Hauptmann, Gerhart: Der Biberpelz. Berlin, 1893. Krüger. Das prauchen Sie kar nicht. Es kiebt andere Frauen, die waschen könn. Frau Wolff. Und's Gemise und's Obst aus Ihrem Garten, das kann Ihn ooch ane Andre verkoofen. Krüger. Das werde ich los, ta ist keine Angst. -- Sie hätten blos prauchen ein Prügel nehmen und Ihre Tochter zu mir zurückjagen. Frau Wolff. Ich lasse meine Tochter nich schinden. Krüger. Wer hat Ihre Tochter geschunden, frag' ich? Frau Wolff (zu Wehrhahn). A halbes Gerippe is Ihn das Mädel. Krüger. Dann soll sie nicht kanze Nächte durch tanzen. Frau Wolff. Se schläft wie a Steen a ganzen Tag. Wehrhahn (über Frau Wolff hinweg zu Krüger). Wo hatten Sie denn das Holz gekauft? Frau Wolff. Na, dauert die Sache hier noch lange? Wehrhahn. Weshalb denn, Frau Wolffen? Frau Wolff. J wegen der Wäsche. Wenn ich mer hier meine Zeit versteh', da kann ich ooch heite nich fertig wer'n. Wehrhahn. Das kommt hier nicht in Betracht, Frau Wolffen. Krüger. Das prauchen Sie kar nicht. Es kiebt andere Frauen, die waſchen könn. Frau Wolff. Und’s Gemiſe und’s Obſt aus Ihrem Garten, das kann Ihn ooch ane Andre verkoofen. Krüger. Das werde ich los, ta iſt keine Angſt. — Sie hätten blos prauchen ein Prügel nehmen und Ihre Tochter zu mir zurückjagen. Frau Wolff. Ich laſſe meine Tochter nich ſchinden. Krüger. Wer hat Ihre Tochter geſchunden, frag’ ich? Frau Wolff (zu Wehrhahn). A halbes Gerippe is Ihn das Mädel. Krüger. Dann ſoll ſie nicht kanze Nächte durch tanzen. Frau Wolff. Se ſchläft wie a Steen a ganzen Tag. Wehrhahn (über Frau Wolff hinweg zu Krüger). Wo hatten Sie denn das Holz gekauft? Frau Wolff. Na, dauert die Sache hier noch lange? Wehrhahn. Weshalb denn, Frau Wolffen? Frau Wolff. J wegen der Wäſche. Wenn ich mer hier meine Zeit verſteh’, da kann ich ooch heite nich fertig wer’n. Wehrhahn. Das kommt hier nicht in Betracht, Frau Wolffen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0063" n="57"/> <sp who="#KRUE"> <speaker> <hi rendition="#g">Krüger.</hi> </speaker> <p>Das prauchen Sie kar nicht. Es<lb/> kiebt andere Frauen, die waſchen könn.</p> </sp><lb/> <sp who="#WOLFF"> <speaker> <hi rendition="#g">Frau Wolff.</hi> </speaker> <p>Und’s Gemiſe und’s Obſt aus<lb/> Ihrem Garten, das kann Ihn ooch ane Andre<lb/> verkoofen.</p> </sp><lb/> <sp who="#KRUE"> <speaker> <hi rendition="#g">Krüger.</hi> </speaker> <p>Das werde ich los, ta iſt keine Angſt.<lb/> — Sie hätten blos prauchen ein Prügel nehmen und<lb/> Ihre Tochter zu mir zurückjagen.</p> </sp><lb/> <sp who="#WOLFF"> <speaker> <hi rendition="#g">Frau Wolff.</hi> </speaker> <p>Ich laſſe meine Tochter nich<lb/> ſchinden.</p> </sp><lb/> <sp who="#KRUE"> <speaker> <hi rendition="#g">Krüger.</hi> </speaker> <p>Wer hat Ihre Tochter geſchunden,<lb/> frag’ ich?</p> </sp><lb/> <sp who="#WOLFF"> <speaker> <hi rendition="#g">Frau Wolff</hi> </speaker> <stage>(zu Wehrhahn).</stage> <p>A halbes Gerippe<lb/> is Ihn das Mädel.</p> </sp><lb/> <sp who="#KRUE"> <speaker> <hi rendition="#g">Krüger.</hi> </speaker> <p>Dann ſoll ſie nicht kanze Nächte<lb/> durch tanzen.</p> </sp><lb/> <sp who="#WOLFF"> <speaker> <hi rendition="#g">Frau Wolff.</hi> </speaker> <p>Se ſchläft wie a Steen a<lb/> ganzen Tag.</p> </sp><lb/> <sp who="#WEH"> <speaker> <hi rendition="#g">Wehrhahn</hi> </speaker> <stage>(über Frau Wolff hinweg zu Krüger).</stage> <p>Wo<lb/> hatten Sie denn das Holz gekauft?</p> </sp><lb/> <sp who="#WOLFF"> <speaker> <hi rendition="#g">Frau Wolff.</hi> </speaker> <p>Na, dauert die Sache hier noch<lb/> lange?</p> </sp><lb/> <sp who="#WEH"> <speaker> <hi rendition="#g">Wehrhahn.</hi> </speaker> <p>Weshalb denn, Frau Wolffen?</p> </sp><lb/> <sp who="#WOLFF"> <speaker> <hi rendition="#g">Frau Wolff.</hi> </speaker> <p>J wegen der Wäſche. Wenn<lb/> ich mer hier meine Zeit verſteh’, da kann ich ooch<lb/> heite nich fertig wer’n.</p> </sp><lb/> <sp who="#WEH"> <speaker> <hi rendition="#g">Wehrhahn.</hi> </speaker> <p>Das kommt hier nicht in Betracht,<lb/> Frau Wolffen.</p> </sp><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [57/0063]
Krüger. Das prauchen Sie kar nicht. Es
kiebt andere Frauen, die waſchen könn.
Frau Wolff. Und’s Gemiſe und’s Obſt aus
Ihrem Garten, das kann Ihn ooch ane Andre
verkoofen.
Krüger. Das werde ich los, ta iſt keine Angſt.
— Sie hätten blos prauchen ein Prügel nehmen und
Ihre Tochter zu mir zurückjagen.
Frau Wolff. Ich laſſe meine Tochter nich
ſchinden.
Krüger. Wer hat Ihre Tochter geſchunden,
frag’ ich?
Frau Wolff (zu Wehrhahn). A halbes Gerippe
is Ihn das Mädel.
Krüger. Dann ſoll ſie nicht kanze Nächte
durch tanzen.
Frau Wolff. Se ſchläft wie a Steen a
ganzen Tag.
Wehrhahn (über Frau Wolff hinweg zu Krüger). Wo
hatten Sie denn das Holz gekauft?
Frau Wolff. Na, dauert die Sache hier noch
lange?
Wehrhahn. Weshalb denn, Frau Wolffen?
Frau Wolff. J wegen der Wäſche. Wenn
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heite nich fertig wer’n.
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Zitationshilfe: | Hauptmann, Gerhart: Der Biberpelz. Berlin, 1893, S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hauptmann_biberpelz_1893/63>, abgerufen am 30.07.2024. |