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Hauff, Wilhelm: Phantasien im Bremer Rathskeller. Stuttgart, 1827.

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an die Tafel; sie verbeugte sich mit großem
Anstand gegen die Gesellschaft und ließ sich
nieder, an ihrer Seite nahm der hölzerne Ba¬
chus Platz, und Balthasar, der Kellermeister,
hatte ihm ein tüchtiges Polster untergeschoben,
weil er sonst gar klein und niedrig dagesessen
hätte. Auch die andern sechs Gesellen nahmen
Platz, und ich merkte jetzt, daß es wohl die
zwölf Apostel vom Rheine seyen, die hier um
die Tafel saßen, sonst aber im Apostelkeller in
Bremen liegen.

"Da wären wir ja," sagte Petrus, nach¬
dem der Jubel etwas nachgelassen, "da wären
wir ja, wir junges munteres Volk von 1700,
und alle wohlbehalten wie sonst. Nun auf
gutes Wohlseyn, Jungfer Rose, auch Sie hat
gar nicht gealtert und ist noch so stattlich und
hübsch wie vor fünfzig Jahren, gutes Wohl¬
seyn, Sie soll leben und Ihr Liebster Herr
Bachus daneben."

an die Tafel; ſie verbeugte ſich mit großem
Anſtand gegen die Geſellſchaft und ließ ſich
nieder, an ihrer Seite nahm der hoͤlzerne Ba¬
chus Platz, und Balthaſar, der Kellermeiſter,
hatte ihm ein tuͤchtiges Polſter untergeſchoben,
weil er ſonſt gar klein und niedrig dageſeſſen
haͤtte. Auch die andern ſechs Geſellen nahmen
Platz, und ich merkte jetzt, daß es wohl die
zwoͤlf Apoſtel vom Rheine ſeyen, die hier um
die Tafel ſaßen, ſonſt aber im Apoſtelkeller in
Bremen liegen.

„Da waͤren wir ja,“ ſagte Petrus, nach¬
dem der Jubel etwas nachgelaſſen, „da waͤren
wir ja, wir junges munteres Volk von 1700,
und alle wohlbehalten wie ſonſt. Nun auf
gutes Wohlſeyn, Jungfer Roſe, auch Sie hat
gar nicht gealtert und iſt noch ſo ſtattlich und
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ſeyn, Sie ſoll leben und Ihr Liebſter Herr
Bachus daneben.“

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[59/0065] an die Tafel; ſie verbeugte ſich mit großem Anſtand gegen die Geſellſchaft und ließ ſich nieder, an ihrer Seite nahm der hoͤlzerne Ba¬ chus Platz, und Balthaſar, der Kellermeiſter, hatte ihm ein tuͤchtiges Polſter untergeſchoben, weil er ſonſt gar klein und niedrig dageſeſſen haͤtte. Auch die andern ſechs Geſellen nahmen Platz, und ich merkte jetzt, daß es wohl die zwoͤlf Apoſtel vom Rheine ſeyen, die hier um die Tafel ſaßen, ſonſt aber im Apoſtelkeller in Bremen liegen. „Da waͤren wir ja,“ ſagte Petrus, nach¬ dem der Jubel etwas nachgelaſſen, „da waͤren wir ja, wir junges munteres Volk von 1700, und alle wohlbehalten wie ſonſt. Nun auf gutes Wohlſeyn, Jungfer Roſe, auch Sie hat gar nicht gealtert und iſt noch ſo ſtattlich und huͤbſch wie vor fuͤnfzig Jahren, gutes Wohl¬ ſeyn, Sie ſoll leben und Ihr Liebſter Herr Bachus daneben.“

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Zitationshilfe: Hauff, Wilhelm: Phantasien im Bremer Rathskeller. Stuttgart, 1827, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hauff_phantasien_1827/65>, abgerufen am 23.11.2024.