Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hauptmann, Gerhart: Fuhrmann Henschel. Berlin, 1899.

Bild:
<< vorherige Seite
Henschel. Nu freilich! Das wissa mir will vo ganz
alleene.

Gunobend, schmeißa Se ni ernt im!
Grunert ab.
Nu sa mr ock Mutter, wie stieht's denn mit Dir!
Frau Henschel. Ich ha mich halt wieder a su mußt
argern.
Henschel. War argert Dich denn?
Hauffe nimmt Platz am Tische.
Frau Henschel. Nu, weil ich doch garni und kan
garne zugreifa.
Hanne setzt eine Schüssel mit Klößen und eine Schüssel mit Kraut auf
den Tisch, nimmt Gabeln aus dem Tisch-Schub und legt sie zurecht.
Henschel. Do derzune is ju 's Madel do!
Frau Henschel. A Madel hot doch keene Gedanka!
Henschel. Mr hon ju zu assa; 's gieht ju ganz
gutt. -- Werscht Du nee ufgestanda zu zeitich, hinte kennste
schunn wieder tanza.
Frau Henschel. O jemersch, tanza! Das wär asu
was!
Hanne hat 3 Teller mit je einem Stückchen Schweinefleisch zurecht ge-
stellt; rückt nun auch für sich einen Schemel heran und setzt sich zu Tisch.
Hauffe. Dr Haber werd o bal alle sein.
Henschel. Ich han gekeeft, 30 Sackfel, nächta. Uf a
Sinnobend kimmt ane Fuhre Hei. 's Futter werd immer
teuerner.
Hauffe. Wenn's Viehch soll arbeita, wils halt o frassa.
Henſchel. Nu freilich! Das wiſſa mir will vo ganz
alleene.

Gunobend, ſchmeißa Se ni ernt im!
Grunert ab.
Nu ſa mr ock Mutter, wie ſtieht’s denn mit Dir!
Frau Henſchel. Ich ha mich halt wieder a ſu mußt
argern.
Henſchel. War argert Dich denn?
Hauffe nimmt Platz am Tiſche.
Frau Henſchel. Nu, weil ich doch garni und kan
garne zugreifa.
Hanne ſetzt eine Schüſſel mit Klößen und eine Schüſſel mit Kraut auf
den Tiſch, nimmt Gabeln aus dem Tiſch-Schub und legt ſie zurecht.
Henſchel. Do derzune is ju ’s Madel do!
Frau Henſchel. A Madel hot doch keene Gedanka!
Henſchel. Mr hon ju zu aſſa; ’s gieht ju ganz
gutt. — Werſcht Du nee ufgeſtanda zu zeitich, hinte kennſte
ſchunn wieder tanza.
Frau Henſchel. O jemerſch, tanza! Das wär aſu
was!
Hanne hat 3 Teller mit je einem Stückchen Schweinefleiſch zurecht ge-
ſtellt; rückt nun auch für ſich einen Schemel heran und ſetzt ſich zu Tiſch.
Hauffe. Dr Haber werd o bal alle ſein.
Henſchel. Ich han gekeeft, 30 Sackfel, nächta. Uf a
Sinnobend kimmt ane Fuhre Hei. ’s Futter werd immer
teuerner.
Hauffe. Wenn’s Viehch ſoll arbeita, wils halt o fraſſa.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0019" n="9"/>
        <sp who="#HENSCHEL">
          <speaker> <hi rendition="#b">Hen&#x017F;chel.</hi> </speaker>
          <p>Nu freilich! D<hi rendition="#aq">a</hi>s wi&#x017F;&#x017F;a mir will vo ganz<lb/>
alleene.</p><lb/>
          <p>Gunobend, &#x017F;chmeißa Se ni ernt im!</p><lb/>
          <stage>Grunert ab.</stage><lb/>
          <p>Nu &#x017F;<hi rendition="#aq">a</hi> mr ock Mutter, wie &#x017F;tieht&#x2019;s denn mit Dir!</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#FHENSCHEL">
          <speaker> <hi rendition="#b">Frau Hen&#x017F;chel.</hi> </speaker>
          <p>Ich h<hi rendition="#aq">a</hi> mich halt wieder a &#x017F;u mußt<lb/>
argern.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#HENSCHEL">
          <speaker> <hi rendition="#b">Hen&#x017F;chel.</hi> </speaker>
          <p>War argert Dich denn?</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#HAU">
          <speaker> <hi rendition="#b">Hauffe</hi> </speaker>
          <stage>nimmt Platz am Ti&#x017F;che.</stage>
        </sp><lb/>
        <sp who="#FHENSCHEL">
          <speaker> <hi rendition="#b">Frau Hen&#x017F;chel.</hi> </speaker>
          <p>Nu, weil ich doch g<hi rendition="#aq">a</hi>rni und k<hi rendition="#aq">a</hi>n<lb/>
g<hi rendition="#aq">a</hi>rne zugreifa.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#HAN">
          <speaker> <hi rendition="#b">Hanne</hi> </speaker>
          <stage>&#x017F;etzt eine Schü&#x017F;&#x017F;el mit Klößen und eine Schü&#x017F;&#x017F;el mit Kraut auf<lb/>
den Ti&#x017F;ch, nimmt Gabeln aus dem Ti&#x017F;ch-Schub und legt &#x017F;ie zurecht.</stage>
        </sp><lb/>
        <sp who="#HENSCHEL">
          <speaker> <hi rendition="#b">Hen&#x017F;chel.</hi> </speaker>
          <p>Do derzune is ju &#x2019;s Madel do!</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#FHENSCHEL">
          <speaker> <hi rendition="#b">Frau Hen&#x017F;chel.</hi> </speaker>
          <p>A Madel hot doch keene Gedanka!</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#HENSCHEL">
          <speaker> <hi rendition="#b">Hen&#x017F;chel.</hi> </speaker>
          <p>Mr hon ju zu a&#x017F;&#x017F;a; &#x2019;s gieht ju ganz<lb/>
gutt. &#x2014; Wer&#x017F;cht Du nee ufge&#x017F;tanda zu zeitich, hinte kenn&#x017F;te<lb/>
&#x017F;chunn wieder tanza.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#FHENSCHEL">
          <speaker> <hi rendition="#b">Frau Hen&#x017F;chel.</hi> </speaker>
          <p>O jemer&#x017F;ch, tanza! D<hi rendition="#aq">a</hi>s wär a&#x017F;u<lb/>
w<hi rendition="#aq">a</hi>s!</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#HAN">
          <speaker> <hi rendition="#b">Hanne</hi> </speaker>
          <stage>hat 3 Teller mit je einem Stückchen Schweineflei&#x017F;ch zurecht ge-<lb/>
&#x017F;tellt; rückt nun auch für &#x017F;ich einen Schemel heran und &#x017F;etzt &#x017F;ich zu Ti&#x017F;ch.</stage>
        </sp><lb/>
        <sp who="#HAU">
          <speaker> <hi rendition="#b">Hauffe.</hi> </speaker>
          <p>Dr H<hi rendition="#aq">a</hi>ber werd o bal <hi rendition="#aq">a</hi>lle &#x017F;ein.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#HENSCHEL">
          <speaker> <hi rendition="#b">Hen&#x017F;chel.</hi> </speaker>
          <p>Ich h<hi rendition="#aq">a</hi>n gekeeft, 30 Sackfel, nächta. Uf a<lb/>
Sinnobend kimmt ane Fuhre Hei. &#x2019;s Futter werd immer<lb/>
teuerner.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#HAU">
          <speaker> <hi rendition="#b">Hauffe.</hi> </speaker>
          <p>Wenn&#x2019;s Viehch &#x017F;oll arbeita, wils halt o fra&#x017F;&#x017F;a.</p>
        </sp><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[9/0019] Henſchel. Nu freilich! Das wiſſa mir will vo ganz alleene. Gunobend, ſchmeißa Se ni ernt im! Grunert ab. Nu ſa mr ock Mutter, wie ſtieht’s denn mit Dir! Frau Henſchel. Ich ha mich halt wieder a ſu mußt argern. Henſchel. War argert Dich denn? Hauffe nimmt Platz am Tiſche. Frau Henſchel. Nu, weil ich doch garni und kan garne zugreifa. Hanne ſetzt eine Schüſſel mit Klößen und eine Schüſſel mit Kraut auf den Tiſch, nimmt Gabeln aus dem Tiſch-Schub und legt ſie zurecht. Henſchel. Do derzune is ju ’s Madel do! Frau Henſchel. A Madel hot doch keene Gedanka! Henſchel. Mr hon ju zu aſſa; ’s gieht ju ganz gutt. — Werſcht Du nee ufgeſtanda zu zeitich, hinte kennſte ſchunn wieder tanza. Frau Henſchel. O jemerſch, tanza! Das wär aſu was! Hanne hat 3 Teller mit je einem Stückchen Schweinefleiſch zurecht ge- ſtellt; rückt nun auch für ſich einen Schemel heran und ſetzt ſich zu Tiſch. Hauffe. Dr Haber werd o bal alle ſein. Henſchel. Ich han gekeeft, 30 Sackfel, nächta. Uf a Sinnobend kimmt ane Fuhre Hei. ’s Futter werd immer teuerner. Hauffe. Wenn’s Viehch ſoll arbeita, wils halt o fraſſa.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hauptmann_henschel_1899
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hauptmann_henschel_1899/19
Zitationshilfe: Hauptmann, Gerhart: Fuhrmann Henschel. Berlin, 1899, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hauptmann_henschel_1899/19>, abgerufen am 28.12.2024.