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Hauptmann, Gerhart: Vor Sonnenaufgang. Berlin, 1889.

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Eduard. Allet wat wahr is: d' is 'n jutes
Mä'chen! jeht ihr nich von der Seite.
Loth (sieht an die Uhr). Um 11 Uhr früh begannen
die Wehen. Sie dauern also...fünfzehn Stunden
dauern sie jetzt bereits. -- Fünfzehn lange Stunden --!
Eduard. Weeß Jott! -- und det benimen se
nu 't schwache Jeschlecht -- sie jappt aber ooch man nur
noch so.
Loth. Herr Hoffmann ist auch oben!?
Eduard. Und ick sag Ihnen, 't reene Weib.
Loth. Das mit anzusehen ist wohl auch keine
Kleinigkeit.
Eduard. I! nu! det will ik meenen! Na! eben
is Doctor Schimmelpfennig zujekommen. Det is 'n
Mann sag' ik Ihnen: jrob wie 'ne Sackstrippe, aber --
Zucker is 'n dummer Junge dajejen. Sagen Sie man
blos, wat is aus det olle Berlin.... (Er unterbricht sich
mit einem.)
Jott Strambach! (Da Hoffmann und der Doctor die Treppe
herunter kommen.)

(Hoffmann und Doctor Schimmelpfennig treten ein.)

Hoffmann. Jetzt -- bleiben Sie doch wohl bei uns.
Dr. Schimmelpfennig. Ja! jetzt werde ich hier
bleiben.
Hoffmann. Das ist mir eine große, große Be-
ruhigung. -- Ein Glas Wein...? Sie trinken doch
ein Glas Wein, Herr Doctor!?
Dr. Schimmelpfennig. Wenn Sie etwas thun
wollen, dann lassen Sie mir schon lieber eine Tasse
Caffee brauen.
Hoffmann. Mit Vergnügen. -- Eduard! Caffee
für Herrn Doctor! (Eduard ab.) Sie sind.....? Sind
Sie zufrieden mit dem Verlauf?
Dr. Schimmelpfennig. So lange Ihre Frau
Kraft behält ist jedenfalls directe Gefahr nicht vorhanden.
Warum haben Sie übrigens die junge Hebamme nicht
zugezogen? Ich hatte Ihnen doch eine empfohlen so
viel ich weiß.
Eduard. Allet wat wahr is: d' is 'n jutes
Mä'chen! jeht ihr nich von der Seite.
Loth (ſieht an die Uhr). Um 11 Uhr früh begannen
die Wehen. Sie dauern alſo...fünfzehn Stunden
dauern ſie jetzt bereits. — Fünfzehn lange Stunden —!
Eduard. Weeß Jott! — und det benimen ſe
nu 't ſchwache Jeſchlecht — ſie jappt aber ooch man nur
noch ſo.
Loth. Herr Hoffmann iſt auch oben!?
Eduard. Und ick ſag Ihnen, 't reene Weib.
Loth. Das mit anzuſehen iſt wohl auch keine
Kleinigkeit.
Eduard. I! nu! det will ik meenen! Na! eben
is Doctor Schimmelpfennig zujekommen. Det is 'n
Mann ſag' ik Ihnen: jrob wie 'ne Sackſtrippe, aber —
Zucker is 'n dummer Junge dajejen. Sagen Sie man
blos, wat is aus det olle Berlin.... (Er unterbricht ſich
mit einem.)
Jott Strambach! (Da Hoffmann und der Doctor die Treppe
herunter kommen.)

(Hoffmann und Doctor Schimmelpfennig treten ein.)

Hoffmann. Jetzt — bleiben Sie doch wohl bei uns.
Dr. Schimmelpfennig. Ja! jetzt werde ich hier
bleiben.
Hoffmann. Das iſt mir eine große, große Be-
ruhigung. — Ein Glas Wein...? Sie trinken doch
ein Glas Wein, Herr Doctor!?
Dr. Schimmelpfennig. Wenn Sie etwas thun
wollen, dann laſſen Sie mir ſchon lieber eine Taſſe
Caffee brauen.
Hoffmann. Mit Vergnügen. — Eduard! Caffee
für Herrn Doctor! (Eduard ab.) Sie ſind.....? Sind
Sie zufrieden mit dem Verlauf?
Dr. Schimmelpfennig. So lange Ihre Frau
Kraft behält iſt jedenfalls directe Gefahr nicht vorhanden.
Warum haben Sie übrigens die junge Hebamme nicht
zugezogen? Ich hatte Ihnen doch eine empfohlen ſo
viel ich weiß.
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[88/0094] Eduard. Allet wat wahr is: d' is 'n jutes Mä'chen! jeht ihr nich von der Seite. Loth (ſieht an die Uhr). Um 11 Uhr früh begannen die Wehen. Sie dauern alſo...fünfzehn Stunden dauern ſie jetzt bereits. — Fünfzehn lange Stunden —! Eduard. Weeß Jott! — und det benimen ſe nu 't ſchwache Jeſchlecht — ſie jappt aber ooch man nur noch ſo. Loth. Herr Hoffmann iſt auch oben!? Eduard. Und ick ſag Ihnen, 't reene Weib. Loth. Das mit anzuſehen iſt wohl auch keine Kleinigkeit. Eduard. I! nu! det will ik meenen! Na! eben is Doctor Schimmelpfennig zujekommen. Det is 'n Mann ſag' ik Ihnen: jrob wie 'ne Sackſtrippe, aber — Zucker is 'n dummer Junge dajejen. Sagen Sie man blos, wat is aus det olle Berlin....(Er unterbricht ſich mit einem.) Jott Strambach! (Da Hoffmann und der Doctor die Treppe herunter kommen.) (Hoffmann und Doctor Schimmelpfennig treten ein.) Hoffmann. Jetzt — bleiben Sie doch wohl bei uns. Dr. Schimmelpfennig. Ja! jetzt werde ich hier bleiben. Hoffmann. Das iſt mir eine große, große Be- ruhigung. — Ein Glas Wein...? Sie trinken doch ein Glas Wein, Herr Doctor!? Dr. Schimmelpfennig. Wenn Sie etwas thun wollen, dann laſſen Sie mir ſchon lieber eine Taſſe Caffee brauen. Hoffmann. Mit Vergnügen. — Eduard! Caffee für Herrn Doctor! (Eduard ab.) Sie ſind.....? Sind Sie zufrieden mit dem Verlauf? Dr. Schimmelpfennig. So lange Ihre Frau Kraft behält iſt jedenfalls directe Gefahr nicht vorhanden. Warum haben Sie übrigens die junge Hebamme nicht zugezogen? Ich hatte Ihnen doch eine empfohlen ſo viel ich weiß.

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Zitationshilfe: Hauptmann, Gerhart: Vor Sonnenaufgang. Berlin, 1889, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hauptmann_sonnenaufgang_1889/94>, abgerufen am 22.11.2024.