Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 62, Hamburg, 17. April 1790.[Spaltenumbruch]
der s[o]uveraine Congreß der vereinigten
Belgischen Pro- Geschehen im
Congresse,
den 6ten April 1790." Unterzeichnet: Baron v. Haveskerke, Präsident: H. C. N. van der Noot; P. S. van Eupen, Secret.
Brüssel, den 11 April.
Die Belgischen Staaten haben in ihrer Versamm- van der Noor. van
Eupen.
Die Staaten von Flandern haben dieses Project be- [Spaltenumbruch] Der souveraine Rath von Brabant hat das
soge- Zufolge einer Ordre des souverainen Congresses
ist Die Staaten von Hennegau haben ein
weitläuftiges Für das Militaire ist ein neues
Kriegs-Reglement Alle Holländische Flüchtlinge, welche
sich in den
Schreiben aus Brüssel, vom 11
April.
Der General van der Meersch logirt hier bey dem
Herrn von Bron. Sein Betragen bey den jetzigen Umständen ist frey, und eines braven Kriegers würdig. Man wird dieses aus dem folgenden Briefe sehen, den er an die Staaten von Flandern geschrieben hat: Brüssel, den 8ten April. Meine Herren!
"Zufolge der Ordre, die ich zu Namur von den
Com- "Jch halte es für meine Pflicht, meine Herren, Meine
Herren, Jhr gehorsamer Diener van der Meersch, Feldzeugmeister." An den hiesigen Congreß schrieb er gestern
den fol-
genden Brief: [Spaltenumbruch]
der ſ[o]uveraine Congreß der vereinigten
Belgiſchen Pro- Geſchehen im
Congreſſe,
den 6ten April 1790.” Unterzeichnet: Baron v. Haveskerke, Praͤſident: H. C. N. van der Noot; P. S. van Eupen, Secret.
Bruͤſſel, den 11 April.
Die Belgiſchen Staaten haben in ihrer Verſamm- van der Noor. van
Eupen.
Die Staaten von Flandern haben dieſes Project be- [Spaltenumbruch] Der ſouveraine Rath von Brabant hat das
ſoge- Zufolge einer Ordre des ſouverainen Congreſſes
iſt Die Staaten von Hennegau haben ein
weitlaͤuftiges Fuͤr das Militaire iſt ein neues
Kriegs-Reglement Alle Hollaͤndiſche Fluͤchtlinge, welche
ſich in den
Schreiben aus Bruͤſſel, vom 11
April.
Der General van der Meerſch logirt hier bey dem
Herrn von Bron. Sein Betragen bey den jetzigen Umſtaͤnden iſt frey, und eines braven Kriegers wuͤrdig. Man wird dieſes aus dem folgenden Briefe ſehen, den er an die Staaten von Flandern geſchrieben hat: Bruͤſſel, den 8ten April. Meine Herren!
“Zufolge der Ordre, die ich zu Namur von den
Com- “Jch halte es fuͤr meine Pflicht, meine Herren, Meine
Herren, Jhr gehorſamer Diener van der Meerſch, Feldzeugmeiſter.” An den hieſigen Congreß ſchrieb er geſtern
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der ſouveraine Congreß der vereinigten Belgiſchen Pro-
vinzen, und betheuert ausdruͤcklich, daß mit keiner ein-
zigen Macht weder ein Vertrag, noch eine Verhand-
lung, wie ſolche immer Namen habe, geſchloſſen ſey;
und daß man weder darauf gedacht habe, noch darauf
denke, ſich mit einer auswaͤrtigen Macht in irgend
eine Verhandlung einzulaſſen, die der Freyheit, der
Unabhaͤngigkeit, dem Handelsſtande, den Finanzen
oder ſonſtigen Rechten ſowol der geſammten Republik
uͤberhaupt, als jeder Provinz insbeſondere, auf irgend
eine Weiſe nachtheilig oder zuwider ſeyn koͤnne. Die-
ſem zuſolge werden alle Buͤrger erſucht und gewarnet,
gegen dergleichen ſalſche Ausſtreuungen auf ihrer Hut
zu ſeyn, die anders nicht als von Uebelgeſinnten er-
funden, und in der unreinen Abſicht ausgeſtreut wer-
den, um die Vaterlandsliebe und den Dienſteiſer der
Buͤrger zu erſticken, das Feuer der Zwietracht anzu-
fachen, und das Zutrauen der Nation gegen ihre Re-
praͤſentanten zu ſchwaͤchen.
Geſchehen im Congreſſe,
den 6ten April 1790.”
Unterzeichnet: Baron v. Haveskerke, Praͤſident:
H. C. N. van der Noot; P.
S. van Eupen, Secret.
Bruͤſſel, den 11 April.
Die Belgiſchen Staaten haben in ihrer Verſamm-
lung ein Project einmuͤthig gebilligt, und den uͤbrigen
Provinzen zur Annahme geſchickt, wovon folgendes der
weſentliche Jnhalt iſt: “Da die Staaten der Belgi-
ſchen Provinzen mit Schmerzen geſehen haben, daß
einige ihrer Mitbuͤrger ihre wahre Geſinnungen uͤber
die Rechte der Souverainitaͤt verkennen, ſo wie auch
ihre Abſicht, eine ausgebreitetere Repraͤſentation zur
Ausuͤbung der ſouverainen Macht zu errichten, und
hieraus Uneinigkeiten entſtanden ſind, deren Folgen
nicht genung bedauert werden koͤnnen; ſo haben Sie,
zur Vorbeugung eines weiteren Uebels, hiedurch ihre
Mitbuͤrger benachrichtigen wollen, daß es immer ihre
Abſicht geweſen, iſt, und ſeyn wird, daß die 3 Staͤnde
des Volks nach der Billigkeit zur Ausuͤbung der
ſouverainen Gewalt vorgeſtellt werden ſollen. Da
aber bey den gegenwaͤrtigen Umſtaͤnden die ganze Na-
tion auf die Vertheidigung und Begruͤndung der oͤffent-
lichen Sache bedacht ſeyn muß, und eine Operation
von dieſer Natur jetzt dem Lande ſchaͤdlich ſeyn wuͤrde,
ſo erklaͤren die Staaten der Belgiſchen Provinzen, daß,
ſobald es die politiſchen Umſtaͤnde erlauben werden,
die Staaten jeder Provinz eine mehr ausgebreitete
Repraͤſentation der Staͤnde des Volks etabliren wollen,
ſo wie es das Beſte jeder Provinz erfordern wird;
wohl zu verſtehen, daß der Grund der Conſtitution,
der Gottesdienſt unſerer Vaͤter, das Eigenthumsrecht
und die Freyheit der Einwohner unangetaſtet bleiben,
auch der Unterſchied der 3 Staͤnde der Staats aufs
heiligſte beybehalten werden ſoll. Um dieſes deſto mehr
in Ausuͤbung zu bringen, verſprechen die reſpectiven Pro-
vinzen, ſolches zu garantiren; auch laden die Staaten
alle Buͤrger ein, ruhig zu bleiben, alle Partheyſchaft
abzulegen, und wie Bruͤder und Kinder des Vaterlan-
des zum allgemeinen Beſten mitzuwirken.”
van der Noor. van Eupen.
Die Staaten von Flandern haben dieſes Project be-
reits foͤrmlich angenommen.
Der ſouveraine Rath von Brabant hat das ſoge-
nannte Journal general de l’Europe foͤrmlich verbieten
laſſen.
Zufolge einer Ordre des ſouverainen Congreſſes iſt
der General van der Meerſch von Namur hier ange-
kommen, um Jhren Hochmoͤgenden Rechenſchaft von
ſeinem Betragen abzulegen.
Die Staaten von Hennegau haben ein weitlaͤuftiges
Manifeſt herausgegeben, worinn ſie ihre Jndependenz
zu behaupten erklaͤren.
Fuͤr das Militaire iſt ein neues Kriegs-Reglement
erſchienen, welches aus 44 Artikeln beſteht.
Alle Hollaͤndiſche Fluͤchtlinge, welche ſich in den
Belgiſchen Provinzen befinden, haben durch ein an-
geſchlagenes Placat Befehl erhalten, in Zeit von 6
Tagen das Land zu raͤumen.
Schreiben aus Bruͤſſel, vom 11 April.
Der General van der Meerſch logirt hier bey dem
Herrn von Bron. Sein Betragen bey den jetzigen
Umſtaͤnden iſt frey, und eines braven Kriegers wuͤrdig.
Man wird dieſes aus dem folgenden Briefe ſehen, den
er an die Staaten von Flandern geſchrieben hat:
Bruͤſſel, den 8ten April.
Meine Herren!
“Zufolge der Ordre, die ich zu Namur von den Com-
miſſarien des Congreſſes erhielt, habe ich mich, ohne
alle Begleitung, nach dieſer Stadt begeben, wo ich
gegen 8 Uhr des Abends angekommen bin. Jch ſtellte
mich ſogleich vor den Congreß, und erklaͤrte ihm,
daß ich meinen Kopf zum Buͤrgen meiner Rechtſchaf-
fenheit und Treue gegen die Nation oder das Volk,
dem ich zu Breda geſchworen habe, mitbraͤchte; daß
ich von der Gerechtigkeit der Herren des Congreſſes
eine ſchleunige und ſtrenge Unterſuchung aller der
graͤulichen Beſchuldigungen erwarten wuͤrde, die man
ſich gegen meine Ehre hervorzubringen erlaubt hat,
und daß ich von ihnen ein unpartheyiſches Urtheil er-
wartete.”
“Jch halte es fuͤr meine Pflicht, meine Herren,
Jhnen von meinem Schritte und von meiner Lage
Nachricht zu geben. Die auf mein Haupt gelegten
vielen Laͤſterungen, deren Ganzes eben ſo gehaͤßig, als
das Detail davon abgeſchmackt iſt, koͤnnen Jhnen nicht
unbekannt ſeyn, und koͤnnen Jhnen beſonders nicht
gleichguͤltig ſcheinen. Als ein in Jhrer Provinz Ge-
bohrner, dem Sie Jhr Zutrauen geſchenkt haben, er-
fordert es Jhr Ruhm und die oͤffentliche Sache aufs
nachdruͤcklichſte, daß ich entweder meinen Kopf ver-
liere, wenn man mir das geringſte bewieſene Ver-
brechen zur Laſt legen kann, oder daß ich voͤllig und
gaͤnzlich gerechtfertiget werde, wenn man nichts wei-
ter, wie ich uͤberzeugt bin, finden kann, als daß ich
verlaͤumdet worden bin. Mir gebuͤhret alſo entweder
der Tod oder der Erſatz meiner Ehre, und ich darf
das eine oder das andere von der Billigkeit der Nation
uͤberhaupt, und von der ihrigen beſonders erwarten.
Jch bin mit Reſpect,
Meine Herren,
Jhr gehorſamer Diener
van der Meerſch, Feldzeugmeiſter.”
An den hieſigen Congreß ſchrieb er geſtern den fol-
genden Brief:
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(2014-07-07T10:32:49Z)
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