Hauptmann, Gerhart: Fuhrmann Henschel. Berlin, 1899.
merka. Frieher do hottst Du ock bloßig Freinde, hinte, do kimmt kee Mensch meh zu Dir, und wenn se und wellda au zu Dir kumma, do bleiba se wegen dem Weibe weg. Zwanzig Jahre hot Euch dar Hauffe gedient, uf eemol paßt a dem Weibe ni meh und Du, Du nimmst a bei dr Kravatte und schmeßt' a naus! Was is denn das? Die braucht bloßig winka, do springst Du au schun, stat's daß Du und nimm'st dr an ticht'ja Strick und treibstr de Mucka grindlich aus. Henschel. Wenn de ni stille bist, itzt, uf dr Stelle -- do nahm ich Dich o no bei dr Kravatte! George zu Henschel. Meister Henschel, nur bloßig nich hin- reißen lassen. Seh'n Se, der Mann versteht's halt nich' besser. Schnell ab in's Billardzimmer. Walther. Ju ju, das gleeb' ich! Das bist Du eim Stande; wenn enner kimmt und sat Dr de Wahr- heet, dar fliegt a de Wand. Ader su a Kerl, su a windiges Luder wie dar Schursch, dar kan Dich beliega, Tag und Nacht. Dei Weib und dar im de Wette dohie. Du willst beleu'n sein, do luß' Dich beliega! Ader wenn De noch Auga eim Kuppe hust, do sperr' se amol uf und sieh a mol im Dich, do sieh dr dan Kerl amol urndlich a: Die betriega Dich ju am lichta Tage! Henschel will auf ihn los, bezähmt sich. Was hust Du gesat, hä --? Nischte! 's is gutt. Pause. Fabig. 's richtige Aprilwater is das hinte; bale scheint de Sunne, bale graupelt's wieder. Hauffe 's Stimme von außen. Dir war ich's heem zahlen,
merka. Frieher do hottſt Du ock bloßig Freinde, hinte, do kimmt kee Menſch meh zu Dir, und wenn ſe und wellda au zu Dir kumma, do bleiba ſe wegen dem Weibe weg. Zwanzig Jahre hot Euch dar Hauffe gedient, uf eemol paßt a dem Weibe ni meh und Du, Du nimmſt a bei dr Kravatte und ſchmeßt’ a naus! Was is denn das? Die braucht bloßig winka, do ſpringſt Du au ſchun, ſtat’s daß Du und nimm’ſt dr an ticht’ja Strick und treibſtr de Mucka grindlich aus. Henſchel. Wenn de ni ſtille biſt, itzt, uf dr Stelle — do nahm ich Dich o no bei dr Kravatte! George zu Henſchel. Meiſter Henſchel, nur bloßig nich hin- reißen laſſen. Seh’n Se, der Mann verſteht’s halt nich’ beſſer. Schnell ab in’s Billardzimmer. Walther. Ju ju, das gleeb’ ich! Das biſt Du eim Stande; wenn enner kimmt und ſat Dr de Wahr- heet, dar fliegt a de Wand. Ader ſu a Kerl, ſu a windiges Luder wie dar Schurſch, dar kan Dich beliega, Tag und Nacht. Dei Weib und dar im de Wette dohie. Du willſt beleu’n ſein, do luß’ Dich beliega! Ader wenn De noch Auga eim Kuppe huſt, do ſperr’ ſe amol uf und ſieh a mol im Dich, do ſieh dr dan Kerl amol urndlich a: Die betriega Dich ju am lichta Tage! Henſchel will auf ihn los, bezähmt ſich. Was huſt Du geſat, hä —? Niſchte! ’s is gutt. Pauſe. Fabig. ’s richtige Aprilwater is das hinte; bale ſcheint de Sunne, bale graupelt’s wieder. Hauffe ’s Stimme von außen. Dir war ich’s heem zahlen, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <sp who="#WALT"> <p><pb facs="#f0089" n="79"/> merka. Frieher do hottſt Du ock bloßig Freinde, hinte, do<lb/> kimmt kee Menſch meh zu Dir, und wenn ſe und wellda<lb/> au zu Dir kumma, do bleiba ſe wegen dem Weibe weg.<lb/> Zwanzig J<hi rendition="#aq">a</hi>hre hot Euch dar Hauffe gedient, uf eemol<lb/> p<hi rendition="#aq">a</hi>ßt a dem Weibe ni meh und Du, Du nimmſt a bei<lb/> dr Kravatte und ſchmeßt’ a naus! W<hi rendition="#aq">a</hi>s is denn d<hi rendition="#aq">a</hi>s?<lb/> Die braucht bloßig winka, do ſpringſt Du au ſchun,<lb/> ſt<hi rendition="#aq">a</hi>t’s d<hi rendition="#aq">a</hi>ß Du und nimm’ſt dr an ticht’ja Strick und<lb/> treibſtr de Mucka grindlich aus.</p> </sp><lb/> <sp who="#HENSCHEL"> <speaker> <hi rendition="#b">Henſchel.</hi> </speaker> <p>Wenn de ni ſtille biſt, itzt, uf dr Stelle —<lb/> do nahm ich Dich o no bei dr Kravatte!</p> </sp><lb/> <sp who="#GEO"> <speaker> <hi rendition="#b">George</hi> </speaker> <stage>zu Henſchel.</stage> <p>Meiſter Henſchel, nur bloßig nich hin-<lb/> reißen laſſen. Seh’n Se, der Mann verſteht’s halt nich’<lb/> beſſer.</p> <stage>Schnell ab in’s Billardzimmer.</stage> </sp><lb/> <sp who="#WALT"> <speaker> <hi rendition="#b">Walther.</hi> </speaker> <p>Ju ju, d<hi rendition="#aq">a</hi>s gleeb’ ich! D<hi rendition="#aq">a</hi>s biſt Du<lb/> eim Stande; wenn enner kimmt und ſ<hi rendition="#aq">a</hi>t Dr de W<hi rendition="#aq">a</hi>hr-<lb/> heet, dar fliegt <hi rendition="#aq">a</hi> de Wand. <hi rendition="#aq">A</hi>der ſu a Kerl, ſu a<lb/> windiges Luder wie dar Schurſch, dar k<hi rendition="#aq">a</hi>n Dich beliega,<lb/> Tag und Nacht. Dei Weib und dar im de Wette dohie.<lb/> Du willſt beleu’n ſein, do luß’ Dich beliega! <hi rendition="#aq">A</hi>der wenn<lb/> De noch Auga eim Kuppe huſt, do ſperr’ ſe amol uf und<lb/> ſieh a mol im Dich, do ſieh dr dan Kerl amol urndlich<lb/><hi rendition="#aq">a</hi>: Die betriega Dich ju <hi rendition="#aq">a</hi>m lichta Tage!</p> </sp><lb/> <sp who="#HENSCHEL"> <speaker> <hi rendition="#b">Henſchel</hi> </speaker> <stage>will auf ihn los, bezähmt ſich.</stage> <p>W<hi rendition="#aq">a</hi>s huſt Du geſ<hi rendition="#aq">a</hi>t,<lb/> hä —? Niſchte! ’s is gutt.</p><lb/> <stage>Pauſe.</stage> </sp><lb/> <sp who="#FAB"> <speaker> <hi rendition="#b">Fabig.</hi> </speaker> <p>’s richtige Aprilwater is d<hi rendition="#aq">a</hi>s hinte; bale<lb/> ſcheint de Sunne, bale graupelt’s wieder.</p> </sp><lb/> <sp who="#HAU"> <speaker> <hi rendition="#b">Hauffe</hi> </speaker> <stage>’s Stimme von außen.</stage> <p>Dir war ich’s heem z<hi rendition="#aq">a</hi>hlen,<lb/></p> </sp> </div> </body> </text> </TEI> [79/0089]
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au zu Dir kumma, do bleiba ſe wegen dem Weibe weg.
Zwanzig Jahre hot Euch dar Hauffe gedient, uf eemol
paßt a dem Weibe ni meh und Du, Du nimmſt a bei
dr Kravatte und ſchmeßt’ a naus! Was is denn das?
Die braucht bloßig winka, do ſpringſt Du au ſchun,
ſtat’s daß Du und nimm’ſt dr an ticht’ja Strick und
treibſtr de Mucka grindlich aus.
Henſchel. Wenn de ni ſtille biſt, itzt, uf dr Stelle —
do nahm ich Dich o no bei dr Kravatte!
George zu Henſchel. Meiſter Henſchel, nur bloßig nich hin-
reißen laſſen. Seh’n Se, der Mann verſteht’s halt nich’
beſſer. Schnell ab in’s Billardzimmer.
Walther. Ju ju, das gleeb’ ich! Das biſt Du
eim Stande; wenn enner kimmt und ſat Dr de Wahr-
heet, dar fliegt a de Wand. Ader ſu a Kerl, ſu a
windiges Luder wie dar Schurſch, dar kan Dich beliega,
Tag und Nacht. Dei Weib und dar im de Wette dohie.
Du willſt beleu’n ſein, do luß’ Dich beliega! Ader wenn
De noch Auga eim Kuppe huſt, do ſperr’ ſe amol uf und
ſieh a mol im Dich, do ſieh dr dan Kerl amol urndlich
a: Die betriega Dich ju am lichta Tage!
Henſchel will auf ihn los, bezähmt ſich. Was huſt Du geſat,
hä —? Niſchte! ’s is gutt.
Pauſe.
Fabig. ’s richtige Aprilwater is das hinte; bale
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Hauffe ’s Stimme von außen. Dir war ich’s heem zahlen,
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