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Hauptmann, Gerhart: Vor Sonnenaufgang. Berlin, 1889.

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Helene. Die-se Kiste voll? Du übertreibst.
Hoffmann. (Lohnt den Packetträger ab.)
Packetträger (ebenso halb singend). Schön'n gu'n
A-bend (ab.)
Hoffmann. Wieso übertreiben?
Helene. Nun, hiermit kann man doch wenigstens
drei Kinder ausstatten.
Hoffmann. Bist Du mit meiner Frau spazieren
gegangen?
Helene. Was soll ich machen, wenn sie immer
gleich müde wird?
Hoffmann. Ach was! immer gleich müde. --
Sie macht mich unglücklich! Ein und eine halbe Stunde
...sie soll doch um Gottes Willen thun was der
Arzt sagt. Zu was hat man denn den Arzt, wenn...
Helene. Dann greife Du ein, schaff' die Spillern
fort! Was soll ich gegen so 'n altes Weib machen, die
ihr immer nach dem Munde geht.
Hoffmann. Was denn?...ich als Mann...
was soll ich als Mann?...und außerdem, Du kennst
doch die Schwiegermama.
Helene (bitter) Allerdings.
Hoffmann. Wo ist sie denn jetzt?
Helene. Die Spillern stutzt sie heraus, seit Herr
Loth hier ist; sie wird wahrscheinlich zum Abendbrod
wieder ihr Rad schlagen.
Hoffmann (schon wieder in eigenen Gedanken, macht einen Gang
durch's Zimmer; heftig).
Es ist das letzte Mal, auf Ehre! daß
ich so etwas hier in diesem Hause abwarte. -- Auf Ehre!
Helene. Ja, Du hast es eben gut, Du kannst
gehen, wohin Du willst.
Hoffmann. Bei mir zu Hause wäre der un-
glückliche Rückfall in dies schauderhafte Laster auch sicher
nicht
vorgekommen.
Helene. Mich mache dafür nicht verantwortlich! Von
mir hat sie den Branntwein nicht bekommen. Schaff'
Du nur die Spillern fort, ich sollte bloß 'n Mann sein.
2*
Helene. Die-ſe Kiſte voll? Du übertreibſt.
Hoffmann. (Lohnt den Packetträger ab.)
Packetträger (ebenſo halb ſingend). Schön'n gu'n
A-bend (ab.)
Hoffmann. Wieſo übertreiben?
Helene. Nun, hiermit kann man doch wenigſtens
drei Kinder ausſtatten.
Hoffmann. Biſt Du mit meiner Frau ſpazieren
gegangen?
Helene. Was ſoll ich machen, wenn ſie immer
gleich müde wird?
Hoffmann. Ach was! immer gleich müde. —
Sie macht mich unglücklich! Ein und eine halbe Stunde
...ſie ſoll doch um Gottes Willen thun was der
Arzt ſagt. Zu was hat man denn den Arzt, wenn...
Helene. Dann greife Du ein, ſchaff' die Spillern
fort! Was ſoll ich gegen ſo 'n altes Weib machen, die
ihr immer nach dem Munde geht.
Hoffmann. Was denn?...ich als Mann...
was ſoll ich als Mann?...und außerdem, Du kennſt
doch die Schwiegermama.
Helene (bitter) Allerdings.
Hoffmann. Wo iſt ſie denn jetzt?
Helene. Die Spillern ſtutzt ſie heraus, ſeit Herr
Loth hier iſt; ſie wird wahrſcheinlich zum Abendbrod
wieder ihr Rad ſchlagen.
Hoffmann (ſchon wieder in eigenen Gedanken, macht einen Gang
durch's Zimmer; heftig).
Es iſt das letzte Mal, auf Ehre! daß
ich ſo etwas hier in dieſem Hauſe abwarte. — Auf Ehre!
Helene. Ja, Du haſt es eben gut, Du kannſt
gehen, wohin Du willſt.
Hoffmann. Bei mir zu Hauſe wäre der un-
glückliche Rückfall in dies ſchauderhafte Laſter auch ſicher
nicht
vorgekommen.
Helene. Mich mache dafür nicht verantwortlich! Von
mir hat ſie den Branntwein nicht bekommen. Schaff'
Du nur die Spillern fort, ich ſollte bloß 'n Mann ſein.
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[19/0025] Helene. Die-ſe Kiſte voll? Du übertreibſt. Hoffmann. (Lohnt den Packetträger ab.) Packetträger (ebenſo halb ſingend). Schön'n gu'n A-bend (ab.) Hoffmann. Wieſo übertreiben? Helene. Nun, hiermit kann man doch wenigſtens drei Kinder ausſtatten. Hoffmann. Biſt Du mit meiner Frau ſpazieren gegangen? Helene. Was ſoll ich machen, wenn ſie immer gleich müde wird? Hoffmann. Ach was! immer gleich müde. — Sie macht mich unglücklich! Ein und eine halbe Stunde ...ſie ſoll doch um Gottes Willen thun was der Arzt ſagt. Zu was hat man denn den Arzt, wenn... Helene. Dann greife Du ein, ſchaff' die Spillern fort! Was ſoll ich gegen ſo 'n altes Weib machen, die ihr immer nach dem Munde geht. Hoffmann. Was denn?...ich als Mann... was ſoll ich als Mann?...und außerdem, Du kennſt doch die Schwiegermama. Helene (bitter) Allerdings. Hoffmann. Wo iſt ſie denn jetzt? Helene. Die Spillern ſtutzt ſie heraus, ſeit Herr Loth hier iſt; ſie wird wahrſcheinlich zum Abendbrod wieder ihr Rad ſchlagen. Hoffmann (ſchon wieder in eigenen Gedanken, macht einen Gang durch's Zimmer; heftig). Es iſt das letzte Mal, auf Ehre! daß ich ſo etwas hier in dieſem Hauſe abwarte. — Auf Ehre! Helene. Ja, Du haſt es eben gut, Du kannſt gehen, wohin Du willſt. Hoffmann. Bei mir zu Hauſe wäre der un- glückliche Rückfall in dies ſchauderhafte Laſter auch ſicher nicht vorgekommen. Helene. Mich mache dafür nicht verantwortlich! Von mir hat ſie den Branntwein nicht bekommen. Schaff' Du nur die Spillern fort, ich ſollte bloß 'n Mann ſein. 2*

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Zitationshilfe: Hauptmann, Gerhart: Vor Sonnenaufgang. Berlin, 1889, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hauptmann_sonnenaufgang_1889/25>, abgerufen am 24.11.2024.