deutschen Länder, dann dem Churhause von Brandenburg, den Herzogen von Braunschweig und dem Landgrafen von Hessen- Cassel besonders verhandelt wurde.
§. 3. Die Erklärung des großen Churfürsten.
Trotz dieser gegen Taxis höchst gereizten Stimmung ließ sich der Kaiser dennoch auf vieles Anstürmen des Grafen La- moral bewegen, unter'm 20. December 1659 den Churfürsten von Brandenburg aufzufordern, seine Landesposten aufzuheben und die Reichsposten in seinen Staaten zuzulassen; "er ge- tröste sich," schrieb der Kaiser, "wenn der Churfürst in seinen Landen den Anfang mache, die Bestellung der Taxis'schen Posten zu gestatten, daß alsdann die benachbarten Stände desto eher darin nachfolgen würden; daher er den Churfürsten noch- mals freundoheimlich und gnädiglich ersuche, bei den Seinigen Verordnungen zu thun, daß dem Grafen von Taxis an Be- stellung seines Postwesens, als womit er vom Kaiser belehnt sei, länger nicht verhindert werde1)."
Auf dieses kaiserliche Schreiben ertheilte der Churfürst unter'm 26. April 1660 jene geharnischte Antwort2), welche so denkwürdig für die Geschichte der deutschen Posten ist und später so häufig auch von andern Reichsständen bei ihren Streit- schriften gegen den Kaiser und den Grafen von Taxis als Grundlage genommen wurde.
1)Moser, Staatsrecht, Theil V pag. 101. Pütter, a. a. O. pag. 64
2)Moser, a. a. O. pag. 102. Stephan, a. a. O. pag. 43.
deutſchen Länder, dann dem Churhauſe von Brandenburg, den Herzogen von Braunſchweig und dem Landgrafen von Heſſen- Caſſel beſonders verhandelt wurde.
§. 3. Die Erklärung des großen Churfürſten.
Trotz dieſer gegen Taxis höchſt gereizten Stimmung ließ ſich der Kaiſer dennoch auf vieles Anſtürmen des Grafen La- moral bewegen, unter'm 20. December 1659 den Churfürſten von Brandenburg aufzufordern, ſeine Landespoſten aufzuheben und die Reichspoſten in ſeinen Staaten zuzulaſſen; „er ge- tröſte ſich,“ ſchrieb der Kaiſer, „wenn der Churfürſt in ſeinen Landen den Anfang mache, die Beſtellung der Taxis'ſchen Poſten zu geſtatten, daß alsdann die benachbarten Stände deſto eher darin nachfolgen würden; daher er den Churfürſten noch- mals freundoheimlich und gnädiglich erſuche, bei den Seinigen Verordnungen zu thun, daß dem Grafen von Taxis an Be- ſtellung ſeines Poſtweſens, als womit er vom Kaiſer belehnt ſei, länger nicht verhindert werde1).“
Auf dieſes kaiſerliche Schreiben ertheilte der Churfürſt unter'm 26. April 1660 jene geharniſchte Antwort2), welche ſo denkwürdig für die Geſchichte der deutſchen Poſten iſt und ſpäter ſo häufig auch von andern Reichsſtänden bei ihren Streit- ſchriften gegen den Kaiſer und den Grafen von Taxis als Grundlage genommen wurde.
1)Moser, Staatsrecht, Theil V pag. 101. Pütter, a. a. O. pag. 64
2)Moser, a. a. O. pag. 102. Stephan, a. a. O. pag. 43.
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deutſchen Länder, dann dem Churhauſe von Brandenburg, den
Herzogen von Braunſchweig und dem Landgrafen von Heſſen-
Caſſel beſonders verhandelt wurde.
§. 3.
Die Erklärung des großen Churfürſten.
Trotz dieſer gegen Taxis höchſt gereizten Stimmung ließ
ſich der Kaiſer dennoch auf vieles Anſtürmen des Grafen La-
moral bewegen, unter'm 20. December 1659 den Churfürſten
von Brandenburg aufzufordern, ſeine Landespoſten aufzuheben
und die Reichspoſten in ſeinen Staaten zuzulaſſen; „er ge-
tröſte ſich,“ ſchrieb der Kaiſer, „wenn der Churfürſt in ſeinen
Landen den Anfang mache, die Beſtellung der Taxis'ſchen
Poſten zu geſtatten, daß alsdann die benachbarten Stände deſto
eher darin nachfolgen würden; daher er den Churfürſten noch-
mals freundoheimlich und gnädiglich erſuche, bei den Seinigen
Verordnungen zu thun, daß dem Grafen von Taxis an Be-
ſtellung ſeines Poſtweſens, als womit er vom Kaiſer belehnt
ſei, länger nicht verhindert werde 1).“
Auf dieſes kaiſerliche Schreiben ertheilte der Churfürſt
unter'm 26. April 1660 jene geharniſchte Antwort 2), welche
ſo denkwürdig für die Geſchichte der deutſchen Poſten iſt und
ſpäter ſo häufig auch von andern Reichsſtänden bei ihren Streit-
ſchriften gegen den Kaiſer und den Grafen von Taxis als
Grundlage genommen wurde.
1) Moser, Staatsrecht, Theil V pag. 101. Pütter, a. a. O.
pag. 64
2) Moser, a. a. O. pag. 102. Stephan, a. a. O. pag. 43.
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Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868, S. 320. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hartmann_posten_1868/333>, abgerufen am 23.07.2024.
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