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Hartwig, Georg Ludwig: Die physische Erziehung der Kinder. Düsseldorf, 1847.

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bekleidet sein, der erfahrungsmäßig am allerbesten
gegen Erkältungen schützt, und daher für diese wich-
tigen Theile die passendste Bedeckung liefert. Von
Verweichlichung zu reden ist geradezu lächerlich. Eher
möchte das ewige Sitzen auf dem Sopha, im stark-
geheizten Zimmer und im warmen Schlafrock, so wie
das Schlafen unter berghohen Federdecken diesen Na-
men verdienen.

Ein nicht unerheblicher Vortheil des Tragens
von Flanell auf bloßer Haut ist, daß die übrige
Kleidung nicht so schwer und dicht zu sein braucht.
Man hat nicht nöthig so früh nach dem Ueberrocke
zu greifen, bewegt sich leichter in der Kälte und er-
zeugt auf diese Weise Wärme genug, um sie bald
nicht mehr zu fühlen.

Das Tragen eines dünnen Tuches, lose um den
Hals gebunden, ist besonders aus dem Grunde zu
empfehlen, weil bei jüngeren Kindern Erkältungen
des Halses so leicht die gefährliche Form des Croups
annehmen.

Jm Sommer kann das Kind am Tage mit blo-
ßem Halse gehen, gegen Abend oder in der kühlen
Morgenluft muß aber das Tuch wieder umgebun-
den werden.

Jm Sommer sind dünne, kurze, baumwollene Socken
vorzuziehen, die täglich gewechselt werden müssen;
im Winter wähle man längere, wollene Strümpfe,

bekleidet ſein, der erfahrungsmaͤßig am allerbeſten
gegen Erkaͤltungen ſchuͤtzt, und daher fuͤr dieſe wich-
tigen Theile die paſſendſte Bedeckung liefert. Von
Verweichlichung zu reden iſt geradezu laͤcherlich. Eher
moͤchte das ewige Sitzen auf dem Sopha, im ſtark-
geheizten Zimmer und im warmen Schlafrock, ſo wie
das Schlafen unter berghohen Federdecken dieſen Na-
men verdienen.

Ein nicht unerheblicher Vortheil des Tragens
von Flanell auf bloßer Haut iſt, daß die uͤbrige
Kleidung nicht ſo ſchwer und dicht zu ſein braucht.
Man hat nicht noͤthig ſo fruͤh nach dem Ueberrocke
zu greifen, bewegt ſich leichter in der Kaͤlte und er-
zeugt auf dieſe Weiſe Waͤrme genug, um ſie bald
nicht mehr zu fuͤhlen.

Das Tragen eines duͤnnen Tuches, loſe um den
Hals gebunden, iſt beſonders aus dem Grunde zu
empfehlen, weil bei juͤngeren Kindern Erkaͤltungen
des Halſes ſo leicht die gefaͤhrliche Form des Croups
annehmen.

Jm Sommer kann das Kind am Tage mit blo-
ßem Halſe gehen, gegen Abend oder in der kuͤhlen
Morgenluft muß aber das Tuch wieder umgebun-
den werden.

Jm Sommer ſind dünne, kurze, baumwollene Socken
vorzuziehen, die taͤglich gewechſelt werden muͤſſen;
im Winter waͤhle man laͤngere, wollene Struͤmpfe,

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[73/0083] bekleidet ſein, der erfahrungsmaͤßig am allerbeſten gegen Erkaͤltungen ſchuͤtzt, und daher fuͤr dieſe wich- tigen Theile die paſſendſte Bedeckung liefert. Von Verweichlichung zu reden iſt geradezu laͤcherlich. Eher moͤchte das ewige Sitzen auf dem Sopha, im ſtark- geheizten Zimmer und im warmen Schlafrock, ſo wie das Schlafen unter berghohen Federdecken dieſen Na- men verdienen. Ein nicht unerheblicher Vortheil des Tragens von Flanell auf bloßer Haut iſt, daß die uͤbrige Kleidung nicht ſo ſchwer und dicht zu ſein braucht. Man hat nicht noͤthig ſo fruͤh nach dem Ueberrocke zu greifen, bewegt ſich leichter in der Kaͤlte und er- zeugt auf dieſe Weiſe Waͤrme genug, um ſie bald nicht mehr zu fuͤhlen. Das Tragen eines duͤnnen Tuches, loſe um den Hals gebunden, iſt beſonders aus dem Grunde zu empfehlen, weil bei juͤngeren Kindern Erkaͤltungen des Halſes ſo leicht die gefaͤhrliche Form des Croups annehmen. Jm Sommer kann das Kind am Tage mit blo- ßem Halſe gehen, gegen Abend oder in der kuͤhlen Morgenluft muß aber das Tuch wieder umgebun- den werden. Jm Sommer ſind dünne, kurze, baumwollene Socken vorzuziehen, die taͤglich gewechſelt werden muͤſſen; im Winter waͤhle man laͤngere, wollene Struͤmpfe,

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Zitationshilfe: Hartwig, Georg Ludwig: Die physische Erziehung der Kinder. Düsseldorf, 1847, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hartwig_erziehung_1847/83>, abgerufen am 25.11.2024.