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Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten, Nr. 68, 29. April 1741.

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[Spaltenumbruch] quisin von Riscar Aleger, welche von 11. Jahren
her in Ungnaden gewesen, darf nunmehro wieder
nach Hofe kommen. Dieser Tagen starb des Ober-
Stallmeisters sein junger Sohn, darüber sich die
Marquisin, seine Mutter, so grämte, daß sie den drit-
ten Tag auch erblaßte.


Der Graf Esterhasi, welcher die Niederkunft der
Königin von Ungarn mit einem jungen Erz-Herzog
bekannt gemacht, stehet im Begriff, von hier zu Was-
ser nach Lissabon zu gehen. Der Königl. Preußische
Gesandte, Graf von Truchses, ist sehr oft mit unsern
Ministern in Unterredung. Man überredet sich hier,
daß die Vorschläge, welche unser Gesandter, der
Graf Hindfort, dem König von Preussen thun soll, ih-
ren Eindruck haben werden. An der Mittwoche des
Nachmittags gieng der König in das Oberhaus, und
Se. Majestät gaben zu unterschiedenen besondern
und öffentlichen Vortrags-Schriften ihre Bewilli-
gung. Hierauf hielt der König an beyde Häuser eine
Anrede, in welcher das Parlement ersucht ward, Sr.
Majestät in der Herstellung des Friedens zwischen
den Höfen Berlin und Wien auf das kräftigste beyzu-
stehen, damit die Ruhe und das Gleichgewichte in
Europa erhalten würde. Die Lords und das Haus
der Gemeinen haben deswegen dem König eine Dank-
schrift übergeben, welche die Versicherung in sich
hält, Sr. Majestät unermüdet beyzustehen. Zu
Exeter hat bis anher eine gefährliche Seuche gewü-
tet, welche Volk und Aerzte in die Gruft gestürzt hat.
Man trägt sich hier mit einer Nachricht, daß der Ad-
miral Haddock 3. reichbeladene Caraccische Schiffe
weggenommen hat; man muß aber noch erst Bekräf-
tigung hiervon erwarten. Jn Frankreich erklärt sich
der Allerchristlichste König immer noch, daß er uns
niemals die Freyheit zugestehen würde, in Westin-
dien den Spaniern etwas wegzunehmen, und wir sind
überzeugt, daß unser Monarch bey allen Kriegs-Un-
ternehmungen sich von keiner andern Macht ein-
schränken lassen wird. Der Secretair von der See-
Macht hinterbrachte dieser Tagen dem Hause der Ge-
meinen, daß sie den Ueberschlag der Unkosten machen
sollten, welche für 1000. Mann zu Pferde und 5000.
Mann zu Fuß Dänischer Völker, und für 1264.
Mann zu Pferde und 4908. Mann zu Fuß Hessen-
Casselischer Truppen erfordert würden, die Se. Ma-
jestät nach Beschaffenheit der Umstände jetzo in Sold
übernehmen müsten. Es ist hier Zeitung eingelau-
fen, daß der Ritter Ogle sich den 20. Januarius mit
dem Admiral Vernon vereiniget hat, und zwischen
[Spaltenumbruch] 4. Englischen und so viel Französischen Kriegs-Schif-
fen sey ein Gefechte entstanden, so 3. Stunden ge-
dauert, und in welchem den letztern zwo Schiffe zu
Schanden geschossen worden. Die Franzosen hätten
aber hierauf ihre Reise nach Europa ungehindert
fortgesetzet. Viele glauben auch, daß bey dieser See-
Schlacht mehr als 8. Schiffe zugegen gewesen, und
daß die Französischen Schiffe schon würklich in den
Europäischen Gewässern angekommen sind. Man
erwartet mit ungemeiner Begierde von diesem Vor-
fall nähere Nachricht, der nicht ganz und gar ohne
Grund zu seyn scheinet.


Nach Archangel ist Befehl geschickt worden, mit
der Erbauung neuer Kriegs-Schiffe unverzüglich
fortzufahren. Sobald die Schiffe, welche zu gedach-
tem Archangel segelfertig liegen, auslaufen können,
sollen sie nach der Ost-See segeln, und sich mit der
Englischen Flotte und mit Kriegs-Schiffen von einer
andern Macht vereinigen. Zu Reval, Narva und
Riga werden alle Fahrzeuge, welche da liegen, aus-
gerüstet; überdieß wird der Hof eine besondere Ga-
leeren-Flotte in der Ost-See halten, welche die an
Anzahl weit übertrift, deren sich ehedem Peter der
Erste bediente.


Jhro Majestät die Königin haben auf erhaltene
Nachricht von dem geschehenen Treffen in Schlesien
dem General Neuperg Befehl zugeschickt, sobald die
Völker zur Verstärkung angekommen seyn würden,
den Feind auf das neue aufzusuchen. Dem Feld-
Marschall Palfy ist angesaget worden, die Ungari-
schen National-Völker, welche freywillig dienen woll-
ten, nach Schlesien zu schicken. Wir erwarten den
Cardinal Sinzendorf aus Schlesien hier, weil man
schon im voraus weiß, daß ihn der König von Preus-
sen, auf den Vorspruch des Königs von Pohlen, in
Freyheit stellen wird. Zu der Krönung unserer Kö-
nigin in Preßburg werden alle Anstallten gemacht.


Seit drey Monaten hat man in dieser Provinz bis
nach Landau, wie auch in Lothringen, 50. bis 60000.
Malter Früchte aufgeschüttet, und die Officiers,
die sonsten auf den ersten May Erlaubniß bekommen
haben, nach Hause zu reisen und 6. Wochen auszublei-
ben, haben nunmehro Befehl erhalten, sich nicht von
ihren Regimentern zu entfernen, und ist jedem Offi-
cier eine Summa Geld zum voraus bezahlet worden.


Gestern hat die hiesige Bürgerschaft wegen der Ge-

[Spaltenumbruch] quiſin von Riſcar Aleger, welche von 11. Jahren
her in Ungnaden geweſen, darf nunmehro wieder
nach Hofe kommen. Dieſer Tagen ſtarb des Ober-
Stallmeiſters ſein junger Sohn, daruͤber ſich die
Marquiſin, ſeine Mutter, ſo graͤmte, daß ſie den drit-
ten Tag auch erblaßte.


Der Graf Eſterhaſi, welcher die Niederkunft der
Koͤnigin von Ungarn mit einem jungen Erz-Herzog
bekannt gemacht, ſtehet im Begriff, von hier zu Waſ-
ſer nach Liſſabon zu gehen. Der Koͤnigl. Preußiſche
Geſandte, Graf von Truchſes, iſt ſehr oft mit unſern
Miniſtern in Unterredung. Man uͤberredet ſich hier,
daß die Vorſchlaͤge, welche unſer Geſandter, der
Graf Hindfort, dem Koͤnig von Preuſſen thun ſoll, ih-
ren Eindruck haben werden. An der Mittwoche des
Nachmittags gieng der Koͤnig in das Oberhaus, und
Se. Majeſtaͤt gaben zu unterſchiedenen beſondern
und oͤffentlichen Vortrags-Schriften ihre Bewilli-
gung. Hierauf hielt der Koͤnig an beyde Haͤuſer eine
Anrede, in welcher das Parlement erſucht ward, Sr.
Majeſtaͤt in der Herſtellung des Friedens zwiſchen
den Hoͤfen Berlin und Wien auf das kraͤftigſte beyzu-
ſtehen, damit die Ruhe und das Gleichgewichte in
Europa erhalten wuͤrde. Die Lords und das Haus
der Gemeinen haben deswegen dem Koͤnig eine Dank-
ſchrift uͤbergeben, welche die Verſicherung in ſich
haͤlt, Sr. Majeſtaͤt unermuͤdet beyzuſtehen. Zu
Exeter hat bis anher eine gefaͤhrliche Seuche gewuͤ-
tet, welche Volk und Aerzte in die Gruft geſtuͤrzt hat.
Man traͤgt ſich hier mit einer Nachricht, daß der Ad-
miral Haddock 3. reichbeladene Caracciſche Schiffe
weggenommen hat; man muß aber noch erſt Bekraͤf-
tigung hiervon erwarten. Jn Frankreich erklaͤrt ſich
der Allerchriſtlichſte Koͤnig immer noch, daß er uns
niemals die Freyheit zugeſtehen wuͤrde, in Weſtin-
dien den Spaniern etwas wegzunehmen, und wir ſind
uͤberzeugt, daß unſer Monarch bey allen Kriegs-Un-
ternehmungen ſich von keiner andern Macht ein-
ſchraͤnken laſſen wird. Der Secretair von der See-
Macht hinterbrachte dieſer Tagen dem Hauſe der Ge-
meinen, daß ſie den Ueberſchlag der Unkoſten machen
ſollten, welche fuͤr 1000. Mañ zu Pferde und 5000.
Mann zu Fuß Daͤniſcher Voͤlker, und fuͤr 1264.
Mann zu Pferde und 4908. Mann zu Fuß Heſſen-
Caſſeliſcher Truppen erfordert wuͤrden, die Se. Ma-
jeſtaͤt nach Beſchaffenheit der Umſtaͤnde jetzo in Sold
uͤbernehmen muͤſten. Es iſt hier Zeitung eingelau-
fen, daß der Ritter Ogle ſich den 20. Januarius mit
dem Admiral Vernon vereiniget hat, und zwiſchen
[Spaltenumbruch] 4. Engliſchen und ſo viel Franzoͤſiſchen Kriegs-Schif-
fen ſey ein Gefechte entſtanden, ſo 3. Stunden ge-
dauert, und in welchem den letztern zwo Schiffe zu
Schanden geſchoſſen worden. Die Franzoſen haͤtten
aber hierauf ihre Reiſe nach Europa ungehindert
fortgeſetzet. Viele glauben auch, daß bey dieſer See-
Schlacht mehr als 8. Schiffe zugegen geweſen, und
daß die Franzoͤſiſchen Schiffe ſchon wuͤrklich in den
Europaͤiſchen Gewaͤſſern angekommen ſind. Man
erwartet mit ungemeiner Begierde von dieſem Vor-
fall naͤhere Nachricht, der nicht ganz und gar ohne
Grund zu ſeyn ſcheinet.


Nach Archangel iſt Befehl geſchickt worden, mit
der Erbauung neuer Kriegs-Schiffe unverzuͤglich
fortzufahren. Sobald die Schiffe, welche zu gedach-
tem Archangel ſegelfertig liegen, auslaufen koͤnnen,
ſollen ſie nach der Oſt-See ſegeln, und ſich mit der
Engliſchen Flotte und mit Kriegs-Schiffen von einer
andern Macht vereinigen. Zu Reval, Narva und
Riga werden alle Fahrzeuge, welche da liegen, aus-
geruͤſtet; uͤberdieß wird der Hof eine beſondere Ga-
leeren-Flotte in der Oſt-See halten, welche die an
Anzahl weit uͤbertrift, deren ſich ehedem Peter der
Erſte bediente.


Jhro Majeſtaͤt die Koͤnigin haben auf erhaltene
Nachricht von dem geſchehenen Treffen in Schleſien
dem General Neuperg Befehl zugeſchickt, ſobald die
Voͤlker zur Verſtaͤrkung angekommen ſeyn wuͤrden,
den Feind auf das neue aufzuſuchen. Dem Feld-
Marſchall Palfy iſt angeſaget worden, die Ungari-
ſchen National-Voͤlker, welche freywillig dienen woll-
ten, nach Schleſien zu ſchicken. Wir erwarten den
Cardinal Sinzendorf aus Schleſien hier, weil man
ſchon im voraus weiß, daß ihn der Koͤnig von Preuſ-
ſen, auf den Vorſpruch des Koͤnigs von Pohlen, in
Freyheit ſtellen wird. Zu der Kroͤnung unſerer Koͤ-
nigin in Preßburg werden alle Anſtallten gemacht.


Seit drey Monaten hat man in dieſer Provinz bis
nach Landau, wie auch in Lothringen, 50. bis 60000.
Malter Fruͤchte aufgeſchuͤttet, und die Officiers,
die ſonſten auf den erſten May Erlaubniß bekommen
haben, nach Hauſe zu reiſen und 6. Wochen auszublei-
ben, haben nunmehro Befehl erhalten, ſich nicht von
ihren Regimentern zu entfernen, und iſt jedem Offi-
cier eine Summa Geld zum voraus bezahlet worden.


Geſtern hat die hieſige Buͤrgerſchaft wegen der Ge-

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[[2]/0002] quiſin von Riſcar Aleger, welche von 11. Jahren her in Ungnaden geweſen, darf nunmehro wieder nach Hofe kommen. Dieſer Tagen ſtarb des Ober- Stallmeiſters ſein junger Sohn, daruͤber ſich die Marquiſin, ſeine Mutter, ſo graͤmte, daß ſie den drit- ten Tag auch erblaßte. Londen, den 22. April. Der Graf Eſterhaſi, welcher die Niederkunft der Koͤnigin von Ungarn mit einem jungen Erz-Herzog bekannt gemacht, ſtehet im Begriff, von hier zu Waſ- ſer nach Liſſabon zu gehen. Der Koͤnigl. Preußiſche Geſandte, Graf von Truchſes, iſt ſehr oft mit unſern Miniſtern in Unterredung. Man uͤberredet ſich hier, daß die Vorſchlaͤge, welche unſer Geſandter, der Graf Hindfort, dem Koͤnig von Preuſſen thun ſoll, ih- ren Eindruck haben werden. An der Mittwoche des Nachmittags gieng der Koͤnig in das Oberhaus, und Se. Majeſtaͤt gaben zu unterſchiedenen beſondern und oͤffentlichen Vortrags-Schriften ihre Bewilli- gung. Hierauf hielt der Koͤnig an beyde Haͤuſer eine Anrede, in welcher das Parlement erſucht ward, Sr. Majeſtaͤt in der Herſtellung des Friedens zwiſchen den Hoͤfen Berlin und Wien auf das kraͤftigſte beyzu- ſtehen, damit die Ruhe und das Gleichgewichte in Europa erhalten wuͤrde. Die Lords und das Haus der Gemeinen haben deswegen dem Koͤnig eine Dank- ſchrift uͤbergeben, welche die Verſicherung in ſich haͤlt, Sr. Majeſtaͤt unermuͤdet beyzuſtehen. Zu Exeter hat bis anher eine gefaͤhrliche Seuche gewuͤ- tet, welche Volk und Aerzte in die Gruft geſtuͤrzt hat. Man traͤgt ſich hier mit einer Nachricht, daß der Ad- miral Haddock 3. reichbeladene Caracciſche Schiffe weggenommen hat; man muß aber noch erſt Bekraͤf- tigung hiervon erwarten. Jn Frankreich erklaͤrt ſich der Allerchriſtlichſte Koͤnig immer noch, daß er uns niemals die Freyheit zugeſtehen wuͤrde, in Weſtin- dien den Spaniern etwas wegzunehmen, und wir ſind uͤberzeugt, daß unſer Monarch bey allen Kriegs-Un- ternehmungen ſich von keiner andern Macht ein- ſchraͤnken laſſen wird. Der Secretair von der See- Macht hinterbrachte dieſer Tagen dem Hauſe der Ge- meinen, daß ſie den Ueberſchlag der Unkoſten machen ſollten, welche fuͤr 1000. Mañ zu Pferde und 5000. Mann zu Fuß Daͤniſcher Voͤlker, und fuͤr 1264. Mann zu Pferde und 4908. Mann zu Fuß Heſſen- Caſſeliſcher Truppen erfordert wuͤrden, die Se. Ma- jeſtaͤt nach Beſchaffenheit der Umſtaͤnde jetzo in Sold uͤbernehmen muͤſten. Es iſt hier Zeitung eingelau- fen, daß der Ritter Ogle ſich den 20. Januarius mit dem Admiral Vernon vereiniget hat, und zwiſchen 4. Engliſchen und ſo viel Franzoͤſiſchen Kriegs-Schif- fen ſey ein Gefechte entſtanden, ſo 3. Stunden ge- dauert, und in welchem den letztern zwo Schiffe zu Schanden geſchoſſen worden. Die Franzoſen haͤtten aber hierauf ihre Reiſe nach Europa ungehindert fortgeſetzet. Viele glauben auch, daß bey dieſer See- Schlacht mehr als 8. Schiffe zugegen geweſen, und daß die Franzoͤſiſchen Schiffe ſchon wuͤrklich in den Europaͤiſchen Gewaͤſſern angekommen ſind. Man erwartet mit ungemeiner Begierde von dieſem Vor- fall naͤhere Nachricht, der nicht ganz und gar ohne Grund zu ſeyn ſcheinet. St. Petersburg, den 11. April. Nach Archangel iſt Befehl geſchickt worden, mit der Erbauung neuer Kriegs-Schiffe unverzuͤglich fortzufahren. Sobald die Schiffe, welche zu gedach- tem Archangel ſegelfertig liegen, auslaufen koͤnnen, ſollen ſie nach der Oſt-See ſegeln, und ſich mit der Engliſchen Flotte und mit Kriegs-Schiffen von einer andern Macht vereinigen. Zu Reval, Narva und Riga werden alle Fahrzeuge, welche da liegen, aus- geruͤſtet; uͤberdieß wird der Hof eine beſondere Ga- leeren-Flotte in der Oſt-See halten, welche die an Anzahl weit uͤbertrift, deren ſich ehedem Peter der Erſte bediente. Wien, den 20. April. Jhro Majeſtaͤt die Koͤnigin haben auf erhaltene Nachricht von dem geſchehenen Treffen in Schleſien dem General Neuperg Befehl zugeſchickt, ſobald die Voͤlker zur Verſtaͤrkung angekommen ſeyn wuͤrden, den Feind auf das neue aufzuſuchen. Dem Feld- Marſchall Palfy iſt angeſaget worden, die Ungari- ſchen National-Voͤlker, welche freywillig dienen woll- ten, nach Schleſien zu ſchicken. Wir erwarten den Cardinal Sinzendorf aus Schleſien hier, weil man ſchon im voraus weiß, daß ihn der Koͤnig von Preuſ- ſen, auf den Vorſpruch des Koͤnigs von Pohlen, in Freyheit ſtellen wird. Zu der Kroͤnung unſerer Koͤ- nigin in Preßburg werden alle Anſtallten gemacht. Aus dem Elſaß, den 18. April. Seit drey Monaten hat man in dieſer Provinz bis nach Landau, wie auch in Lothringen, 50. bis 60000. Malter Fruͤchte aufgeſchuͤttet, und die Officiers, die ſonſten auf den erſten May Erlaubniß bekommen haben, nach Hauſe zu reiſen und 6. Wochen auszublei- ben, haben nunmehro Befehl erhalten, ſich nicht von ihren Regimentern zu entfernen, und iſt jedem Offi- cier eine Summa Geld zum voraus bezahlet worden. Znaim in Maͤhren, den 10. April. Geſtern hat die hieſige Buͤrgerſchaft wegen der Ge-

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Zitationshilfe: Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten, Nr. 68, 29. April 1741, S. [2]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_682904_1741/2>, abgerufen am 28.03.2024.