Noch schneller fuhr der Courier, der die Nachricht von der Ermordung des Roscius nach Ameria brachte; er legte 56 Millien auf einem zweiräderigen Wagen in 10 Stunden zurück und zwar bei Nacht, -- freilich eine kurze Strecke, die blos ein etwa zweimaliges Umspannen erforderte1).
Auch die Reise des Icelus, der die Nachricht von Nero's Ermordung an Galba nach Spanien brachte, zählt als eine außerordentlich schnelle; er reiste im Juni 68 von Rom bis Clunia in nicht vollen 7 Tagen2).
Zu einer der schnellsten Reisen gehörte jene des Courier's, welcher die Nachricht von der Ermordung des Maximin aus Aquileja nach Rom brachte; er langte mit "gewechselten Pferden" am vierten Tage an3) und muß, wenn er ganz zu Lande (über Bologna) reiste, 130--140 Millien per Tag gemacht haben.
Gewöhnliche Reisende reisten nun selbstverständlich langsamer, sie brauchten die doppelte und dreifache Zeit; dagegen verstanden auch die Römer mit einer Bequemlichkeit und einem Luxus zu reisen, wie dies noch heute von keiner Nation über- troffen ist. --
Eine ansehnliche Reisebegleitung, umfangreiches Gepäck, bequeme, zum Schlafen, zum Spielen etc. eingerichtete Wagen waren schon zu Zeiten der Republik eingeführt; unter den Kaisern stieg der Luxus in dieser Beziehung noch mehr; Kaiser Nero soll nie anders, als mit 1000 Carossen gefah- ren sein; die Hufeisen seiner Maulthiere waren von Silber,
1)Cicero pro Roscio Amer., c. 7, 19.
2)Plutarch, Galba, cap. 7.
3)Histor. Aug. Maximini II., cap. 25.
Noch ſchneller fuhr der Courier, der die Nachricht von der Ermordung des Roscius nach Ameria brachte; er legte 56 Millien auf einem zweiräderigen Wagen in 10 Stunden zurück und zwar bei Nacht, — freilich eine kurze Strecke, die blos ein etwa zweimaliges Umſpannen erforderte1).
Auch die Reiſe des Icelus, der die Nachricht von Nero's Ermordung an Galba nach Spanien brachte, zählt als eine außerordentlich ſchnelle; er reiſte im Juni 68 von Rom bis Clunia in nicht vollen 7 Tagen2).
Zu einer der ſchnellſten Reiſen gehörte jene des Courier's, welcher die Nachricht von der Ermordung des Maximin aus Aquileja nach Rom brachte; er langte mit „gewechſelten Pferden“ am vierten Tage an3) und muß, wenn er ganz zu Lande (über Bologna) reiſte, 130—140 Millien per Tag gemacht haben.
Gewöhnliche Reiſende reiſten nun ſelbſtverſtändlich langſamer, ſie brauchten die doppelte und dreifache Zeit; dagegen verſtanden auch die Römer mit einer Bequemlichkeit und einem Luxus zu reiſen, wie dies noch heute von keiner Nation über- troffen iſt. —
Eine anſehnliche Reiſebegleitung, umfangreiches Gepäck, bequeme, zum Schlafen, zum Spielen ꝛc. eingerichtete Wagen waren ſchon zu Zeiten der Republik eingeführt; unter den Kaiſern ſtieg der Luxus in dieſer Beziehung noch mehr; Kaiſer Nero ſoll nie anders, als mit 1000 Caroſſen gefah- ren ſein; die Hufeiſen ſeiner Maulthiere waren von Silber,
1)Cicero pro Roscio Amer., c. 7, 19.
2)Plutarch, Galba, cap. 7.
3)Hiſtor. Aug. Maximini II., cap. 25.
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Noch ſchneller fuhr der Courier, der die Nachricht von
der Ermordung des Roscius nach Ameria brachte; er legte 56
Millien auf einem zweiräderigen Wagen in 10 Stunden zurück
und zwar bei Nacht, — freilich eine kurze Strecke, die blos
ein etwa zweimaliges Umſpannen erforderte 1).
Auch die Reiſe des Icelus, der die Nachricht von Nero's
Ermordung an Galba nach Spanien brachte, zählt als eine
außerordentlich ſchnelle; er reiſte im Juni 68 von Rom bis
Clunia in nicht vollen 7 Tagen 2).
Zu einer der ſchnellſten Reiſen gehörte jene des Courier's,
welcher die Nachricht von der Ermordung des Maximin aus
Aquileja nach Rom brachte; er langte mit „gewechſelten Pferden“
am vierten Tage an 3) und muß, wenn er ganz zu Lande (über
Bologna) reiſte, 130—140 Millien per Tag gemacht haben.
Gewöhnliche Reiſende reiſten nun ſelbſtverſtändlich langſamer,
ſie brauchten die doppelte und dreifache Zeit; dagegen verſtanden
auch die Römer mit einer Bequemlichkeit und einem Luxus
zu reiſen, wie dies noch heute von keiner Nation über-
troffen iſt. —
Eine anſehnliche Reiſebegleitung, umfangreiches Gepäck,
bequeme, zum Schlafen, zum Spielen ꝛc. eingerichtete Wagen
waren ſchon zu Zeiten der Republik eingeführt; unter den
Kaiſern ſtieg der Luxus in dieſer Beziehung noch mehr;
Kaiſer Nero ſoll nie anders, als mit 1000 Caroſſen gefah-
ren ſein; die Hufeiſen ſeiner Maulthiere waren von Silber,
1) Cicero pro Roscio Amer., c. 7, 19.
2) Plutarch, Galba, cap. 7.
3) Hiſtor. Aug. Maximini II., cap. 25.
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Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hartmann_posten_1868/50>, abgerufen am 16.02.2025.
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