Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 11, Hamburg, 20. Januar 1801.[Spaltenumbruch]
Schreiben aus Jnspruck, vom 6 Januar. Folgendes ist das Schreiben, welches der Erzherzog Carl unterm 28sten December aus Wien an den Lan- des-Präsidenten, Grasen von Wolkenstein, erließ: "Dem Herrn Landespräsidenten theile ich in der An- (Unterz.) Erzherzog Carl. Ein andres aus Jnspruck, vom 6 Jan. Nachdem der in Tyrol commandirende General Hiller Diese erließ darauf noch am 30sten December fol- "Biedere Tyroler! So unausdrückbar unser Schmer- Schreiben aus Jnspruck, vom 7 Jan. Das Kayserl. Hauptquartier bricht heute noch von N. S. So eben gehen leider einige trau- Schreiben aus Kempten, vom 9 Jan. Die Communication mit Tyrol ist nun gänzlich wie- Vorgestern sind einige schöne Kanonen, worunter Schreiben aus Augsburg, vom 12 Jan. Die Franzosen haben Roveredo, und, wie es heißt, Von dem Gerüchte, daß wieder aus Schwaben Fran- Jn Bayern wird jetzt auch von den Gehalten zu den Der K. K. General, Marquis v. Chateller, ist aus [Spaltenumbruch]
Schreiben aus Jnſpruck, vom 6 Januar. Folgendes iſt das Schreiben, welches der Erzherzog Carl unterm 28ſten December aus Wien an den Lan- des-Praͤſidenten, Graſen von Wolkenſtein, erließ: “Dem Herrn Landespraͤſidenten theile ich in der An- (Unterz.) Erzherzog Carl. Ein andres aus Jnſpruck, vom 6 Jan. Nachdem der in Tyrol commandirende General Hiller Dieſe erließ darauf noch am 30ſten December fol- “Biedere Tyroler! So unausdruͤckbar unſer Schmer- Schreiben aus Jnſpruck, vom 7 Jan. Das Kayſerl. Hauptquartier bricht heute noch von N. S. So eben gehen leider einige trau- Schreiben aus Kempten, vom 9 Jan. Die Communication mit Tyrol iſt nun gaͤnzlich wie- Vorgeſtern ſind einige ſchoͤne Kanonen, worunter Schreiben aus Augsburg, vom 12 Jan. Die Franzoſen haben Roveredo, und, wie es heißt, Von dem Geruͤchte, daß wieder aus Schwaben Fran- Jn Bayern wird jetzt auch von den Gehalten zu den Der K. K. General, Marquis v. Chateller, iſt aus <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="jPoliticalNews"> <pb facs="#f0002" n="[2]"/> <cb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Schreiben aus Jnſpruck,</hi> vom 6 Januar.</hi> </dateline><lb/> <div type="letter"> <head>Folgendes iſt das Schreiben, welches der Erzherzog<lb/><hi rendition="#fr">Carl</hi> unterm 28ſten December aus Wien an den Lan-<lb/> des-Praͤſidenten, Graſen von Wolkenſtein, erließ:</head><lb/> <p>“Dem Herrn Landespraͤſidenten theile ich in der An-<lb/> lage den Wagenſtillſtands-Vertrag mit, ſo wie er zwi-<lb/> ſchen mir und dem feindlichen en Chef Commandiren-<lb/> den abgeſchloſſen word<supplied cert="high">e</supplied>n iſt. 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Schreiben aus Jnſpruck, vom 6 Januar.
Folgendes iſt das Schreiben, welches der Erzherzog
Carl unterm 28ſten December aus Wien an den Lan-
des-Praͤſidenten, Graſen von Wolkenſtein, erließ:
“Dem Herrn Landespraͤſidenten theile ich in der An-
lage den Wagenſtillſtands-Vertrag mit, ſo wie er zwi-
ſchen mir und dem feindlichen en Chef Commandiren-
den abgeſchloſſen worden iſt. Nicht allein in militairi-
ſcher Hinſicht, ſondern auch kraft der innigſten Ueber-
zeugung der vielen und großen Beweiſe von Treue
und Anhaͤnglichkeit an Regenten und Vaterland, welche
Tyrol gegeben hat, ließ ich es mir bey der Waffen-
ſtillſtands-Verhandlung zur allererſten Angelegenheit
ſeyn, und ſetzte allen moͤglichen Werth und allen moͤg-
lichen Nachdruck darauf, die vorzuͤglichen Ruͤckſichten
geltend zu machen, welche ein ſo redlich und gut ge-
ſinntes Volk verdient. Jnzwiſchen waren die Unfaͤlle,
welche ſeit dem 3ten d. M. bis zu dem Tage, wo ich
das Commando der Armee uͤbernahm, ſich verfolgten,
zu entſcheidend, als daß es moͤglich geweſen waͤre, von
dem Feinde, welcher die Beſetzung von ganz Tyrol
zur erſten Bedingung machte, und feſt darauf be-
ſtand, ein mehreres zu erhalten, als das, was in dem
Vertrage mit der moͤglichſten ſorgfaͤltigſten Ruͤckſicht
fuͤr Tyrol dieſſeits bedungen worden iſt. Sollten bey
der Vollziehung des Jnhalts des Waffenſtillſtandes,
oder nachher im weitern Verlaufe, ſich Anſtaͤnde erge-
ben, welche zum Beſten der braven Landesbewohner
zu heben waͤren, ſo erſuche ich den Herrn Praͤſidenten,
mir gleich hiervon die Anzeige zu machen, wo ich als-
dann gewiß alles werde geltend machen, um weitere
Beweiſe von den Geſinnungen und den Gefuͤhlen zu
geben, mit welchen ich gegen die Bewohner Tyrols
belebt bin, und woruͤber ich mich in mehrern Schrei-
ben an den Herrn Landespraͤſidenten auf das feyer-
lichſte erklaͤrt habe, und denen zufolge ich Dieſelben er-
ſuche, den Unterthanen Tyrols die beruhigendſten Zu-
ſicherungen ſowohl fuͤr jetzt als fuͤr die Zukunft zu
machen, da das Veranlaßte nur der eiſernen Noth
zuzuſchreiben iſt, um dadurch noch groͤßern Uebeln zu-
vorzukommen, die ſonſt bey der ungluͤcklichen Lage der
Dinge unvermeidlich wuͤrden geweſen ſeyn.
(Unterz.) Erzherzog Carl.
Ein andres aus Jnſpruck, vom 6 Jan.
Nachdem der in Tyrol commandirende General Hiller
ſchon durch einen am 26ſten December abgeſandten
Courier des Erzherzogs Carl von dem am Tage vor-
her zu Steyer abgeſchloſſenen Waffenſtillſtande benach-
richtigt war, ſo erließ der Gouverneur, Graf von Biſ-
ſingen, unterm 29ſten December eine Proclama-
tion, worin er anzeigte, daß die Truppen aus Tyrol
nun unverzuͤglich nach Klagenfurt ruͤcken muͤßten
und die feſten Plaͤtze Tyrols zu raͤumen waͤren. So
ſchmerzhaft der auf Tyrol ſich beziehende Jnhalt des
Waffenſtillſtandes ſey, ſo waͤre dem gebietriſchen Zwange
der Umſtaͤnde nachzugeben, und die von dem allgelieb-
ten Helden Deutſchlands abgeſchloſſene Waffenſtillſtands-
Convention verbuͤrge in ihren Folgen die Rettung und
das Heil des Vaterlandes. Die Schutz-Deputation
wurde nun aufgeloͤſet ꝛc.
Dieſe erließ darauf noch am 30ſten December fol-
gendes:
“Biedere Tyroler! So unausdruͤckbar unſer Schmer-
zensgefuͤhl bey dieſem fuͤr unſer gemeinſchaftliches Va-
terland ſo traurigen Ereigniß iſt, ſo großen Troſt ſtoͤßt
uns doch ſelbſt in dieſer beſtuͤrzenden Lage eure bisher
durch ſo ausharrende Tapferkeit bethaͤtigte Treue und
Kenntniß wahrer Chriſtenpflichten ein. Jhr habt ſeit
fuͤnf Jahren mit unerſchuͤtterlichem Muthe allen Ge-
fahren getrotzt, ihr habt keine Aufopferungen geſcheut,
um unſerer Verfaſſung und dem Ruſe unſers geliebte-
ſten Landesfuͤrſten gemaͤß, Hoͤchſtdeſſen Jntereſſe, die
Graͤnzen des Vaterlandes nur gewaffneter Hand zu
vertheidigen; ihr habt bisher durch eben dieſe ſtand-
hafte Vertheidigung die Pflichten getreuer Unterthanen
im reichlichen Maaße erfuͤllt. Ein neues Opfer wird
nun von uns erwartet. Es iſt fuͤr unſer Bewußtſeyn
der bisherigen Thaten aͤußerſt ſchmerzlich; aber es iſt
Gottes Anordnung. Jhr werdet alſo vereinigt mit
uns als wahre Chriſten auch dieſe Pruͤfung des Him-
mels mit gleicher Ergebenheit anbeten, durch ruhige
Ordnungliebe eben ſo, wie bisher durch tapfern Muth,
euere unerſchuͤtterliche Treue und Anhaͤnglichkeit an
euern geliebteſten Landesfuͤrſten noch ferner bethaͤtigen,
dadurch aber nicht nur die ruͤhmlichſte Krone euern
Thaten aufſetzen, ſondern ſelbſt die beſeligende Lenkung
des Himmels beſchleunigen, daß durch einen baldigen
erwuͤnſchten Frieden dem unſeligen Leiden ein Ende ge-
macht werde, unter welchem das Vaterland wie die
Menſchheit ſeufzt.”
Schreiben aus Jnſpruck, vom 7 Jan.
Das Kayſerl. Hauptquartier bricht heute noch von
hier auf. Die Landſchaft hat uͤbrigens beſchloſſen, eine
eigene Deputation nach Wien zu ſchicken.
N. S. So eben gehen leider einige trau-
rige Nachrichten ein. General Brune iſt in Verbin-
dung mit General Macdonald bis Verona vorgedrun-
gen, und hat dieſe Stadt ſogar einige Stunden lang
heftig beſchoſſen. Die Franzoſen ſind auch uͤber Alla
die erſte Tyroler Poſtſtation, vorgebrochen, und ſtehen
bereits in Roveredo. Ein vorgeſtern mit einem Kayſ.
hier angekommener Franzoͤſ. Officier verſichert uͤbri-
gens, daß Tyrol vom General Brune nichts zu fuͤrch-
ten habe, indem es durch die Waffenſtillſtands-Con-
vention genug geſchuͤtzt ſey, welche General Moreau
aufs puͤnctlichſte halten werde.
Schreiben aus Kempten, vom 9 Jan.
Die Communication mit Tyrol iſt nun gaͤnzlich wie-
der geoͤffnet, und wird hoffentlich nicht mehr unter-
brochen werden, da heute der durch die Waffenſtill-
ſtands-Convention feſtgeſetzte Tag iſt, an welchem die
befeſtigten Plaͤtze in Tyrol uͤbergeben werden ſollen.
Vorgeſtern ſind einige ſchoͤne Kanonen, worunter
2 Feldſchlangen, aus dem Salzburger Zeughauſe hier ein-
getroffen, welche des andern Tags weiter tranſportirt
wurden.
Schreiben aus Augsburg, vom 12 Jan.
Die Franzoſen haben Roveredo, und, wie es heißt,
auch Botzen und Trient beſetzt.
Von dem Geruͤchte, daß wieder aus Schwaben Fran-
zoͤſiſche Truppen nach Bayern vorruͤcken ſollten, hat
man hier nichts vernommen.
Jn Bayern wird jetzt auch von den Gehalten zu den
Kriegskoſten contribuirt, von 1000 Gulden 30 Xr., von
2000 1 Fl. 30 Xr. ꝛc.
Der K. K. General, Marquis v. Chateller, iſt aus
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