Gegen diese letztere waren auf römischen Boden selbst alle Bewegungen der Zeit gerichtet. -- Der Versuch ganzer Pro- vinzen, sich gewaltsam loszureißen, wie er in den Zeiten des Gallienus (260-268) stattfand, der heftige Bauernkrieg, der mit Unterbrechungen immer neu aufloderte, und von den Alpen bis in das Jnnere von Spanien hinein hundertundfünfzig Jahre lang Städte und Landschaften verwüstete, sind dafür voll- giltiges Zeugniß.
Die freien Besitzer begaben sich als Colonen in den Schutz römischer Großen, später flüchteten sie schaarenweise auf die Güter der christlichen Kirche. Alle gesellschaftlichen Zustände waren vom Grund aus durchwühlt.
Ueber diesem schwankenden und unhaltbaren Boden war ein mächtiger Heerkörper aufgerichtet. Revolutionär und despotisch zugleich wurde derselbe nur durch übermäßige Vorrechte fest- gehalten, und anerkannte kein höheres Gesetz, als das des Dienstlohnes und des Säbels. Gallische Legionen zügelten die Bewohner des Orients, Panonier schirmten Britanien; numi- dische und mauretanische Reiterschaaren hatten ihre Stand- quartiere in den italischen Städten; germanische Söldlinge um- gaben die Person des Kaisers, -- man gedachte, ein Volk durch das andere darniederzuhalten. -- Der wahre Vertreter dieser zerstörenden Verebenung aber war der römische Be- amtenstand. Ohne anderes Gefühl als für die Stufenleiter seines Ranges stand er durch Ueberladung, durch kleinliche Ueberordnung, Nebenordnung, Unterordnung überall sich selbst hemmend im Wege.
Mißtrauische Ueberwachung zog sich wie ein langer Faden durch die ganze Gliederung.
Gegen dieſe letztere waren auf römiſchen Boden ſelbſt alle Bewegungen der Zeit gerichtet. — Der Verſuch ganzer Pro- vinzen, ſich gewaltſam loszureißen, wie er in den Zeiten des Gallienus (260‒268) ſtattfand, der heftige Bauernkrieg, der mit Unterbrechungen immer neu aufloderte, und von den Alpen bis in das Jnnere von Spanien hinein hundertundfünfzig Jahre lang Städte und Landſchaften verwüſtete, ſind dafür voll- giltiges Zeugniß.
Die freien Beſitzer begaben ſich als Colonen in den Schutz römiſcher Großen, ſpäter flüchteten ſie ſchaarenweiſe auf die Güter der chriſtlichen Kirche. Alle geſellſchaftlichen Zuſtände waren vom Grund aus durchwühlt.
Ueber dieſem ſchwankenden und unhaltbaren Boden war ein mächtiger Heerkörper aufgerichtet. Revolutionär und deſpotiſch zugleich wurde derſelbe nur durch übermäßige Vorrechte feſt- gehalten, und anerkannte kein höheres Geſetz, als das des Dienſtlohnes und des Säbels. Galliſche Legionen zügelten die Bewohner des Orients, Panonier ſchirmten Britanien; numi- diſche und mauretaniſche Reiterſchaaren hatten ihre Stand- quartiere in den italiſchen Städten; germaniſche Söldlinge um- gaben die Perſon des Kaiſers, — man gedachte, ein Volk durch das andere darniederzuhalten. — Der wahre Vertreter dieſer zerſtörenden Verebenung aber war der römiſche Be- amtenſtand. Ohne anderes Gefühl als für die Stufenleiter ſeines Ranges ſtand er durch Ueberladung, durch kleinliche Ueberordnung, Nebenordnung, Unterordnung überall ſich ſelbſt hemmend im Wege.
Mißtrauiſche Ueberwachung zog ſich wie ein langer Faden durch die ganze Gliederung.
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Gegen dieſe letztere waren auf römiſchen Boden ſelbſt alle
Bewegungen der Zeit gerichtet. — Der Verſuch ganzer Pro-
vinzen, ſich gewaltſam loszureißen, wie er in den Zeiten des
Gallienus (260‒268) ſtattfand, der heftige Bauernkrieg, der
mit Unterbrechungen immer neu aufloderte, und von den Alpen
bis in das Jnnere von Spanien hinein hundertundfünfzig
Jahre lang Städte und Landſchaften verwüſtete, ſind dafür voll-
giltiges Zeugniß.
Die freien Beſitzer begaben ſich als Colonen in den Schutz
römiſcher Großen, ſpäter flüchteten ſie ſchaarenweiſe auf die
Güter der chriſtlichen Kirche. Alle geſellſchaftlichen Zuſtände
waren vom Grund aus durchwühlt.
Ueber dieſem ſchwankenden und unhaltbaren Boden war
ein mächtiger Heerkörper aufgerichtet. Revolutionär und deſpotiſch
zugleich wurde derſelbe nur durch übermäßige Vorrechte feſt-
gehalten, und anerkannte kein höheres Geſetz, als das des
Dienſtlohnes und des Säbels. Galliſche Legionen zügelten die
Bewohner des Orients, Panonier ſchirmten Britanien; numi-
diſche und mauretaniſche Reiterſchaaren hatten ihre Stand-
quartiere in den italiſchen Städten; germaniſche Söldlinge um-
gaben die Perſon des Kaiſers, — man gedachte, ein Volk
durch das andere darniederzuhalten. — Der wahre Vertreter
dieſer zerſtörenden Verebenung aber war der römiſche Be-
amtenſtand. Ohne anderes Gefühl als für die Stufenleiter
ſeines Ranges ſtand er durch Ueberladung, durch kleinliche
Ueberordnung, Nebenordnung, Unterordnung überall ſich ſelbſt
hemmend im Wege.
Mißtrauiſche Ueberwachung zog ſich wie ein langer Faden
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Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hartmann_posten_1868/124>, abgerufen am 25.11.2024.
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