Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hauptmann, Gerhart: Fuhrmann Henschel. Berlin, 1899.

Bild:
<< vorherige Seite
Hanne. Ich wiß ju nee. Ich kan doch ni wissa, vo
wos Sie räda!
Henschel. Nu wart ock, hernoert war ich Dr's
san.
Siebenhaar. Gun Morgen, Henschel; auf Wiedersehn.
Viel Glück auf den Weg.
Henschel. Das mecht' ma huffa.
Siebenhaar. Um Sie ist mir keinen Augenblick bange.
Sie haben von je her 'ne glückliche Hand.
ab.
Henschel. Ma sol's ne bereda, Herr Siebenhar.
Hanne. Mr wull'n dreimol ausspucka: Tw! Tw! Tw!
Pause.
Hanne. Ich kan mir ni halfa, Sie sein zu gutt.
Henschel. Wegen was denn, hä?
Hanne. Ihn rauba de Leute aus, urnar.
Henschel. Du denkst wull, a hot wull'n was han
vo mir?
Hanne. Nu was denn suste? A selde sich schama,
bei arma Leuta batteln zu giehn.
Henschel. -- Hanne, Du wißt itze nee, was Du sast.
Hanne. O freilich wiß ich 's.
Henschel. Du wißt's ebens ni. Du kanst's o nee
wissa. Ader später werschte's schunn no begreifa, amol.
-- Jtze war ich avier gieh'n ei de Schenkstube und war
mr wieder amol an Kuffe Bier keefa, das is seit acht
Wucha 's irschte Mol. Dernochert kinn mir mitnander assa
und noch'n Mittige -- hier a mol druf! -- do wull'n
mir a Wort mitnander reda. Do wer'n mir ju sahn,
wi sich alles werd eiränka. -- Ader hust de ni Lust?
Hanne. Ich wiß ju nee. Ich kan doch ni wiſſa, vo
wos Sie räda!
Henſchel. Nu wart ock, hernoert war ich Dr’s
ſan.
Siebenhaar. Gun Morgen, Henſchel; auf Wiederſehn.
Viel Glück auf den Weg.
Henſchel. Das mecht’ ma huffa.
Siebenhaar. Um Sie iſt mir keinen Augenblick bange.
Sie haben von je her ’ne glückliche Hand.
ab.
Henſchel. Ma ſol’s ne bereda, Herr Siebenhar.
Hanne. Mr wull’n dreimol ausſpucka: Tw! Tw! Tw!
Pauſe.
Hanne. Ich kan mir ni halfa, Sie ſein zu gutt.
Henſchel. Wegen was denn, hä?
Hanne. Ihn rauba de Leute aus, urnar.
Henſchel. Du denkſt wull, a hot wull’n was han
vo mir?
Hanne. Nu was denn ſuſte? A ſelde ſich ſchama,
bei arma Leuta batteln zu giehn.
Henſchel. — Hanne, Du wißt itze nee, was Du ſaſt.
Hanne. O freilich wiß ich ’s.
Henſchel. Du wißt’s ebens ni. Du kanſt’s o nee
wiſſa. Ader ſpäter werſchte’s ſchunn no begreifa, amol.
— Jtze war ich avier gieh’n ei de Schenkſtube und war
mr wieder amol an Kuffe Bier keefa, das is ſeit acht
Wucha ’s irſchte Mol. Dernochert kinn mir mitnander aſſa
und noch’n Mittige — hier a mol druf! — do wull’n
mir a Wort mitnander reda. Do wer’n mir ju ſahn,
wi ſich alles werd eiränka. — Ader huſt de ni Luſt?
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0053" n="43"/>
        <sp who="#HAN">
          <speaker> <hi rendition="#b">Hanne.</hi> </speaker>
          <p>Ich wiß ju nee. Ich k<hi rendition="#aq">a</hi>n doch ni wi&#x017F;&#x017F;a, vo<lb/>
wos Sie räda!</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#HENSCHEL">
          <speaker> <hi rendition="#b">Hen&#x017F;chel.</hi> </speaker>
          <p>Nu w<hi rendition="#aq">a</hi>rt ock, hernoert war ich Dr&#x2019;s<lb/>
&#x017F;<hi rendition="#aq">a</hi>n.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#SIE">
          <speaker> <hi rendition="#b">Siebenhaar.</hi> </speaker>
          <p>Gun Morgen, Hen&#x017F;chel; auf Wieder&#x017F;ehn.<lb/>
Viel Glück auf den Weg.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#HENSCHEL">
          <speaker> <hi rendition="#b">Hen&#x017F;chel.</hi> </speaker>
          <p>D<hi rendition="#aq">a</hi>s mecht&#x2019; ma huffa.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#SIE">
          <speaker> <hi rendition="#b">Siebenhaar.</hi> </speaker>
          <p>Um Sie i&#x017F;t mir keinen Augenblick bange.<lb/>
Sie haben von je her &#x2019;ne glückliche Hand.</p>
          <stage>ab.</stage>
        </sp><lb/>
        <sp who="#HENSCHEL">
          <speaker> <hi rendition="#b">Hen&#x017F;chel.</hi> </speaker>
          <p>Ma &#x017F;ol&#x2019;s ne bereda, Herr Siebenh<hi rendition="#aq">a</hi>r.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#HAN">
          <speaker> <hi rendition="#b">Hanne.</hi> </speaker>
          <p>Mr wull&#x2019;n dreimol aus&#x017F;pucka: Tw! Tw! Tw!</p><lb/>
          <stage>Pau&#x017F;e.</stage>
        </sp><lb/>
        <sp who="#HAN">
          <speaker> <hi rendition="#b">Hanne.</hi> </speaker>
          <p>Ich k<hi rendition="#aq">a</hi>n mir ni halfa, Sie &#x017F;ein zu gutt.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#HENSCHEL">
          <speaker> <hi rendition="#b">Hen&#x017F;chel.</hi> </speaker>
          <p>Wegen w<hi rendition="#aq">a</hi>s denn, hä?</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#HAN">
          <speaker> <hi rendition="#b">Hanne.</hi> </speaker>
          <p>Ihn rauba de Leute aus, urnar.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#HENSCHEL">
          <speaker> <hi rendition="#b">Hen&#x017F;chel.</hi> </speaker>
          <p>Du denk&#x017F;t wull, a hot wull&#x2019;n w<hi rendition="#aq">a</hi>s h<hi rendition="#aq">a</hi>n<lb/>
vo mir?</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#HAN">
          <speaker> <hi rendition="#b">Hanne.</hi> </speaker>
          <p>Nu w<hi rendition="#aq">a</hi>s denn &#x017F;u&#x017F;te? A &#x017F;elde &#x017F;ich &#x017F;chama,<lb/>
bei <hi rendition="#aq">a</hi>rma Leuta batteln zu giehn.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#HENSCHEL">
          <speaker> <hi rendition="#b">Hen&#x017F;chel.</hi> </speaker>
          <p>&#x2014; Hanne, Du wißt itze nee, w<hi rendition="#aq">a</hi>s Du &#x017F;<hi rendition="#aq">a</hi>&#x017F;t.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#HAN">
          <speaker> <hi rendition="#b">Hanne.</hi> </speaker>
          <p>O freilich wiß ich &#x2019;s.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#HENSCHEL">
          <speaker> <hi rendition="#b">Hen&#x017F;chel.</hi> </speaker>
          <p>Du wißt&#x2019;s ebens ni. Du k<hi rendition="#aq">a</hi>n&#x017F;t&#x2019;s o nee<lb/>
wi&#x017F;&#x017F;a. <hi rendition="#aq">A</hi>der &#x017F;päter wer&#x017F;chte&#x2019;s &#x017F;chunn no begreifa, amol.<lb/>
&#x2014; Jtze war ich avier gieh&#x2019;n ei de Schenk&#x017F;tube und war<lb/>
mr wieder amol an Kuffe Bier keefa, d<hi rendition="#aq">a</hi>s is &#x017F;eit acht<lb/>
Wucha &#x2019;s ir&#x017F;chte Mol. Dernochert kinn mir mitnander a&#x017F;&#x017F;a<lb/>
und noch&#x2019;n Mittige &#x2014; hier a mol druf! &#x2014; do wull&#x2019;n<lb/>
mir a Wort mitnander reda. Do wer&#x2019;n mir ju &#x017F;ahn,<lb/>
wi &#x017F;ich <hi rendition="#aq">a</hi>lles werd eiränka. &#x2014; <hi rendition="#aq">A</hi>der hu&#x017F;t de ni Lu&#x017F;t?</p>
        </sp><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[43/0053] Hanne. Ich wiß ju nee. Ich kan doch ni wiſſa, vo wos Sie räda! Henſchel. Nu wart ock, hernoert war ich Dr’s ſan. Siebenhaar. Gun Morgen, Henſchel; auf Wiederſehn. Viel Glück auf den Weg. Henſchel. Das mecht’ ma huffa. Siebenhaar. Um Sie iſt mir keinen Augenblick bange. Sie haben von je her ’ne glückliche Hand. ab. Henſchel. Ma ſol’s ne bereda, Herr Siebenhar. Hanne. Mr wull’n dreimol ausſpucka: Tw! Tw! Tw! Pauſe. Hanne. Ich kan mir ni halfa, Sie ſein zu gutt. Henſchel. Wegen was denn, hä? Hanne. Ihn rauba de Leute aus, urnar. Henſchel. Du denkſt wull, a hot wull’n was han vo mir? Hanne. Nu was denn ſuſte? A ſelde ſich ſchama, bei arma Leuta batteln zu giehn. Henſchel. — Hanne, Du wißt itze nee, was Du ſaſt. Hanne. O freilich wiß ich ’s. Henſchel. Du wißt’s ebens ni. Du kanſt’s o nee wiſſa. Ader ſpäter werſchte’s ſchunn no begreifa, amol. — Jtze war ich avier gieh’n ei de Schenkſtube und war mr wieder amol an Kuffe Bier keefa, das is ſeit acht Wucha ’s irſchte Mol. Dernochert kinn mir mitnander aſſa und noch’n Mittige — hier a mol druf! — do wull’n mir a Wort mitnander reda. Do wer’n mir ju ſahn, wi ſich alles werd eiränka. — Ader huſt de ni Luſt?

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hauptmann_henschel_1899
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hauptmann_henschel_1899/53
Zitationshilfe: Hauptmann, Gerhart: Fuhrmann Henschel. Berlin, 1899, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hauptmann_henschel_1899/53>, abgerufen am 23.11.2024.