Hauptmann, Gerhart: Fuhrmann Henschel. Berlin, 1899.
nehmen, raus in die Welt. Weit fort in die Welt; die Welt will ich sehn, nach Paris will ich reisen. Dann schreibe ich Ihnen auch mal, Frau Henschel. Frau Henschel. Ich gleeb immer, daß Du amol durchgiehst, Madel. Franziska. Da könn' Sie sich heilig drauf verlassen. Herr Siebenhaar war ja auch in Paris, bei der Revolution, der kann fein erzählen. So 'ne Revolution möcht' ich auch mal mitmachen; da muß man mit Barrikaden baun ..... Wermelkirch's Stimme. Franziska, Franziska! Wo steckst Du denn wieder? Franziska. Pst. Sagen Sie nichts. Wermelskirch's Stimme. Franziska! Franziska! Franziska. Pst. Stille. Ich soll wieder vorne be- dienen. Das ist mir scheußlich, das mag ich nicht. Wermelskirch's Stimme. Franziska! Franziska. Das ist doch Papas Sache, oder Mamas, oder sollen sie sich einen Kellner halten. Ich lasse mich nicht zur Biermamsell machen. Frau Henschel. Das is doch 's schlimmste no lange nee. Franziska. Ja, wenn das vornehme Herren wären, aber nichts wie Brunnschöpfer, Kutscher und Bergleute. Da dank ich dafür. Das paßt mir denn doch nicht. Frau Henschel. Wenn ich wie Du wär, mir wär das a leichtes: Ich thät mer a schienes Trinkgeld macha. Du kenntst dr an'n hibscha Bihma dersparn, an hibscha Fennig bei Seite lähn. Fuhrmann Henschel. 4
nehmen, raus in die Welt. Weit fort in die Welt; die Welt will ich ſehn, nach Paris will ich reiſen. Dann ſchreibe ich Ihnen auch mal, Frau Henſchel. Frau Henſchel. Ich gleeb immer, daß Du amol durchgiehſt, Madel. Franziska. Da könn’ Sie ſich heilig drauf verlaſſen. Herr Siebenhaar war ja auch in Paris, bei der Revolution, der kann fein erzählen. So ’ne Revolution möcht’ ich auch mal mitmachen; da muß man mit Barrikaden baun ..... Wermelkirch’s Stimme. Franziska, Franziska! Wo ſteckſt Du denn wieder? Franziska. Pſt. Sagen Sie nichts. Wermelskirch’s Stimme. Franziska! Franziska! Franziska. Pſt. Stille. Ich ſoll wieder vorne be- dienen. Das iſt mir ſcheußlich, das mag ich nicht. Wermelskirch’s Stimme. Franziska! Franziska. Das iſt doch Papas Sache, oder Mamas, oder ſollen ſie ſich einen Kellner halten. Ich laſſe mich nicht zur Biermamſell machen. Frau Henſchel. Das is doch ’s ſchlimmſte no lange nee. Franziska. Ja, wenn das vornehme Herren wären, aber nichts wie Brunnſchöpfer, Kutſcher und Bergleute. Da dank ich dafür. Das paßt mir denn doch nicht. Frau Henſchel. Wenn ich wie Du wär, mir wär das a leichtes: Ich thät mer a ſchienes Trinkgeld macha. Du kenntſt dr an’n hibſcha Bihma derſparn, an hibſcha Fennig bei Seite lähn. Fuhrmann Henſchel. 4
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Welt will ich ſehn, nach Paris will ich reiſen. Dann
ſchreibe ich Ihnen auch mal, Frau Henſchel.
Frau Henſchel. Ich gleeb immer, daß Du amol
durchgiehſt, Madel.
Franziska. Da könn’ Sie ſich heilig drauf verlaſſen.
Herr Siebenhaar war ja auch in Paris, bei der Revolution,
der kann fein erzählen. So ’ne Revolution möcht’ ich
auch mal mitmachen; da muß man mit Barrikaden
baun .....
Wermelkirch’s Stimme. Franziska, Franziska! Wo
ſteckſt Du denn wieder?
Franziska. Pſt. Sagen Sie nichts.
Wermelskirch’s Stimme. Franziska! Franziska!
Franziska. Pſt. Stille. Ich ſoll wieder vorne be-
dienen. Das iſt mir ſcheußlich, das mag ich nicht.
Wermelskirch’s Stimme. Franziska!
Franziska. Das iſt doch Papas Sache, oder Mamas,
oder ſollen ſie ſich einen Kellner halten. Ich laſſe mich
nicht zur Biermamſell machen.
Frau Henſchel. Das is doch ’s ſchlimmſte no
lange nee.
Franziska. Ja, wenn das vornehme Herren wären,
aber nichts wie Brunnſchöpfer, Kutſcher und Bergleute.
Da dank ich dafür. Das paßt mir denn doch nicht.
Frau Henſchel. Wenn ich wie Du wär, mir wär
das a leichtes: Ich thät mer a ſchienes Trinkgeld macha.
Du kenntſt dr an’n hibſcha Bihma derſparn, an hibſcha
Fennig bei Seite lähn.
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