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Hauptmann, Gerhart: Vor Sonnenaufgang. Berlin, 1889.

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Hoffmann. Meine Schwiegermama...was soll
man machen? Wenn ich ehrlich sein soll: auch meine
Frau hatte kein Vertrauen zu der jungen Person.
Dr. Schimmelpfennig. Und zu diesem fossilen
Gespenst haben Ihre Damen Vertrauen?! wohl bekomms!
-- Sie möchten gern wieder hinauf?
Hoffmann. Ehrlich gesagt: ich habe nicht viel
Ruhe hier unten.
Dr. Schimmelpfennig. Besser wär's freilich
Sie gingen irgend wohin, aus dem Hause.
Hoffmann. Beim besten Willen das....ach,
Loth! da bist Du ja auch noch. (Loth erhebt sich von dem Sopha
im dunklen Vordergrunde und geht auf die Beiden zu.)
Dr. Schimmelpfennig (aufs Aeußerste überrascht). Donner-
wetter!
Loth. Ich hörte schon, daß Du hier seist. Morgen
hätte ich Dich unbedingt aufgesucht. (Beide schütteln sich tüchtig
die Hände. Hoffmann benutzt den Augenblick am Buffet schnell ein Glas
Cognac hinunterzuspülen, darauf dann sich auf den Zehen hinaus und die Holz-
treppe hinauf zu schleichen.)

(Das Gespräch der beiden Freunde steht am Anfang unverkennbar unter
dem Einfluß einer gewissen leisen Zurückhaltung.)

Dr. Schimmelpfennig. Du hast also wohl...
ha ha ha die alte, dumme Geschichte vergessen? (Er legt
Hut und Stock bei Seite.)
Loth. Längst vergessen, Schimmel!
Dr. Schimmelpfennig. Na, ich auch! das
kannst Du Dir denken. -- (Sie schütteln sich nochmals die Hände.)
Ich habe in dem Nest hier so wenig freudige Ueber-
raschungen gehabt, daß mir die Sache ganz curios vor-
kommt. Merkwürdig! Gerade hier treffen wir uns. --
Merkwürdig!
Loth. Rein verschollen bist Du ja, Schimmel!
hätte Dich sonst längst mal umgestoßen.
Dr. Schimmelpfennig. Unter Wasser gegangen
wie ein Seehund. Tiefseeforschungen gemacht. In andert-
halb Jahren etwa hoffe ich wieder aufzutauchen. Man
muß materiell unabhängig sein, wissen Sie...weißt
Du! wenn man etwas Brauchbares leisten will.
Hoffmann. Meine Schwiegermama...was ſoll
man machen? Wenn ich ehrlich ſein ſoll: auch meine
Frau hatte kein Vertrauen zu der jungen Perſon.
Dr. Schimmelpfennig. Und zu dieſem foſſilen
Geſpenſt haben Ihre Damen Vertrauen?! wohl bekomms!
— Sie möchten gern wieder hinauf?
Hoffmann. Ehrlich geſagt: ich habe nicht viel
Ruhe hier unten.
Dr. Schimmelpfennig. Beſſer wär's freilich
Sie gingen irgend wohin, aus dem Hauſe.
Hoffmann. Beim beſten Willen das....ach,
Loth! da biſt Du ja auch noch. (Loth erhebt ſich von dem Sopha
im dunklen Vordergrunde und geht auf die Beiden zu.)
Dr. Schimmelpfennig (aufs Aeußerſte überraſcht). Donner-
wetter!
Loth. Ich hörte ſchon, daß Du hier ſeiſt. Morgen
hätte ich Dich unbedingt aufgeſucht. (Beide ſchütteln ſich tüchtig
die Hände. Hoffmann benutzt den Augenblick am Buffet ſchnell ein Glas
Cognac hinunterzuſpülen, darauf dann ſich auf den Zehen hinaus und die Holz-
treppe hinauf zu ſchleichen.)

(Das Geſpräch der beiden Freunde ſteht am Anfang unverkennbar unter
dem Einfluß einer gewiſſen leiſen Zurückhaltung.)

Dr. Schimmelpfennig. Du haſt alſo wohl...
ha ha ha die alte, dumme Geſchichte vergeſſen? (Er legt
Hut und Stock bei Seite.)
Loth. Längſt vergeſſen, Schimmel!
Dr. Schimmelpfennig. Na, ich auch! das
kannſt Du Dir denken. — (Sie ſchütteln ſich nochmals die Hände.)
Ich habe in dem Neſt hier ſo wenig freudige Ueber-
raſchungen gehabt, daß mir die Sache ganz curios vor-
kommt. Merkwürdig! Gerade hier treffen wir uns. —
Merkwürdig!
Loth. Rein verſchollen biſt Du ja, Schimmel!
hätte Dich ſonſt längſt mal umgeſtoßen.
Dr. Schimmelpfennig. Unter Waſſer gegangen
wie ein Seehund. Tiefſeeforſchungen gemacht. In andert-
halb Jahren etwa hoffe ich wieder aufzutauchen. Man
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Du! wenn man etwas Brauchbares leiſten will.
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[89/0095] Hoffmann. Meine Schwiegermama...was ſoll man machen? Wenn ich ehrlich ſein ſoll: auch meine Frau hatte kein Vertrauen zu der jungen Perſon. Dr. Schimmelpfennig. Und zu dieſem foſſilen Geſpenſt haben Ihre Damen Vertrauen?! wohl bekomms! — Sie möchten gern wieder hinauf? Hoffmann. Ehrlich geſagt: ich habe nicht viel Ruhe hier unten. Dr. Schimmelpfennig. Beſſer wär's freilich Sie gingen irgend wohin, aus dem Hauſe. Hoffmann. Beim beſten Willen das....ach, Loth! da biſt Du ja auch noch. (Loth erhebt ſich von dem Sopha im dunklen Vordergrunde und geht auf die Beiden zu.) Dr. Schimmelpfennig (aufs Aeußerſte überraſcht). Donner- wetter! Loth. Ich hörte ſchon, daß Du hier ſeiſt. Morgen hätte ich Dich unbedingt aufgeſucht. (Beide ſchütteln ſich tüchtig die Hände. Hoffmann benutzt den Augenblick am Buffet ſchnell ein Glas Cognac hinunterzuſpülen, darauf dann ſich auf den Zehen hinaus und die Holz- treppe hinauf zu ſchleichen.) (Das Geſpräch der beiden Freunde ſteht am Anfang unverkennbar unter dem Einfluß einer gewiſſen leiſen Zurückhaltung.) Dr. Schimmelpfennig. Du haſt alſo wohl... ha ha ha die alte, dumme Geſchichte vergeſſen? (Er legt Hut und Stock bei Seite.) Loth. Längſt vergeſſen, Schimmel! Dr. Schimmelpfennig. Na, ich auch! das kannſt Du Dir denken. — (Sie ſchütteln ſich nochmals die Hände.) Ich habe in dem Neſt hier ſo wenig freudige Ueber- raſchungen gehabt, daß mir die Sache ganz curios vor- kommt. Merkwürdig! Gerade hier treffen wir uns. — Merkwürdig! Loth. Rein verſchollen biſt Du ja, Schimmel! hätte Dich ſonſt längſt mal umgeſtoßen. Dr. Schimmelpfennig. Unter Waſſer gegangen wie ein Seehund. Tiefſeeforſchungen gemacht. In andert- halb Jahren etwa hoffe ich wieder aufzutauchen. Man muß materiell unabhängig ſein, wiſſen Sie...weißt Du! wenn man etwas Brauchbares leiſten will.

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Zitationshilfe: Hauptmann, Gerhart: Vor Sonnenaufgang. Berlin, 1889, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hauptmann_sonnenaufgang_1889/95>, abgerufen am 22.11.2024.