Staats/ und Gelehrte Zeitung des Hollsteinischen Correspondenten. Nr. 36, Hamburg, 29. August 1721.[Spaltenumbruch]
nach des Stabrowski Tode, welcher mit seiner Wilna/ den 6. Aug. Das beständige Regen- Jtaliänische Affairen. Rom/ den 8. Augusti. Der Pabst hat grosse [Spaltenumbruch] Turin/ den 2. August. Die Königl. Reche[n] Allerhand Staats- u. Neben- Affairen. Nieder-Elbe/ den 28. Augusti. Am neulich Neapolis/ den 5. Aug. Man hat nunmehro [Spaltenumbruch]
nach des Stabrowski Tode, welcher mit ſeiner Wilna/ den 6. Aug. Das beſtaͤndige Regen- Jtaliaͤniſche Affairen. Rom/ den 8. Auguſti. Der Pabſt hat groſſe [Spaltenumbruch] Turin/ den 2. Auguſt. Die Koͤnigl. Reche[n] Allerhand Staats- u. Neben- Affairen. Nieder-Elbe/ den 28. Auguſti. Am neulich Neapolis/ den 5. Aug. Man hat nunmehro <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <p><pb facs="#f0003" n="[3]"/><cb/> nach des Stabrowski Tode, welcher mit ſeiner<lb/> Frauen verwandt geweſen, deſſen Guͤter mit be-<lb/> waffneter Hand in Beſitz genommen, und die da-<lb/> ſelbſt nachgebliebene Wittwe ausgeſetzet; welche<lb/> aber zum Bielskiſchen Staroſten Lubomski geflo-<lb/> hen, und bey demſelben ſolchen Eingang gefun-<lb/> den, daß er gleich ſein Volck beruffen, und obige<lb/> Uberwaͤltiger nach Lubomka hat bringen laſſen,<lb/> allwo ſie gaͤntzlich ausgezogen und entwafnet, ſel-<lb/> bigen auch nach vielen Schlaͤgen ſtatt Kleidern,<lb/> Gewehrs und Paucken, Stroh-Matten, Pruͤgels<lb/> und 2. alte Faͤſſer gegeben; Da ſie dann von des<lb/> Staroſten Leuten begleitet, und ſolcher geſtalt<lb/> nach Horki ziehen muͤſſen. Welcher Auffzug al-<lb/> lenthalben, wo ſelbiger durchpasſiret, ein groſſes<lb/> Gelaͤchter verurſachet hat.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline><hi rendition="#fr">Wilna/</hi> den 6. Aug.</dateline> <p> Das beſtaͤndige Regen-<lb/> wetter, ſo teils Orten auch mit Hagel vermiſchet,<lb/> hat in denen Feldern vielen Schaden getahn.<lb/> Dieſer Tagen iſt hier der Cron-Regent Dunin an-<lb/> kommen, welcher ſeine nach Moſcau beſtimte Ge-<lb/> ſandſchafft nicht weiter fortſetzen wil, bis ihm die<lb/> beyden Schatz-Meiſter der Crone und des Groß-<lb/> Hertzogtuhms Litthauen die darzu berahmte Gel-<lb/> der werden gereichet haben.</p> </div> </div><lb/> <div type="jPoliticalNews"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Jtaliaͤniſche</hi> <hi rendition="#aq">Affairen.</hi> </hi> </head><lb/> <div type="jArticle"> <dateline><hi rendition="#fr">Rom/</hi> den 8. Auguſti.</dateline> <p> Der Pabſt hat groſſe<lb/> Sorgfalt, wie er ſo wohl geiſt- als weltliche Sa-<lb/> chen in gute Ordnung ſtelle, und ſol entſchloſſen<lb/> ſeyn, das Gouverno zu Rom nicht mehr durch ei-<lb/> nen Geiſtlichen, ſondern durch Weltliche Herren<lb/> verwalten zu laſſen; Auch ſolle kein Cardinal<lb/> mehr den Titel eines Ambaſſadeurs oder Pro-<lb/> tecteurs von dieſer oder jener Crone annehmen,<lb/> als welche ſich mehr um Geiſtliche Dinge und den<lb/> Paͤbſtlichen Stuhl, als um Weltliche Haͤndel be-<lb/> kuͤmmern ſolten; Ob aber Seine Heiligkeit mit<lb/> dieſem letztern zum Durchbruch kommen werde,<lb/> wil man faſt zweifeln. Man ſagt, daß der Praͤ-<lb/> tendent eine Reiſe in ein fremd Land zu tuhn fuͤr-<lb/> habe; Derſelbe ſol nebſt ſeiner Gemahlin beym<lb/> neulichen Beſuch des Cardinals Rohan von ihme<lb/> mit dem Titul Majeſtaͤt beehret worden ſeyn.<lb/> Hier laͤſt der Portugieſiſche Geſandte gar fleisſig<lb/> arbeiten, um in der Mitte dieſes Monahts ſeinen<lb/> oͤffentlichen Einzug am Paͤbſtlichen Hofe halten<lb/> zu koͤnnen. Der Cardinal Alberoni wil durch die<lb/> beyden Advocaten Piſtoria ſeinen Proceß fuͤhren<lb/> laſſen, welche aber erſt bey dem Cardinal Althan<lb/> um Verguͤnſtigung anhalten, und erforſchen wol-<lb/> len, ob ihnen als Neapolitanern und Kayſerl. Un-<lb/> tertahnen, ein ſolches zu tuhn wohl erlaubt ſey.</p> </div><lb/> <cb/> <div type="jArticle"> <dateline><hi rendition="#fr">Turin/</hi> den 2. Auguſt.</dateline> <p> Die Koͤnigl. 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Aus Sachſen hat man,<lb/> daß alda ein neuer Zoll auf das Saltz, ſo laͤngſt der<lb/> Elbe herab gebracht wird, waͤre eingefuͤhret; wel-<lb/> chen Zoll aber ein Brandenburgiſcher Schiffer und<lb/> Unterthan des Koͤnigs von Preuſſen zu erlegen ge-<lb/> weigert, darum deſſen Schiff in Beſchlag genom-<lb/> men worden. Doch ſolten 100. Mann aus der<lb/> Magdeburgiſchen Beſatzung gleich ausgeſand<lb/> ſeyn, um den Schiffer mit ſeinem Schiffe wieder<lb/> frey zu machen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline><hi rendition="#fr">Neapolis/</hi> den 5. Aug.</dateline> <p> Man hat nunmehro<lb/> von Livorno, durch ein alda von Smirna ange-<lb/> kommenes Schiff, die Gewißheit erhalten, wegen<lb/> der von ſtarcken Erdbebungen umgeworffenen<lb/> und verſchlungenen Stadt <hi rendition="#aq">Tauris</hi> in Perſien, wel-<lb/> ches den 26. April dieſes Jahrs geſchehen; Da-<lb/> bey am merckwuͤrdigſten, daß da bey zwey Drit-<lb/> teil der Stadt mit Menſchen und Haͤuſern ver-<lb/> ſuncken, allein der Theil durch GOttes Allmaͤch-<lb/> tige Guͤte unverſehrt und ohne Schaden ſtehen<lb/> blieben, wo die Chriſtliche Kauff-Leute wohnen;<lb/> Welche aber ebenfals daſelbſt nicht werden ver-<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[3]/0003]
nach des Stabrowski Tode, welcher mit ſeiner
Frauen verwandt geweſen, deſſen Guͤter mit be-
waffneter Hand in Beſitz genommen, und die da-
ſelbſt nachgebliebene Wittwe ausgeſetzet; welche
aber zum Bielskiſchen Staroſten Lubomski geflo-
hen, und bey demſelben ſolchen Eingang gefun-
den, daß er gleich ſein Volck beruffen, und obige
Uberwaͤltiger nach Lubomka hat bringen laſſen,
allwo ſie gaͤntzlich ausgezogen und entwafnet, ſel-
bigen auch nach vielen Schlaͤgen ſtatt Kleidern,
Gewehrs und Paucken, Stroh-Matten, Pruͤgels
und 2. alte Faͤſſer gegeben; Da ſie dann von des
Staroſten Leuten begleitet, und ſolcher geſtalt
nach Horki ziehen muͤſſen. Welcher Auffzug al-
lenthalben, wo ſelbiger durchpasſiret, ein groſſes
Gelaͤchter verurſachet hat.
Wilna/ den 6. Aug. Das beſtaͤndige Regen-
wetter, ſo teils Orten auch mit Hagel vermiſchet,
hat in denen Feldern vielen Schaden getahn.
Dieſer Tagen iſt hier der Cron-Regent Dunin an-
kommen, welcher ſeine nach Moſcau beſtimte Ge-
ſandſchafft nicht weiter fortſetzen wil, bis ihm die
beyden Schatz-Meiſter der Crone und des Groß-
Hertzogtuhms Litthauen die darzu berahmte Gel-
der werden gereichet haben.
Jtaliaͤniſche Affairen.
Rom/ den 8. Auguſti. Der Pabſt hat groſſe
Sorgfalt, wie er ſo wohl geiſt- als weltliche Sa-
chen in gute Ordnung ſtelle, und ſol entſchloſſen
ſeyn, das Gouverno zu Rom nicht mehr durch ei-
nen Geiſtlichen, ſondern durch Weltliche Herren
verwalten zu laſſen; Auch ſolle kein Cardinal
mehr den Titel eines Ambaſſadeurs oder Pro-
tecteurs von dieſer oder jener Crone annehmen,
als welche ſich mehr um Geiſtliche Dinge und den
Paͤbſtlichen Stuhl, als um Weltliche Haͤndel be-
kuͤmmern ſolten; Ob aber Seine Heiligkeit mit
dieſem letztern zum Durchbruch kommen werde,
wil man faſt zweifeln. Man ſagt, daß der Praͤ-
tendent eine Reiſe in ein fremd Land zu tuhn fuͤr-
habe; Derſelbe ſol nebſt ſeiner Gemahlin beym
neulichen Beſuch des Cardinals Rohan von ihme
mit dem Titul Majeſtaͤt beehret worden ſeyn.
Hier laͤſt der Portugieſiſche Geſandte gar fleisſig
arbeiten, um in der Mitte dieſes Monahts ſeinen
oͤffentlichen Einzug am Paͤbſtlichen Hofe halten
zu koͤnnen. Der Cardinal Alberoni wil durch die
beyden Advocaten Piſtoria ſeinen Proceß fuͤhren
laſſen, welche aber erſt bey dem Cardinal Althan
um Verguͤnſtigung anhalten, und erforſchen wol-
len, ob ihnen als Neapolitanern und Kayſerl. Un-
tertahnen, ein ſolches zu tuhn wohl erlaubt ſey.
Turin/ den 2. Auguſt. Die Koͤnigl. Rechen
Cammer ziehet noch immer die Lehen-Guͤter ein
die ohne Geſetzlichen Titul ſind beſeſſen geweſen
und man wil, daß bereits mehr als 60. wieder ſeyn
an die Crone gebracht. Der Marquis d’Aix iſt
aus Daͤnnemarck hier wieder zuruͤck kommen, oh-
ne daß man erfahren kan, worin ſeine Verrichtung
beſtanden.
Allerhand Staats- u. Neben- Affairen.
Nieder-Elbe/ den 28. Auguſti. Am neulich
vergangenen Dienſtage Morgens gegen 10. Uhr
ſind Jhro Koͤnigl. Hoheit der Daͤniſche Cron-
Printz nebſt dero hohen Gemahlin von hier uͤber
Pinneberg und Jtzehoe nach Gottorff aufgebro-
chen; daſelbſt Jhro Majeſtaͤt dero Herr Vater
ſchon angelanget ſeyn ſollen. Bey Luͤbeck iſt
eine ſichere Perſohn, die einige Jubelen der Koͤ-
nigin von Schweden geſtohlen, und damit ent-
wiſcht war, ertappet und nach Wißmar gebracht,
um nach Stockholm gefuͤhret zu werden. Dahin
auch der in Luͤbeck angekommene Herr Graf von
Guͤllenberg mit erſter Gelegenheit von dort abge-
hen wird. Aus dem Luͤneburgiſchen wird berich-
tet, daß die in Hannover gefangene Juden Com-
pert und Behrens viel ſchaͤrffer als zuvor ver-
wahrt und an Haͤnden und Fuͤſſen geſchloſſen ge-
halten wuͤrden. Und weil ſie in ihrer Ausſage
vielfaͤltig wieder die Wahrheit gehandelt, auch ei-
ne groſſe Menge delicater Weine in ihrem Keller
entdecket worden, duͤrfften ſie wohl gar zur pein-
lichen Frage kommen. Aus Sachſen hat man,
daß alda ein neuer Zoll auf das Saltz, ſo laͤngſt der
Elbe herab gebracht wird, waͤre eingefuͤhret; wel-
chen Zoll aber ein Brandenburgiſcher Schiffer und
Unterthan des Koͤnigs von Preuſſen zu erlegen ge-
weigert, darum deſſen Schiff in Beſchlag genom-
men worden. Doch ſolten 100. Mann aus der
Magdeburgiſchen Beſatzung gleich ausgeſand
ſeyn, um den Schiffer mit ſeinem Schiffe wieder
frey zu machen.
Neapolis/ den 5. Aug. Man hat nunmehro
von Livorno, durch ein alda von Smirna ange-
kommenes Schiff, die Gewißheit erhalten, wegen
der von ſtarcken Erdbebungen umgeworffenen
und verſchlungenen Stadt Tauris in Perſien, wel-
ches den 26. April dieſes Jahrs geſchehen; Da-
bey am merckwuͤrdigſten, daß da bey zwey Drit-
teil der Stadt mit Menſchen und Haͤuſern ver-
ſuncken, allein der Theil durch GOttes Allmaͤch-
tige Guͤte unverſehrt und ohne Schaden ſtehen
blieben, wo die Chriſtliche Kauff-Leute wohnen;
Welche aber ebenfals daſelbſt nicht werden ver-
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