Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868.

Bild:
<< vorherige Seite
a) die reda, auch reda cursualis oder bloß vehiculum
auch carpentum genannt; die reda hatte in früheren
Zeiten 2, später auch 4 Räder; die zweirädrigen dienten
besonders für die veredarii; die Benennung carpentum
bezog sich namentlich auf die 4-rädrigen redae.
b) die birota oder der carrus, ein 2-rädriges Fahrzeug
(dikuklon).
c) die clabula, woher auch cursus clabularis, war eine
Art Leiterwagen und gehörte nur für den schweren Zug.

Daß dieses Fahrzeug eine Art Leiterwagen oder ein Wagen,
dessen Kasten aus Weiden oder Ulmen geflochten war, gewesen
sein mußte, darauf deutet wenigstens der Name clabula oder
clavula quae est talea, vel ramus ex arbore decisus, wie
Gothofredus sagt1).

Je nachdem die eine oder andere Gattung dieses Betriebs-
materials zur Verwendung kam, hatte auch der cursus publi-
cus
einen verschiedenen Charakter und verschiedenartige Be-
nennungen.

Die richtigste Ausscheidung ist wohl die in velox
cursus
und cursus tardigradus oder clabularis.

Es gibt viele, welche nur cursus vehicularis und cursus
clabularis
ausscheiden; dies ist jedoch offenbar irrig, denn
vehicularis cursus war jeder, sobald ein Fahrzeug in Ver-
wendung kam.

1) Cod. Theodos. de c. publ. S. XXIII.
Eine ausführliche Beschreibung der Fahrzeuge, sowie auch Einiges
über den curs. publ. der Römer findet sich in dem sehr umfangreichen,
fleißigen und verdienstvollen Werke von Joh. Christ. Ginzrot, die
Wägen und Fahrwerke der Griechen und Römer. München 1817. I. Bd.
4
a) die reda, auch reda cursualis oder bloß vehiculum
auch carpentum genannt; die reda hatte in früheren
Zeiten 2, ſpäter auch 4 Räder; die zweirädrigen dienten
beſonders für die veredarii; die Benennung carpentum
bezog ſich namentlich auf die 4-rädrigen redae.
b) die birota oder der carrus, ein 2-rädriges Fahrzeug
(δίκυκλον).
c) die clabula, woher auch cursus clabularis, war eine
Art Leiterwagen und gehörte nur für den ſchweren Zug.

Daß dieſes Fahrzeug eine Art Leiterwagen oder ein Wagen,
deſſen Kaſten aus Weiden oder Ulmen geflochten war, geweſen
ſein mußte, darauf deutet wenigſtens der Name clabula oder
clavula quae est talea, vel ramus ex arbore decisus, wie
Gothofredus ſagt1).

Je nachdem die eine oder andere Gattung dieſes Betriebs-
materials zur Verwendung kam, hatte auch der cursus publi-
cus
einen verſchiedenen Charakter und verſchiedenartige Be-
nennungen.

Die richtigſte Ausſcheidung iſt wohl die in velox
cursus
und cursus tardigradus oder clabularis.

Es gibt viele, welche nur cursus vehicularis und cursus
clabularis
ausſcheiden; dies iſt jedoch offenbar irrig, denn
vehicularis cursus war jeder, ſobald ein Fahrzeug in Ver-
wendung kam.

1) Cod. Theodos. de c. publ. S. XXIII.
Eine ausführliche Beſchreibung der Fahrzeuge, ſowie auch Einiges
über den curs. publ. der Römer findet ſich in dem ſehr umfangreichen,
fleißigen und verdienſtvollen Werke von Joh. Christ. Ginzrot, die
Wägen und Fahrwerke der Griechen und Römer. München 1817. I. Bd.
4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <pb facs="#f0062" n="49"/>
                <list>
                  <item><hi rendition="#aq">a</hi>) die <hi rendition="#aq">reda</hi>, auch <hi rendition="#aq">reda cursualis</hi> oder bloß <hi rendition="#aq">vehiculum</hi><lb/><hi rendition="#et">auch <hi rendition="#aq">carpentum</hi> genannt; die <hi rendition="#aq">reda</hi> hatte in früheren<lb/>
Zeiten 2, &#x017F;päter auch 4 Räder; die zweirädrigen dienten<lb/>
be&#x017F;onders für die <hi rendition="#aq">veredarii</hi>; die Benennung <hi rendition="#aq">carpentum</hi><lb/>
bezog &#x017F;ich namentlich auf die 4-rädrigen <hi rendition="#aq">redae</hi>.</hi></item><lb/>
                  <item><hi rendition="#aq">b</hi>) die <hi rendition="#aq">birota</hi> oder der <hi rendition="#aq">carrus</hi>, ein 2-rädriges Fahrzeug<lb/><hi rendition="#et">(&#x03B4;&#x03AF;&#x03BA;&#x03C5;&#x03BA;&#x03BB;&#x03BF;&#x03BD;).</hi></item><lb/>
                  <item><hi rendition="#aq">c</hi>) die <hi rendition="#aq">clabula</hi>, woher auch <hi rendition="#aq">cursus clabularis</hi>, war eine<lb/><hi rendition="#et">Art Leiterwagen und gehörte nur für den &#x017F;chweren Zug.</hi></item>
                </list><lb/>
                <p>Daß die&#x017F;es Fahrzeug eine Art Leiterwagen oder ein Wagen,<lb/>
de&#x017F;&#x017F;en Ka&#x017F;ten aus Weiden oder Ulmen geflochten war, gewe&#x017F;en<lb/>
&#x017F;ein mußte, darauf deutet wenig&#x017F;tens der Name <hi rendition="#aq">clabula</hi> oder<lb/><hi rendition="#aq">clavula quae est talea, vel ramus ex arbore decisus,</hi> wie<lb/><hi rendition="#aq">Gothofredus</hi> &#x017F;agt<note place="foot" n="1)"><p><hi rendition="#aq">Cod. Theodos. de c. publ. S. XXIII.</hi></p><lb/><p>Eine ausführliche Be&#x017F;chreibung der Fahrzeuge, &#x017F;owie auch Einiges<lb/>
über den <hi rendition="#aq">curs. publ.</hi> der Römer findet &#x017F;ich in dem &#x017F;ehr umfangreichen,<lb/>
fleißigen und verdien&#x017F;tvollen Werke von <hi rendition="#aq">Joh. Christ. <hi rendition="#g">Ginzrot</hi>,</hi> die<lb/>
Wägen und Fahrwerke der Griechen und Römer. München 1817. <hi rendition="#aq">I</hi>. Bd.</p></note>.</p><lb/>
                <p>Je nachdem die eine oder andere Gattung die&#x017F;es Betriebs-<lb/>
materials zur Verwendung kam, hatte auch der <hi rendition="#aq">cursus publi-<lb/>
cus</hi> einen ver&#x017F;chiedenen Charakter und ver&#x017F;chiedenartige Be-<lb/>
nennungen.</p><lb/>
                <p>Die richtig&#x017F;te Aus&#x017F;cheidung i&#x017F;t wohl die in <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">velox<lb/>
cursus</hi></hi> und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">cursus tardigradus</hi></hi> oder <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">clabularis</hi></hi>.</p><lb/>
                <p>Es gibt viele, welche nur <hi rendition="#aq">cursus vehicularis</hi> und <hi rendition="#aq">cursus<lb/>
clabularis</hi> aus&#x017F;cheiden; dies i&#x017F;t jedoch offenbar irrig, denn<lb/><hi rendition="#aq">vehicularis cursus</hi> war jeder, &#x017F;obald ein Fahrzeug in Ver-<lb/>
wendung kam.</p><lb/>
                <fw place="bottom" type="sig">4</fw><lb/>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[49/0062] a) die reda, auch reda cursualis oder bloß vehiculum auch carpentum genannt; die reda hatte in früheren Zeiten 2, ſpäter auch 4 Räder; die zweirädrigen dienten beſonders für die veredarii; die Benennung carpentum bezog ſich namentlich auf die 4-rädrigen redae. b) die birota oder der carrus, ein 2-rädriges Fahrzeug (δίκυκλον). c) die clabula, woher auch cursus clabularis, war eine Art Leiterwagen und gehörte nur für den ſchweren Zug. Daß dieſes Fahrzeug eine Art Leiterwagen oder ein Wagen, deſſen Kaſten aus Weiden oder Ulmen geflochten war, geweſen ſein mußte, darauf deutet wenigſtens der Name clabula oder clavula quae est talea, vel ramus ex arbore decisus, wie Gothofredus ſagt 1). Je nachdem die eine oder andere Gattung dieſes Betriebs- materials zur Verwendung kam, hatte auch der cursus publi- cus einen verſchiedenen Charakter und verſchiedenartige Be- nennungen. Die richtigſte Ausſcheidung iſt wohl die in velox cursus und cursus tardigradus oder clabularis. Es gibt viele, welche nur cursus vehicularis und cursus clabularis ausſcheiden; dies iſt jedoch offenbar irrig, denn vehicularis cursus war jeder, ſobald ein Fahrzeug in Ver- wendung kam. 1) Cod. Theodos. de c. publ. S. XXIII. Eine ausführliche Beſchreibung der Fahrzeuge, ſowie auch Einiges über den curs. publ. der Römer findet ſich in dem ſehr umfangreichen, fleißigen und verdienſtvollen Werke von Joh. Christ. Ginzrot, die Wägen und Fahrwerke der Griechen und Römer. München 1817. I. Bd. 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hartmann_posten_1868
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hartmann_posten_1868/62
Zitationshilfe: Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hartmann_posten_1868/62>, abgerufen am 24.11.2024.