gegen Unrecht, und leider, nicht selten, den Neid über die Vorzüge eines andern; die Eifersucht; das Bestreben durch List und Betrug, die Waffen der Schwäche, Vortheile zu erringen, die auf geradem Wege nicht zu gewinnen sind.
Hier läßt sich so schön der Grundcharakter beo- bachten, hier kann man ihn so recht auf seinen ge- heimsten Fehlern ertappen (denn kindliche Leidenschaft entdeckt alles) und Winke für seine moralische Besse- rung sammeln.
Das Spielen ist das eigentliche Leben des Kin- des, und die Stunden, die es in der Schule sitzend zubringt, erscheinen ihm nur als eine traurige Un- terbrechung dieses Lebens, als eine verlorene Zeit. Und mit welcher Freude kehrt es nach diesen lang- weiligen Pausen zu seinen geliebten Spielen zurück, wie jubelt und jauchzt es, wenn Magister Tinte (aus Callot-Hoffmanns Erzählungen wohlbekannt) das Buch zuschlägt und das eigentliche Hauptgeschäft des Tages wieder angeht. Und auch der ältere Zuschauer jubelt mit, wenn er den heiteren Schwarm den Au- genblick so schön genießen sieht, und denkt dann mit sanfter Rührung an die Zeit zurück, wo auch ihm der Augenblick alles war. O laßt eure Kinder nur recht oft und recht lange spielen, verkürzt ihnen nicht ein Glück, das in dieser Ungetrübtheit nie wie- der kommen kann, und versäumt nicht, von falschen
gegen Unrecht, und leider, nicht ſelten, den Neid uͤber die Vorzüge eines andern; die Eiferſucht; das Beſtreben durch Liſt und Betrug, die Waffen der Schwaͤche, Vortheile zu erringen, die auf geradem Wege nicht zu gewinnen ſind.
Hier laͤßt ſich ſo ſchoͤn der Grundcharakter beo- bachten, hier kann man ihn ſo recht auf ſeinen ge- heimſten Fehlern ertappen (denn kindliche Leidenſchaft entdeckt alles) und Winke fuͤr ſeine moraliſche Beſſe- rung ſammeln.
Das Spielen iſt das eigentliche Leben des Kin- des, und die Stunden, die es in der Schule ſitzend zubringt, erſcheinen ihm nur als eine traurige Un- terbrechung dieſes Lebens, als eine verlorene Zeit. Und mit welcher Freude kehrt es nach dieſen lang- weiligen Pauſen zu ſeinen geliebten Spielen zuruͤck, wie jubelt und jauchzt es, wenn Magiſter Tinte (aus Callot-Hoffmanns Erzaͤhlungen wohlbekannt) das Buch zuſchlaͤgt und das eigentliche Hauptgeſchaͤft des Tages wieder angeht. Und auch der aͤltere Zuſchauer jubelt mit, wenn er den heiteren Schwarm den Au- genblick ſo ſchoͤn genießen ſieht, und denkt dann mit ſanfter Ruͤhrung an die Zeit zuruͤck, wo auch ihm der Augenblick alles war. O laßt eure Kinder nur recht oft und recht lange ſpielen, verkuͤrzt ihnen nicht ein Glück, das in dieſer Ungetruͤbtheit nie wie- der kommen kann, und verſaͤumt nicht, von falſchen
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gegen Unrecht, und leider, nicht ſelten, den Neid
uͤber die Vorzüge eines andern; die Eiferſucht; das
Beſtreben durch Liſt und Betrug, die Waffen der
Schwaͤche, Vortheile zu erringen, die auf geradem
Wege nicht zu gewinnen ſind.
Hier laͤßt ſich ſo ſchoͤn der Grundcharakter beo-
bachten, hier kann man ihn ſo recht auf ſeinen ge-
heimſten Fehlern ertappen (denn kindliche Leidenſchaft
entdeckt alles) und Winke fuͤr ſeine moraliſche Beſſe-
rung ſammeln.
Das Spielen iſt das eigentliche Leben des Kin-
des, und die Stunden, die es in der Schule ſitzend
zubringt, erſcheinen ihm nur als eine traurige Un-
terbrechung dieſes Lebens, als eine verlorene Zeit.
Und mit welcher Freude kehrt es nach dieſen lang-
weiligen Pauſen zu ſeinen geliebten Spielen zuruͤck,
wie jubelt und jauchzt es, wenn Magiſter Tinte (aus
Callot-Hoffmanns Erzaͤhlungen wohlbekannt) das
Buch zuſchlaͤgt und das eigentliche Hauptgeſchaͤft des
Tages wieder angeht. Und auch der aͤltere Zuſchauer
jubelt mit, wenn er den heiteren Schwarm den Au-
genblick ſo ſchoͤn genießen ſieht, und denkt dann mit
ſanfter Ruͤhrung an die Zeit zuruͤck, wo auch ihm
der Augenblick alles war. O laßt eure Kinder nur
recht oft und recht lange ſpielen, verkuͤrzt ihnen nicht
ein Glück, das in dieſer Ungetruͤbtheit nie wie-
der kommen kann, und verſaͤumt nicht, von falſchen
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Hartwig, Georg Ludwig: Die physische Erziehung der Kinder. Düsseldorf, 1847, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hartwig_erziehung_1847/49>, abgerufen am 03.07.2024.
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