müthigst erwiesene Gnade temoigniren, daß er selbige bei allen Gelegenheiten öffentlich zu rühmen kein Bedenken trage und den König Friedrich fast allein als den Stifter dieses seinem Hause bevorstehenden Lustres ansehe1)."
So dankerfüllt diese Worte klangen, so wenig stand die spätere Handlungsweise mit dem Ausdrucke so dankbarer Ge- fühle im Einklang. -- Denn wo es nur immer möglich war, suchte das Reichspostwesen, namentlich während der Kriegsjahre Preußens mit Maria Theresia, sich auf Kosten des preußischen zu bereichern; Taxis hatte wieder mehrere Reichshofräthliche Beschlüsse in Wien sich insbesondere gegen Hannover, Braun- schweig und Hessen-Cassel ausgewirkt, wo er das Reichspost- wesen wieder einführen und die landesherrlichen Posten ver- nichten wollte.
Kaum zu übersehen ist, sagt Stephan2), die Menge der Reichshofräthlichen Conclusa, die überhaupt in den Jahren 1757 und 1758 auf Betreiben des Fürsten von Thurn und Taxis gegen Reichsfürsten und Reichsstädte wegen der landes- herrlichen Postanlagen jeder Art gefaßt wurden. Es ist wohl keine dem Erb-Reichspost-Generalat, wie die Reichs-Postver- waltung sich damals nannte, irgend mißliebige Anlage dieser Art im ganzen deutschen Reich gewesen, die damals nicht in Bann und Acht erklärt worden wäre. -- Wie im dreißig- jährigen Kriege, dem Höhepunkt des Taxis'schen Postwesens im 17. Jahrhundert, so setzte der Reichs-Generalpostmeister
1)Stephan, a. a. O. pag. 245.
2)Stephan, a. a. O. pag. 255.
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müthigſt erwieſene Gnade temoigniren, daß er ſelbige bei allen Gelegenheiten öffentlich zu rühmen kein Bedenken trage und den König Friedrich faſt allein als den Stifter dieſes ſeinem Hauſe bevorſtehenden Luſtres anſehe1).“
So dankerfüllt dieſe Worte klangen, ſo wenig ſtand die ſpätere Handlungsweiſe mit dem Ausdrucke ſo dankbarer Ge- fühle im Einklang. — Denn wo es nur immer möglich war, ſuchte das Reichspoſtweſen, namentlich während der Kriegsjahre Preußens mit Maria Thereſia, ſich auf Koſten des preußiſchen zu bereichern; Taxis hatte wieder mehrere Reichshofräthliche Beſchlüſſe in Wien ſich insbeſondere gegen Hannover, Braun- ſchweig und Heſſen-Caſſel ausgewirkt, wo er das Reichspoſt- weſen wieder einführen und die landesherrlichen Poſten ver- nichten wollte.
Kaum zu überſehen iſt, ſagt Stephan2), die Menge der Reichshofräthlichen Concluſa, die überhaupt in den Jahren 1757 und 1758 auf Betreiben des Fürſten von Thurn und Taxis gegen Reichsfürſten und Reichsſtädte wegen der landes- herrlichen Poſtanlagen jeder Art gefaßt wurden. Es iſt wohl keine dem Erb-Reichspoſt-Generalat, wie die Reichs-Poſtver- waltung ſich damals nannte, irgend mißliebige Anlage dieſer Art im ganzen deutſchen Reich geweſen, die damals nicht in Bann und Acht erklärt worden wäre. — Wie im dreißig- jährigen Kriege, dem Höhepunkt des Taxis'ſchen Poſtweſens im 17. Jahrhundert, ſo ſetzte der Reichs-Generalpoſtmeiſter
1)Stephan, a. a. O. pag. 245.
2)Stephan, a. a. O. pag. 255.
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müthigſt erwieſene Gnade temoigniren, daß er ſelbige bei allen
Gelegenheiten öffentlich zu rühmen kein Bedenken trage und
den König Friedrich faſt allein als den Stifter dieſes
ſeinem Hauſe bevorſtehenden Luſtres anſehe 1).“
So dankerfüllt dieſe Worte klangen, ſo wenig ſtand die
ſpätere Handlungsweiſe mit dem Ausdrucke ſo dankbarer Ge-
fühle im Einklang. — Denn wo es nur immer möglich war,
ſuchte das Reichspoſtweſen, namentlich während der Kriegsjahre
Preußens mit Maria Thereſia, ſich auf Koſten des preußiſchen
zu bereichern; Taxis hatte wieder mehrere Reichshofräthliche
Beſchlüſſe in Wien ſich insbeſondere gegen Hannover, Braun-
ſchweig und Heſſen-Caſſel ausgewirkt, wo er das Reichspoſt-
weſen wieder einführen und die landesherrlichen Poſten ver-
nichten wollte.
Kaum zu überſehen iſt, ſagt Stephan 2), die Menge der
Reichshofräthlichen Concluſa, die überhaupt in den Jahren
1757 und 1758 auf Betreiben des Fürſten von Thurn und
Taxis gegen Reichsfürſten und Reichsſtädte wegen der landes-
herrlichen Poſtanlagen jeder Art gefaßt wurden. Es iſt wohl
keine dem Erb-Reichspoſt-Generalat, wie die Reichs-Poſtver-
waltung ſich damals nannte, irgend mißliebige Anlage dieſer
Art im ganzen deutſchen Reich geweſen, die damals nicht
in Bann und Acht erklärt worden wäre. — Wie im dreißig-
jährigen Kriege, dem Höhepunkt des Taxis'ſchen Poſtweſens
im 17. Jahrhundert, ſo ſetzte der Reichs-Generalpoſtmeiſter
1) Stephan, a. a. O. pag. 245.
2) Stephan, a. a. O. pag. 255.
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Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868, S. 353. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hartmann_posten_1868/366>, abgerufen am 24.11.2024.
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