Staats und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheiischen Correspondenten. Nr. 105, Hamburg, 2. Mai 1848.[Spaltenumbruch]
zur Ruhe mahnte, erhielt er von Fenstern aus drei Posen, den 26 April. Aller Verluste ohnerachtet, welche die polnische Jn- Breslau, den 29 April. Jm Ganzen sind bis heute Nachmittag 540 Emi- Trient, den 22 April. Heute ist folgende in lateinischer Sprache gedruckte Bozen, den 23 April. Aus Jnnsbruck vernehmen wir, daß Graf Brandis Triest, den 25 April. Heute hat die englische Kriegs-Dampffregatte Jtalien. Dem Mailänder officiellen Blatt zufolge hat der Kö- Der Oesterr. Lloyd meldet aus Triest vom 26 d. Neapel, den 17 April. Am 14 d. wurden Fr. P. Paris, den 28 April. Die Blätter sind fast durchaus mit den Ergebnissen Der Unter-Commandant der Tuilerieen, Hr. Le- Eine Verordnung bewilligt dem Minister der aus- Gestern ist das 2te Dragoner-Regiment in Paris Jm Departement de l'Aube ist der einzige noch Der Constitutionnel, der zu den erbittertsten Fein- Die Presse sordert unter Hinweisung auf die Un- Jn seiner Antwortrede auf die Worte, womit der Der National kündigt an, daß die provisorische Einer der ersten Gesetz-Vorschläge, die der Justiz- Die Bank veröffentlicht heute ihre Wochen-Ueber- Jn Rouen sind gestern ernste Unruhen ausge- London, den 28 April. Die verwittwete Königin Adelheid und der Herzog Auf eine Anfrage englischer Kaufleute hat Lord Jn Jrland stehen gegenwärtig 32,000 Mann aller Die Gesammt-Staats-Einnahmen betrugen in dem Aus mehreren Gegenden, namentlich den Niederun- Kopenhagen, den 27 April. Die Ständeversammlung zu Roeskilde ist berufen, Vermischte Nachrichten. Zu Kassel haben am 23 und 24 April unruhige Zu Ulm sollte ein Redacteur, Namens Schiffter- Jn Nürnberg ist ein empörender Crawall vorge- Eine schauderhafte That bewegt zu Detmold jetzt Zu Voltri, unweit Genua, hat es einen Volks- Die Dorfzeitung schreibt: "Ob wohl die Krone Die Sammlung für den großen Staatsökonomen Wetterbeobachtung vom 30 April.
* Berichtigung. Jn mehreren Nummern Jhrer geschätzten Zeitung Zur Berichtigung dieser irrthümlichen oder absicht- Der Advocat Weinhagen befand sich anfangs in Der Hildesheimer Aufruhr hat mit der Versamm- Jhre Thätigkeit concentrirt sich jetzt darauf, daß die Wenn endlich in mehreren Artikeln Jhrer Zeitung Ein Hannoveraner. Herausgegeben von Runkel. Amtliche Bekanntmachungen. Notification einer am 7. Mai, als am Sonntage Miseric. Dom., zum Besten der beiden abgebrannten Haupt- kirchen anzustellenden Collecte, welche am 30. April, als am Sonntage Quasimodogeniti, von allen Kanzeln der Stadt und des Gebiets ver- lesen werden soll. Auf Befehl Eines Hochedlen Rathes publicirt, Hamburg, den 14. April 1848. Der Tag, welcher der Erinnerung des großen, uns Deshalb ist durch die Bekanntmachung vom 17. Je ernster die Zeiten sind, je drohender sich die Zu- Decrete des Senats. Den 1. Mai: Jn Sachen F. H. Niemeitz. -- J. J. Decrete des Obergerichts. Den 1. Mai: Jn Sachen Murck & Roscher c. Hrn. Erkenntniß des Obergerichts in appellatorio. Den 1. Mai: Jn Sachen Kleudgen & Co. c. Schiffer Erkenntnisse und Bescheide des Niedergerichts. Den 1. Mai: Jn Sachen E. S. C. Köster cum Curat. Erkenntnisse des Handelsgerichts Erste Kammer. Den 1. Mai: Jn Sachen E. Eimbcke & Schipmann c. Fallissement. Den 1. Mai hat Peter Jantzen, Makler, wohnhaft Wahl der Curat. bonorum: Mittwoch, den 3. Mai, Nachmittags 11/2 Uhr. Schiffs- und Handels-Nachrichten. Telegr. Bericht. Hamburg, den 1. Mai. An die Stadt gekommen: Curhaven, den 1. Mai. Angekommen, den 30. Den 1. Mai: 101/4 Uhr, de Beurs van Amsterdam Ferner eingekommen: Lyra; Deo Gloria; Juno. Cours der Staatspapiere und Actien. Paris, den 28 April. 5 pCt. 67 Fr. 50 C., 3 pCt. 45 Fr. 50 C. -- Amsterdam, den 29 April. Jntegr. 43. Kansb. --. Ard. 73/4. Berlin, den 29 April. Hamb. 31/2 pCt. Feuer-Cassen-Anl. --. Hamb. [Spaltenumbruch]
zur Ruhe mahnte, erhielt er von Fenſtern aus drei Poſen, den 26 April. Aller Verluſte ohnerachtet, welche die polniſche Jn- Breslau, den 29 April. Jm Ganzen ſind bis heute Nachmittag 540 Emi- Trient, den 22 April. Heute iſt folgende in lateiniſcher Sprache gedruckte Bozen, den 23 April. Aus Jnnsbruck vernehmen wir, daß Graf Brandis Trieſt, den 25 April. Heute hat die engliſche Kriegs-Dampffregatte Jtalien. Dem Mailänder officiellen Blatt zufolge hat der Kö- Der Oeſterr. Lloyd meldet aus Trieſt vom 26 d. Neapel, den 17 April. Am 14 d. wurden Fr. P. Paris, den 28 April. Die Blätter ſind faſt durchaus mit den Ergebniſſen Der Unter-Commandant der Tuilerieen, Hr. Le- Eine Verordnung bewilligt dem Miniſter der aus- Geſtern iſt das 2te Dragoner-Regiment in Paris Jm Departement de l’Aube iſt der einzige noch Der Conſtitutionnel, der zu den erbittertſten Fein- Die Preſſe ſordert unter Hinweiſung auf die Un- Jn ſeiner Antwortrede auf die Worte, womit der Der National kündigt an, daß die proviſoriſche Einer der erſten Geſetz-Vorſchläge, die der Juſtiz- Die Bank veröffentlicht heute ihre Wochen-Ueber- Jn Rouen ſind geſtern ernſte Unruhen ausge- London, den 28 April. Die verwittwete Königin Adelheid und der Herzog Auf eine Anfrage engliſcher Kaufleute hat Lord Jn Jrland ſtehen gegenwärtig 32,000 Mann aller Die Geſammt-Staats-Einnahmen betrugen in dem Aus mehreren Gegenden, namentlich den Niederun- Kopenhagen, den 27 April. Die Ständeverſammlung zu Roeskilde iſt berufen, Vermiſchte Nachrichten. Zu Kaſſel haben am 23 und 24 April unruhige Zu Ulm ſollte ein Redacteur, Namens Schiffter- Jn Nürnberg iſt ein empörender Crawall vorge- Eine ſchauderhafte That bewegt zu Detmold jetzt Zu Voltri, unweit Genua, hat es einen Volks- Die Dorfzeitung ſchreibt: “Ob wohl die Krone Die Sammlung für den großen Staatsökonomen Wetterbeobachtung vom 30 April.
* Berichtigung. Jn mehreren Nummern Jhrer geſchätzten Zeitung Zur Berichtigung dieſer irrthümlichen oder abſicht- Der Advocat Weinhagen befand ſich anfangs in Der Hildesheimer Aufruhr hat mit der Verſamm- Jhre Thätigkeit concentrirt ſich jetzt darauf, daß die Wenn endlich in mehreren Artikeln Jhrer Zeitung Ein Hannoveraner. Herausgegeben von Runkel. Amtliche Bekanntmachungen. Notification einer am 7. Mai, als am Sonntage Miseric. Dom., zum Beſten der beiden abgebrannten Haupt- kirchen anzuſtellenden Collecte, welche am 30. April, als am Sonntage Quasimodogeniti, von allen Kanzeln der Stadt und des Gebiets ver- leſen werden ſoll. Auf Befehl Eines Hochedlen Rathes publicirt, Hamburg, den 14. April 1848. Der Tag, welcher der Erinnerung des großen, uns Deshalb iſt durch die Bekanntmachung vom 17. Je ernſter die Zeiten ſind, je drohender ſich die Zu- Decrete des Senats. Den 1. Mai: Jn Sachen F. H. Niemeitz. — J. J. Decrete des Obergerichts. Den 1. Mai: Jn Sachen Murck & Roſcher c. Hrn. Erkenntniß des Obergerichts in appellatorio. Den 1. Mai: Jn Sachen Kleudgen & Co. c. Schiffer Erkenntniſſe und Beſcheide des Niedergerichts. Den 1. Mai: Jn Sachen E. S. C. Köſter cum Curat. Erkenntniſſe des Handelsgerichts Erſte Kammer. Den 1. Mai: Jn Sachen E. Eimbcke & Schipmann c. Falliſſement. Den 1. Mai hat Peter Jantzen, Makler, wohnhaft Wahl der Curat. bonorum: Mittwoch, den 3. Mai, Nachmittags 1½ Uhr. Schiffs- und Handels-Nachrichten. Telegr. Bericht. Hamburg, den 1. Mai. An die Stadt gekommen: Curhaven, den 1. Mai. Angekommen, den 30. Den 1. Mai: 10¼ Uhr, de Beurs van Amſterdam Ferner eingekommen: Lyra; Deo Gloria; Juno. Cours der Staatspapiere und Actien. Paris, den 28 April. 5 pCt. 67 Fr. 50 C., 3 pCt. 45 Fr. 50 C. — Amſterdam, den 29 April. Jntegr. 43. Kansb. —. Ard. 7¾. Berlin, den 29 April. Hamb. 3½ pCt. Feuer-Caſſen-Anl. —. Hamb. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <p><pb facs="#f0003" n="[3]"/><cb/> zur Ruhe mahnte, erhielt er von Fenſtern aus drei<lb/> Schüſſe ins Geſicht; in dieſem Augenblick übernahm<lb/> General Moltke das Commando und ließ feuern.<lb/> Das Blutbad war fürchterlich, die Stadt ward drei<lb/> Stunden lang beſchoſſen, bis Parlamentäre kamen<lb/> und um Gnade baten. Die Stadt capilulirte nun,<lb/> die Jnſurgenten und polniſchen Emigranten, deren<lb/> größere Zahl am Platze geblieben, ſtreckten die Waffen<lb/> und flohen aus der Stadt. Das Leben des Grafen<lb/> Caſtiglione ſoll nicht gefährdet ſeyn. Das Militär<lb/> hat 10 Todte und 40 Verwundete. <hi rendition="#fr">(D. A. Z.)</hi></p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Poſen,</hi> den 26 April.</hi> </dateline><lb/> <p>Aller Verluſte ohnerachtet, welche die polniſche Jn-<lb/> ſurrection bis jetzt durch die preußiſchen Truppen er-<lb/> halten, ſcheint dieſelbe eher im Zu- als im Abnehmen<lb/> zu ſeyn. Seitdem die um Schroda lagernden polni-<lb/> ſchen Mannſchaften durch die mit ihnen geſchloſſene<lb/> Convention zum Auseinandergehen gebracht worden<lb/> waren und, wie es ſcheint, Mieroslawski ſich von der<lb/> Leitung der Jnſurrection zurückgezogen hatte, waren,<lb/> wie man bei der aufgeregten Stimmung erwarten<lb/> konnte, an verſchiedenen Punkten des Großherzog-<lb/> thums, namentlich des Poſener Regierungsbezirks<lb/> gr<supplied cert="high">ö</supplied>ßere oder kleinere Maſſen Senſenmänner zuſammen-<lb/> gekommen, die auseinander zu treiben, Militär-De-<lb/> tachements abgeſendet wurden; ſo nach Obernik, Sam-<lb/> ter, Dobrojewo, Buk, Grätz, Koſten, Rojowo, Goſtyn,<lb/> Kozmin, Adelnau ꝛc. ꝛc. — Der Sachlage gemäß,<lb/> kam es dabei öfter zu kleinen Gefechten, welche na-<lb/> mentlich in den drei letztgenannten Orten nicht unbedeu-<lb/> tend waren, und den Jnſurgenten gegen 200 Mann<lb/> gekoſtet haben, indeſſen preußiſcher Seits nur etwa<lb/> 3 bis 4 Mann gefallen, und etwa 12 Mann mehr<lb/> oder weniger bleſſirt ſind. Von den gefangenen Polen<lb/> ſind bereits etwa 30 bis 40 hierher gebracht. Dieſer<lb/> Parteigängerkrieg wurde polniſcher Seits meiſt ohne<lb/> Führer geführt; die Senſenmänner waren ſich größten-<lb/> theils ſelbſt überlaſſen; ſchlecht bewaffnet und ohne<lb/> Verſchanzungen, leiſteten ſie nur geringen Widerſtand,<lb/> die Jäger wußten ſich mit ihren 800 Schritt tragen-<lb/> den Spitzkugeln Einen nach dem Andern ſicher zu<lb/> holen. So dauerte der Krieg bis vorgeſtern, an<lb/> welchem Tage ſowohl Goſtyn und Kozmin als Adel-<lb/> nau genommen wurden. — Jetzt ſcheint der Kampf<lb/> abermals in ein neues Stadium zu treten; denn die<lb/> Polen haben beſchloſſen, ihre Mannſchaften in die<lb/> waldigen und ſumpfigen Gegenden zwiſchen Jarocin,<lb/> Mieszkowo und Miloslaw bis gegen Wreſchen (wel-<lb/> ches bereits von preußiſchen Truppen beſetzt iſt) zu-<lb/> ſammen zu ziehen. Man ſcheint einen förmlichen<lb/> kleinen Krieg (den Ausdruck militäriſch genommen)<lb/> zu beabſichtigen, und ſoll zu dem Ende das an der<lb/> Warthe gelegene Neuſtadt nach Möglichkeit befeſtigt<lb/> und der Uebergang dort abgeſchnitten ſeyn, eben ſo<lb/> wie man bei Xions ein Vorpoſtenlager arrangirt hat.<lb/> Die Stadt ſelbſt, ſonſt von Deutſchen und Juden be-<lb/> wohnt, iſt übrigens vollſtändig von allen Einwohnern<lb/> verlaſſen. Den Polen gegenüber ziehen ſich nun auch<lb/> preußiſche Truppenmaſſen bei Schroda, Zaniemysl<lb/> und Schrimm zuſammen und wird nun wohl in<lb/> kürzeſter Zeit gegen die bei Xions verſammelten Polen<lb/> und dann mit aller Macht, ſelbſt mit 6 Geſchützen,<lb/> gegen Neuſtadt vorgedrungen werden, welches, wenn<lb/> die Polen überhaupt längeren Widerſtand beabſich-<lb/> tigen, von denſelben als der Schlüſſel zu ihrer ganzen<lb/> Poſition bis auf’s Aeußerſte vertheidigt werden müßte.<lb/> Es hat ſich hier das Gerücht verbreitet, die Polen<lb/> hätten die franzöſiſche Kriegskaſſe, welche die Fran-<lb/> zoſen bei ihrem R<supplied cert="high">ü</supplied>ckzuge aus Rußland an irgend<lb/> einem Orte des Großherzogthums verſenkten, aufge-<lb/> funden. Dieſes Gerücht wird auch von den Polen<lb/> adoptirt; jedenfalls ſcheint es gewiß, daß denſelben<lb/> neue, nicht unbedeutende Geldmittel zur Fortſetzung<lb/> der Jnſurrection zu Gebote ſtehen. <hi rendition="#fr">(Schl. Ztg.)</hi></p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Breslau,</hi> den 29 April.</hi> </dateline><lb/> <p>Jm Ganzen ſind bis heute Nachmittag 540 Emi-<lb/> granten aus Krakau hier angelangt. Ueber ihren<lb/> ferneren Aufenthalt am Orte iſt Folgendes beſtimmt:<lb/> Sollte bis morgen Nachmittag 4 Uhr keine Nachricht<lb/> betreffs ihrer aus Wien angekommen ſeyn, ſo ſoll<lb/> dann um 5 Uhr zunächſt eine Hälfte nach Berlin be-<lb/> fördert werden; die andere folgt ihnen Montag früh<lb/> nach. Schon vor, aber auch bei der Ankunft der<lb/> Emigranten ſind wir mit andern, ſehr ungebetenen<lb/> Gäſten beehrt worden. Es ſind 12 ruſſiſche Spione,<lb/> die jetzt hier ſich aufhalten. <hi rendition="#fr">(Bresl. Z.)</hi></p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Trient,</hi> den 22 April.</hi> </dateline><lb/> <p>Heute iſt folgende in lateiniſcher Sprache gedruckte<lb/> Bekanntmachung des Kreisamts erſchienen: “Es<lb/> wird zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß nach<lb/> einer ſo eben eingelangten Mittheilung des K. K.<lb/> Militär-Commando kein Mann von den eingedrun-<lb/> genen italiäniſchen Jnſurgentenhaufen, vielleicht ein<lb/> oder das andere Jndividuum am Fuße des Tonale<lb/> ausgenommen, heute mehr auf tyroliſchem Boden<lb/> weile. <hi rendition="#fr">(A. Z.)</hi></p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Bozen,</hi> den 23 April.</hi> </dateline><lb/> <p>Aus Jnnsbruck vernehmen wir, daß Graf Brandis<lb/> ſeine Stelle als Landeshauptmann von Tyrol unhalt-<lb/> bar fand und ſammt der ſt<supplied cert="high">ä</supplied>ndiſchen Activität abdankte.<lb/> An die übrigen Mitglieder des ſtändiſchen Ausſchuß-<lb/> Congreſſes erging eine Einladung dieſem Beiſpiele zu<lb/> folgen. Wir glauben eine allgemeine und laut aus-<lb/> geſprochene Stimmung zu vertreten, indem wir die<lb/> Ueberzeugung ausſprechen, daß auch ſein Verzicht auf<lb/> die Leitung der Verwaltung des Landes mit unzwei-<lb/> deutigerm Dank aufgenommen würde, als manches,<lb/> was er bisher zum Wohle Tyrols zu leiſten meinte.<lb/> Seit dem 15 März iſt die Stellung eines Jeſuiten-<lb/> Coadjutors an der Spitze des Tyroler Guberniums<lb/> eine unhaltbare geworden, man kann nicht zugleich<lb/> der Conſtitution und der Geiſtes Knechtung, dem En-<lb/> gel der Freiheit und dem Dämon der Finſterniß die-<lb/> nen. Dies ſollen die Herren, die ſtets die evange-<lb/> liſche Wahrheit und Tauben-Einfalt im Munde füh-<lb/> ren, erkennen. Die Jeſuiten in kurzen und langen<lb/> Röcken dünkt es freilich beſſer, die mühſam erſchliche-<lb/> nen Sitze ſo lange wie möglich zu wahren, letztere<lb/> bieten ſogar der Jnnsbrucker Bürgerſchaft Trotz, in-<lb/> dem ſie in den umliegenden Dörfern Unterſchriſten<lb/> für eine Erklärung ſammeln, die ſich für ihr Bleiben<lb/> ausſpricht, und mit der Hülfe der Bauern drohen.<lb/> Sie halten ſich jedes Opfers werth, gälte es auch die<lb/> Ruhe der Stadt und das Blut der Bürger. <hi rendition="#fr">(A. Z.)</hi></p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Trieſt,</hi> den 25 April.</hi> </dateline><lb/> <p>Heute hat die engliſche Kriegs-Dampffregatte<lb/> Terrible, befehligt vom Capitän Ramſay, mit<lb/> 321 Mann und 22 Kanonen, in 7 Tagen von<lb/> Zonte kommend, auf unſerer Rhede Anker ge-<lb/> worfen. Wir vernehmen, daß außerdem eine Fre-<lb/> gatte mit einigen kleineren Kriegsſchiffen nach dem<lb/> adriatiſchen Meere unterwegs ſind. <hi rendition="#fr">(Oeſterr. Lloyd.)</hi></p><lb/> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jPoliticalNews"> <head> <hi rendition="#c #g">Jtalien.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle"> <p>Dem Mailänder officiellen Blatt zufolge hat der Kö-<lb/> nig von Neapel an Sicilien Krieg erkl<supplied cert="high">ä</supplied>rt. Daſſelbe<lb/> Blatt entnimmt aus der <hi rendition="#fr">Alba,</hi> daß das Bombarde-<lb/> ment von Meſſina mit furchtbarem Grimme wieder<lb/> begonnen habe. Jn Livorno iſt am 16 d. die neapo-<lb/> litaniſche Dampf-Fregatte Archimedes mit 8 Kanonen<lb/> und 1100 Mann Truppen, theils Freiwilligen, theils<lb/> eigentlichen Soldaten, angekommen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <p>Der <hi rendition="#fr">Oeſterr. Lloyd</hi> meldet aus <hi rendition="#fr">Trieſt</hi> vom 26 d.<lb/> den Beginn der Operationen zur See gegen Venedig.<lb/> Am 24 d. iſt eine Ruderflotille, von einem Dampf-<lb/> ſchiffe begleitet und mit Jnfanterie und Artillerie be-<lb/> ſetzt, von Trieſt ausgelaufen, eine zweite Flotille mit<lb/> zwei Dampfſchiffen kreuzt ſchon im Golf, um die Ver-<lb/> bindung mit Venedig zu verhindern. Am 28 d. ſollte<lb/> eine Fregatte und etwa am 2 Mai der Reſt der<lb/> Flotille von Pola zu gleichem Zwecke auslauſen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline><hi rendition="#fr">Neapel,</hi> den 17 April.</dateline> <p>Am 14 d. wurden Fr. P.<lb/> Ruggiero zum Miniſter der geiſtlichen Angelegenheiten,<lb/> P. E. Jmbriano zum Miniſter des öffentlichen Un-<lb/> terrichts ernannt. Die Eingangsſteuer auf fremde<lb/> Zeitungen iſt auf die Hälfte herabgeſetzt; das Aus-<lb/> führen von Geld und Gold- oder Silberbarren aus<lb/><cb/> dem Königreich iſt proviſoriſch verboten. — Am 12 und<lb/> 13 d. wurde unter kleinem Gewehrfeuer in Meſſina<lb/> gekämpft. Ueberall in Sicilien ſind die K. Standbil-<lb/> der, Büſten, Wappen, Jnſignien ꝛc. herabgeriſſen, zer-<lb/> ſchlagen und vernichtet. <hi rendition="#fr">(A. Z.)</hi></p> </div> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Paris,</hi> den 28 April.</hi> </dateline><lb/> <p>Die Blätter ſind faſt durchaus mit den Ergebniſſen<lb/> der Wahlen angefüllt, doch ſind dies nur fragmen-<lb/> tariſche Mittheilungen, da das allgemeine Recenſe-<lb/> ment aller Sectionen erſt heute Morgen um 9 Uhr<lb/> auf dem Stadthauſe begonnen hat. Die 34 Deputir-<lb/> ten für Paris und das Departement der Seine wer-<lb/> den heute Mittag bekannt werden, die Namen aller<lb/> 900 Deputirten dürften vor dem 30 d. nicht bekannt<lb/> ſeyn. Aus den partiellen Mittheilungen der Blätter<lb/> über die Wahl-Reſultate in einzelnen Sectionen er-<lb/> giebt ſich übrigens, daß die Partei Lamartine-Marraſt<lb/> eine ungeheure Majorität hat, und dagegen Ledru-<lb/> Rollin, Flocon, Louis Blanc und Albert ſo ſehr in<lb/> der Minorität bleiben, daß ihre Ernennung faſt zwei-<lb/> felhaft iſt. Eine Menge von Deputirten der ehemali-<lb/> gen Linken ſind wieder gewählt, auch viele ergebene<lb/> Anhänger des Juli-Syſtems, ja ſogar Hr. v. Mon-<lb/> talembert, der bekannte Vertheidiger der Jeſuiten.</p><lb/> <p>Der Unter-Commandant der Tuilerieen, Hr. Le-<lb/> f<hi rendition="#aq">è</hi>vre, und ein Beamter ſind abgeſetzt worden, weil<lb/> ſie ſich bemüheten, den in den Tuilerieen einquartier-<lb/> ten Februar-Verwundeten Wahlliſten aufzuſchwatzen,<lb/> auf denen, nebſt andern Perſonen der gefallenen Re-<lb/> gierung, <hi rendition="#fr">der Prinz von Joinville</hi> obenan ſtand. Die-<lb/> ſes Manöver muß auch anderer Orten verſucht wor-<lb/> den ſeyn, denn der Name des Prinzen von Joinville<lb/> findet ſich wirklich auf vielen Wahlzetteln.</p><lb/> <p>Eine Verordnung bewilligt dem Miniſter der aus-<lb/> wärtigen Angelegenheiten, Hrn. v. Lamartine, einen<lb/> außerordentlichen Credit von 150,000 Fr. für geheime<lb/> diplomatiſche Ausgaben.</p><lb/> <p>Geſtern iſt das 2te Dragoner-Regiment in Paris<lb/> eingerückt und mit großem Jubel empfangen worden.</p><lb/> <p>Jm Departement de l’Aube iſt der einzige noch<lb/> lebende Sohn des berühmten Danton, ein ſchlichter<lb/> Landmann in Arcis-ſur-Aube zum Deputirten ge-<lb/> wählt worden.</p><lb/> <p>Der <hi rendition="#fr">Conſtitutionnel,</hi> der zu den erbittertſten Fein-<lb/> den Ledru-Rollins gehört, brachte geſtern folgenden<lb/> perfiden Artikel: “<hi rendition="#fr">Hofneuigkeiten.</hi> Geſtern war Dejeu-<lb/> ner in Klein-Trianon. Damen waren eingeladen.<lb/> Hr. Ledru<choice><sic> </sic><corr>-</corr></choice>Rollin machte die Honneurs. Später war<lb/> Jagd in Chantilly, man hat einen Hirſch gejagt, und<lb/> ſpäter Streifungen im Gehölze von Appremont ge-<lb/> macht.” — Hr. Ledru-Rollin hat hierauf heute fol-<lb/> genden Brief an den <hi rendition="#fr">Conſtitutionnel</hi> gerichtet: “Mein<lb/> Herr! Jn der Regierung, wie in der Oppoſition,<lb/> habe ich ſtets die elenden Verläumdungen verachtet,<lb/> die nur gegen meine Perſon gerichtet waren. Nur<lb/> auf dieſe Art kann man gerade auf das von ſeinem<lb/> Gewiſſen geſetzte Ziel zuſchreiten. Verläumdungen,<lb/> die meine Amts-Verrichtungen betreffen, will ich nicht<lb/> verachten, denn ſie erniedrigen die Autorität der Re-<lb/> publik. Vorgeſtern ließen Sie mich einer Jagd in<lb/> Rambouillet beiwohnen, geſtern, unter der Ueberſchrift:<lb/> “<hi rendition="#fr">Hofnachrichten</hi>”, einer Orgie mit Frauen in Tria-<lb/> non und einer Jagd in Chantilly. Jch weiß es, m.<lb/> H., ein <hi rendition="#fr">Hof,</hi> das iſt der Traum Jhrer Wünſche, Ver-<lb/> gnügen, wie die obigen, ſind die der Leute, die ihr<lb/> Blatt repräſentirt. Was mich betrifft, ſo mögen Sie<lb/> wiſſen, daß ich ſeit dem 24 Februar Paris nicht einen<lb/> Augenblick verlaſſen, daß ich von 24 Stunden ſtets<lb/> 20 der Arbeit gewidmet habe. Wenn ich dem Volke<lb/> nicht alles Gute thun konnte, was ich wollte, <hi rendition="#fr">ſo lie-<lb/> gen die Hinderniſſe anderswo,</hi> als in einem Man-<lb/> gel an Ei<supplied cert="high">f</supplied>er und Hingebung. Ledru-Rollin.”</p><lb/> <p>Die <hi rendition="#fr">Preſſe</hi> ſordert unter Hinweiſung auf die Un-<lb/> wahrſcheinlichkeit eines europäiſchen Krieges zur Ver-<lb/> minderung des Heeres auf, deſſen jetziger Effectivſtand<lb/> 573,000 Mann beträgt, die jährlich über 360 Mill. Fr.<lb/> koſten, wozu noch die Ausgaben für die Flotte mit<lb/> 140 Mill. hinzukommen.</p><lb/> <p>Jn ſeiner Antwortrede auf die Worte, womit der<lb/> nordamerikaniſche Geſandte, Hr. Ruſh, die Ueber-<lb/> reichung der Depeſche begleitete, worin ſeine Regie-<lb/> rung die franzöſiſche Republik anerkennt, ſagte La-<lb/> martine unter Anderem, trotz der von einer Kriſis,<lb/> wie die gegenwärtige, unzertrennlichen Agitationen und<lb/> Verlegenheiten bürge die erwieſene Thatſache, daß das<lb/> franzöſiſche Volk fortan reif ſey für ſeine Jnſtitutionen,<lb/> der proviſoriſchen Regierung dafür, daß die Republik<lb/> ſtark und groß aus ihren ſchwachen Händen hervor-<lb/> gehen werde, um noch ſtärker und größer in die Hände<lb/> der ganzen Nation überzugehen. Was vor 55 Jah-<lb/> ren nur der Gedanke einzelner hervorragender Män-<lb/> ner der Nation geweſen, ſey jetzt in die Jdeen und<lb/> Gewohnheiten des ganzen Volkes ohne Ausnahme<lb/> übergegangen. Die Republik, welche die franz<supplied cert="high">ö</supplied>ſiſche<lb/> Nation wolle, ſey eben die, wie Nordamerika ſie be-<lb/> gründet habe, — eine fortſchreitende Republik, die aber<lb/> zugleich conſervativ ſey in Bezug auf die Jdeen von<lb/> Eigenthum, Fabriken, Handel, Redlichkeit und Frei-<lb/> heit, ſo wie auf die religi<supplied cert="high">ö</supplied>ſen und ſittlichen Gefühle<lb/> der Bürger.</p><lb/> <p>Der <hi rendition="#fr">National</hi> kündigt an, daß die proviſoriſche<lb/> Regierung beſchloſſen habe, die große Frage wegen<lb/> der Uebertragung der Eiſenbahnen an den Staat,<lb/> mittelſt Entſchädigung, der National-Verſammlung<lb/> zur Entſcheidung zu überlaſſen.</p><lb/> <p>Einer der erſten Geſetz-Vorſchläge, die der Juſtiz-<lb/> miniſter der National-Verſammlung vorlegen wird,<lb/> iſt das Geſetz, welches die Eheſcheidung wieder ein-<lb/> führt.</p><lb/> <p>Die Bank veröffentlicht heute ihre Wochen-Ueber-<lb/> ſicht, ſie hat 88 Mill. Baargeld, 279 Mill. escomptir-<lb/> ter Effecten und 15 Mill. Vorſchüſſe auf edles Me-<lb/> tall, dagegen im Umlaufe für 319 Mill. Banknoten.<lb/> Außerdem hat die Bank dem Staate 50 Mill. auf<lb/><hi rendition="#aq">Bons du trésor</hi> vorgeſchoſſen. Die Vereinigung aller<lb/> Provinzialbanken mit der Pariſer Bank iſt beſchloſſen.</p><lb/> <p>Jn Rouen ſind geſtern ernſte Unruhen ausge-<lb/> brochen. Bewaffnete Haufen bewegten ſich nach dem<lb/> Stadthauſe mit dem Rufe: “Es lebe Deschamps, nie-<lb/> der mit den Ariſtokraten”. Einige Nationalgardiſten<lb/> wurden entwaffnet, und eine Menge Barricaden er-<lb/> richtet. Die Nationalgarde und die Truppen haben<lb/> dieſelben nach lebhaftem Angriffe heute Morgen ſämmt-<lb/> lich genommen. Eine Unterſuchung iſt unmittelbar<lb/> gegen die Jnſurgenten eingeleitet, und der Regierungs-<lb/> Commiſſär Deschamps hat ſelbſt an die Bev<supplied cert="high">ö</supplied>lkerung<lb/> von Rouen eine Proclamation erlaſſen, worin er ihr<lb/> Benehmen tadelt. (Nach Berichten aus Havre vom<lb/> 28 April waren Truppen von dort hingeſandt worden.)</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">London,</hi> den 28 April.</hi> </dateline><lb/> <p>Die verwittwete Königin Adelheid und der Herzog<lb/> und die Herzogin von Sachſen Weimar ſind auf dem<lb/> Linienſchiffe von 120 Kanonen The Howe geſtern<lb/> Morgen in Spithead von Madeira angekommen,<lb/> deſſen mildes Klima von der Königin, welche an der<lb/> Bruſt leidet, während des Winters aufgeſucht ward.<lb/> Das Einkommen von 100,000 Pf. St., welches die<lb/> verwittwete Königin bezieht, wird in den Reden der<lb/> Chartiſten ſelten unger<supplied cert="low">ü</supplied>gt gelaſſen. Doch verwendet<lb/> ſie einen großen Theil deſſelben zu mildthätigen Zwecken<lb/> und genießt allgemeiner Liebe und Achtung.</p><lb/> <p>Auf eine Anfrage engliſcher Kaufleute hat Lord<lb/> Palmerſton erkl<supplied cert="high">ä</supplied>rt, daß engliſche Waaren in preußi-<lb/> ſchen Schiffen vor d<supplied cert="high">ä</supplied>niſcher Beſchlagnahme nicht ge-<lb/> ſchützt ſein würden. Engliſche Flagge deckt aber<lb/> fremdes Gut und die preußiſchen Oſtſee-Häfen kön-<lb/> nen augenblicklich, d. h. bis die deutſchen Truppen<lb/> den Frieden raſch und energiſch erzwungen haben,<lb/> ihren Verkehr mit England nur durch engliſche Schiffe<lb/> fortſetzen.</p><lb/> <p>Jn Jrland ſtehen gegenwärtig 32,000 Mann aller<lb/> Truppen-Gattungen nebſt 21,000 mobil gemachten<lb/> penſionirten Soldaten. Für Aufrechthaltung der<lb/> Ruhe in den Küſtenſtädten rechnet man vornämlich<lb/> auf die Flotte Sir Ch. Napiers.</p><lb/> <p>Die Geſammt-Staats-Einnahmen betrugen in dem<lb/> am 5 April 1848 endenden Finanzjahr 52 082,757 £<lb/> 8 <hi rendition="#aq">s</hi>, die Ausgaben 55 175 042 £ <hi rendition="#aq">1 s 1 d</hi>, letztere über-<lb/> ſtiegen alſo die erſtern um mehr als 3,000,000 £.</p><lb/> <p>Aus mehreren Gegenden, namentlich den Niederun-<lb/><cb/> gen, gehen ungünſtige Berichte über den Stand des<lb/> Getraides ein. Der junge Waizen ſoll durch das<lb/> feuchte Wetter gelitten haben und man erwartet keine<lb/> gute Ernte, wenn nicht bald warmes trockenes Wet-<lb/> ter eintritt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Kopenhagen,</hi> den 27 April.</hi> </dateline><lb/> <p>Die Ständeverſammlung zu <hi rendition="#fr">Roeskilde</hi> iſt berufen,<lb/> um ihr Gutachten abzugeben über einen Geſetzentwurf<lb/> wegen der künftigen Reichsverfaſſung und über einen<lb/> Geſetzentwurf, der die Wahlen zur Bildung der<lb/> (durch königliche Bekanntmachung vom 4. April ver-<lb/> heißenen) Reichsverſammlung regelt. Nach letzterem<lb/> ſoll die Reichsverſammlung aus 193 Mitgliedern be-<lb/> ſtehen, von denen 145 im Verhältniß zur Volksmenge,<lb/> nämlich 65 aus den Jnſelſtiften, 49 für Nordjütland<lb/> und 31 für Schleswig gewählt, und die übrigen 48,<lb/> darunter 5 für Jütland und 1 für die Faroer, vom<lb/> Könige ernannt werden ſollen. Die Wahlen ſind<lb/> direct und ſollen in Diſtricten vorgenommen werden<lb/> von je 12,000 Einwohnern. Actives und paſſives<lb/> Wahlrecht tritt mit dem 30. Jahr ein und wird be-<lb/> dingt durch Unbeſcholtenheit des Lebenswandels und<lb/> freie Stellung, kein Fallit, kein unter Vormundſchaft<lb/> Geſtellter, keiner der der Armenverſorgung zur Laſt<lb/> gefallen iſt, keiner der in Privatdienſtverh<supplied cert="high">ä</supplied>ltniſſen<lb/> ohne eigenen Heerd ſteht, kann wählen oder gewählt<lb/> werden. Die Wahl geht für das ganze Land an<lb/> einem Tage vor ſich; nur über die, welche ſich als<lb/> Candidaten gemeldet haben, kann abgeſtimmt werden<lb/> und zwar durch Handaufheben und nur im Falle des<lb/> Proteſtes ſchriftlich.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jPoliticalNews"> <head> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#g #c">Vermiſchte Nachrichten.</hi> </hi> </head><lb/> <div type="jArticle"> <p>Zu <hi rendition="#fr">Kaſſel</hi> haben am 23 und 24 April unruhige<lb/> Bewegungen ſtattgefunden, weil ein Theil der Bür-<lb/> gerwehr ſich weigerte, ihre Percuſſionsgewehre gegen<lb/> Feuerſchloßgewehre auszutauſchen, obgleich ſie ſich die<lb/> beſten am 10 April eigenmächtig genommen hatten,<lb/> während ſie zur Bewaffnung der Reſerven beſtimmt<lb/> ſind. Ein revolutionäres Flugblatt forderte das Volk<lb/> auf, ſich mit Spießen zu bewaffnen. Die Wohnungen<lb/> der höheren Bürgerofficiere Seidler und Voigt wur-<lb/> den nur mit großer Mühe geſchützt, der Prof. Win-<lb/> kelbleich erhielt ein Vivat. Der beſſere Theil der Be-<lb/> völkerung miß<supplied cert="low"><choice><sic>h</sic><corr>b</corr></choice></supplied>illigt dieſe Demonſtration.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <p>Zu Ulm ſollte ein Redacteur, Namens <hi rendition="#fr">Schiffter-<lb/> ling,</hi> auf Anſuchen des Criminalamts zu Stuttgart<lb/> wegen Majeſtäts-Beleidigung abgeführt werden, wurde<lb/> aber von einem tobenden Volkshaufen befreit, obgleich<lb/> er ſelber die Tumultuanten erſuchte, dem Geſetze Lauf<lb/> zu laſſen, da ſich ſeine Unſchuld bald herausſtellen<lb/> werde!</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <p>Jn <hi rendition="#fr">Nürnberg</hi> iſt ein empörender Crawall vorge-<lb/> fallen, der aber eben keine politiſche Bedeutung hatte.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <p>Eine ſchauderhafte That bewegt zu <hi rendition="#fr">Detmold</hi> jetzt<lb/> alle Gemüther. Am 27 April Mittags ging der dor-<lb/> tige Kaufmann Wiſt auf die Landkaſſe, angeblich, um<lb/> den Landreceptor Haſſe, einen ſehr gefälligen, arglo-<lb/> ſen Mann, zu erſuchen, ihm Kaſſenſcheine gegen eine<lb/> bedeutende Summe Courant, welche der Hausknecht<lb/> gleich nachbringen würde, umzutauſchen. Während<lb/> beide auf den Hausknecht warten, lockt der Kaufmann<lb/> den Landreceptor drinnen, nachdem er unvermerkt<lb/> die Thüre verſchloſſen, an das Fenſter und verſetzt<lb/> ihm von hinten drei Schläge auf den Kopf mit<lb/> einem ruſſiſchen Handſchläger, aus welchem glück-<lb/> licher Weiſe die untere Bleikugel losſpringt. Der<lb/> Kaſſenbeamte hat nach dem erſten Schlage noch ſo<lb/> viel Kraft, um ein Fenſter aufzureißen und um Hülfe<lb/> zu rufen. Als die Wache mit Gewalt in das Zim-<lb/> mer eindringt, verſucht der Kaufmann mit einem<lb/> ſtumpfen Meſſer ſich mehrere Schnitte in den Hals<lb/> zu verſetzen. So von dem dreifachen Verbrechen des<lb/> Raub-Mord- und Selbſtmord-Verſuches belaſtet fällt<lb/> er der Gerechtigkeit in die Hände. Verfehlte Spe-<lb/> culationen ſollen ihn zu dem verzweifelten Schritt ge-<lb/> trieben haben.</p><lb/> </div> <div type="jArticle"> <p>Zu <hi rendition="#fr">Voltri,</hi> unweit Genua, hat es einen Volks-<lb/> auflauf arger Art gegeben. Dort iſt ein Prieſter, den<lb/> das Volk ſehr liebt, den die Freiheitsmänner aber als<lb/> Finſterling bezeichnen. Ein Arzt, auch ein anderer<lb/> Geiſtlicher, Vorſteher der Schule, äußerten ſich ſtark<lb/> gegen jenen als einen Retrogrado, und ſprachen von<lb/> ſeiner Entfernung. Da entſtand ein ungeheurer Tu-<lb/> mult, den vor Allem die Weiber erregten. Sie zogen<lb/> im Sturm nach dem Hauſe des Doctors und hätten<lb/> ihn vielleicht getödtet, zum Glück aber rettete er ſich<lb/> durch eine Hinterthüre. Nun zogen die Heldinnen,<lb/> denen ſich aber nun auch Männer beigeſellt hatten,<lb/> nach der Schule, warfen alle Mobilien, Bücher,<lb/> Schriften durch die Fenſter, ſchleppten Alles an den<lb/> Strand und verbrannten es unter wüthendem Ge-<lb/> ſchrei. Sie wollten keine Schule mehr, wo ihre Kin-<lb/> der verderbliche Neuerungen lernen. Da man einmal<lb/> im Zuge war, ſollten noch mehr Häuſer, auch Fa-<lb/> briken zerſt<supplied cert="high">ö</supplied>rt werden. Jndeſſen langte Bürgerwehr<lb/> von Genua, auch Artilleriſten mit Kanonen an, und<lb/> vor dieſer Macht zog ſich der Haufe ſogleich zurück.<lb/> Die B<supplied cert="high">ü</supplied>rgerwehr ſuchte nun zu verſöhnen, was ihr<lb/> auch mit den Männern gelungen ſey; aber die Weiber<lb/> ſollen ſich das Wort gegeben haben, wenn die Sol-<lb/> daten fort ſeyen, wieder anzufangen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <p>Die <hi rendition="#fr">Dorfzeitung</hi> ſchreibt: “Ob wohl die Krone<lb/> ſchon fertig iſt, welche <hi rendition="#fr">Herwegh</hi> einſt tragen wird?<lb/> Seine Frau Schwiegermutter, Madame Siegmund<lb/> in Berlin, glaubte ſteif und feſt, daß ihm eine Krone<lb/> beſtimmt ſey.”</p><lb/> </div> <div type="jArticle"> <p>Die Sammlung für den großen Staatsökonomen<lb/> und Zollſperrling <hi rendition="#fr">F. Liſt</hi> hat nicht weniger als 21,809<lb/> Fl. gebracht. Der erſte Kriegsdampfer der deutſchen<lb/> Flotte ſoll Friedrich Liſt heißen.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jWeatherReports"> <head> <hi rendition="#b #c">Wetterbeobachtung vom 30 April.</hi> </head><lb/> <table> <row> <cell>Zeit</cell> <cell>Therm.</cell> <cell>Barom.</cell> <cell>Wind</cell> <cell>Atmoſphäre</cell> </row><lb/> <row> <cell>M. 5 U.</cell> <cell>+ 2 0</cell> <cell>28, 1,38 ſt.</cell> <cell><hi rendition="#aq">ONO</hi> 1</cell> <cell>Höhenrauch</cell> </row><lb/> <row> <cell>N. 2 „</cell> <cell>„ 8,0</cell> <cell>„ 1,61</cell> <cell><hi rendition="#aq">NW</hi> 2</cell> <cell>leicht bew.</cell> </row><lb/> <row> <cell>A. 6 „</cell> <cell>„ 5,2</cell> <cell>„ 1,89</cell> <cell>„ 4</cell> <cell>Rgnſchauern.</cell> </row> </table> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jReadersLetters"> <head> <hi rendition="#c">* <hi rendition="#g">Berichtigung.</hi></hi> </head><lb/> <p>Jn mehreren Nummern Jhrer geſchätzten Zeitung<lb/> wird nicht nur der Advocat Weinhagen aus Hildes-<lb/> heim als Condeputirter angeführt, ſondern auch der<lb/> Hildesheimer Aufruhr mehr oder weniger mit den<lb/> Abſichten und Beſtrebungen der Condeputirten in<lb/> Verbindung gebracht.</p><lb/> <p>Zur Berichtigung dieſer irrthümlichen oder abſicht-<lb/> lich falſchen Angaben erlaube ich mir, aus eigner Wahr-<lb/> nehmung Folgendes mitzutheilen.</p><lb/> <p>Der Advocat Weinhagen befand ſich anfangs in<lb/> der Verſammlung der Condeputirten. Als je-<lb/> doch die Vollmachten geprüft wurden, ergab ſich,<lb/> daß er, ſo wie auch der Kaufmann Breuſing<lb/> aus Osnabrück, nicht genügend legitimirt war. Es<lb/> wurde daher beſchloſſen, Beide an den Verhandlun-<lb/> gen nicht ferner Theil nehmen zu laſſen. Daß ſie,<lb/> wie jeder Andere, als Zuhörer freien Zutritt hatten,<lb/> verſtand ſich von ſelbſt, da die Verſammlungen öffent-<lb/> lich gehalten wurden.</p><lb/> <p>Der Hildesheimer Aufruhr hat mit der Verſamm-<lb/> lung der Condeputirten nicht den mindeſten Zuſam-<lb/> menhang. Es würde ſehr überflüſſig ſeyn, wenn<lb/> man Männer, ſelbſt als ehrenwerth bekannt, von<lb/> vielen tauſend rechtlichen und ehrenwerthen Staats-<lb/> bürgern aus allen Theilen des Landes auf glaubhafte<lb/> Weiſe bevollmächtigt, die Abſichten und Wünſche<lb/> ihrer Committenten, ſo wie die Mittel und Wege ſie<lb/> zu erreichen, in öffentlicher Verſammlung deutlich be-<lb/> zeichnet haben, gegen ſolche Verdächtigungen verthei-<lb/> digen wollte. Daß ſie eben wegen dieſes von ihren<lb/> Mitbürgern ihnen in ſo großem Maße bewieſenen<lb/> Vertrauens den Neid und die Mißgunſt der ſich we-<lb/> niger dieſes Vertrauens erfreuenden ſtändiſchen De-<lb/> putirten erregt haben, iſt wenigſtens nicht ihre Schuld.</p><lb/> <p>Jhre Thätigkeit concentrirt ſich jetzt darauf, daß die<lb/> gegenwärtige Ständeverſammlung — nachdem beide<lb/> Kammern die übereinſtimmende Anſicht ausgeſprochen,<lb/><cb/> daß die Vorrechte des Adels fallen müſſen, der Adel<lb/> alſo ferner nicht berechtigt ſein könne, das Land zu<lb/> vertreten — nur noch die Frage, wie das Volk zu<lb/> vertreten ſey, beſtimmen, ſodann aber ſich auflöſen<lb/> und alle andern Geſchäfte der nach dem neuen Ge-<lb/> ſetze zu berufenden Verſammlung überlaſſen möge.<lb/> Daß dies nach jener von der Ständeverſammlung<lb/> ſelbſt ausgeſprochenen Anſicht conſequent und nothwen-<lb/> dig ſey, hat auch die Univerſität Göttingen, die man<lb/> doch wahrlich nicht der Ultraliberalität beſchuldigen<lb/> kann, ſchon öffentlich anerkannt und mehrere Mit-<lb/> glieder der jetzigen Ständeverſammlung haben ſich für<lb/> dieſelbe Meinung erklärt. Daß es längſt hätte ge-<lb/> ſchehen können, bedarf nach dem Vorgange von<lb/> Preußen, wo das Wahlgeſetz binnen wenigen Tagen<lb/> zu Stande gebracht wurde, keines Beweiſes.</p><lb/> <p>Wenn endlich in mehreren Artikeln Jhrer Zeitung<lb/> die Verſammlungen und die Thätigkeit der Condepu-<lb/> tirten für ungeſetzlich und unerlaubt erklärt werden,<lb/> ſo dürfte dieſer Vorwurf ſchwer zu begründen ſeyn.<lb/> Da das Petitions- und Aſſociations-Recht dem Volke<lb/> geſtattet iſt, ſo iſt nicht wohl einzuſehen, warum die-<lb/> ſes Recht nicht ebenſo wie jedes andere von mehreren<lb/> Einzelnen, ſo wie von ganzen Gemeinden und Pro-<lb/> vinzen durch gemeinſchaftliche Bevollmächtigte ausge-<lb/> übt werden dürfte.</p> <closer> <signed> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#fr">Ein Hannoveraner.</hi> </hi> </signed> </closer><lb/> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <trailer> <hi rendition="#c">Herausgegeben von <hi rendition="#fr">Runkel.</hi></hi> </trailer><lb/> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jAnnouncements"> <div type="jAnnouncements"> <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g #c #fr">Amtliche Bekanntmachungen.</hi> </hi> </head><lb/> <div type="jAn"> <head> <hi rendition="#c #fr"> <hi rendition="#g">Notification</hi> </hi> </head><lb/> <list> <item>einer am 7. Mai, als am Sonntage <hi rendition="#aq">Miseric. Dom.,</hi><lb/><hi rendition="#fr">zum Beſten der beiden abgebrannten Haupt-<lb/> kirchen anzuſtellenden Collecte,</hi> welche am 30.<lb/> April, als am Sonntage <hi rendition="#aq">Quasimodogeniti,</hi> von<lb/> allen Kanzeln der Stadt und des Gebiets ver-<lb/> leſen werden ſoll. Auf Befehl Eines Hochedlen<lb/> Rathes publicirt, Hamburg, den 14. April 1848.</item> </list><lb/> <p>Der Tag, welcher der Erinnerung des großen, uns<lb/> vor ſechs Jahren betroffenen Brandes gewidmet iſt,<lb/> naht ſich wieder und fordert uns auf, in den Tempeln<lb/> des Herrn zu erſcheinen, um mit dem Danke für die<lb/> uns nach dem ſchweren Unglücke gewordene Hülfe,<lb/> die Bitte um fernern Schutz zu verbinden, und Sorge<lb/> zu tragen, daß die durch die Wuth des Elementes<lb/> eingeäſcherten Kirchen wieder erſtehen möchten.</p><lb/> <p>Deshalb iſt durch die Bekanntmachung vom 17.<lb/> April 1814 verordnet, daß mit dieſer Erinnerungs-<lb/> feier am 7. Mai, als am Sonntage <hi rendition="#aq">Miseric. Dom.,</hi><lb/> in allen Kirchen der Stadt und des Gebietes eine<lb/> Collecte für die abgebrannten Hauptkirchen ſtattfin-<lb/> den ſolle.</p><lb/> <p>Je ernſter die Zeiten ſind, je drohender ſich die Zu-<lb/> kunft geſtalten mag, je mehr müſſen wir uns veran-<lb/> laßt fühlen, unſere Herzen und Hände zu dem zu er-<lb/> heben, der der Helfer in der Noth iſt und ohne deſſen<lb/> Segen nichts gedeihet. Obgleich jetzt die Wohlthätig-<lb/> keit unſerer Einwohner auf vielfache Weiſe in An-<lb/> ſpruch genommen wird, ſo hegt E. H. Rath doch das<lb/> feſte Vertrauen zu dem frommen Sinne der Bürger<lb/> und Einwohner Hamburgs, daß ſie eine Gelegenheit<lb/> nicht vorüber gehen laſſen werden, um ihren Eifer<lb/> für die Wiederherſtellung der Gotteshäuſer zu bethä-<lb/> tigen, ſondern daß vielmehr Jeder nach ſeinen Kräf-<lb/> ten mit milder Hand zu dieſem edlen Zweck reichlich<lb/> beiſteuern werde.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jAn"> <head> <hi rendition="#c #fr">Decrete des Senats.</hi> </head><lb/> <p>Den 1. Mai: Jn Sachen F. H. Niemeitz. — J. J.<lb/> J. Losſau und Conſ. — deſſelben. — A. F. Kohfahl jun.<lb/> — C. H. F. Kohler. — F. W. M<supplied cert="low">ü</supplied>ller. — J. J. F.<lb/> Blankenburg, geb. Keſsler. — H. T. L. Witt.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jAn"> <head> <hi rendition="#c #fr">Decrete des Obergerichts.</hi> </head><lb/> <p>Den 1. Mai: Jn Sachen Murck & Roſcher <hi rendition="#aq">c.</hi> Hrn.<lb/><hi rendition="#aq">Drem.</hi> Daniel Hertz. — C. C. Bong <hi rendition="#aq">c.</hi> Ludw. Schwabe.<lb/> — Caroline Dorothea Ewel, geb. Dreyer, <hi rendition="#aq">defti.</hi> J. C.<lb/> H. Ewel Wittwe u. Conſ. — A. Frey <hi rendition="#aq">c. Credit. hypoth.</hi><lb/> von J. Brockmann Erbe. — Magd. Kröger <hi rendition="#aq">c.</hi> C. J.<lb/> Semler.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jAn"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Erkenntniß des Obergerichts</hi> <hi rendition="#aq">in appellatorio.</hi> </hi> </head><lb/> <p>Den 1. Mai: Jn Sachen Kleudgen & <hi rendition="#aq">Co. c.</hi> Schiffer<lb/> G. F. Kuiper, führend das Schiff Georg Friedrich, <hi rendition="#aq">modo</hi><lb/> F. G. Voigt. <hi rendition="#aq">noie.</hi> deſſelben.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jAn"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Erkenntniſſe und Beſcheide des Niedergerichts.</hi> </hi> </head><lb/> <p>Den 1. Mai: Jn Sachen E. S. C. Köſter <hi rendition="#aq">cum Curat.<lb/> c.</hi> Hrn. <hi rendition="#aq">Drem.</hi> R. G. Behrmann <hi rendition="#aq">m. n.</hi> — J. H. A. L.<lb/> Rademann <hi rendition="#aq">c.</hi> C. F. Witt. — A. S. Jahn, geb. Ringelcke,<lb/><hi rendition="#aq">cum Curat. patre c.</hi> J. Jahn, jetzt Hrn. <hi rendition="#aq">Drem.</hi> Behrmann<lb/><hi rendition="#aq">m. n.</hi> deſſelben. — H. D. Moller, geb. Behrens, <hi rendition="#aq">c.</hi> Hrn.<lb/><hi rendition="#aq">Drem.</hi> H. W. Bielenberg <hi rendition="#aq">m. n.</hi> — Hren. <hi rendition="#aq">Drum.</hi> Büller<lb/> und Bielenberg, als ꝛc., <hi rendition="#aq">c.</hi> N. H. Schröder. — <hi rendition="#aq">Proc. Fisci</hi><lb/> ꝛc. <hi rendition="#aq">rat.</hi> H. H. F. Griem und Conſ., Jmpl., namentlich<lb/> den Nachlaß von J. J. Leinß betreffend. — Hrn. <hi rendition="#aq">Dris.</hi> J.<lb/> F. Voigt <hi rendition="#aq">m. n.</hi> A. J. Coqui, geb. Meyer, Jmpl. — J. R.<lb/> Beit und B. Lion <hi rendition="#aq">execut. noic.</hi> J. Lion, Jmpl. — C.<lb/> Kauffmann, geb. Weſtphalen, <hi rendition="#aq">c.</hi> J. A. E. Winſemann.<lb/> — C. F. L. Wieſendanger und Conſ., als ꝛc., <hi rendition="#aq">c.</hi> C. D.<lb/> Fehlandt, <hi rendition="#aq">modo</hi> ꝛc. — Hrn. <hi rendition="#aq">Dris.</hi> G. W. Götze <hi rendition="#aq">c.</hi> J. G.<lb/> Booth, als ꝛc. — Jn Beneficial-Erbſchaftsſachen <hi rendition="#aq">defti.</hi><lb/> Diedr. Ahlers.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jAn"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Erkenntniſſe des Handelsgerichts</hi><lb/> <hi rendition="#g">Erſte Kammer.</hi> </hi> </head><lb/> <p>Den 1. Mai: Jn Sachen E. Eimbcke & Schipmann <hi rendition="#aq">c.</hi><lb/> J. H. Kleinſchmidt. — Rolffſen & Hoffmann <hi rendition="#aq">c.</hi> G. W.<lb/> Niemeyer, als ꝛc. — Hrn. <hi rendition="#aq">Dris.</hi> J. Wolffſon <hi rendition="#aq">indoss.<lb/> nom. c.</hi> J. Abrahamſon. — Hrn. <hi rendition="#aq">Dris.</hi> H. A. Malm<lb/><hi rendition="#aq">mand. nom. c.</hi> A. Friedländer. — M. M. Warburg<lb/> & <hi rendition="#aq">Co. c.</hi> L. J. Heyn. — Hrn. <hi rendition="#aq">Dris.</hi> C. Ebeling <hi rendition="#aq">mand.<lb/> nom. c.</hi> A. C. Ackermann Nachfolger. — J. Friedmann<lb/> & <hi rendition="#aq">Co. c.</hi> S. Heinemann & <hi rendition="#aq">Co.</hi> — Hr. <hi rendition="#aq">Dris.</hi> Buek <hi rendition="#aq">mand.<lb/> nom. c.</hi> H. Zinck. — Beit & Salomon. — derſelben. —<lb/> Bich Wwe. & Buſch. — P. Jantzen.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jAn"> <head> <hi rendition="#c #fr"> <hi rendition="#g">Falliſſement.</hi> </hi> </head><lb/> <p>Den 1. Mai hat Peter Jantzen, Makler, wohnhaft<lb/> Pferdemarkt No. 23, mit Bco. <gap/><note type="editorial">Zeichen nicht darstellbar, Währungszeichen "Mark"</note> 3062 und Crt. <gap/><note type="editorial">Zeichen nicht darstellbar, Währungszeichen "Mark"</note> 4565<lb/> bei dem Handelsgerichte Jnſolvenz erklärt.</p><lb/> <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">Wahl der <hi rendition="#aq">Curat. bonorum:</hi></hi><lb/> </hi> </p> <closer> <dateline> <hi rendition="#et">Mittwoch, den 3. Mai, Nachmittags 1½ Uhr.</hi> </dateline> </closer> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jFinancialNews"> <div type="jAn"> <head> <hi rendition="#b #c #fr">Schiffs- und Handels-Nachrichten.<lb/><hi rendition="#g">Telegr. Bericht.</hi></hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#fr">Hamburg,</hi> den 1. Mai. An die Stadt gekommen:<lb/> Magdalena Henriette, Capt. Meyer, von Bremen;<lb/> Lion (D.), von Hull; Havre (D.), von Havre.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Curhaven,</hi> den 1. Mai. <hi rendition="#g">Angekommen,</hi> den 30.<lb/> April: Zampa, Capt. Laub, von Angoſtura; Hilke<lb/> Tromp, Capt. Kramer, von Livorno; Entrepriſe,<lb/> Capt. Chaper, von Newcaſtle; Jſabella, Capt. Middle-<lb/> ton, von Stockton; Eagler, Capt. Nicholſon, und<lb/> Caroline Mathilde, Capt. Boye, von Shields; Agneta,<lb/> Capt. Forken, und Warner, Capt. Jacobs, von<lb/> Amſterdam.</p><lb/> <p>Den 1. Mai: 10¼ Uhr, de Beurs van Amſterdam<lb/> (D.), Capt. Viſſer, von Amſterdam.</p><lb/> <p> <hi rendition="#et">Ferner eingekommen: Lyra; Deo Gloria; Juno.<lb/> Wind: NW.</hi> </p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jAn"> <head> <hi rendition="#b #c #fr">Cours der Staatspapiere und Actien.</hi> </head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#fr">Paris,</hi> den 28 April.</hi> </dateline><lb/> <p>5 pCt. 67 Fr. 50 C., 3 pCt. 45 Fr. 50 C. —<lb/> Span. 5 pCt. —, 3 pCt. —. — Portug. 2½ pCt.<lb/> —. — Neapol. Rothſch. — Fr. — C.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jAn"> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#fr">Amſterdam,</hi> den 29 April.</hi> </dateline><lb/> <p>Jntegr. 43. Kansb. —. Ard. 7¾.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jAn"> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#fr">Berlin,</hi> den 29 April.</hi> </dateline><lb/> <p>Hamb. 3½ pCt. Feuer-Caſſen-Anl. —. Hamb.<lb/> Prämien-Anl. von 1846 —. — Ruſſ. 5 pCt. engl.<lb/> Anl. —, ruſſ. 4 pCt. bei Stieglitz 65. ruſſ. 4 pCt.<lb/> bei Hope —. — Poln. 4 pCt. Schatz-Scheine 43½.</p><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[3]/0003]
zur Ruhe mahnte, erhielt er von Fenſtern aus drei
Schüſſe ins Geſicht; in dieſem Augenblick übernahm
General Moltke das Commando und ließ feuern.
Das Blutbad war fürchterlich, die Stadt ward drei
Stunden lang beſchoſſen, bis Parlamentäre kamen
und um Gnade baten. Die Stadt capilulirte nun,
die Jnſurgenten und polniſchen Emigranten, deren
größere Zahl am Platze geblieben, ſtreckten die Waffen
und flohen aus der Stadt. Das Leben des Grafen
Caſtiglione ſoll nicht gefährdet ſeyn. Das Militär
hat 10 Todte und 40 Verwundete. (D. A. Z.)
Poſen, den 26 April.
Aller Verluſte ohnerachtet, welche die polniſche Jn-
ſurrection bis jetzt durch die preußiſchen Truppen er-
halten, ſcheint dieſelbe eher im Zu- als im Abnehmen
zu ſeyn. Seitdem die um Schroda lagernden polni-
ſchen Mannſchaften durch die mit ihnen geſchloſſene
Convention zum Auseinandergehen gebracht worden
waren und, wie es ſcheint, Mieroslawski ſich von der
Leitung der Jnſurrection zurückgezogen hatte, waren,
wie man bei der aufgeregten Stimmung erwarten
konnte, an verſchiedenen Punkten des Großherzog-
thums, namentlich des Poſener Regierungsbezirks
größere oder kleinere Maſſen Senſenmänner zuſammen-
gekommen, die auseinander zu treiben, Militär-De-
tachements abgeſendet wurden; ſo nach Obernik, Sam-
ter, Dobrojewo, Buk, Grätz, Koſten, Rojowo, Goſtyn,
Kozmin, Adelnau ꝛc. ꝛc. — Der Sachlage gemäß,
kam es dabei öfter zu kleinen Gefechten, welche na-
mentlich in den drei letztgenannten Orten nicht unbedeu-
tend waren, und den Jnſurgenten gegen 200 Mann
gekoſtet haben, indeſſen preußiſcher Seits nur etwa
3 bis 4 Mann gefallen, und etwa 12 Mann mehr
oder weniger bleſſirt ſind. Von den gefangenen Polen
ſind bereits etwa 30 bis 40 hierher gebracht. Dieſer
Parteigängerkrieg wurde polniſcher Seits meiſt ohne
Führer geführt; die Senſenmänner waren ſich größten-
theils ſelbſt überlaſſen; ſchlecht bewaffnet und ohne
Verſchanzungen, leiſteten ſie nur geringen Widerſtand,
die Jäger wußten ſich mit ihren 800 Schritt tragen-
den Spitzkugeln Einen nach dem Andern ſicher zu
holen. So dauerte der Krieg bis vorgeſtern, an
welchem Tage ſowohl Goſtyn und Kozmin als Adel-
nau genommen wurden. — Jetzt ſcheint der Kampf
abermals in ein neues Stadium zu treten; denn die
Polen haben beſchloſſen, ihre Mannſchaften in die
waldigen und ſumpfigen Gegenden zwiſchen Jarocin,
Mieszkowo und Miloslaw bis gegen Wreſchen (wel-
ches bereits von preußiſchen Truppen beſetzt iſt) zu-
ſammen zu ziehen. Man ſcheint einen förmlichen
kleinen Krieg (den Ausdruck militäriſch genommen)
zu beabſichtigen, und ſoll zu dem Ende das an der
Warthe gelegene Neuſtadt nach Möglichkeit befeſtigt
und der Uebergang dort abgeſchnitten ſeyn, eben ſo
wie man bei Xions ein Vorpoſtenlager arrangirt hat.
Die Stadt ſelbſt, ſonſt von Deutſchen und Juden be-
wohnt, iſt übrigens vollſtändig von allen Einwohnern
verlaſſen. Den Polen gegenüber ziehen ſich nun auch
preußiſche Truppenmaſſen bei Schroda, Zaniemysl
und Schrimm zuſammen und wird nun wohl in
kürzeſter Zeit gegen die bei Xions verſammelten Polen
und dann mit aller Macht, ſelbſt mit 6 Geſchützen,
gegen Neuſtadt vorgedrungen werden, welches, wenn
die Polen überhaupt längeren Widerſtand beabſich-
tigen, von denſelben als der Schlüſſel zu ihrer ganzen
Poſition bis auf’s Aeußerſte vertheidigt werden müßte.
Es hat ſich hier das Gerücht verbreitet, die Polen
hätten die franzöſiſche Kriegskaſſe, welche die Fran-
zoſen bei ihrem Rückzuge aus Rußland an irgend
einem Orte des Großherzogthums verſenkten, aufge-
funden. Dieſes Gerücht wird auch von den Polen
adoptirt; jedenfalls ſcheint es gewiß, daß denſelben
neue, nicht unbedeutende Geldmittel zur Fortſetzung
der Jnſurrection zu Gebote ſtehen. (Schl. Ztg.)
Breslau, den 29 April.
Jm Ganzen ſind bis heute Nachmittag 540 Emi-
granten aus Krakau hier angelangt. Ueber ihren
ferneren Aufenthalt am Orte iſt Folgendes beſtimmt:
Sollte bis morgen Nachmittag 4 Uhr keine Nachricht
betreffs ihrer aus Wien angekommen ſeyn, ſo ſoll
dann um 5 Uhr zunächſt eine Hälfte nach Berlin be-
fördert werden; die andere folgt ihnen Montag früh
nach. Schon vor, aber auch bei der Ankunft der
Emigranten ſind wir mit andern, ſehr ungebetenen
Gäſten beehrt worden. Es ſind 12 ruſſiſche Spione,
die jetzt hier ſich aufhalten. (Bresl. Z.)
Trient, den 22 April.
Heute iſt folgende in lateiniſcher Sprache gedruckte
Bekanntmachung des Kreisamts erſchienen: “Es
wird zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß nach
einer ſo eben eingelangten Mittheilung des K. K.
Militär-Commando kein Mann von den eingedrun-
genen italiäniſchen Jnſurgentenhaufen, vielleicht ein
oder das andere Jndividuum am Fuße des Tonale
ausgenommen, heute mehr auf tyroliſchem Boden
weile. (A. Z.)
Bozen, den 23 April.
Aus Jnnsbruck vernehmen wir, daß Graf Brandis
ſeine Stelle als Landeshauptmann von Tyrol unhalt-
bar fand und ſammt der ſtändiſchen Activität abdankte.
An die übrigen Mitglieder des ſtändiſchen Ausſchuß-
Congreſſes erging eine Einladung dieſem Beiſpiele zu
folgen. Wir glauben eine allgemeine und laut aus-
geſprochene Stimmung zu vertreten, indem wir die
Ueberzeugung ausſprechen, daß auch ſein Verzicht auf
die Leitung der Verwaltung des Landes mit unzwei-
deutigerm Dank aufgenommen würde, als manches,
was er bisher zum Wohle Tyrols zu leiſten meinte.
Seit dem 15 März iſt die Stellung eines Jeſuiten-
Coadjutors an der Spitze des Tyroler Guberniums
eine unhaltbare geworden, man kann nicht zugleich
der Conſtitution und der Geiſtes Knechtung, dem En-
gel der Freiheit und dem Dämon der Finſterniß die-
nen. Dies ſollen die Herren, die ſtets die evange-
liſche Wahrheit und Tauben-Einfalt im Munde füh-
ren, erkennen. Die Jeſuiten in kurzen und langen
Röcken dünkt es freilich beſſer, die mühſam erſchliche-
nen Sitze ſo lange wie möglich zu wahren, letztere
bieten ſogar der Jnnsbrucker Bürgerſchaft Trotz, in-
dem ſie in den umliegenden Dörfern Unterſchriſten
für eine Erklärung ſammeln, die ſich für ihr Bleiben
ausſpricht, und mit der Hülfe der Bauern drohen.
Sie halten ſich jedes Opfers werth, gälte es auch die
Ruhe der Stadt und das Blut der Bürger. (A. Z.)
Trieſt, den 25 April.
Heute hat die engliſche Kriegs-Dampffregatte
Terrible, befehligt vom Capitän Ramſay, mit
321 Mann und 22 Kanonen, in 7 Tagen von
Zonte kommend, auf unſerer Rhede Anker ge-
worfen. Wir vernehmen, daß außerdem eine Fre-
gatte mit einigen kleineren Kriegsſchiffen nach dem
adriatiſchen Meere unterwegs ſind. (Oeſterr. Lloyd.)
Jtalien.
Dem Mailänder officiellen Blatt zufolge hat der Kö-
nig von Neapel an Sicilien Krieg erklärt. Daſſelbe
Blatt entnimmt aus der Alba, daß das Bombarde-
ment von Meſſina mit furchtbarem Grimme wieder
begonnen habe. Jn Livorno iſt am 16 d. die neapo-
litaniſche Dampf-Fregatte Archimedes mit 8 Kanonen
und 1100 Mann Truppen, theils Freiwilligen, theils
eigentlichen Soldaten, angekommen.
Der Oeſterr. Lloyd meldet aus Trieſt vom 26 d.
den Beginn der Operationen zur See gegen Venedig.
Am 24 d. iſt eine Ruderflotille, von einem Dampf-
ſchiffe begleitet und mit Jnfanterie und Artillerie be-
ſetzt, von Trieſt ausgelaufen, eine zweite Flotille mit
zwei Dampfſchiffen kreuzt ſchon im Golf, um die Ver-
bindung mit Venedig zu verhindern. Am 28 d. ſollte
eine Fregatte und etwa am 2 Mai der Reſt der
Flotille von Pola zu gleichem Zwecke auslauſen.
Neapel, den 17 April. Am 14 d. wurden Fr. P.
Ruggiero zum Miniſter der geiſtlichen Angelegenheiten,
P. E. Jmbriano zum Miniſter des öffentlichen Un-
terrichts ernannt. Die Eingangsſteuer auf fremde
Zeitungen iſt auf die Hälfte herabgeſetzt; das Aus-
führen von Geld und Gold- oder Silberbarren aus
dem Königreich iſt proviſoriſch verboten. — Am 12 und
13 d. wurde unter kleinem Gewehrfeuer in Meſſina
gekämpft. Ueberall in Sicilien ſind die K. Standbil-
der, Büſten, Wappen, Jnſignien ꝛc. herabgeriſſen, zer-
ſchlagen und vernichtet. (A. Z.)
Paris, den 28 April.
Die Blätter ſind faſt durchaus mit den Ergebniſſen
der Wahlen angefüllt, doch ſind dies nur fragmen-
tariſche Mittheilungen, da das allgemeine Recenſe-
ment aller Sectionen erſt heute Morgen um 9 Uhr
auf dem Stadthauſe begonnen hat. Die 34 Deputir-
ten für Paris und das Departement der Seine wer-
den heute Mittag bekannt werden, die Namen aller
900 Deputirten dürften vor dem 30 d. nicht bekannt
ſeyn. Aus den partiellen Mittheilungen der Blätter
über die Wahl-Reſultate in einzelnen Sectionen er-
giebt ſich übrigens, daß die Partei Lamartine-Marraſt
eine ungeheure Majorität hat, und dagegen Ledru-
Rollin, Flocon, Louis Blanc und Albert ſo ſehr in
der Minorität bleiben, daß ihre Ernennung faſt zwei-
felhaft iſt. Eine Menge von Deputirten der ehemali-
gen Linken ſind wieder gewählt, auch viele ergebene
Anhänger des Juli-Syſtems, ja ſogar Hr. v. Mon-
talembert, der bekannte Vertheidiger der Jeſuiten.
Der Unter-Commandant der Tuilerieen, Hr. Le-
fèvre, und ein Beamter ſind abgeſetzt worden, weil
ſie ſich bemüheten, den in den Tuilerieen einquartier-
ten Februar-Verwundeten Wahlliſten aufzuſchwatzen,
auf denen, nebſt andern Perſonen der gefallenen Re-
gierung, der Prinz von Joinville obenan ſtand. Die-
ſes Manöver muß auch anderer Orten verſucht wor-
den ſeyn, denn der Name des Prinzen von Joinville
findet ſich wirklich auf vielen Wahlzetteln.
Eine Verordnung bewilligt dem Miniſter der aus-
wärtigen Angelegenheiten, Hrn. v. Lamartine, einen
außerordentlichen Credit von 150,000 Fr. für geheime
diplomatiſche Ausgaben.
Geſtern iſt das 2te Dragoner-Regiment in Paris
eingerückt und mit großem Jubel empfangen worden.
Jm Departement de l’Aube iſt der einzige noch
lebende Sohn des berühmten Danton, ein ſchlichter
Landmann in Arcis-ſur-Aube zum Deputirten ge-
wählt worden.
Der Conſtitutionnel, der zu den erbittertſten Fein-
den Ledru-Rollins gehört, brachte geſtern folgenden
perfiden Artikel: “Hofneuigkeiten. Geſtern war Dejeu-
ner in Klein-Trianon. Damen waren eingeladen.
Hr. Ledru-Rollin machte die Honneurs. Später war
Jagd in Chantilly, man hat einen Hirſch gejagt, und
ſpäter Streifungen im Gehölze von Appremont ge-
macht.” — Hr. Ledru-Rollin hat hierauf heute fol-
genden Brief an den Conſtitutionnel gerichtet: “Mein
Herr! Jn der Regierung, wie in der Oppoſition,
habe ich ſtets die elenden Verläumdungen verachtet,
die nur gegen meine Perſon gerichtet waren. Nur
auf dieſe Art kann man gerade auf das von ſeinem
Gewiſſen geſetzte Ziel zuſchreiten. Verläumdungen,
die meine Amts-Verrichtungen betreffen, will ich nicht
verachten, denn ſie erniedrigen die Autorität der Re-
publik. Vorgeſtern ließen Sie mich einer Jagd in
Rambouillet beiwohnen, geſtern, unter der Ueberſchrift:
“Hofnachrichten”, einer Orgie mit Frauen in Tria-
non und einer Jagd in Chantilly. Jch weiß es, m.
H., ein Hof, das iſt der Traum Jhrer Wünſche, Ver-
gnügen, wie die obigen, ſind die der Leute, die ihr
Blatt repräſentirt. Was mich betrifft, ſo mögen Sie
wiſſen, daß ich ſeit dem 24 Februar Paris nicht einen
Augenblick verlaſſen, daß ich von 24 Stunden ſtets
20 der Arbeit gewidmet habe. Wenn ich dem Volke
nicht alles Gute thun konnte, was ich wollte, ſo lie-
gen die Hinderniſſe anderswo, als in einem Man-
gel an Eifer und Hingebung. Ledru-Rollin.”
Die Preſſe ſordert unter Hinweiſung auf die Un-
wahrſcheinlichkeit eines europäiſchen Krieges zur Ver-
minderung des Heeres auf, deſſen jetziger Effectivſtand
573,000 Mann beträgt, die jährlich über 360 Mill. Fr.
koſten, wozu noch die Ausgaben für die Flotte mit
140 Mill. hinzukommen.
Jn ſeiner Antwortrede auf die Worte, womit der
nordamerikaniſche Geſandte, Hr. Ruſh, die Ueber-
reichung der Depeſche begleitete, worin ſeine Regie-
rung die franzöſiſche Republik anerkennt, ſagte La-
martine unter Anderem, trotz der von einer Kriſis,
wie die gegenwärtige, unzertrennlichen Agitationen und
Verlegenheiten bürge die erwieſene Thatſache, daß das
franzöſiſche Volk fortan reif ſey für ſeine Jnſtitutionen,
der proviſoriſchen Regierung dafür, daß die Republik
ſtark und groß aus ihren ſchwachen Händen hervor-
gehen werde, um noch ſtärker und größer in die Hände
der ganzen Nation überzugehen. Was vor 55 Jah-
ren nur der Gedanke einzelner hervorragender Män-
ner der Nation geweſen, ſey jetzt in die Jdeen und
Gewohnheiten des ganzen Volkes ohne Ausnahme
übergegangen. Die Republik, welche die franzöſiſche
Nation wolle, ſey eben die, wie Nordamerika ſie be-
gründet habe, — eine fortſchreitende Republik, die aber
zugleich conſervativ ſey in Bezug auf die Jdeen von
Eigenthum, Fabriken, Handel, Redlichkeit und Frei-
heit, ſo wie auf die religiöſen und ſittlichen Gefühle
der Bürger.
Der National kündigt an, daß die proviſoriſche
Regierung beſchloſſen habe, die große Frage wegen
der Uebertragung der Eiſenbahnen an den Staat,
mittelſt Entſchädigung, der National-Verſammlung
zur Entſcheidung zu überlaſſen.
Einer der erſten Geſetz-Vorſchläge, die der Juſtiz-
miniſter der National-Verſammlung vorlegen wird,
iſt das Geſetz, welches die Eheſcheidung wieder ein-
führt.
Die Bank veröffentlicht heute ihre Wochen-Ueber-
ſicht, ſie hat 88 Mill. Baargeld, 279 Mill. escomptir-
ter Effecten und 15 Mill. Vorſchüſſe auf edles Me-
tall, dagegen im Umlaufe für 319 Mill. Banknoten.
Außerdem hat die Bank dem Staate 50 Mill. auf
Bons du trésor vorgeſchoſſen. Die Vereinigung aller
Provinzialbanken mit der Pariſer Bank iſt beſchloſſen.
Jn Rouen ſind geſtern ernſte Unruhen ausge-
brochen. Bewaffnete Haufen bewegten ſich nach dem
Stadthauſe mit dem Rufe: “Es lebe Deschamps, nie-
der mit den Ariſtokraten”. Einige Nationalgardiſten
wurden entwaffnet, und eine Menge Barricaden er-
richtet. Die Nationalgarde und die Truppen haben
dieſelben nach lebhaftem Angriffe heute Morgen ſämmt-
lich genommen. Eine Unterſuchung iſt unmittelbar
gegen die Jnſurgenten eingeleitet, und der Regierungs-
Commiſſär Deschamps hat ſelbſt an die Bevölkerung
von Rouen eine Proclamation erlaſſen, worin er ihr
Benehmen tadelt. (Nach Berichten aus Havre vom
28 April waren Truppen von dort hingeſandt worden.)
London, den 28 April.
Die verwittwete Königin Adelheid und der Herzog
und die Herzogin von Sachſen Weimar ſind auf dem
Linienſchiffe von 120 Kanonen The Howe geſtern
Morgen in Spithead von Madeira angekommen,
deſſen mildes Klima von der Königin, welche an der
Bruſt leidet, während des Winters aufgeſucht ward.
Das Einkommen von 100,000 Pf. St., welches die
verwittwete Königin bezieht, wird in den Reden der
Chartiſten ſelten ungerügt gelaſſen. Doch verwendet
ſie einen großen Theil deſſelben zu mildthätigen Zwecken
und genießt allgemeiner Liebe und Achtung.
Auf eine Anfrage engliſcher Kaufleute hat Lord
Palmerſton erklärt, daß engliſche Waaren in preußi-
ſchen Schiffen vor däniſcher Beſchlagnahme nicht ge-
ſchützt ſein würden. Engliſche Flagge deckt aber
fremdes Gut und die preußiſchen Oſtſee-Häfen kön-
nen augenblicklich, d. h. bis die deutſchen Truppen
den Frieden raſch und energiſch erzwungen haben,
ihren Verkehr mit England nur durch engliſche Schiffe
fortſetzen.
Jn Jrland ſtehen gegenwärtig 32,000 Mann aller
Truppen-Gattungen nebſt 21,000 mobil gemachten
penſionirten Soldaten. Für Aufrechthaltung der
Ruhe in den Küſtenſtädten rechnet man vornämlich
auf die Flotte Sir Ch. Napiers.
Die Geſammt-Staats-Einnahmen betrugen in dem
am 5 April 1848 endenden Finanzjahr 52 082,757 £
8 s, die Ausgaben 55 175 042 £ 1 s 1 d, letztere über-
ſtiegen alſo die erſtern um mehr als 3,000,000 £.
Aus mehreren Gegenden, namentlich den Niederun-
gen, gehen ungünſtige Berichte über den Stand des
Getraides ein. Der junge Waizen ſoll durch das
feuchte Wetter gelitten haben und man erwartet keine
gute Ernte, wenn nicht bald warmes trockenes Wet-
ter eintritt.
Kopenhagen, den 27 April.
Die Ständeverſammlung zu Roeskilde iſt berufen,
um ihr Gutachten abzugeben über einen Geſetzentwurf
wegen der künftigen Reichsverfaſſung und über einen
Geſetzentwurf, der die Wahlen zur Bildung der
(durch königliche Bekanntmachung vom 4. April ver-
heißenen) Reichsverſammlung regelt. Nach letzterem
ſoll die Reichsverſammlung aus 193 Mitgliedern be-
ſtehen, von denen 145 im Verhältniß zur Volksmenge,
nämlich 65 aus den Jnſelſtiften, 49 für Nordjütland
und 31 für Schleswig gewählt, und die übrigen 48,
darunter 5 für Jütland und 1 für die Faroer, vom
Könige ernannt werden ſollen. Die Wahlen ſind
direct und ſollen in Diſtricten vorgenommen werden
von je 12,000 Einwohnern. Actives und paſſives
Wahlrecht tritt mit dem 30. Jahr ein und wird be-
dingt durch Unbeſcholtenheit des Lebenswandels und
freie Stellung, kein Fallit, kein unter Vormundſchaft
Geſtellter, keiner der der Armenverſorgung zur Laſt
gefallen iſt, keiner der in Privatdienſtverhältniſſen
ohne eigenen Heerd ſteht, kann wählen oder gewählt
werden. Die Wahl geht für das ganze Land an
einem Tage vor ſich; nur über die, welche ſich als
Candidaten gemeldet haben, kann abgeſtimmt werden
und zwar durch Handaufheben und nur im Falle des
Proteſtes ſchriftlich.
Vermiſchte Nachrichten.
Zu Kaſſel haben am 23 und 24 April unruhige
Bewegungen ſtattgefunden, weil ein Theil der Bür-
gerwehr ſich weigerte, ihre Percuſſionsgewehre gegen
Feuerſchloßgewehre auszutauſchen, obgleich ſie ſich die
beſten am 10 April eigenmächtig genommen hatten,
während ſie zur Bewaffnung der Reſerven beſtimmt
ſind. Ein revolutionäres Flugblatt forderte das Volk
auf, ſich mit Spießen zu bewaffnen. Die Wohnungen
der höheren Bürgerofficiere Seidler und Voigt wur-
den nur mit großer Mühe geſchützt, der Prof. Win-
kelbleich erhielt ein Vivat. Der beſſere Theil der Be-
völkerung mißbilligt dieſe Demonſtration.
Zu Ulm ſollte ein Redacteur, Namens Schiffter-
ling, auf Anſuchen des Criminalamts zu Stuttgart
wegen Majeſtäts-Beleidigung abgeführt werden, wurde
aber von einem tobenden Volkshaufen befreit, obgleich
er ſelber die Tumultuanten erſuchte, dem Geſetze Lauf
zu laſſen, da ſich ſeine Unſchuld bald herausſtellen
werde!
Jn Nürnberg iſt ein empörender Crawall vorge-
fallen, der aber eben keine politiſche Bedeutung hatte.
Eine ſchauderhafte That bewegt zu Detmold jetzt
alle Gemüther. Am 27 April Mittags ging der dor-
tige Kaufmann Wiſt auf die Landkaſſe, angeblich, um
den Landreceptor Haſſe, einen ſehr gefälligen, arglo-
ſen Mann, zu erſuchen, ihm Kaſſenſcheine gegen eine
bedeutende Summe Courant, welche der Hausknecht
gleich nachbringen würde, umzutauſchen. Während
beide auf den Hausknecht warten, lockt der Kaufmann
den Landreceptor drinnen, nachdem er unvermerkt
die Thüre verſchloſſen, an das Fenſter und verſetzt
ihm von hinten drei Schläge auf den Kopf mit
einem ruſſiſchen Handſchläger, aus welchem glück-
licher Weiſe die untere Bleikugel losſpringt. Der
Kaſſenbeamte hat nach dem erſten Schlage noch ſo
viel Kraft, um ein Fenſter aufzureißen und um Hülfe
zu rufen. Als die Wache mit Gewalt in das Zim-
mer eindringt, verſucht der Kaufmann mit einem
ſtumpfen Meſſer ſich mehrere Schnitte in den Hals
zu verſetzen. So von dem dreifachen Verbrechen des
Raub-Mord- und Selbſtmord-Verſuches belaſtet fällt
er der Gerechtigkeit in die Hände. Verfehlte Spe-
culationen ſollen ihn zu dem verzweifelten Schritt ge-
trieben haben.
Zu Voltri, unweit Genua, hat es einen Volks-
auflauf arger Art gegeben. Dort iſt ein Prieſter, den
das Volk ſehr liebt, den die Freiheitsmänner aber als
Finſterling bezeichnen. Ein Arzt, auch ein anderer
Geiſtlicher, Vorſteher der Schule, äußerten ſich ſtark
gegen jenen als einen Retrogrado, und ſprachen von
ſeiner Entfernung. Da entſtand ein ungeheurer Tu-
mult, den vor Allem die Weiber erregten. Sie zogen
im Sturm nach dem Hauſe des Doctors und hätten
ihn vielleicht getödtet, zum Glück aber rettete er ſich
durch eine Hinterthüre. Nun zogen die Heldinnen,
denen ſich aber nun auch Männer beigeſellt hatten,
nach der Schule, warfen alle Mobilien, Bücher,
Schriften durch die Fenſter, ſchleppten Alles an den
Strand und verbrannten es unter wüthendem Ge-
ſchrei. Sie wollten keine Schule mehr, wo ihre Kin-
der verderbliche Neuerungen lernen. Da man einmal
im Zuge war, ſollten noch mehr Häuſer, auch Fa-
briken zerſtört werden. Jndeſſen langte Bürgerwehr
von Genua, auch Artilleriſten mit Kanonen an, und
vor dieſer Macht zog ſich der Haufe ſogleich zurück.
Die Bürgerwehr ſuchte nun zu verſöhnen, was ihr
auch mit den Männern gelungen ſey; aber die Weiber
ſollen ſich das Wort gegeben haben, wenn die Sol-
daten fort ſeyen, wieder anzufangen.
Die Dorfzeitung ſchreibt: “Ob wohl die Krone
ſchon fertig iſt, welche Herwegh einſt tragen wird?
Seine Frau Schwiegermutter, Madame Siegmund
in Berlin, glaubte ſteif und feſt, daß ihm eine Krone
beſtimmt ſey.”
Die Sammlung für den großen Staatsökonomen
und Zollſperrling F. Liſt hat nicht weniger als 21,809
Fl. gebracht. Der erſte Kriegsdampfer der deutſchen
Flotte ſoll Friedrich Liſt heißen.
Wetterbeobachtung vom 30 April.
Zeit Therm. Barom. Wind Atmoſphäre
M. 5 U. + 2 0 28, 1,38 ſt. ONO 1 Höhenrauch
N. 2 „ „ 8,0 „ 1,61 NW 2 leicht bew.
A. 6 „ „ 5,2 „ 1,89 „ 4 Rgnſchauern.
* Berichtigung.
Jn mehreren Nummern Jhrer geſchätzten Zeitung
wird nicht nur der Advocat Weinhagen aus Hildes-
heim als Condeputirter angeführt, ſondern auch der
Hildesheimer Aufruhr mehr oder weniger mit den
Abſichten und Beſtrebungen der Condeputirten in
Verbindung gebracht.
Zur Berichtigung dieſer irrthümlichen oder abſicht-
lich falſchen Angaben erlaube ich mir, aus eigner Wahr-
nehmung Folgendes mitzutheilen.
Der Advocat Weinhagen befand ſich anfangs in
der Verſammlung der Condeputirten. Als je-
doch die Vollmachten geprüft wurden, ergab ſich,
daß er, ſo wie auch der Kaufmann Breuſing
aus Osnabrück, nicht genügend legitimirt war. Es
wurde daher beſchloſſen, Beide an den Verhandlun-
gen nicht ferner Theil nehmen zu laſſen. Daß ſie,
wie jeder Andere, als Zuhörer freien Zutritt hatten,
verſtand ſich von ſelbſt, da die Verſammlungen öffent-
lich gehalten wurden.
Der Hildesheimer Aufruhr hat mit der Verſamm-
lung der Condeputirten nicht den mindeſten Zuſam-
menhang. Es würde ſehr überflüſſig ſeyn, wenn
man Männer, ſelbſt als ehrenwerth bekannt, von
vielen tauſend rechtlichen und ehrenwerthen Staats-
bürgern aus allen Theilen des Landes auf glaubhafte
Weiſe bevollmächtigt, die Abſichten und Wünſche
ihrer Committenten, ſo wie die Mittel und Wege ſie
zu erreichen, in öffentlicher Verſammlung deutlich be-
zeichnet haben, gegen ſolche Verdächtigungen verthei-
digen wollte. Daß ſie eben wegen dieſes von ihren
Mitbürgern ihnen in ſo großem Maße bewieſenen
Vertrauens den Neid und die Mißgunſt der ſich we-
niger dieſes Vertrauens erfreuenden ſtändiſchen De-
putirten erregt haben, iſt wenigſtens nicht ihre Schuld.
Jhre Thätigkeit concentrirt ſich jetzt darauf, daß die
gegenwärtige Ständeverſammlung — nachdem beide
Kammern die übereinſtimmende Anſicht ausgeſprochen,
daß die Vorrechte des Adels fallen müſſen, der Adel
alſo ferner nicht berechtigt ſein könne, das Land zu
vertreten — nur noch die Frage, wie das Volk zu
vertreten ſey, beſtimmen, ſodann aber ſich auflöſen
und alle andern Geſchäfte der nach dem neuen Ge-
ſetze zu berufenden Verſammlung überlaſſen möge.
Daß dies nach jener von der Ständeverſammlung
ſelbſt ausgeſprochenen Anſicht conſequent und nothwen-
dig ſey, hat auch die Univerſität Göttingen, die man
doch wahrlich nicht der Ultraliberalität beſchuldigen
kann, ſchon öffentlich anerkannt und mehrere Mit-
glieder der jetzigen Ständeverſammlung haben ſich für
dieſelbe Meinung erklärt. Daß es längſt hätte ge-
ſchehen können, bedarf nach dem Vorgange von
Preußen, wo das Wahlgeſetz binnen wenigen Tagen
zu Stande gebracht wurde, keines Beweiſes.
Wenn endlich in mehreren Artikeln Jhrer Zeitung
die Verſammlungen und die Thätigkeit der Condepu-
tirten für ungeſetzlich und unerlaubt erklärt werden,
ſo dürfte dieſer Vorwurf ſchwer zu begründen ſeyn.
Da das Petitions- und Aſſociations-Recht dem Volke
geſtattet iſt, ſo iſt nicht wohl einzuſehen, warum die-
ſes Recht nicht ebenſo wie jedes andere von mehreren
Einzelnen, ſo wie von ganzen Gemeinden und Pro-
vinzen durch gemeinſchaftliche Bevollmächtigte ausge-
übt werden dürfte.
Ein Hannoveraner.
Herausgegeben von Runkel.
Amtliche Bekanntmachungen.
Notification
einer am 7. Mai, als am Sonntage Miseric. Dom.,
zum Beſten der beiden abgebrannten Haupt-
kirchen anzuſtellenden Collecte, welche am 30.
April, als am Sonntage Quasimodogeniti, von
allen Kanzeln der Stadt und des Gebiets ver-
leſen werden ſoll. Auf Befehl Eines Hochedlen
Rathes publicirt, Hamburg, den 14. April 1848.
Der Tag, welcher der Erinnerung des großen, uns
vor ſechs Jahren betroffenen Brandes gewidmet iſt,
naht ſich wieder und fordert uns auf, in den Tempeln
des Herrn zu erſcheinen, um mit dem Danke für die
uns nach dem ſchweren Unglücke gewordene Hülfe,
die Bitte um fernern Schutz zu verbinden, und Sorge
zu tragen, daß die durch die Wuth des Elementes
eingeäſcherten Kirchen wieder erſtehen möchten.
Deshalb iſt durch die Bekanntmachung vom 17.
April 1814 verordnet, daß mit dieſer Erinnerungs-
feier am 7. Mai, als am Sonntage Miseric. Dom.,
in allen Kirchen der Stadt und des Gebietes eine
Collecte für die abgebrannten Hauptkirchen ſtattfin-
den ſolle.
Je ernſter die Zeiten ſind, je drohender ſich die Zu-
kunft geſtalten mag, je mehr müſſen wir uns veran-
laßt fühlen, unſere Herzen und Hände zu dem zu er-
heben, der der Helfer in der Noth iſt und ohne deſſen
Segen nichts gedeihet. Obgleich jetzt die Wohlthätig-
keit unſerer Einwohner auf vielfache Weiſe in An-
ſpruch genommen wird, ſo hegt E. H. Rath doch das
feſte Vertrauen zu dem frommen Sinne der Bürger
und Einwohner Hamburgs, daß ſie eine Gelegenheit
nicht vorüber gehen laſſen werden, um ihren Eifer
für die Wiederherſtellung der Gotteshäuſer zu bethä-
tigen, ſondern daß vielmehr Jeder nach ſeinen Kräf-
ten mit milder Hand zu dieſem edlen Zweck reichlich
beiſteuern werde.
Decrete des Senats.
Den 1. Mai: Jn Sachen F. H. Niemeitz. — J. J.
J. Losſau und Conſ. — deſſelben. — A. F. Kohfahl jun.
— C. H. F. Kohler. — F. W. Müller. — J. J. F.
Blankenburg, geb. Keſsler. — H. T. L. Witt.
Decrete des Obergerichts.
Den 1. Mai: Jn Sachen Murck & Roſcher c. Hrn.
Drem. Daniel Hertz. — C. C. Bong c. Ludw. Schwabe.
— Caroline Dorothea Ewel, geb. Dreyer, defti. J. C.
H. Ewel Wittwe u. Conſ. — A. Frey c. Credit. hypoth.
von J. Brockmann Erbe. — Magd. Kröger c. C. J.
Semler.
Erkenntniß des Obergerichts in appellatorio.
Den 1. Mai: Jn Sachen Kleudgen & Co. c. Schiffer
G. F. Kuiper, führend das Schiff Georg Friedrich, modo
F. G. Voigt. noie. deſſelben.
Erkenntniſſe und Beſcheide des Niedergerichts.
Den 1. Mai: Jn Sachen E. S. C. Köſter cum Curat.
c. Hrn. Drem. R. G. Behrmann m. n. — J. H. A. L.
Rademann c. C. F. Witt. — A. S. Jahn, geb. Ringelcke,
cum Curat. patre c. J. Jahn, jetzt Hrn. Drem. Behrmann
m. n. deſſelben. — H. D. Moller, geb. Behrens, c. Hrn.
Drem. H. W. Bielenberg m. n. — Hren. Drum. Büller
und Bielenberg, als ꝛc., c. N. H. Schröder. — Proc. Fisci
ꝛc. rat. H. H. F. Griem und Conſ., Jmpl., namentlich
den Nachlaß von J. J. Leinß betreffend. — Hrn. Dris. J.
F. Voigt m. n. A. J. Coqui, geb. Meyer, Jmpl. — J. R.
Beit und B. Lion execut. noic. J. Lion, Jmpl. — C.
Kauffmann, geb. Weſtphalen, c. J. A. E. Winſemann.
— C. F. L. Wieſendanger und Conſ., als ꝛc., c. C. D.
Fehlandt, modo ꝛc. — Hrn. Dris. G. W. Götze c. J. G.
Booth, als ꝛc. — Jn Beneficial-Erbſchaftsſachen defti.
Diedr. Ahlers.
Erkenntniſſe des Handelsgerichts
Erſte Kammer.
Den 1. Mai: Jn Sachen E. Eimbcke & Schipmann c.
J. H. Kleinſchmidt. — Rolffſen & Hoffmann c. G. W.
Niemeyer, als ꝛc. — Hrn. Dris. J. Wolffſon indoss.
nom. c. J. Abrahamſon. — Hrn. Dris. H. A. Malm
mand. nom. c. A. Friedländer. — M. M. Warburg
& Co. c. L. J. Heyn. — Hrn. Dris. C. Ebeling mand.
nom. c. A. C. Ackermann Nachfolger. — J. Friedmann
& Co. c. S. Heinemann & Co. — Hr. Dris. Buek mand.
nom. c. H. Zinck. — Beit & Salomon. — derſelben. —
Bich Wwe. & Buſch. — P. Jantzen.
Falliſſement.
Den 1. Mai hat Peter Jantzen, Makler, wohnhaft
Pferdemarkt No. 23, mit Bco. _ 3062 und Crt. _ 4565
bei dem Handelsgerichte Jnſolvenz erklärt.
Wahl der Curat. bonorum:
Mittwoch, den 3. Mai, Nachmittags 1½ Uhr.
Schiffs- und Handels-Nachrichten.
Telegr. Bericht.
Hamburg, den 1. Mai. An die Stadt gekommen:
Magdalena Henriette, Capt. Meyer, von Bremen;
Lion (D.), von Hull; Havre (D.), von Havre.
Curhaven, den 1. Mai. Angekommen, den 30.
April: Zampa, Capt. Laub, von Angoſtura; Hilke
Tromp, Capt. Kramer, von Livorno; Entrepriſe,
Capt. Chaper, von Newcaſtle; Jſabella, Capt. Middle-
ton, von Stockton; Eagler, Capt. Nicholſon, und
Caroline Mathilde, Capt. Boye, von Shields; Agneta,
Capt. Forken, und Warner, Capt. Jacobs, von
Amſterdam.
Den 1. Mai: 10¼ Uhr, de Beurs van Amſterdam
(D.), Capt. Viſſer, von Amſterdam.
Ferner eingekommen: Lyra; Deo Gloria; Juno.
Wind: NW.
Cours der Staatspapiere und Actien.
Paris, den 28 April.
5 pCt. 67 Fr. 50 C., 3 pCt. 45 Fr. 50 C. —
Span. 5 pCt. —, 3 pCt. —. — Portug. 2½ pCt.
—. — Neapol. Rothſch. — Fr. — C.
Amſterdam, den 29 April.
Jntegr. 43. Kansb. —. Ard. 7¾.
Berlin, den 29 April.
Hamb. 3½ pCt. Feuer-Caſſen-Anl. —. Hamb.
Prämien-Anl. von 1846 —. — Ruſſ. 5 pCt. engl.
Anl. —, ruſſ. 4 pCt. bei Stieglitz 65. ruſſ. 4 pCt.
bei Hope —. — Poln. 4 pCt. Schatz-Scheine 43½.
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