Hauptmann, Gerhart: Der Biberpelz. Berlin, 1893. Frau Wolff. Und Ihre Frau? Was werd 'n die sagen? Da machen Se's ock mit der aus, Herr Vorsteher. Wehrhahn. Es dauert ja nur noch eine Minute. -- Da sagen Sie uns mal gleich, Frau Wolffen, Sie sind ja im Dorfe herum bekannt. Wem trauen Sie so einen Diebstahl zu? Wer könnte das Holz wohl gestohlen haben? Frau Wolff. Da kann ich Ihn gar nischt sagen, Herr Vorschteher. Wehrhahn. Und haben Sie gar nichts Ver- dächtges bemerkt? Frau Wolff. Ich war de Nacht erscht gar nich zu Hause. Ich mußte nach Treptow, Gänse einkoofen. Wehrhahn. Um welche Zeit war das? Frau Wolff. Gleich nach Zehne. Mitteldorf war ja derbei, als mer loszogen. Wehrhahn. Eine Holzfuhre ist Ihnen da nicht begegnet? Frau Wolff. Nee, wißt ich nich. Wehrhahn. Wie ist's, Mitteldorf, haben Sie nichts bemerkt? Mitteldorf (nach einigem Nachsinnen). Mir is nichts Verdächtiges uffjestoßen. Wehrhahn. Na selbstverständlich, das wußt' ich vorher. (Zu Krüger). Wo haben Sie also das Holz jekauft? Frau Wolff. Und Ihre Frau? Was werd ’n die ſagen? Da machen Se’s ock mit der aus, Herr Vorſteher. Wehrhahn. Es dauert ja nur noch eine Minute. — Da ſagen Sie uns mal gleich, Frau Wolffen, Sie ſind ja im Dorfe herum bekannt. Wem trauen Sie ſo einen Diebſtahl zu? Wer könnte das Holz wohl geſtohlen haben? Frau Wolff. Da kann ich Ihn gar niſcht ſagen, Herr Vorſchteher. Wehrhahn. Und haben Sie gar nichts Ver- dächtges bemerkt? Frau Wolff. Ich war de Nacht erſcht gar nich zu Hauſe. Ich mußte nach Treptow, Gänſe einkoofen. Wehrhahn. Um welche Zeit war das? Frau Wolff. Gleich nach Zehne. Mitteldorf war ja derbei, als mer loszogen. Wehrhahn. Eine Holzfuhre iſt Ihnen da nicht begegnet? Frau Wolff. Nee, wißt ich nich. Wehrhahn. Wie iſt’s, Mitteldorf, haben Sie nichts bemerkt? Mitteldorf (nach einigem Nachſinnen). Mir is nichts Verdächtiges uffjeſtoßen. Wehrhahn. Na ſelbſtverſtändlich, das wußt’ ich vorher. (Zu Krüger). Wo haben Sie alſo das Holz jekauft? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0064" n="58"/> <sp who="#WOLFF"> <speaker> <hi rendition="#g">Frau Wolff.</hi> </speaker> <p>Und Ihre Frau? Was werd ’n<lb/> die ſagen? Da machen Se’s ock mit der aus, Herr<lb/> Vorſteher.</p> </sp><lb/> <sp who="#WEH"> <speaker> <hi rendition="#g">Wehrhahn.</hi> </speaker> <p>Es dauert ja nur noch eine<lb/> Minute. — Da ſagen Sie uns mal gleich, Frau<lb/> Wolffen, Sie ſind ja im Dorfe herum bekannt. Wem<lb/> trauen Sie ſo einen Diebſtahl zu? Wer könnte das<lb/> Holz wohl geſtohlen haben?</p> </sp><lb/> <sp who="#WOLFF"> <speaker> <hi rendition="#g">Frau Wolff.</hi> </speaker> <p>Da kann ich Ihn gar niſcht<lb/> ſagen, Herr Vorſchteher.</p> </sp><lb/> <sp who="#WEH"> <speaker> <hi rendition="#g">Wehrhahn.</hi> </speaker> <p>Und haben Sie gar nichts Ver-<lb/> dächtges bemerkt?</p> </sp><lb/> <sp who="#WOLFF"> <speaker> <hi rendition="#g">Frau Wolff.</hi> </speaker> <p>Ich war de Nacht erſcht gar<lb/> nich zu Hauſe. Ich mußte nach Treptow, Gänſe<lb/> einkoofen.</p> </sp><lb/> <sp who="#WEH"> <speaker> <hi rendition="#g">Wehrhahn.</hi> </speaker> <p>Um welche Zeit war das?</p> </sp><lb/> <sp who="#WOLFF"> <speaker> <hi rendition="#g">Frau Wolff.</hi> </speaker> <p>Gleich nach Zehne. Mitteldorf<lb/> war ja derbei, als mer loszogen.</p> </sp><lb/> <sp who="#WEH"> <speaker> <hi rendition="#g">Wehrhahn.</hi> </speaker> <p>Eine Holzfuhre iſt Ihnen da nicht<lb/> begegnet?</p> </sp><lb/> <sp who="#WOLFF"> <speaker> <hi rendition="#g">Frau Wolff.</hi> </speaker> <p>Nee, wißt ich nich.</p> </sp><lb/> <sp who="#WEH"> <speaker> <hi rendition="#g">Wehrhahn.</hi> </speaker> <p>Wie iſt’s, Mitteldorf, haben Sie<lb/> nichts bemerkt?</p> </sp><lb/> <sp who="#MIT"> <speaker> <hi rendition="#g">Mitteldorf</hi> </speaker> <stage>(nach einigem Nachſinnen).</stage> <p>Mir is nichts<lb/> Verdächtiges uffjeſtoßen.</p> </sp><lb/> <sp who="#WEH"> <speaker> <hi rendition="#g">Wehrhahn.</hi> </speaker> <p>Na ſelbſtverſtändlich, das wußt’<lb/> ich vorher.</p> <stage>(Zu Krüger).</stage> <p>Wo haben Sie alſo das<lb/> Holz jekauft?</p> </sp><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [58/0064]
Frau Wolff. Und Ihre Frau? Was werd ’n
die ſagen? Da machen Se’s ock mit der aus, Herr
Vorſteher.
Wehrhahn. Es dauert ja nur noch eine
Minute. — Da ſagen Sie uns mal gleich, Frau
Wolffen, Sie ſind ja im Dorfe herum bekannt. Wem
trauen Sie ſo einen Diebſtahl zu? Wer könnte das
Holz wohl geſtohlen haben?
Frau Wolff. Da kann ich Ihn gar niſcht
ſagen, Herr Vorſchteher.
Wehrhahn. Und haben Sie gar nichts Ver-
dächtges bemerkt?
Frau Wolff. Ich war de Nacht erſcht gar
nich zu Hauſe. Ich mußte nach Treptow, Gänſe
einkoofen.
Wehrhahn. Um welche Zeit war das?
Frau Wolff. Gleich nach Zehne. Mitteldorf
war ja derbei, als mer loszogen.
Wehrhahn. Eine Holzfuhre iſt Ihnen da nicht
begegnet?
Frau Wolff. Nee, wißt ich nich.
Wehrhahn. Wie iſt’s, Mitteldorf, haben Sie
nichts bemerkt?
Mitteldorf (nach einigem Nachſinnen). Mir is nichts
Verdächtiges uffjeſtoßen.
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ich vorher. (Zu Krüger). Wo haben Sie alſo das
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Zitationshilfe: | Hauptmann, Gerhart: Der Biberpelz. Berlin, 1893, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hauptmann_biberpelz_1893/64>, abgerufen am 16.02.2025. |