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Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868.

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Die Verpflichtung zur Stellung der paraveredi für den
Dienst des Königs wurde nur freien Leuten auferlegt. Dies
ist klar ausgesprochen in dem Diplome Ludwig des Frommen
vom Jahre 815 zu Gunsten der spanischen Flüchtlinge. Der
Kaiser, welcher sie unter die andern freien Leute dislocirt,
will, daß sie auch im Heere dienen und zur Lieferung von
Lebensunterhalt und von Pferden (veredi) für seine Commissäre
und die aus Spanien an seinen Hof reisenden Gesandten herbei-
gezogen würden1).

Auch Karl der Kahle erließ im Jahr 844 ein Gesetz,
in welchem er dieselben Grundsätze in denselben Ausdrücken
wie sein Vater aussprach; er entwickelte sogar diese Angelegen-
heit ziemlich detaillirt, indem er erklärte, daß diejenigen, deren
Väter unter Karl dem Großen schon verpflichtet waren, die
veredi zu stellen, auch für sich selbst an diese Verpflichtung
gebunden sein sollten, und verordnet zugleich, daß diejenigen,
welche ihren Verpflichtungen nicht nachkämen, oder solche, durch
deren Nachlässigkeit die veredi umkämen oder unbrauchbar
würden, sofort dieselben zu ersetzen und an denselben Ort zu
liefern verbunden waren2).

1) Baluze, cap. reg. franc. tom. I. cap. I. pag. 549. "Eo vide-
licet modo ut sicut ceteri liberi homines cum comite suo in exer-
citum pergant et in marcha nostra juxta rationabilem ejusdem co-
mitis ordinationem atque admonitionem explorationes et excubias,
quod usitato vocabulo "wactas" dicunt, facere non negligant et missis
nostris aut filii nostri, quos pro rerum opportunitate, illas in partes
miserimus aut legatis qui de partibus Hispaniae ad nos transmissi
fuerint, paratas faciaut et ad subvectionem eorum veredos
donent. Alias vero census ab eis neque a comite neque a junioribus
et ministerialibus ejus exigatur."
2) Dipl. Carol. C. cap. I. bei Baluze II. 27. "Ut sicut ceteri

Die Verpflichtung zur Stellung der paraveredi für den
Dienſt des Königs wurde nur freien Leuten auferlegt. Dies
iſt klar ausgeſprochen in dem Diplome Ludwig des Frommen
vom Jahre 815 zu Gunſten der ſpaniſchen Flüchtlinge. Der
Kaiſer, welcher ſie unter die andern freien Leute dislocirt,
will, daß ſie auch im Heere dienen und zur Lieferung von
Lebensunterhalt und von Pferden (veredi) für ſeine Commiſſäre
und die aus Spanien an ſeinen Hof reiſenden Geſandten herbei-
gezogen würden1).

Auch Karl der Kahle erließ im Jahr 844 ein Geſetz,
in welchem er dieſelben Grundſätze in denſelben Ausdrücken
wie ſein Vater ausſprach; er entwickelte ſogar dieſe Angelegen-
heit ziemlich detaillirt, indem er erklärte, daß diejenigen, deren
Väter unter Karl dem Großen ſchon verpflichtet waren, die
veredi zu ſtellen, auch für ſich ſelbſt an dieſe Verpflichtung
gebunden ſein ſollten, und verordnet zugleich, daß diejenigen,
welche ihren Verpflichtungen nicht nachkämen, oder ſolche, durch
deren Nachläſſigkeit die veredi umkämen oder unbrauchbar
würden, ſofort dieſelben zu erſetzen und an denſelben Ort zu
liefern verbunden waren2).

1) Baluze, cap. reg. franc. tom. I. cap. I. pag. 549. „Eo vide-
licet modo ut sicut ceteri liberi homines cum comite suo in exer-
citum pergant et in marcha nostra juxta rationabilem ejusdem co-
mitis ordinationem atque admonitionem explorationes et excubias,
quod usitato vocabulo „wactas“ dicunt, facere non negligant et missis
nostris aut filii nostri, quos pro rerum opportunitate, illas in partes
miserimus aut legatis qui de partibus Hispaniae ad nos transmissi
fuerint, paratas faciaut et ad subvectionem eorum veredos
donent. Alias vero census ab eis neque a comite neque a junioribus
et ministerialibus ejus exigatur.“
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[149/0162] Die Verpflichtung zur Stellung der paraveredi für den Dienſt des Königs wurde nur freien Leuten auferlegt. Dies iſt klar ausgeſprochen in dem Diplome Ludwig des Frommen vom Jahre 815 zu Gunſten der ſpaniſchen Flüchtlinge. Der Kaiſer, welcher ſie unter die andern freien Leute dislocirt, will, daß ſie auch im Heere dienen und zur Lieferung von Lebensunterhalt und von Pferden (veredi) für ſeine Commiſſäre und die aus Spanien an ſeinen Hof reiſenden Geſandten herbei- gezogen würden 1). Auch Karl der Kahle erließ im Jahr 844 ein Geſetz, in welchem er dieſelben Grundſätze in denſelben Ausdrücken wie ſein Vater ausſprach; er entwickelte ſogar dieſe Angelegen- heit ziemlich detaillirt, indem er erklärte, daß diejenigen, deren Väter unter Karl dem Großen ſchon verpflichtet waren, die veredi zu ſtellen, auch für ſich ſelbſt an dieſe Verpflichtung gebunden ſein ſollten, und verordnet zugleich, daß diejenigen, welche ihren Verpflichtungen nicht nachkämen, oder ſolche, durch deren Nachläſſigkeit die veredi umkämen oder unbrauchbar würden, ſofort dieſelben zu erſetzen und an denſelben Ort zu liefern verbunden waren 2). 1) Baluze, cap. reg. franc. tom. I. cap. I. pag. 549. „Eo vide- licet modo ut sicut ceteri liberi homines cum comite suo in exer- citum pergant et in marcha nostra juxta rationabilem ejusdem co- mitis ordinationem atque admonitionem explorationes et excubias, quod usitato vocabulo „wactas“ dicunt, facere non negligant et missis nostris aut filii nostri, quos pro rerum opportunitate, illas in partes miserimus aut legatis qui de partibus Hispaniae ad nos transmissi fuerint, paratas faciaut et ad subvectionem eorum veredos donent. Alias vero census ab eis neque a comite neque a junioribus et ministerialibus ejus exigatur.“ 2) Dipl. Carol. C. cap. I. bei Baluze II. 27. „Ut sicut ceteri

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Zitationshilfe: Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hartmann_posten_1868/162>, abgerufen am 28.11.2024.