Hauptmann, Gerhart: Fuhrmann Henschel. Berlin, 1899. Frau Henschel. Was willst 'n? Die leit doch eim Bette und schläft. Was Du immer mit dam Madel kimmst. Dar gieht doch nischt ab. Ich thu 'r doch nischt. Henschel. Dar gieht nischt ab. Die is schlofa ge- ganga. Die hot sich bei Zeita schlofa geläht. -- De Gustla! Berthla'n meen ich nee. Frau Henschel heult, stopft sich die Schürze iu den Mund. Ich laufe furt, ich bleib' ni meh hie. Henschel. -- Gieh' schlofa, gieh'! Ich kumme anoch. Das Natscha kan itze wetter nischt halfa. War ebens dra schuld is, das wiß inse Herrgott. Du kanst nischt dervire. Du brauchst ni zu flenn. -- Inse Herrgott und ich: mir beede, mir wissa's. Er schließt die Thür ab. Frau Henschel schließt hastig wieder auf. Was schlißt n' Du zu, ich luß' mich ni eischlissa! Henschel. -- Ich wiß nee, warum ich ha obgeschlussa. Frau Henschel. De Leute, die han Dir a Kupp verdreht. Was die dr han ei a Koop gesetzt, das wer'n die missa amol verantworta. Ich ha dei Madel besurgt wie mei's. Dodervone wär se gewiß ni gesturba. Ader Tute kan ich nee uferwecka. Wenn ees sull sterba, da sterbt's halt, dohie. Do is kee hal'n ni, do muß a furt. A Gustlan is nie ni viel dra gewast, das wißt Du doch grad a su gutt wie ich. Was freust 'n da immer und sihst mich a, wie wenn ich, war weeß was, mied'r gemacht hätte. Henschel. Mißtrauisch fragend: -- Das kan ju au sein! Das is ju ni unmeglich. Frau Henschel. Außer sich. Das hätt mir sull'n enner Frau Henſchel. Was willſt ’n? Die leit doch eim Bette und ſchläft. Was Du immer mit dam Madel kimmſt. Dar gieht doch niſcht ab. Ich thu ’r doch niſcht. Henſchel. Dar gieht niſcht ab. Die is ſchlofa ge- ganga. Die hot ſich bei Zeita ſchlofa geläht. — De Guſtla! Berthla’n meen ich nee. Frau Henſchel heult, ſtopft ſich die Schürze iu den Mund. Ich laufe furt, ich bleib’ ni meh hie. Henſchel. — Gieh’ ſchlofa, gieh’! Ich kumme anoch. Das Natſcha kan itze wetter niſcht halfa. War ebens dra ſchuld is, das wiß inſe Herrgott. Du kanſt niſcht dervire. Du brauchſt ni zu flenn. — Inſe Herrgott und ich: mir beede, mir wiſſa’s. Er ſchließt die Thür ab. Frau Henſchel ſchließt haſtig wieder auf. Was ſchlißt n’ Du zu, ich luß’ mich ni eiſchliſſa! Henſchel. — Ich wiß nee, warum ich ha obgeſchluſſa. Frau Henſchel. De Leute, die han Dir a Kupp verdreht. Was die dr han ei a Koop geſetzt, das wer’n die miſſa amol verantworta. Ich ha dei Madel beſurgt wie mei’s. Dodervone wär ſe gewiß ni geſturba. Ader Tute kan ich nee uferwecka. Wenn ees ſull ſterba, da ſterbt’s halt, dohie. Do is kee hal’n ni, do muß a furt. A Guſtlan is nie ni viel dra gewaſt, das wißt Du doch grad a ſu gutt wie ich. Was freuſt ’n da immer und ſihſt mich a, wie wenn ich, war weeß was, mied’r gemacht hätte. Henſchel. Mißtrauiſch fragend: — Das kan ju au ſein! Das is ju ni unmeglich. Frau Henſchel. Außer ſich. 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Guſtla! Berthla’n meen ich nee.
Frau Henſchel heult, ſtopft ſich die Schürze iu den Mund. Ich
laufe furt, ich bleib’ ni meh hie.
Henſchel. — Gieh’ ſchlofa, gieh’! Ich kumme anoch.
Das Natſcha kan itze wetter niſcht halfa. War ebens
dra ſchuld is, das wiß inſe Herrgott. Du kanſt niſcht
dervire. Du brauchſt ni zu flenn. — Inſe Herrgott und
ich: mir beede, mir wiſſa’s. Er ſchließt die Thür ab.
Frau Henſchel ſchließt haſtig wieder auf. Was ſchlißt n’
Du zu, ich luß’ mich ni eiſchliſſa!
Henſchel. — Ich wiß nee, warum ich ha obgeſchluſſa.
Frau Henſchel. De Leute, die han Dir a Kupp
verdreht. Was die dr han ei a Koop geſetzt, das wer’n
die miſſa amol verantworta. Ich ha dei Madel beſurgt
wie mei’s. Dodervone wär ſe gewiß ni geſturba. Ader
Tute kan ich nee uferwecka. Wenn ees ſull ſterba, da
ſterbt’s halt, dohie. Do is kee hal’n ni, do muß a furt.
A Guſtlan is nie ni viel dra gewaſt, das wißt Du
doch grad a ſu gutt wie ich. Was freuſt ’n da immer
und ſihſt mich a, wie wenn ich, war weeß was, mied’r
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Henſchel. Mißtrauiſch fragend: — Das kan ju au ſein!
Das is ju ni unmeglich.
Frau Henſchel. Außer ſich. Das hätt mir ſull’n enner
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