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Hartwig, Georg Ludwig: Die physische Erziehung der Kinder. Düsseldorf, 1847.

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Das Licht ist der eigenthümliche Reiz für das
Sehorgan; die Quantität und Qualität dieses Reizes
muß daher vor Allem berücksichtiget werden. Das
Licht kann schaden durch zu große Stärke, aber auch
durch zu große Schwäche; es schadet, indem es das
Auge ungleichmäßig reizt.

Wenn ein zu intensives Licht auf das Auge fällt,
so entsteht leicht Ueberreizung und Abnahme, sogar
völlige Vernichtung der Sehkraft.

Ein Blitzstrahl kann plötzlich blind machen. Sieht
man auf einen sehr hellen Gegenstand, in die Sonne
z. B., so ist auf einige Zeit die Stelle der Netzhaut,
worauf der Lichtreiz fiel, wie gelähmt; ein schwarzer
Fleck schwebt vor den Augen, der erst allmälig ver-
schwindet. Ein Theil des Auges kann völlig geblendet
sein, während das übrige seine volle Empfänglichkeit
behält. So bemerkten Brewster, Herschel und an-
dere Astronomen, daß wenn sie lange Zeit auf einen
sehr kleinen Stern sahen, dieser zuletzt verschwand,
augenblicklich aber wieder erschien, wenn sie das
Auge ein wenig wendeten, weil jetzt das Bild des
Sternes auf einen Theil der Retina (Netzhaut,
Ausbreitung des Sehnerven) fiel, der bis dahin
ohne Anregung, also in voller Energie geblie-
ben war.

Vorzüglich schädlich wirkt ein zu helles Licht,
wenn es unmittelbar auf eine sehr schwache Beleuchtung

Das Licht iſt der eigenthuͤmliche Reiz fuͤr das
Sehorgan; die Quantitaͤt und Qualitaͤt dieſes Reizes
muß daher vor Allem beruͤckſichtiget werden. Das
Licht kann ſchaden durch zu große Staͤrke, aber auch
durch zu große Schwaͤche; es ſchadet, indem es das
Auge ungleichmaͤßig reizt.

Wenn ein zu intenſives Licht auf das Auge faͤllt,
ſo entſteht leicht Ueberreizung und Abnahme, ſogar
voͤllige Vernichtung der Sehkraft.

Ein Blitzſtrahl kann ploͤtzlich blind machen. Sieht
man auf einen ſehr hellen Gegenſtand, in die Sonne
z. B., ſo iſt auf einige Zeit die Stelle der Netzhaut,
worauf der Lichtreiz fiel, wie gelaͤhmt; ein ſchwarzer
Fleck ſchwebt vor den Augen, der erſt allmaͤlig ver-
ſchwindet. Ein Theil des Auges kann voͤllig geblendet
ſein, waͤhrend das uͤbrige ſeine volle Empfaͤnglichkeit
behaͤlt. So bemerkten Brewſter, Herſchel und an-
dere Aſtronomen, daß wenn ſie lange Zeit auf einen
ſehr kleinen Stern ſahen, dieſer zuletzt verſchwand,
augenblicklich aber wieder erſchien, wenn ſie das
Auge ein wenig wendeten, weil jetzt das Bild des
Sternes auf einen Theil der Retina (Netzhaut,
Ausbreitung des Sehnerven) fiel, der bis dahin
ohne Anregung, alſo in voller Energie geblie-
ben war.

Vorzüglich ſchaͤdlich wirkt ein zu helles Licht,
wenn es unmittelbar auf eine ſehr ſchwache Beleuchtung

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[139/0149] Das Licht iſt der eigenthuͤmliche Reiz fuͤr das Sehorgan; die Quantitaͤt und Qualitaͤt dieſes Reizes muß daher vor Allem beruͤckſichtiget werden. Das Licht kann ſchaden durch zu große Staͤrke, aber auch durch zu große Schwaͤche; es ſchadet, indem es das Auge ungleichmaͤßig reizt. Wenn ein zu intenſives Licht auf das Auge faͤllt, ſo entſteht leicht Ueberreizung und Abnahme, ſogar voͤllige Vernichtung der Sehkraft. Ein Blitzſtrahl kann ploͤtzlich blind machen. Sieht man auf einen ſehr hellen Gegenſtand, in die Sonne z. B., ſo iſt auf einige Zeit die Stelle der Netzhaut, worauf der Lichtreiz fiel, wie gelaͤhmt; ein ſchwarzer Fleck ſchwebt vor den Augen, der erſt allmaͤlig ver- ſchwindet. Ein Theil des Auges kann voͤllig geblendet ſein, waͤhrend das uͤbrige ſeine volle Empfaͤnglichkeit behaͤlt. So bemerkten Brewſter, Herſchel und an- dere Aſtronomen, daß wenn ſie lange Zeit auf einen ſehr kleinen Stern ſahen, dieſer zuletzt verſchwand, augenblicklich aber wieder erſchien, wenn ſie das Auge ein wenig wendeten, weil jetzt das Bild des Sternes auf einen Theil der Retina (Netzhaut, Ausbreitung des Sehnerven) fiel, der bis dahin ohne Anregung, alſo in voller Energie geblie- ben war. Vorzüglich ſchaͤdlich wirkt ein zu helles Licht, wenn es unmittelbar auf eine ſehr ſchwache Beleuchtung

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Zitationshilfe: Hartwig, Georg Ludwig: Die physische Erziehung der Kinder. Düsseldorf, 1847, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hartwig_erziehung_1847/149>, abgerufen am 27.04.2024.