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Hartwig, Georg Ludwig: Die physische Erziehung der Kinder. Düsseldorf, 1847.

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ßigkeiten in der Verdauung können gax nicht aus-
bleiben.

Regelmäßigkeit in der Aufnahme der Speisen
bedingt Regelmäßigkeit der Oeffnung, die für die
Gesundheit so wichtig ist und die man daher den
Kindern frühzeitig angewöhnen muß.

Dieses kann aber gar nicht geschehen wenn sie
mit Butterbrod und Kuchen den Tag über gefüttert
werden. Aus diesem Fehler entstehen dann jene
Coliken, Verstopfungen, Diarrhöen, Magensäuren etc.,
die den Eltern so viel zu schaffen machen und bei
einem klügeren Verfahren leicht hätten vermieden wer-
den können. Eine andere wichtige Regel ist, daß die
Kinder langsam essen lernen. Die gehörige Ver-
kleinerung des Speisebissens, so wie seine Vermi-
schung mit dem Speichel erleichtert sehr das Ver-
dauungsgeschäft im Magen.

Wird der Bissen unverkleinert verschlungen, so
braucht der Magensaft natürlich mehr Zeit ihn auf-
zulösen und die Verdauung muß langsamer von
Statten gehen.

Wasser ist das gesündeste Getränk auch für den
Erwachsenen, noch mehr aber für das Kind. Es
stärkt den Magen, verdünnt das Blut, reizt weder
Nerven noch Blutgefäße wie der Wein, und böoti-
sirt nicht wie das Bier. Aber wozu in das überflüssige
Lob eines Getränkes eingehen, welches überall so

ßigkeiten in der Verdauung koͤnnen gax nicht aus-
bleiben.

Regelmaͤßigkeit in der Aufnahme der Speiſen
bedingt Regelmaͤßigkeit der Oeffnung, die fuͤr die
Geſundheit ſo wichtig iſt und die man daher den
Kindern fruͤhzeitig angewoͤhnen muß.

Dieſes kann aber gar nicht geſchehen wenn ſie
mit Butterbrod und Kuchen den Tag uͤber gefuͤttert
werden. Aus dieſem Fehler entſtehen dann jene
Coliken, Verſtopfungen, Diarrhoͤen, Magenſaͤuren ꝛc.,
die den Eltern ſo viel zu ſchaffen machen und bei
einem kluͤgeren Verfahren leicht haͤtten vermieden wer-
den koͤnnen. Eine andere wichtige Regel iſt, daß die
Kinder langſam eſſen lernen. Die gehoͤrige Ver-
kleinerung des Speiſebiſſens, ſo wie ſeine Vermi-
ſchung mit dem Speichel erleichtert ſehr das Ver-
dauungsgeſchaͤft im Magen.

Wird der Biſſen unverkleinert verſchlungen, ſo
braucht der Magenſaft natuͤrlich mehr Zeit ihn auf-
zuloͤſen und die Verdauung muß langſamer von
Statten gehen.

Waſſer iſt das geſuͤndeſte Getraͤnk auch fuͤr den
Erwachſenen, noch mehr aber fuͤr das Kind. Es
ſtaͤrkt den Magen, verduͤnnt das Blut, reizt weder
Nerven noch Blutgefaͤße wie der Wein, und boͤoti-
ſirt nicht wie das Bier. Aber wozu in das uͤberfluͤſſige
Lob eines Getraͤnkes eingehen, welches uͤberall ſo

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[89/0099] ßigkeiten in der Verdauung koͤnnen gax nicht aus- bleiben. Regelmaͤßigkeit in der Aufnahme der Speiſen bedingt Regelmaͤßigkeit der Oeffnung, die fuͤr die Geſundheit ſo wichtig iſt und die man daher den Kindern fruͤhzeitig angewoͤhnen muß. Dieſes kann aber gar nicht geſchehen wenn ſie mit Butterbrod und Kuchen den Tag uͤber gefuͤttert werden. Aus dieſem Fehler entſtehen dann jene Coliken, Verſtopfungen, Diarrhoͤen, Magenſaͤuren ꝛc., die den Eltern ſo viel zu ſchaffen machen und bei einem kluͤgeren Verfahren leicht haͤtten vermieden wer- den koͤnnen. Eine andere wichtige Regel iſt, daß die Kinder langſam eſſen lernen. Die gehoͤrige Ver- kleinerung des Speiſebiſſens, ſo wie ſeine Vermi- ſchung mit dem Speichel erleichtert ſehr das Ver- dauungsgeſchaͤft im Magen. Wird der Biſſen unverkleinert verſchlungen, ſo braucht der Magenſaft natuͤrlich mehr Zeit ihn auf- zuloͤſen und die Verdauung muß langſamer von Statten gehen. Waſſer iſt das geſuͤndeſte Getraͤnk auch fuͤr den Erwachſenen, noch mehr aber fuͤr das Kind. Es ſtaͤrkt den Magen, verduͤnnt das Blut, reizt weder Nerven noch Blutgefaͤße wie der Wein, und boͤoti- ſirt nicht wie das Bier. Aber wozu in das uͤberfluͤſſige Lob eines Getraͤnkes eingehen, welches uͤberall ſo

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Zitationshilfe: Hartwig, Georg Ludwig: Die physische Erziehung der Kinder. Düsseldorf, 1847, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hartwig_erziehung_1847/99>, abgerufen am 24.11.2024.