Hartwig, Georg Ludwig: Die physische Erziehung der Kinder. Düsseldorf, 1847.aller Thätigkeiten, setzt voraus eine gleichförmige Die Functionen jenes Organes können aber nur Jn den meisten Fällen können wir zwar, durch aller Thaͤtigkeiten, ſetzt voraus eine gleichfoͤrmige Die Functionen jenes Organes koͤnnen aber nur Jn den meiſten Faͤllen können wir zwar, durch <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0071" n="61"/> aller Thaͤtigkeiten, ſetzt voraus eine gleichfoͤrmige<lb/> Ernaͤhrung, eine gleichfoͤrmige Vertheilung der Blut-<lb/> maſſe in allen Organen, je nach den Beduͤrfniſſen<lb/> ihres Baues. Durch einen jeden Druck wird nun dieſe<lb/> zweckmaͤßige Vertheilung der naͤhrenden Saͤfte ge-<lb/> hindert, das Blut ſtockt unterhalb der gedruͤckten Ve-<lb/> nen, es haͤuft ſich an, und belaͤſtigt die Function<lb/> des betroffenen Organs. So ſehen wir Kopfſchmer-<lb/> zen durch eine zu feſte Halsbinde verurſacht werden,<lb/> weil dieſe den Rückfluß des Blutes aus den Venen<lb/> des Gehirns und ſeiner Bedeckungen erſchwert.</p><lb/> <p>Die Functionen jenes Organes koͤnnen aber nur<lb/> dann gehoͤrig vor ſich gehen, wenn es von einer be-<lb/> ſtimmten Blutmenge durchſtroͤmt wird; ſobald Con-<lb/> gestion entſteht, müſſen momentan Empfindung,<lb/> Willen und Denkkraft leiden.</p><lb/> <p>Jn den meiſten Faͤllen können wir zwar, durch<lb/> Entfernung der Urſache den normalen Zuſtand in<lb/> kurzer Zeit wieder herſtellen; wenn aber die Schaͤd-<lb/> lichkeit oͤfter einwirkt, wenn ſie (wie im Militaͤr-<lb/> dienſt, auf Maͤrſchen, Paraden) nicht ſo bald ent-<lb/> fernt werden kann, oder wenn man ſie, aus Eitel-<lb/> keit durchaus nicht entfernen will, ſo wird endlich<lb/> das oͤfter angegriffene Organ dauerhaft geſchwaͤcht.<lb/> Die contagioͤſe Augenentzuͤndung, die ſo vielen Sol-<lb/> daten das Geſicht koſtet, zaͤhlt gewiß unter ihre Haupt-<lb/> urſachen die ſchweren Tſchzako’s und ſteifen Halsbinden<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [61/0071]
aller Thaͤtigkeiten, ſetzt voraus eine gleichfoͤrmige
Ernaͤhrung, eine gleichfoͤrmige Vertheilung der Blut-
maſſe in allen Organen, je nach den Beduͤrfniſſen
ihres Baues. Durch einen jeden Druck wird nun dieſe
zweckmaͤßige Vertheilung der naͤhrenden Saͤfte ge-
hindert, das Blut ſtockt unterhalb der gedruͤckten Ve-
nen, es haͤuft ſich an, und belaͤſtigt die Function
des betroffenen Organs. So ſehen wir Kopfſchmer-
zen durch eine zu feſte Halsbinde verurſacht werden,
weil dieſe den Rückfluß des Blutes aus den Venen
des Gehirns und ſeiner Bedeckungen erſchwert.
Die Functionen jenes Organes koͤnnen aber nur
dann gehoͤrig vor ſich gehen, wenn es von einer be-
ſtimmten Blutmenge durchſtroͤmt wird; ſobald Con-
gestion entſteht, müſſen momentan Empfindung,
Willen und Denkkraft leiden.
Jn den meiſten Faͤllen können wir zwar, durch
Entfernung der Urſache den normalen Zuſtand in
kurzer Zeit wieder herſtellen; wenn aber die Schaͤd-
lichkeit oͤfter einwirkt, wenn ſie (wie im Militaͤr-
dienſt, auf Maͤrſchen, Paraden) nicht ſo bald ent-
fernt werden kann, oder wenn man ſie, aus Eitel-
keit durchaus nicht entfernen will, ſo wird endlich
das oͤfter angegriffene Organ dauerhaft geſchwaͤcht.
Die contagioͤſe Augenentzuͤndung, die ſo vielen Sol-
daten das Geſicht koſtet, zaͤhlt gewiß unter ihre Haupt-
urſachen die ſchweren Tſchzako’s und ſteifen Halsbinden
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