwarten den
Cardinal Sinzendorf aus Schleſien hier, weil man
ſchon im voraus weiß, daß ihn der Koͤnig von Preuſ-
ſen, auf den Vorſpruch des Koͤnigs von Pohlen, in
Freyheit ſtellen wird. Zu der Kroͤnung unſerer Koͤ-
nigin in Preßburg werden alle Anſtallten gemacht.
Aus dem Elſaß, den 18. April.
Seit drey Monaten hat man in dieſer Provinz bis
nach Landau, wie auch in Lothringen, 50. bis 60000.
Malter Fruͤchte aufgeſchuͤttet, und die Officiers,
die ſonſten auf den erſten May Erlaubniß bekommen
haben, nach Hauſe zu reiſen und 6. Wochen auszublei-
ben, haben nunmehro Befehl erhalten, ſich nicht von
ihren Regimentern zu entfernen, und iſt jedem Offi-
cier eine Summa Geld zum voraus bezahlet worden.
Znaim in Maͤhren, den 10. April.
Geſtern hat die hieſige Buͤrgerſchaft wegen der Ge-
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