Staats und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheiischen Correspondenten. Nr. 138, Hamburg, 13. Juni 1832.[Spaltenumbruch]
laubt hätten. Jnzwischen wird der Dienst und London, den 8 Juni. Vorgestern kam der König zur Stadt und hielt Jn der diplomatischen Welt herrscht viel Bewe- Se. Maj. haben Sir James Macdonald zum Die Conferenz hat unterm 29 Mai ein Proto- Am Dienstage Abend kam es im Unterhause, Außer den drei Reform-Bills, der englischen, Die neusten Berichte aus den Azoren sind vom Aus Preußen, Ende Mai. Es scheint, daß das französische Cabinet, seit die [Spaltenumbruch]
laubt hätten. Jnzwiſchen wird der Dienſt und London, den 8 Juni. Vorgeſtern kam der König zur Stadt und hielt Jn der diplomatiſchen Welt herrſcht viel Bewe- Se. Maj. haben Sir James Macdonald zum Die Conferenz hat unterm 29 Mai ein Proto- Am Dienſtage Abend kam es im Unterhauſe, Außer den drei Reform-Bills, der engliſchen, Die neuſten Berichte aus den Azoren ſind vom Aus Preußen, Ende Mai. Es ſcheint, daß das franzöſiſche Cabinet, ſeit die <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <p><pb facs="#f0004" n="[4]"/><cb/> laubt hätten. Jnzwiſchen wird der Dienſt und<lb/> die jetzige Jnſtitution der Nationalgarde beibehal-<lb/> ten. Eine zweite, von demſelben Miniſter con-<lb/> traſignirte Verordnung löſet das Artillerie-Corps<lb/> der Pariſer Nationalgarde, unter dem Vorbehalte<lb/> einer baldigen Reorganiſation, auf. Eine dritte,<lb/> vom Kriegsminiſter contraſignirte Verordnung,<lb/> ſchreibt den Zöglingen der polytechniſchen Schule<lb/> vor, ſich unverzüglich in den Schooß ihrer Fami-<lb/> lien zurückzuverfügen. Es ſoll ſogleich zur Reor-<lb/> ganiſation der Schule geſchritten und ein Unterſchied<lb/> zwiſchen Denjenigen gemacht werden, die ſich der<lb/> Empörung angeſchloſſen, und Denjenigen, die ihrer<lb/> Pflicht treu geblieben ſind und ſich ſogar mit den<lb/> Waffen in der Hand gegen den Aufſtand vertheidigt<lb/> haben; Letztere ſollen den künftigen Kern der Schule<lb/> bilden. Wir ſtehen noch am Vorabend wichtiger<lb/> Ereigniſſe, denn die Ergreifung ſo außerordentlicher<lb/> Maaßregeln, wie die obigen, und die Erklärung<lb/> von vier Departements in Belagerungsſtand, laſſen<lb/> ſich nur dadurch legaliſiren, daß die Kammern un-<lb/> verzüglich zuſammenberufen werden. Die Oppoſi-<lb/> tion hat geſtern eine Verſammlung bei Hrn. Laffitte<lb/> gehalten, und, dem Vernehmen nach, beſchloſſen, ſich<lb/> zum Könige zu verfügen, um demſelben die Nothwen-<lb/> digkeit einer Modification des bisherigen Regierungs-<lb/> Syſtems vorzuſtellen. Heute hatten die HH. Laf-<lb/> fitte, Odilon-Barrot und Arago als Abgeordnete die-<lb/> ſer Verſammlung bereits Audienz beim Könige.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">London,</hi> den 8 Juni.</hi> </dateline><lb/> <p>Vorgeſtern kam der König zur Stadt und hielt<lb/> ein Lever, bei welchem Lord Palmerſton zum Ritter<lb/> des Bath-Ordens geſchlagen wurde, worüber die<lb/> liberalen Blätter ſich aufhalten, indem ſie darin<lb/> eine Belohnung für ſeine Begünſtigung der Tory-<lb/> Diplomaten erblicken. Jndeſſen ſcheint es ausge-<lb/> macht, daß derjenige Bothſchafter, der den meiſten<lb/> A<supplied cert="high">n</supplied>fechtungen ausgeſetzt iſt, nämlich Lord Heytes-<lb/> bury, aus St. Petersburg abberufen werden wird.</p><lb/> <p>Jn der diplomatiſchen Welt herrſcht viel Bewe-<lb/> gung. Die Abreiſe des Fürſten Talleyrand iſt we-<lb/> gen Erneuerung der Conferenz um 14 Tage aufge-<lb/> ſchoben; indeſſen iſt die Herzogin v. Dino nach Pa-<lb/> ris abgereiſet und ſeine geſammte Dienerſchaft ſchon<lb/> entlaſſen. Graf Flahaut, der eine Tochter des Ad-<lb/> mirals Lord Keith geheirathet hat, wird als ſein<lb/> Nachfolger genannt. Lord Granville iſt bereits<lb/> nach Paris zurückgekehrt. Auch Baron Falk geht<lb/> nächſtens nach dem Haag ab.</p><lb/> <p>Se. Maj. haben Sir James Macdonald zum<lb/> Lord-Ober-Commiſſär der joniſchen Jnſeln und den<lb/> bisherigen General-Conſul in Frankreich, D. R.<lb/> Morier, zum Miniſter bei der Schweizer Eidge-<lb/> noſſenſchaft ernannt.</p><lb/> <p>Die Conferenz hat unterm 29 Mai ein Proto-<lb/> koll No. 63 und unterm 31 deſſ. M. ein andres<lb/> No. 64 erlaſſen. Jn dem erſteren bezeigt ſie ihre<lb/> Unzufriedenheit mit den letzten Vorſchlägen der hol-<lb/> ländiſchen Bevollmächtigten, die mit denen vom 30<lb/> Jan. faſt ganz übereinſtimmend ſind. Sie behält<lb/> ſich vor, nach Maaßgabe der Wichtigkeit der Um-<lb/> ſtände definitive Maaßregeln zu ergreifen. Das<lb/> neuſte Protokoll iſt eine Antwort auf die Reclama-<lb/> tionen des Königs von Holland gegen die Feſtungs-<lb/> Convention. 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Ein gewiſſer anmaßender Ton, der<lb/> ſonſt mit großer Sorgfalt vermieden wurde, ſoll jetzt<lb/> bei allen Verhandlungen, die mit dem Pariſer Ca-<lb/> binette oder deſſen Agenten gepflogen werden, ſich<lb/> kund geben, und das Beſtreben, in fremde Angele-<lb/> genheiten miteinzuſprechen, überall die Hand im<lb/> Spiele haben zu wollen, ſoll ſo grell hervortreten,<lb/> daß die Verehrer des Nichtinterventionsſyſtems dar-<lb/> über befremdet ſeyn müſſen. Sogar die deutſchen<lb/> Bundesverhältniſſe ſollen zu Paris in Frage geſtellt<lb/> worden ſeyn und zu mancherlei Erörterungen Anlaß<lb/> gegeben! Dieß iſt nun eine Familien-Angelegen-<lb/> heit der deutſchen Nation, welche die deutſchen Re-<lb/> gierungen allein betrifft, jede fremde Einmiſchung<lb/> verbietet, und ihrer Natur nach ſo delicater Art<lb/> iſt, daß es von den traurigſten Folgen ſeyn würde,<lb/> wollte man ſich unberufen darein mengen, und wir<lb/> ſehen nicht ein, wie ſelbſt unter den dringendſten<lb/> Verhältniſſen es nach den gemachten Erfahrungen<lb/> einer deutſchen Regierung, einem deutſchen Volks-<lb/> ſtamme beifallen könne, das Auge nach dem Aus-<lb/> lande zu wenden; noch weniger iſt einzuſehen, wie<lb/> ohne eine directe Aufforderung irgend eine fremde<lb/> Macht ſich anmaßen kann, auf die von den Bundes-<lb/> gliedern für zweckmäßig anerkannten Vorkehrungen<lb/> auch nur den leiſeſten Einfluß nehmen zu wollen;<lb/> dennoch ſoll dieß von franzöſiſcher Seite geſchehen<lb/> ſeyn, wogegen, wie ſich von ſelbſt verſteht, kräftig<lb/> proteſtirt wurde. Es ſteht nun zu erwarten, wie<lb/> dieſe Proteſtation in Paris aufgenommen wird, ob<lb/> man leichtſinnig die größten Verwickelungen herbei-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[4]/0004]
laubt hätten. Jnzwiſchen wird der Dienſt und
die jetzige Jnſtitution der Nationalgarde beibehal-
ten. Eine zweite, von demſelben Miniſter con-
traſignirte Verordnung löſet das Artillerie-Corps
der Pariſer Nationalgarde, unter dem Vorbehalte
einer baldigen Reorganiſation, auf. Eine dritte,
vom Kriegsminiſter contraſignirte Verordnung,
ſchreibt den Zöglingen der polytechniſchen Schule
vor, ſich unverzüglich in den Schooß ihrer Fami-
lien zurückzuverfügen. Es ſoll ſogleich zur Reor-
ganiſation der Schule geſchritten und ein Unterſchied
zwiſchen Denjenigen gemacht werden, die ſich der
Empörung angeſchloſſen, und Denjenigen, die ihrer
Pflicht treu geblieben ſind und ſich ſogar mit den
Waffen in der Hand gegen den Aufſtand vertheidigt
haben; Letztere ſollen den künftigen Kern der Schule
bilden. Wir ſtehen noch am Vorabend wichtiger
Ereigniſſe, denn die Ergreifung ſo außerordentlicher
Maaßregeln, wie die obigen, und die Erklärung
von vier Departements in Belagerungsſtand, laſſen
ſich nur dadurch legaliſiren, daß die Kammern un-
verzüglich zuſammenberufen werden. Die Oppoſi-
tion hat geſtern eine Verſammlung bei Hrn. Laffitte
gehalten, und, dem Vernehmen nach, beſchloſſen, ſich
zum Könige zu verfügen, um demſelben die Nothwen-
digkeit einer Modification des bisherigen Regierungs-
Syſtems vorzuſtellen. Heute hatten die HH. Laf-
fitte, Odilon-Barrot und Arago als Abgeordnete die-
ſer Verſammlung bereits Audienz beim Könige.
London, den 8 Juni.
Vorgeſtern kam der König zur Stadt und hielt
ein Lever, bei welchem Lord Palmerſton zum Ritter
des Bath-Ordens geſchlagen wurde, worüber die
liberalen Blätter ſich aufhalten, indem ſie darin
eine Belohnung für ſeine Begünſtigung der Tory-
Diplomaten erblicken. Jndeſſen ſcheint es ausge-
macht, daß derjenige Bothſchafter, der den meiſten
Anfechtungen ausgeſetzt iſt, nämlich Lord Heytes-
bury, aus St. Petersburg abberufen werden wird.
Jn der diplomatiſchen Welt herrſcht viel Bewe-
gung. Die Abreiſe des Fürſten Talleyrand iſt we-
gen Erneuerung der Conferenz um 14 Tage aufge-
ſchoben; indeſſen iſt die Herzogin v. Dino nach Pa-
ris abgereiſet und ſeine geſammte Dienerſchaft ſchon
entlaſſen. Graf Flahaut, der eine Tochter des Ad-
mirals Lord Keith geheirathet hat, wird als ſein
Nachfolger genannt. Lord Granville iſt bereits
nach Paris zurückgekehrt. Auch Baron Falk geht
nächſtens nach dem Haag ab.
Se. Maj. haben Sir James Macdonald zum
Lord-Ober-Commiſſär der joniſchen Jnſeln und den
bisherigen General-Conſul in Frankreich, D. R.
Morier, zum Miniſter bei der Schweizer Eidge-
noſſenſchaft ernannt.
Die Conferenz hat unterm 29 Mai ein Proto-
koll No. 63 und unterm 31 deſſ. M. ein andres
No. 64 erlaſſen. Jn dem erſteren bezeigt ſie ihre
Unzufriedenheit mit den letzten Vorſchlägen der hol-
ländiſchen Bevollmächtigten, die mit denen vom 30
Jan. faſt ganz übereinſtimmend ſind. Sie behält
ſich vor, nach Maaßgabe der Wichtigkeit der Um-
ſtände definitive Maaßregeln zu ergreifen. Das
neuſte Protokoll iſt eine Antwort auf die Reclama-
tionen des Königs von Holland gegen die Feſtungs-
Convention. Er hatte nämlich Geld-Entſchädigun-
gen für die Opfer verlangt, die Holland für die Auf-
rechthaltung jener Feſtungen dargebracht hätte.
Am Dienſtage Abend kam es im Unterhauſe,
bevor die Amendements, welche das Oberhaus mit
der Reform-Bill vorgenommen, beſtätigt wurden, zu
einer überaus bitteren Discuſſion, beſonders über
die volitiſchen Vereine, bei welcher Gelegenheit Sir
Ed. Sugden, Sir Robert Peel, Hr. Croker und
mehrere andre Tories, die Regierung auf’s Hef-
tigſte angriffen, die ſich durch das Organ des Lord
Althorp und des Hrn. Stanley ſehr nachdrücklich
vertheidigte.
Außer den drei Reform-Bills, der engliſchen,
ſchottiſchen und irländiſchen, werden noch vier andre
auf dieſen Gegenſtand bezügliche im Laufe dieſer
Seſſion vorkommen, nämlich über die Gränzbeſtim-
mung in den drei Königreichen und eine Maaßregel
zur Verhinderung von Beſtechungen bei Wahlen.
Auch werden noch im Laufe dieſer Seſſion die Ci-
vil-Liſte, der Freiheitsbrief der Bank und die weſt-
indiſche Frage erledigt werden.
Die neuſten Berichte aus den Azoren ſind vom
23 v. M. und lauten nichts weniger als günſtig:
es fehlte D. Pedro an Geld und Proviant; Zwie-
ſpalt herrſchte in ſeinem Cabinette, in ſeinem Haupt-
quartiere und ſeinem Heere. Die Eingebornen der
Azoren waren dem Seedienſte abgeneigt und die
Portugieſen litten an Heimweh.
Aus Preußen, Ende Mai.
Es ſcheint, daß das franzöſiſche Cabinet, ſeit die
kräftige Hand des Hrn. Caſimir Perrier ihm ent-
zogen wurde, mit ſich in Widerſpruch geräth, und
das Syſtem verkennt, von deſſen Befolgung die
innere Ruhe Frankreichs und die Ruhe Europa’s
abhängt. Es hat beſonders in der äußern Politik
Mißgriffe gemacht, die ſehr nachtheilig auf Frank-
reich zurückwirken können, wenn nicht der bedäch-
tige Sinn, der die europäiſche Politik ſeither leitete,
ihm zu Hülfe kömmt, und es vor Gefahren zu be-
wahren ſucht, denen es ſchnurgerade entgegen zu
gehen ſcheint. Ein gewiſſer anmaßender Ton, der
ſonſt mit großer Sorgfalt vermieden wurde, ſoll jetzt
bei allen Verhandlungen, die mit dem Pariſer Ca-
binette oder deſſen Agenten gepflogen werden, ſich
kund geben, und das Beſtreben, in fremde Angele-
genheiten miteinzuſprechen, überall die Hand im
Spiele haben zu wollen, ſoll ſo grell hervortreten,
daß die Verehrer des Nichtinterventionsſyſtems dar-
über befremdet ſeyn müſſen. Sogar die deutſchen
Bundesverhältniſſe ſollen zu Paris in Frage geſtellt
worden ſeyn und zu mancherlei Erörterungen Anlaß
gegeben! Dieß iſt nun eine Familien-Angelegen-
heit der deutſchen Nation, welche die deutſchen Re-
gierungen allein betrifft, jede fremde Einmiſchung
verbietet, und ihrer Natur nach ſo delicater Art
iſt, daß es von den traurigſten Folgen ſeyn würde,
wollte man ſich unberufen darein mengen, und wir
ſehen nicht ein, wie ſelbſt unter den dringendſten
Verhältniſſen es nach den gemachten Erfahrungen
einer deutſchen Regierung, einem deutſchen Volks-
ſtamme beifallen könne, das Auge nach dem Aus-
lande zu wenden; noch weniger iſt einzuſehen, wie
ohne eine directe Aufforderung irgend eine fremde
Macht ſich anmaßen kann, auf die von den Bundes-
gliedern für zweckmäßig anerkannten Vorkehrungen
auch nur den leiſeſten Einfluß nehmen zu wollen;
dennoch ſoll dieß von franzöſiſcher Seite geſchehen
ſeyn, wogegen, wie ſich von ſelbſt verſteht, kräftig
proteſtirt wurde. Es ſteht nun zu erwarten, wie
dieſe Proteſtation in Paris aufgenommen wird, ob
man leichtſinnig die größten Verwickelungen herbei-
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Zitationshilfe: | Staats und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheiischen Correspondenten. Nr. 138, Hamburg, 13. Juni 1832, S. [4]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1381306_1832/4>, abgerufen am 16.02.2025. |