Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868.

Bild:
<< vorherige Seite

brecht ein beständiger Botenzug; seine Söhne Johann, Fried-
rich und Sigismund dehnten diese Einrichtungen aus, um unter
sich und ihren Besitzungen, den Marken, dem Fürstenthum
Ansbach und dem Fürstenthum Bayreuth eine regelmäßige
Verbindung zu haben (1486). Die Boten gingen zweimal
im Monat an unbestimmten Tagen ab, von Küstrin über
Lietzen, Torgau, Eilenburg, Leipzig, Weißenfeld, Weimar,
Saalfeld, Gräfenthal, Coburg, Baiersdorf nach Onolzbach,
im Ganzen 68 Meilen, wozu die Boten 24 Tage brauchten;
so lauten wenigstens die geschriebenen und noch vorhandenen
Boten- und Stundenzetteln, welche ganz in der heutigen Form
abgefaßt sind1).

Mit diesem Botengang stand ein gleicher in Verbindung
von Onolzbach über Bamberg, Coburg, Eisfeld, Jlmenau,
Gotha, Langensalza, Darmstadt, Harzberg und Seesen nach
Wolfenbüttel (der damaligen Residenz des Herzogs von
Braunschweig), 52 Meilen lang, innerhalb 15 Tagen. Jn
Küstrin (dem wechselnden Aufenthalt des Churfürsten von
Brandenburg), Onolzbach und Wolfenbüttel waren stets landes-
herrliche Boten bereit.

Nach einem amtlichen Bericht wurden in den Zeiten der
beiden Churfürsten Joachim I. und II. (1499-1571) alle
landesherrlichen und Privatbriefe durch 30 vereidete
Boten
bestellt, die aus der Hofrentei in Cöln (Berlin) be-
soldet wurden und noch ein bestimmtes Zehr- und Wartegeld

1) Matthias, Geschichte des Postwesens, Berlin 1832. Band I.
pag.
162.

brecht ein beſtändiger Botenzug; ſeine Söhne Johann, Fried-
rich und Sigismund dehnten dieſe Einrichtungen aus, um unter
ſich und ihren Beſitzungen, den Marken, dem Fürſtenthum
Ansbach und dem Fürſtenthum Bayreuth eine regelmäßige
Verbindung zu haben (1486). Die Boten gingen zweimal
im Monat an unbeſtimmten Tagen ab, von Küſtrin über
Lietzen, Torgau, Eilenburg, Leipzig, Weißenfeld, Weimar,
Saalfeld, Gräfenthal, Coburg, Baiersdorf nach Onolzbach,
im Ganzen 68 Meilen, wozu die Boten 24 Tage brauchten;
ſo lauten wenigſtens die geſchriebenen und noch vorhandenen
Boten- und Stundenzetteln, welche ganz in der heutigen Form
abgefaßt ſind1).

Mit dieſem Botengang ſtand ein gleicher in Verbindung
von Onolzbach über Bamberg, Coburg, Eisfeld, Jlmenau,
Gotha, Langenſalza, Darmſtadt, Harzberg und Seeſen nach
Wolfenbüttel (der damaligen Reſidenz des Herzogs von
Braunſchweig), 52 Meilen lang, innerhalb 15 Tagen. Jn
Küſtrin (dem wechſelnden Aufenthalt des Churfürſten von
Brandenburg), Onolzbach und Wolfenbüttel waren ſtets landes-
herrliche Boten bereit.

Nach einem amtlichen Bericht wurden in den Zeiten der
beiden Churfürſten Joachim I. und II. (1499‒1571) alle
landesherrlichen und Privatbriefe durch 30 vereidete
Boten
beſtellt, die aus der Hofrentei in Cöln (Berlin) be-
ſoldet wurden und noch ein beſtimmtes Zehr- und Wartegeld

1) Matthias, Geſchichte des Poſtweſens, Berlin 1832. Band I.
pag.
162.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0251" n="238"/>
brecht ein be&#x017F;tändiger Botenzug; &#x017F;eine Söhne Johann, Fried-<lb/>
rich und Sigismund dehnten die&#x017F;e Einrichtungen aus, um unter<lb/>
&#x017F;ich und ihren Be&#x017F;itzungen, den Marken, dem Für&#x017F;tenthum<lb/>
Ansbach und dem Für&#x017F;tenthum Bayreuth eine regelmäßige<lb/>
Verbindung zu haben (1486). Die Boten gingen zweimal<lb/>
im Monat an unbe&#x017F;timmten Tagen ab, von Kü&#x017F;trin über<lb/>
Lietzen, Torgau, Eilenburg, Leipzig, Weißenfeld, Weimar,<lb/>
Saalfeld, Gräfenthal, Coburg, Baiersdorf nach Onolzbach,<lb/>
im Ganzen 68 Meilen, wozu die Boten 24 Tage brauchten;<lb/>
&#x017F;o lauten wenig&#x017F;tens die ge&#x017F;chriebenen und noch vorhandenen<lb/>
Boten- und Stundenzetteln, welche ganz in der heutigen Form<lb/>
abgefaßt &#x017F;ind<note place="foot" n="1)"><hi rendition="#aq">Matthias</hi>, Ge&#x017F;chichte des Po&#x017F;twe&#x017F;ens, Berlin 1832. Band <hi rendition="#aq">I.<lb/>
pag.</hi> 162.</note>.</p><lb/>
              <p>Mit die&#x017F;em Botengang &#x017F;tand ein gleicher in Verbindung<lb/>
von Onolzbach über Bamberg, Coburg, Eisfeld, Jlmenau,<lb/>
Gotha, Langen&#x017F;alza, Darm&#x017F;tadt, Harzberg und See&#x017F;en nach<lb/><hi rendition="#g">Wolfenbüttel</hi> (der damaligen Re&#x017F;idenz des Herzogs von<lb/>
Braun&#x017F;chweig), 52 Meilen lang, innerhalb 15 Tagen. Jn<lb/>&#x017F;trin (dem wech&#x017F;elnden Aufenthalt des Churfür&#x017F;ten von<lb/>
Brandenburg), Onolzbach und Wolfenbüttel waren &#x017F;tets landes-<lb/>
herrliche Boten bereit.</p><lb/>
              <p>Nach einem amtlichen Bericht wurden in den Zeiten der<lb/>
beiden Churfür&#x017F;ten Joachim <hi rendition="#aq">I</hi>. und <hi rendition="#aq">II</hi>. (1499&#x2012;1571) alle<lb/>
landesherrlichen und <hi rendition="#g">Privatbriefe</hi> durch 30 <hi rendition="#g">vereidete<lb/>
Boten</hi> be&#x017F;tellt, die aus der Hofrentei in Cöln (Berlin) be-<lb/>
&#x017F;oldet wurden und noch ein be&#x017F;timmtes Zehr- und Wartegeld<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[238/0251] brecht ein beſtändiger Botenzug; ſeine Söhne Johann, Fried- rich und Sigismund dehnten dieſe Einrichtungen aus, um unter ſich und ihren Beſitzungen, den Marken, dem Fürſtenthum Ansbach und dem Fürſtenthum Bayreuth eine regelmäßige Verbindung zu haben (1486). Die Boten gingen zweimal im Monat an unbeſtimmten Tagen ab, von Küſtrin über Lietzen, Torgau, Eilenburg, Leipzig, Weißenfeld, Weimar, Saalfeld, Gräfenthal, Coburg, Baiersdorf nach Onolzbach, im Ganzen 68 Meilen, wozu die Boten 24 Tage brauchten; ſo lauten wenigſtens die geſchriebenen und noch vorhandenen Boten- und Stundenzetteln, welche ganz in der heutigen Form abgefaßt ſind 1). Mit dieſem Botengang ſtand ein gleicher in Verbindung von Onolzbach über Bamberg, Coburg, Eisfeld, Jlmenau, Gotha, Langenſalza, Darmſtadt, Harzberg und Seeſen nach Wolfenbüttel (der damaligen Reſidenz des Herzogs von Braunſchweig), 52 Meilen lang, innerhalb 15 Tagen. Jn Küſtrin (dem wechſelnden Aufenthalt des Churfürſten von Brandenburg), Onolzbach und Wolfenbüttel waren ſtets landes- herrliche Boten bereit. Nach einem amtlichen Bericht wurden in den Zeiten der beiden Churfürſten Joachim I. und II. (1499‒1571) alle landesherrlichen und Privatbriefe durch 30 vereidete Boten beſtellt, die aus der Hofrentei in Cöln (Berlin) be- ſoldet wurden und noch ein beſtimmtes Zehr- und Wartegeld 1) Matthias, Geſchichte des Poſtweſens, Berlin 1832. Band I. pag. 162.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hartmann_posten_1868
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hartmann_posten_1868/251
Zitationshilfe: Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868, S. 238. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hartmann_posten_1868/251>, abgerufen am 10.05.2024.