warum ein singendes Butterbrod, wo ich, (ich wußte es zum Voraus) hätte singen müssen, ohne von ihr gehört zu werden; warum einen trauten Kreis von Freunden durch Trübsinn und finsteres Wesen stören, das ich nun heute nicht verbannen konnte. O Gott! ! ich wollte ja lieber, daß sie mir auf der Treppe einige Secunden fluchten, als daß sie sich von 9 Uhr bis 1 Uhr langweilten, wenn sie nur mit mei¬ nem Körper sich unterhielten und bei der Seele umsonst anfragten, die einige Straßen weiter auf Unserer Lieben Frauen-Kirchhof nachtwandelte.
Aber das that mir wehe, daß mich die gu¬ ten Gesellen für ein Murmelthier hielten und dem Drang nach Schlafe zuschrieben, was aus Freude am Wachen geschah. O nur Du, ehr¬ licher Hermann, wußtest es mehr zu würdigen. Hörte ich denn nicht, wie Du unten auf dem Domhof sagtest, "Schlaf ist es nicht, denn seine Augen leuchten. Aber entweder hat er
warum ein ſingendes Butterbrod, wo ich, (ich wußte es zum Voraus) haͤtte ſingen muͤſſen, ohne von ihr gehoͤrt zu werden; warum einen trauten Kreis von Freunden durch Truͤbſinn und finſteres Weſen ſtoͤren, das ich nun heute nicht verbannen konnte. O Gott! ! ich wollte ja lieber, daß ſie mir auf der Treppe einige Secunden fluchten, als daß ſie ſich von 9 Uhr bis 1 Uhr langweilten, wenn ſie nur mit mei¬ nem Koͤrper ſich unterhielten und bei der Seele umſonſt anfragten, die einige Straßen weiter auf Unſerer Lieben Frauen-Kirchhof nachtwandelte.
Aber das that mir wehe, daß mich die gu¬ ten Geſellen fuͤr ein Murmelthier hielten und dem Drang nach Schlafe zuſchrieben, was aus Freude am Wachen geſchah. O nur Du, ehr¬ licher Hermann, wußteſt es mehr zu wuͤrdigen. Hoͤrte ich denn nicht, wie Du unten auf dem Domhof ſagteſt, „Schlaf iſt es nicht, denn ſeine Augen leuchten. Aber entweder hat er
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warum ein ſingendes Butterbrod, wo ich, (ich
wußte es zum Voraus) haͤtte ſingen muͤſſen,
ohne von ihr gehoͤrt zu werden; warum einen
trauten Kreis von Freunden durch Truͤbſinn
und finſteres Weſen ſtoͤren, das ich nun heute
nicht verbannen konnte. O Gott! ! ich wollte
ja lieber, daß ſie mir auf der Treppe einige
Secunden fluchten, als daß ſie ſich von 9 Uhr
bis 1 Uhr langweilten, wenn ſie nur mit mei¬
nem Koͤrper ſich unterhielten und bei der Seele
umſonſt anfragten, die einige Straßen weiter auf
Unſerer Lieben Frauen-Kirchhof nachtwandelte.
Aber das that mir wehe, daß mich die gu¬
ten Geſellen fuͤr ein Murmelthier hielten und
dem Drang nach Schlafe zuſchrieben, was aus
Freude am Wachen geſchah. O nur Du, ehr¬
licher Hermann, wußteſt es mehr zu wuͤrdigen.
Hoͤrte ich denn nicht, wie Du unten auf dem
Domhof ſagteſt, „Schlaf iſt es nicht, denn
ſeine Augen leuchten. Aber entweder hat er
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Hauff, Wilhelm: Phantasien im Bremer Rathskeller. Stuttgart, 1827, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hauff_phantasien_1827/14>, abgerufen am 16.07.2024.
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