Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868.

Bild:
<< vorherige Seite

Durch ein Gesetz vom Jahre 803 erleichterte er Handel
und Verkehr durch das Verbot, allenthalben Zölle und Weg-
geld zu fordern, wie es mißbräuchlich an allen Straßenbrücken
und Flüßen der Fall war; Niemand, sagt das Gesetz, dürfe
von nun an irgend einen Zoll erheben, außer wo von Alters-
her Brückenzoll oder Flußzölle bestehen; ebenso sei die Erheb-
ung von sonstigen Weg- und Straßenzöllen verboten1).

Wie er ferner es nicht bei der Herstellung der Communi-
kationsmittel bewenden ließ, sondern auch direct durch verschie-
dene Maßregeln für Hebung und Sicherung des Handels und
Verkehrs sorgte, und daß er in der That die großartigsten
Pläne entwarf, um dem Verkehr die freieste und sicherste Be-
wegung zu eröffnen, davon zeugt nicht nur das großartige
Unternehmen seines Kanalbaues, sondern insbesondere auch die
Errichtung von Handelsstationen. -- Von ersteren Plan spre-
chen noch heute die Ueberreste der Arbeiten, die fossa Carolina
in einer Länge von 5000['] und einer Sohlenbreite von 50 bis
60['] (zwischen Treuchtlingen und Weißenburg). Wie ihm hier
der Plan zu einer Verbindung der beiden großen Ströme des
westlichen Deutschlands unter sich, sohin der Nordsee und des
großen Weltmeeres mit dem schwarzen und mittelländischen
Meere durch einen von der Donau in den Main und
Rhein zu führenden Kanal vorschwebte, ebenso hatte er durch
das Capitulare vom Jahre 805 die Erweiterung seiner Han-

1) Ut nullus homo praesumat, teloneum in ullo loco accipere
nisi ubi antiquitus pontes constructi sunt, et ubi navigia praecurrunt
et antiqua videtur esse consuetudo. Similiter nec rotaticum
neque pulver aticum ullus accipere praesumat etc.
(v. J. 803.)

Durch ein Geſetz vom Jahre 803 erleichterte er Handel
und Verkehr durch das Verbot, allenthalben Zölle und Weg-
geld zu fordern, wie es mißbräuchlich an allen Straßenbrücken
und Flüßen der Fall war; Niemand, ſagt das Geſetz, dürfe
von nun an irgend einen Zoll erheben, außer wo von Alters-
her Brückenzoll oder Flußzölle beſtehen; ebenſo ſei die Erheb-
ung von ſonſtigen Weg- und Straßenzöllen verboten1).

Wie er ferner es nicht bei der Herſtellung der Communi-
kationsmittel bewenden ließ, ſondern auch direct durch verſchie-
dene Maßregeln für Hebung und Sicherung des Handels und
Verkehrs ſorgte, und daß er in der That die großartigſten
Pläne entwarf, um dem Verkehr die freieſte und ſicherſte Be-
wegung zu eröffnen, davon zeugt nicht nur das großartige
Unternehmen ſeines Kanalbaues, ſondern insbeſondere auch die
Errichtung von Handelsſtationen. — Von erſteren Plan ſpre-
chen noch heute die Ueberreſte der Arbeiten, die fossa Carolina
in einer Länge von 5000[′] und einer Sohlenbreite von 50 bis
60[′] (zwiſchen Treuchtlingen und Weißenburg). Wie ihm hier
der Plan zu einer Verbindung der beiden großen Ströme des
weſtlichen Deutſchlands unter ſich, ſohin der Nordſee und des
großen Weltmeeres mit dem ſchwarzen und mittelländiſchen
Meere durch einen von der Donau in den Main und
Rhein zu führenden Kanal vorſchwebte, ebenſo hatte er durch
das Capitulare vom Jahre 805 die Erweiterung ſeiner Han-

1) Ut nullus homo praesumat, teloneum in ullo loco accipere
nisi ubi antiquitus pontes constructi sunt, et ubi navigia praecurrunt
et antiqua videtur esse consuetudo. Similiter nec rotaticum
neque pulver aticum ullus accipere praesumat etc.
(v. J. 803.)
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0152" n="139"/>
            <p>Durch ein Ge&#x017F;etz vom Jahre 803 erleichterte er Handel<lb/>
und Verkehr durch das Verbot, allenthalben Zölle und Weg-<lb/>
geld zu fordern, wie es mißbräuchlich an allen Straßenbrücken<lb/>
und Flüßen der Fall war; Niemand, &#x017F;agt das Ge&#x017F;etz, dürfe<lb/>
von nun an irgend einen Zoll erheben, außer wo von Alters-<lb/>
her Brückenzoll oder Flußzölle be&#x017F;tehen; eben&#x017F;o &#x017F;ei die Erheb-<lb/>
ung von &#x017F;on&#x017F;tigen Weg- und Straßenzöllen verboten<note place="foot" n="1)"><hi rendition="#aq">Ut nullus homo praesumat, teloneum in ullo loco accipere<lb/>
nisi ubi antiquitus pontes constructi sunt, et ubi navigia praecurrunt<lb/>
et antiqua videtur esse consuetudo. Similiter nec <hi rendition="#g">rotaticum</hi><lb/>
neque <hi rendition="#g">pulver aticum</hi> ullus accipere praesumat etc.</hi> (v. J. 803.)</note>.</p><lb/>
            <p>Wie er ferner es nicht bei der Her&#x017F;tellung der Communi-<lb/>
kationsmittel bewenden ließ, &#x017F;ondern auch direct durch ver&#x017F;chie-<lb/>
dene Maßregeln für Hebung und Sicherung des Handels und<lb/>
Verkehrs &#x017F;orgte, und daß er in der That die großartig&#x017F;ten<lb/>
Pläne entwarf, um dem Verkehr die freie&#x017F;te und &#x017F;icher&#x017F;te Be-<lb/>
wegung zu eröffnen, davon zeugt nicht nur das großartige<lb/>
Unternehmen &#x017F;eines Kanalbaues, &#x017F;ondern insbe&#x017F;ondere auch die<lb/>
Errichtung von Handels&#x017F;tationen. &#x2014; Von er&#x017F;teren Plan &#x017F;pre-<lb/>
chen noch heute die Ueberre&#x017F;te der Arbeiten, die <hi rendition="#aq">fossa Carolina</hi><lb/>
in einer Länge von 5000<supplied>&#x2032;</supplied> und einer Sohlenbreite von 50 bis<lb/>
60<supplied>&#x2032;</supplied> (zwi&#x017F;chen Treuchtlingen und Weißenburg). Wie ihm hier<lb/>
der Plan zu einer Verbindung der beiden großen Ströme des<lb/>
we&#x017F;tlichen Deut&#x017F;chlands unter &#x017F;ich, &#x017F;ohin der Nord&#x017F;ee und des<lb/>
großen Weltmeeres mit dem &#x017F;chwarzen und mittelländi&#x017F;chen<lb/>
Meere durch einen von der <hi rendition="#g">Donau</hi> in den <hi rendition="#g">Main</hi> und<lb/><hi rendition="#g">Rhein</hi> zu führenden Kanal vor&#x017F;chwebte, eben&#x017F;o hatte er durch<lb/>
das Capitulare vom Jahre 805 die Erweiterung &#x017F;einer Han-<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[139/0152] Durch ein Geſetz vom Jahre 803 erleichterte er Handel und Verkehr durch das Verbot, allenthalben Zölle und Weg- geld zu fordern, wie es mißbräuchlich an allen Straßenbrücken und Flüßen der Fall war; Niemand, ſagt das Geſetz, dürfe von nun an irgend einen Zoll erheben, außer wo von Alters- her Brückenzoll oder Flußzölle beſtehen; ebenſo ſei die Erheb- ung von ſonſtigen Weg- und Straßenzöllen verboten 1). Wie er ferner es nicht bei der Herſtellung der Communi- kationsmittel bewenden ließ, ſondern auch direct durch verſchie- dene Maßregeln für Hebung und Sicherung des Handels und Verkehrs ſorgte, und daß er in der That die großartigſten Pläne entwarf, um dem Verkehr die freieſte und ſicherſte Be- wegung zu eröffnen, davon zeugt nicht nur das großartige Unternehmen ſeines Kanalbaues, ſondern insbeſondere auch die Errichtung von Handelsſtationen. — Von erſteren Plan ſpre- chen noch heute die Ueberreſte der Arbeiten, die fossa Carolina in einer Länge von 5000′ und einer Sohlenbreite von 50 bis 60′ (zwiſchen Treuchtlingen und Weißenburg). Wie ihm hier der Plan zu einer Verbindung der beiden großen Ströme des weſtlichen Deutſchlands unter ſich, ſohin der Nordſee und des großen Weltmeeres mit dem ſchwarzen und mittelländiſchen Meere durch einen von der Donau in den Main und Rhein zu führenden Kanal vorſchwebte, ebenſo hatte er durch das Capitulare vom Jahre 805 die Erweiterung ſeiner Han- 1) Ut nullus homo praesumat, teloneum in ullo loco accipere nisi ubi antiquitus pontes constructi sunt, et ubi navigia praecurrunt et antiqua videtur esse consuetudo. Similiter nec rotaticum neque pulver aticum ullus accipere praesumat etc. (v. J. 803.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hartmann_posten_1868
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hartmann_posten_1868/152
Zitationshilfe: Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hartmann_posten_1868/152>, abgerufen am 25.11.2024.