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Staats und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheiischen Correspondenten. Nr. 129, Hamburg, 1. Juni 1832.

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[Spaltenumbruch] auszuforschen, und gegen sie gerichtlich aufzutreten.
Speyer, den 22 Mai 1832. Der K. General-Com-
missär und Regierungs-Präsident. Freiherr v. An-
drian.
"


Vorige Woche war das Ministerium mehrmals
außerordentlich versammelt, und der Kurprinz-Re-
gent kam von Wilhelmshöhe nach der Residenz, um
diesen Sitzungen beizuwohnen. Wie man vernimmt,
war es die Aufstellung des den Ständen vor Been-
digung des Landtags vorzulegenden Staats-Grund-
Etats, womit man sich hauptsächlich in jenen Con-
ferenzen beschäftigte. -- Am 18 d. hatte ein Fest
auf dem Schlosse zu Wilhelmshöhe statt, der Grä-
fin Schaumburg, deren Geburtstag der 18 Mai ist,
zu Ehren. Des Vormittags begaben sich sämmt-
liche am Kurprinzlichen Hofe Angestellte von hier
nach Wilhelmshöhe, um der Gräfin ihre Glück-
wünsche darzubringen. Auch sah man viele Her-
ren vom Adel eifrig, ihre Huldigungen der Gräfin
Schaumburg eben so an den Tag zu legen, wie sie
das unter der Regierung des Kurfürsten bei der
Gräfin Reichenbach zu thun gewohnt gewesen wa-
ren. Abends war zahlreiche Gesellschaft am Hofe
zu Wilhelmshöhe. -- Wie man hört, hat der vor
Kurzem von Wien zurückgekehrte österreichische Ge-
sandte, Freiherr v. Hruby, der Gräfin Schaumburg
einen Privatbesuch abgestattet, der durch einen Be-
such des Kurprinzen bei der Baronesse v. Hruby er-
wiedert wurde. -- Jn der öffentlichen Ständesitzung
am 19 d. war die Berathung über die Modificatio-
nen des Bärgergarde-Gesetzes an der Tagesordnung,
über welche der ständische Ausschuß mit den Mi-
nistern des Kriegs und des Jnnern übereingekom-
men war. Jndessen wurde diese Berathung auf
ausdrückliches Verlangen des Landtags-Commissärs
noch auf einige Tage ausgesetzt, indem derselbe er-
klärte, daß neue Propositionen von Seiten der Staats-
regierung in Beziehung auf das Bürgergarden-Ge-
setz erfolgen würden. Mehrere Deputirte waren
der Meinung, daß es endlich einmal an der Zeit
sey, die Verhandlungen über diesen Gegenstand zu
schließen, und verlangten, die Ständersammlung solle
sich auf keine weitere Anhörung neuer Propositionen
von Seiten des Ministeriums einlassen. Dieß ver-
anlaßte die Frage an den Landtags-Commissär: ob
er die Versicherung geben könne, daß die Proposi-
tionen, deren Mittheilung er auf die nächstkommende
Dienstags-Sitzung ankündigte, die letzten seyen?
Hr. v. Eggena erwiederte: Man dürfe gewiß seyn,
daß es das Letzte sey, was man wenigstens von ihm
hören werde. Aus dieser Antwort schließt man,
daß der Landtags-Commissär, der zugleich Vorstand
des Ministeriums des Jnnern ist, gesonnen sey, seine
Entlassung aus dem Ministerium zu nehmen, falls
es nicht gelingen sollte, sich in der künftigen Sitzung
über die Fassung des Bürgergarden-Gesetzes mit den
Ständen zu verständigen, dieses Gesetz durchzufüh-
ren, und dadurch seine ministerielle Verantwortlich-
keit zu schützen.


Se. Hoh. der Kurprinz und Mitregent haben den
Ministerialrath Eggena von den ihm provisorisch
aufgetragenen Ministerium des Jnnern entbunden,
und die Versehung dieses Ministerial-Departements
bis auf Weiteres dem provisorischen Vorstande des
Justiz-Ministeriums, Geheimenrathe Hassenpflug,
mitzuübertragen geruht.


[Spaltenumbruch]

Freitag Abends wurde dem Ministerialrathe v.
Eggena
von hiesigen Bürgern unter großem Zulaufe
eine Nachtmusik und ein wiederholtes Lebehoch vor
seiner Wohnung gebracht. Der Ministerialrath war aber
am Nachmittage zu einer Landpartie verreiset und
konnte also diesen Ausdruck der Gesinnungen seiner
Mitbürger nicht persönlich empfangen und erwiedern.

Jn der vorgestrigen Sitzung der Landstände wurde
der Gesetz-Entwurf zur gleichmäßigen Ordnung der
Verhältnisse der Jsraeliten, nach den Anträgen des
Ausschusses, nachdem einige Amendements im ent-
gegengesetzten Sinne, welche jedoch wenig Anklang
und Unterstützung fanden, durchgefallen waren, mit
großer Stimmenmehrheit angenommen.


Auswärtige Blätter unterhalten ihre Leser fort-
während über braunschweigische Angelegenheiten, von
denen wir hier am Orte gewöhnlich nicht eher etwas
erfahren, bevor jene, selten lautere Quellen, uns
ihre Belehrung ertheilen. Man hat über das
Schweigen der deutschen National-Zeitung mancher-
lei Vermuthungen aufgestellt, die wir völlig auf sich
beruhen lassen würden, wenn wir es nicht vorzögen,
sie durch die Erklärung zurückzuweisen, daß die Re-
daction es als ihre Aufgabe erkennt, Thatsachen
aus der Tagesgeschichte, so weit dieß möglich ist,
treu in ihrem Zusammenhange darzustellen, nicht
grundlose Gerüchte zu verbreiten, und eben so wenig,
sie zu widerlegen. Einen Gegenstand, der in diesem
Augenblicke vorzugsweise das Publicum interessirt,
die Verschwörung der Gräfin v. Görtz-Wrisberg,
hat die deutsche National-Zeitung absichtlich bisher
nur selten berührt, weil sie im Stande zu seyn
glaubte, sobald die Zeit dazu gekommen ist, die voll-
ständigsten Aufschlüsse über diese verbrecherischen Um-
triebe zu geben, die aber, wie sich dieß ja wohl
von selbst versteht, zurückgehalten werden müssen, so
lange noch nicht einmal die vorläufigen Untersuchun-
gen beendigt sind. Was wir gegenwärtig sagen kön-
nen, beschränkt sich darauf, was in Braunschweig
ohnedieß allgemein bekannt ist, daß die Untersuchung
in dem gewöhnlichen regelmäßigen Wege eingeleitet,
und den gewöhnlichen Gerichten übergeben worden
ist; daß auf den Antrag eines der Verhafteten, des
Hof- und Justizraths Fricke, gegen Caution in Frei-
heit gestellt zu werden, das Herzogl. Landesgericht
zu Wolfenbüttel unterm 21 d. M. erkannt hat: daß
es bei den bisher getroffenen Maaßregeln einstwei-
len sein Bewenden habe; eine Erklärung, die für
jeden, der den Character dieser Behörde kennt, die
hinreichende Bürgschaft enthält, daß selbst in dem
Verfahren gegen die gefährlichsten Verbrecher nicht
um ein Zollbreit von dem Wege der strengsten Ge-
setzlichkeit gewichen wurde. Ein Wort unsers durch-
lauchtigsten Herzogs erweckte unter unsern biedern
Mitbürgern, welche das Andenken früherer Tage
noch nicht vergessen haben, die lebhafteste Freude:
"Sie wären sehr zufrieden -- äußerten Se. Durchl. --
daß Sie sich aller persönlichen Theilnahme in die-
ser Angelegenheit enthalten und den Gerichten allein
überlassen haben, zu thun, was die Gesetze geböten."
Züge dieser Art sind es, welche den Gegenstand der
Unterhaltung bilden, wenn unter Braunschweigs
Bürgern die Rede von Braunschweigs Herzogs ist.
An Klagen über Nahrungssorgen, drückende Zeit-
verhältnisse u. s. w. fehlt es natürlich eben so wenig,
als auf irgend einem andern Punkte der Erdober-
fläche; aber Klagen der Art, wie sie in auswärtigen

[Spaltenumbruch] auszuforſchen, und gegen ſie gerichtlich aufzutreten.
Speyer, den 22 Mai 1832. Der K. General-Com-
miſſär und Regierungs-Präſident. Freiherr v. An-
drian.


Vorige Woche war das Miniſterium mehrmals
außerordentlich verſammelt, und der Kurprinz-Re-
gent kam von Wilhelmshöhe nach der Reſidenz, um
dieſen Sitzungen beizuwohnen. Wie man vernimmt,
war es die Aufſtellung des den Ständen vor Been-
digung des Landtags vorzulegenden Staats-Grund-
Etats, womit man ſich hauptſächlich in jenen Con-
ferenzen beſchäftigte. — Am 18 d. hatte ein Feſt
auf dem Schloſſe zu Wilhelmshöhe ſtatt, der Grä-
fin Schaumburg, deren Geburtstag der 18 Mai iſt,
zu Ehren. Des Vormittags begaben ſich ſämmt-
liche am Kurprinzlichen Hofe Angeſtellte von hier
nach Wilhelmshöhe, um der Gräfin ihre Glück-
wünſche darzubringen. Auch ſah man viele Her-
ren vom Adel eifrig, ihre Huldigungen der Gräfin
Schaumburg eben ſo an den Tag zu legen, wie ſie
das unter der Regierung des Kurfürſten bei der
Gräfin Reichenbach zu thun gewohnt geweſen wa-
ren. Abends war zahlreiche Geſellſchaft am Hofe
zu Wilhelmshöhe. — Wie man hört, hat der vor
Kurzem von Wien zurückgekehrte öſterreichiſche Ge-
ſandte, Freiherr v. Hruby, der Gräfin Schaumburg
einen Privatbeſuch abgeſtattet, der durch einen Be-
ſuch des Kurprinzen bei der Baroneſſe v. Hruby er-
wiedert wurde. — Jn der öffentlichen Ständeſitzung
am 19 d. war die Berathung über die Modificatio-
nen des Bärgergarde-Geſetzes an der Tagesordnung,
über welche der ſtändiſche Ausſchuß mit den Mi-
niſtern des Kriegs und des Jnnern übereingekom-
men war. Jndeſſen wurde dieſe Berathung auf
ausdrückliches Verlangen des Landtags-Commiſſärs
noch auf einige Tage ausgeſetzt, indem derſelbe er-
klärte, daß neue Propoſitionen von Seiten der Staats-
regierung in Beziehung auf das Bürgergarden-Ge-
ſetz erfolgen würden. Mehrere Deputirte waren
der Meinung, daß es endlich einmal an der Zeit
ſey, die Verhandlungen über dieſen Gegenſtand zu
ſchließen, und verlangten, die Ständerſammlung ſolle
ſich auf keine weitere Anhörung neuer Propoſitionen
von Seiten des Miniſteriums einlaſſen. Dieß ver-
anlaßte die Frage an den Landtags-Commiſſär: ob
er die Verſicherung geben könne, daß die Propoſi-
tionen, deren Mittheilung er auf die nächſtkommende
Dienſtags-Sitzung ankündigte, die letzten ſeyen?
Hr. v. Eggena erwiederte: Man dürfe gewiß ſeyn,
daß es das Letzte ſey, was man wenigſtens von ihm
hören werde. Aus dieſer Antwort ſchließt man,
daß der Landtags-Commiſſär, der zugleich Vorſtand
des Miniſteriums des Jnnern iſt, geſonnen ſey, ſeine
Entlaſſung aus dem Miniſterium zu nehmen, falls
es nicht gelingen ſollte, ſich in der künftigen Sitzung
über die Faſſung des Bürgergarden-Geſetzes mit den
Ständen zu verſtändigen, dieſes Geſetz durchzufüh-
ren, und dadurch ſeine miniſterielle Verantwortlich-
keit zu ſchützen.


Se. Hoh. der Kurprinz und Mitregent haben den
Miniſterialrath Eggena von den ihm proviſoriſch
aufgetragenen Miniſterium des Jnnern entbunden,
und die Verſehung dieſes Miniſterial-Departements
bis auf Weiteres dem proviſoriſchen Vorſtande des
Juſtiz-Miniſteriums, Geheimenrathe Haſſenpflug,
mitzuübertragen geruht.


[Spaltenumbruch]

Freitag Abends wurde dem Miniſterialrathe v.
Eggena
von hieſigen Bürgern unter großem Zulaufe
eine Nachtmuſik und ein wiederholtes Lebehoch vor
ſeiner Wohnung gebracht. Der Miniſterialrath war aber
am Nachmittage zu einer Landpartie verreiſet und
konnte alſo dieſen Ausdruck der Geſinnungen ſeiner
Mitbürger nicht perſönlich empfangen und erwiedern.

Jn der vorgeſtrigen Sitzung der Landſtände wurde
der Geſetz-Entwurf zur gleichmäßigen Ordnung der
Verhältniſſe der Jſraeliten, nach den Anträgen des
Ausſchuſſes, nachdem einige Amendements im ent-
gegengeſetzten Sinne, welche jedoch wenig Anklang
und Unterſtützung fanden, durchgefallen waren, mit
großer Stimmenmehrheit angenommen.


Auswärtige Blätter unterhalten ihre Leſer fort-
während über braunſchweigiſche Angelegenheiten, von
denen wir hier am Orte gewöhnlich nicht eher etwas
erfahren, bevor jene, ſelten lautere Quellen, uns
ihre Belehrung ertheilen. Man hat über das
Schweigen der deutſchen National-Zeitung mancher-
lei Vermuthungen aufgeſtellt, die wir völlig auf ſich
beruhen laſſen würden, wenn wir es nicht vorzögen,
ſie durch die Erklärung zurückzuweiſen, daß die Re-
daction es als ihre Aufgabe erkennt, Thatſachen
aus der Tagesgeſchichte, ſo weit dieß möglich iſt,
treu in ihrem Zuſammenhange darzuſtellen, nicht
grundloſe Gerüchte zu verbreiten, und eben ſo wenig,
ſie zu widerlegen. Einen Gegenſtand, der in dieſem
Augenblicke vorzugsweiſe das Publicum intereſſirt,
die Verſchwörung der Gräfin v. Görtz-Wrisberg,
hat die deutſche National-Zeitung abſichtlich bisher
nur ſelten berührt, weil ſie im Stande zu ſeyn
glaubte, ſobald die Zeit dazu gekommen iſt, die voll-
ſtändigſten Aufſchlüſſe über dieſe verbrecheriſchen Um-
triebe zu geben, die aber, wie ſich dieß ja wohl
von ſelbſt verſteht, zurückgehalten werden müſſen, ſo
lange noch nicht einmal die vorläufigen Unterſuchun-
gen beendigt ſind. Was wir gegenwärtig ſagen kön-
nen, beſchränkt ſich darauf, was in Braunſchweig
ohnedieß allgemein bekannt iſt, daß die Unterſuchung
in dem gewöhnlichen regelmäßigen Wege eingeleitet,
und den gewöhnlichen Gerichten übergeben worden
iſt; daß auf den Antrag eines der Verhafteten, des
Hof- und Juſtizraths Fricke, gegen Caution in Frei-
heit geſtellt zu werden, das Herzogl. Landesgericht
zu Wolfenbüttel unterm 21 d. M. erkannt hat: daß
es bei den bisher getroffenen Maaßregeln einſtwei-
len ſein Bewenden habe; eine Erklärung, die für
jeden, der den Character dieſer Behörde kennt, die
hinreichende Bürgſchaft enthält, daß ſelbſt in dem
Verfahren gegen die gefährlichſten Verbrecher nicht
um ein Zollbreit von dem Wege der ſtrengſten Ge-
ſetzlichkeit gewichen wurde. Ein Wort unſers durch-
lauchtigſten Herzogs erweckte unter unſern biedern
Mitbürgern, welche das Andenken früherer Tage
noch nicht vergeſſen haben, die lebhafteſte Freude:
“Sie wären ſehr zufrieden — äußerten Se. Durchl. —
daß Sie ſich aller perſönlichen Theilnahme in die-
ſer Angelegenheit enthalten und den Gerichten allein
überlaſſen haben, zu thun, was die Geſetze geböten.”
Züge dieſer Art ſind es, welche den Gegenſtand der
Unterhaltung bilden, wenn unter Braunſchweigs
Bürgern die Rede von Braunſchweigs Herzogs iſt.
An Klagen über Nahrungsſorgen, drückende Zeit-
verhältniſſe u. ſ. w. fehlt es natürlich eben ſo wenig,
als auf irgend einem andern Punkte der Erdober-
fläche; aber Klagen der Art, wie ſie in auswärtigen

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[[4]/0004] auszuforſchen, und gegen ſie gerichtlich aufzutreten. Speyer, den 22 Mai 1832. Der K. General-Com- miſſär und Regierungs-Präſident. Freiherr v. An- drian.” Kaſſel, den 21 Mai. Vorige Woche war das Miniſterium mehrmals außerordentlich verſammelt, und der Kurprinz-Re- gent kam von Wilhelmshöhe nach der Reſidenz, um dieſen Sitzungen beizuwohnen. Wie man vernimmt, war es die Aufſtellung des den Ständen vor Been- digung des Landtags vorzulegenden Staats-Grund- Etats, womit man ſich hauptſächlich in jenen Con- ferenzen beſchäftigte. — Am 18 d. hatte ein Feſt auf dem Schloſſe zu Wilhelmshöhe ſtatt, der Grä- fin Schaumburg, deren Geburtstag der 18 Mai iſt, zu Ehren. Des Vormittags begaben ſich ſämmt- liche am Kurprinzlichen Hofe Angeſtellte von hier nach Wilhelmshöhe, um der Gräfin ihre Glück- wünſche darzubringen. Auch ſah man viele Her- ren vom Adel eifrig, ihre Huldigungen der Gräfin Schaumburg eben ſo an den Tag zu legen, wie ſie das unter der Regierung des Kurfürſten bei der Gräfin Reichenbach zu thun gewohnt geweſen wa- ren. Abends war zahlreiche Geſellſchaft am Hofe zu Wilhelmshöhe. — Wie man hört, hat der vor Kurzem von Wien zurückgekehrte öſterreichiſche Ge- ſandte, Freiherr v. Hruby, der Gräfin Schaumburg einen Privatbeſuch abgeſtattet, der durch einen Be- ſuch des Kurprinzen bei der Baroneſſe v. Hruby er- wiedert wurde. — Jn der öffentlichen Ständeſitzung am 19 d. war die Berathung über die Modificatio- nen des Bärgergarde-Geſetzes an der Tagesordnung, über welche der ſtändiſche Ausſchuß mit den Mi- niſtern des Kriegs und des Jnnern übereingekom- men war. Jndeſſen wurde dieſe Berathung auf ausdrückliches Verlangen des Landtags-Commiſſärs noch auf einige Tage ausgeſetzt, indem derſelbe er- klärte, daß neue Propoſitionen von Seiten der Staats- regierung in Beziehung auf das Bürgergarden-Ge- ſetz erfolgen würden. Mehrere Deputirte waren der Meinung, daß es endlich einmal an der Zeit ſey, die Verhandlungen über dieſen Gegenſtand zu ſchließen, und verlangten, die Ständerſammlung ſolle ſich auf keine weitere Anhörung neuer Propoſitionen von Seiten des Miniſteriums einlaſſen. Dieß ver- anlaßte die Frage an den Landtags-Commiſſär: ob er die Verſicherung geben könne, daß die Propoſi- tionen, deren Mittheilung er auf die nächſtkommende Dienſtags-Sitzung ankündigte, die letzten ſeyen? Hr. v. Eggena erwiederte: Man dürfe gewiß ſeyn, daß es das Letzte ſey, was man wenigſtens von ihm hören werde. Aus dieſer Antwort ſchließt man, daß der Landtags-Commiſſär, der zugleich Vorſtand des Miniſteriums des Jnnern iſt, geſonnen ſey, ſeine Entlaſſung aus dem Miniſterium zu nehmen, falls es nicht gelingen ſollte, ſich in der künftigen Sitzung über die Faſſung des Bürgergarden-Geſetzes mit den Ständen zu verſtändigen, dieſes Geſetz durchzufüh- ren, und dadurch ſeine miniſterielle Verantwortlich- keit zu ſchützen. Kaſſel, den 28 Mai. Se. Hoh. der Kurprinz und Mitregent haben den Miniſterialrath Eggena von den ihm proviſoriſch aufgetragenen Miniſterium des Jnnern entbunden, und die Verſehung dieſes Miniſterial-Departements bis auf Weiteres dem proviſoriſchen Vorſtande des Juſtiz-Miniſteriums, Geheimenrathe Haſſenpflug, mitzuübertragen geruht. Freitag Abends wurde dem Miniſterialrathe v. Eggena von hieſigen Bürgern unter großem Zulaufe eine Nachtmuſik und ein wiederholtes Lebehoch vor ſeiner Wohnung gebracht. Der Miniſterialrath war aber am Nachmittage zu einer Landpartie verreiſet und konnte alſo dieſen Ausdruck der Geſinnungen ſeiner Mitbürger nicht perſönlich empfangen und erwiedern. Jn der vorgeſtrigen Sitzung der Landſtände wurde der Geſetz-Entwurf zur gleichmäßigen Ordnung der Verhältniſſe der Jſraeliten, nach den Anträgen des Ausſchuſſes, nachdem einige Amendements im ent- gegengeſetzten Sinne, welche jedoch wenig Anklang und Unterſtützung fanden, durchgefallen waren, mit großer Stimmenmehrheit angenommen. Braunſchweig, den 28 Mai. Auswärtige Blätter unterhalten ihre Leſer fort- während über braunſchweigiſche Angelegenheiten, von denen wir hier am Orte gewöhnlich nicht eher etwas erfahren, bevor jene, ſelten lautere Quellen, uns ihre Belehrung ertheilen. Man hat über das Schweigen der deutſchen National-Zeitung mancher- lei Vermuthungen aufgeſtellt, die wir völlig auf ſich beruhen laſſen würden, wenn wir es nicht vorzögen, ſie durch die Erklärung zurückzuweiſen, daß die Re- daction es als ihre Aufgabe erkennt, Thatſachen aus der Tagesgeſchichte, ſo weit dieß möglich iſt, treu in ihrem Zuſammenhange darzuſtellen, nicht grundloſe Gerüchte zu verbreiten, und eben ſo wenig, ſie zu widerlegen. Einen Gegenſtand, der in dieſem Augenblicke vorzugsweiſe das Publicum intereſſirt, die Verſchwörung der Gräfin v. Görtz-Wrisberg, hat die deutſche National-Zeitung abſichtlich bisher nur ſelten berührt, weil ſie im Stande zu ſeyn glaubte, ſobald die Zeit dazu gekommen iſt, die voll- ſtändigſten Aufſchlüſſe über dieſe verbrecheriſchen Um- triebe zu geben, die aber, wie ſich dieß ja wohl von ſelbſt verſteht, zurückgehalten werden müſſen, ſo lange noch nicht einmal die vorläufigen Unterſuchun- gen beendigt ſind. Was wir gegenwärtig ſagen kön- nen, beſchränkt ſich darauf, was in Braunſchweig ohnedieß allgemein bekannt iſt, daß die Unterſuchung in dem gewöhnlichen regelmäßigen Wege eingeleitet, und den gewöhnlichen Gerichten übergeben worden iſt; daß auf den Antrag eines der Verhafteten, des Hof- und Juſtizraths Fricke, gegen Caution in Frei- heit geſtellt zu werden, das Herzogl. Landesgericht zu Wolfenbüttel unterm 21 d. M. erkannt hat: daß es bei den bisher getroffenen Maaßregeln einſtwei- len ſein Bewenden habe; eine Erklärung, die für jeden, der den Character dieſer Behörde kennt, die hinreichende Bürgſchaft enthält, daß ſelbſt in dem Verfahren gegen die gefährlichſten Verbrecher nicht um ein Zollbreit von dem Wege der ſtrengſten Ge- ſetzlichkeit gewichen wurde. Ein Wort unſers durch- lauchtigſten Herzogs erweckte unter unſern biedern Mitbürgern, welche das Andenken früherer Tage noch nicht vergeſſen haben, die lebhafteſte Freude: “Sie wären ſehr zufrieden — äußerten Se. Durchl. — daß Sie ſich aller perſönlichen Theilnahme in die- ſer Angelegenheit enthalten und den Gerichten allein überlaſſen haben, zu thun, was die Geſetze geböten.” Züge dieſer Art ſind es, welche den Gegenſtand der Unterhaltung bilden, wenn unter Braunſchweigs Bürgern die Rede von Braunſchweigs Herzogs iſt. An Klagen über Nahrungsſorgen, drückende Zeit- verhältniſſe u. ſ. w. fehlt es natürlich eben ſo wenig, als auf irgend einem andern Punkte der Erdober- fläche; aber Klagen der Art, wie ſie in auswärtigen

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Zitationshilfe: Staats und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheiischen Correspondenten. Nr. 129, Hamburg, 1. Juni 1832, S. [4]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1290106_1832/4>, abgerufen am 29.03.2024.