Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868.Schon machten die Augsburger im Jahre 1579 einen Ver- Ein Glück war es für die Sache, daß Kaiser Rudolph II., Doch mit Patenten allein war der Sache nichts genützt, Kaiser Rudolph II. billigte diesen Entwurf vorbehaltlich Henott errichtete wirklich eine ordinäre Post in der Reichs- 1) cfr. Rudolph II. Brief an Herzog Ludwig von Württemberg bei
Lünig, Grundvesten n. XXXI. p. 240. Schon machten die Augsburger im Jahre 1579 einen Ver- Ein Glück war es für die Sache, daß Kaiſer Rudolph II., Doch mit Patenten allein war der Sache nichts genützt, Kaiſer Rudolph II. billigte dieſen Entwurf vorbehaltlich Henott errichtete wirklich eine ordinäre Poſt in der Reichs- 1) cfr. Rudolph II. Brief an Herzog Ludwig von Württemberg bei
Lünig, Grundveſten n. XXXI. p. 240. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0291" n="278"/> <p>Schon machten die Augsburger im Jahre 1579 einen Ver-<lb/> ſuch, ein neues Botenweſen einzuführen, ſchon begann ein<lb/> Bürger Cölns, Namens Henott, ſich mit der Sache vertraut<lb/> zu machen und Leonhard's von Taxis Verlegenheit wuchs von<lb/> Tag zu Tag, aber auch die Halsſtörrigkeit der Württembergiſchen<lb/> Poſthalter.</p><lb/> <p>Ein Glück war es für die Sache, daß Kaiſer Rudolph <hi rendition="#aq">II</hi>.,<lb/> welcher 1575 zum römiſchen König erwählt und 1576 den<lb/> kaiſerlichen Thron beſtiegen hatte, durch geeignete Patente die<lb/> bisherigen Vorrechte des Taxis zu ſchützen ſuchte.</p><lb/> <p>Doch mit Patenten allein war der Sache nichts genützt,<lb/> nach wie vor fehlte das Geld und die Poſten erfuhren <hi rendition="#aq">tour</hi><lb/> und <hi rendition="#aq">retour</hi> in dem Württembergiſchen die empfindlichſten Stör-<lb/> ungen und Unterbrechungen. Henott wurde daher in ſeiner<lb/> Unternehmungsluſt immer zuverſichtlicher und wandte ſich in der<lb/> That 1580 mit einem neuen Entwurfe an den Kaiſer. Nach<lb/> dieſem Plane ſollte der Kaiſer die bisher von der Familie Taxis<lb/> verwalteten niederländiſchen und italieniſchen Poſten ihm, Henott,<lb/> übertragen, er wolle dagegen die Koſten aufbringen, die unter-<lb/> brochenen Courſe überall wieder in Gang bringen und ſich<lb/> mit den Poſthaltern in Württemberg vergleichen.</p><lb/> <p>Kaiſer Rudolph <hi rendition="#aq">II</hi>. billigte dieſen Entwurf vorbehaltlich<lb/> weiteren Vergleichs mit dem König Philipp <hi rendition="#aq">II</hi>. von Spanien<note place="foot" n="1)"><hi rendition="#aq">cfr</hi>. Rudolph <hi rendition="#aq">II</hi>. Brief an Herzog Ludwig von Württemberg bei<lb/><hi rendition="#aq">Lünig</hi>, Grundveſten <hi rendition="#aq">n. XXXI. p.</hi> 240.</note>.</p><lb/> <p>Henott errichtete wirklich eine ordinäre Poſt in der Reichs-<lb/> ſtadt Cöln über den Hundsrück, welche bei Kreuznach zur<lb/> Brüſſeler Poſt ſtieß und dieſelbe weiter führte.</p><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [278/0291]
Schon machten die Augsburger im Jahre 1579 einen Ver-
ſuch, ein neues Botenweſen einzuführen, ſchon begann ein
Bürger Cölns, Namens Henott, ſich mit der Sache vertraut
zu machen und Leonhard's von Taxis Verlegenheit wuchs von
Tag zu Tag, aber auch die Halsſtörrigkeit der Württembergiſchen
Poſthalter.
Ein Glück war es für die Sache, daß Kaiſer Rudolph II.,
welcher 1575 zum römiſchen König erwählt und 1576 den
kaiſerlichen Thron beſtiegen hatte, durch geeignete Patente die
bisherigen Vorrechte des Taxis zu ſchützen ſuchte.
Doch mit Patenten allein war der Sache nichts genützt,
nach wie vor fehlte das Geld und die Poſten erfuhren tour
und retour in dem Württembergiſchen die empfindlichſten Stör-
ungen und Unterbrechungen. Henott wurde daher in ſeiner
Unternehmungsluſt immer zuverſichtlicher und wandte ſich in der
That 1580 mit einem neuen Entwurfe an den Kaiſer. Nach
dieſem Plane ſollte der Kaiſer die bisher von der Familie Taxis
verwalteten niederländiſchen und italieniſchen Poſten ihm, Henott,
übertragen, er wolle dagegen die Koſten aufbringen, die unter-
brochenen Courſe überall wieder in Gang bringen und ſich
mit den Poſthaltern in Württemberg vergleichen.
Kaiſer Rudolph II. billigte dieſen Entwurf vorbehaltlich
weiteren Vergleichs mit dem König Philipp II. von Spanien 1).
Henott errichtete wirklich eine ordinäre Poſt in der Reichs-
ſtadt Cöln über den Hundsrück, welche bei Kreuznach zur
Brüſſeler Poſt ſtieß und dieſelbe weiter führte.
1) cfr. Rudolph II. Brief an Herzog Ludwig von Württemberg bei
Lünig, Grundveſten n. XXXI. p. 240.
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