Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868.

Bild:
<< vorherige Seite

Jn Afrika schaffte Honorius (403) den Gebrauch der para-
veredi
ab1) und im Jahre 414 ging es an die Aufhebung
der curiosi zunächst in Afrika, in Dalmatien und den benach-
barten Jnseln2). Aber alle Maßregeln waren vergeblich; und
was Honorius nicht mehr zu bewältigen vermochte, das konnte
auch von seinem Bruder und Mitkaiser Arcadius (+ 408) nicht
aufrecht erhalten werden. Seine 4 in diesem Betreffe erlassenen
Constitutionen vermehrten zwar die Reihe der bereits gegebenen,
aber sie brachten weder Heilung noch Rettung; in einem seiner
Erlasse, welches an den praefectus praetorio im Jahre 401
gerichtet ist3), verfügte er nahezu die gänzliche Aufhebung des
cursus publicus; nur mehr die praefecti praetorio sollten
ausgenommen sein; "usurpationem cursus publici penitus
jussimus amputari, scilicet ut excepta Magnitudine tua
praesumendi velocis et clabularii cursus nullus habeat po-
testatem",
das sind die Wortlaute des Gesetzes.

Theodosius II. (+ 450) gab sich noch die vergebliche Mühe,
die Cathegorie der agentes in rebus einer Controle zu unter-
ziehen. Es zeigte sich, daß sich ein förmliches Gesindel in
diesen Stand eingeschlichen hatte4), und er befahl, die verwor-
fensten (pessimi et criminosi) auszustoßen, um den früheren
Stand und das frühere Ansehen derselben wieder herzustellen
(pristinum statum, nämlich collegium bonorum virorum). --
Nach dieser Musterung zählte die Matrikel der agentes noch
immer 1174 Mann; unter Kaiser Leo (+ 474) gab es 1248

1) Cod. Theod. d. c. p. Lex LXIV.
2) Cod. Theod. de curiosis. Lex LXI.
3) Cod. Theod. d. c. p. Lex LXII.
4) Cod. Theod. de agentibus in rebus Lex XVIII.

Jn Afrika ſchaffte Honorius (403) den Gebrauch der para-
veredi
ab1) und im Jahre 414 ging es an die Aufhebung
der curiosi zunächſt in Afrika, in Dalmatien und den benach-
barten Jnſeln2). Aber alle Maßregeln waren vergeblich; und
was Honorius nicht mehr zu bewältigen vermochte, das konnte
auch von ſeinem Bruder und Mitkaiſer Arcadius († 408) nicht
aufrecht erhalten werden. Seine 4 in dieſem Betreffe erlaſſenen
Conſtitutionen vermehrten zwar die Reihe der bereits gegebenen,
aber ſie brachten weder Heilung noch Rettung; in einem ſeiner
Erlaſſe, welches an den praefectus praetorio im Jahre 401
gerichtet iſt3), verfügte er nahezu die gänzliche Aufhebung des
cursus publicus; nur mehr die praefecti praetorio ſollten
ausgenommen ſein; „usurpationem cursus publici penitus
jussimus amputari, scilicet ut excepta Magnitudine tua
praesumendi velocis et clabularii cursus nullus habeat po-
testatem“,
das ſind die Wortlaute des Geſetzes.

Theodosius II. († 450) gab ſich noch die vergebliche Mühe,
die Cathegorie der agentes in rebus einer Controle zu unter-
ziehen. Es zeigte ſich, daß ſich ein förmliches Geſindel in
dieſen Stand eingeſchlichen hatte4), und er befahl, die verwor-
fenſten (pessimi et criminosi) auszuſtoßen, um den früheren
Stand und das frühere Anſehen derſelben wieder herzuſtellen
(pristinum statum, nämlich collegium bonorum virorum). —
Nach dieſer Muſterung zählte die Matrikel der agentes noch
immer 1174 Mann; unter Kaiſer Leo († 474) gab es 1248

1) Cod. Theod. d. c. p. Lex LXIV.
2) Cod. Theod. de curiosis. Lex LXI.
3) Cod. Theod. d. c. p. Lex LXII.
4) Cod. Theod. de agentibus in rebus Lex XVIII.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <pb facs="#f0118" n="105"/>
                <p>Jn Afrika &#x017F;chaffte <hi rendition="#aq">Honorius</hi> (403) den Gebrauch der <hi rendition="#aq">para-<lb/>
veredi</hi> ab<note place="foot" n="1)"><hi rendition="#aq">Cod. Theod. d. c. p. Lex LXIV.</hi></note> und im Jahre 414 ging es an die Aufhebung<lb/>
der <hi rendition="#aq">curiosi</hi> zunäch&#x017F;t in Afrika, in Dalmatien und den benach-<lb/>
barten Jn&#x017F;eln<note place="foot" n="2)"><hi rendition="#aq">Cod. Theod. de curiosis. Lex LXI.</hi></note>. Aber alle Maßregeln waren vergeblich; und<lb/>
was <hi rendition="#aq">Honorius</hi> nicht mehr zu bewältigen vermochte, das konnte<lb/>
auch von &#x017F;einem Bruder und Mitkai&#x017F;er <hi rendition="#aq">Arcadius</hi> (&#x2020; 408) nicht<lb/>
aufrecht erhalten werden. Seine 4 in die&#x017F;em Betreffe erla&#x017F;&#x017F;enen<lb/>
Con&#x017F;titutionen vermehrten zwar die Reihe der bereits gegebenen,<lb/>
aber &#x017F;ie brachten weder Heilung noch Rettung; in einem &#x017F;einer<lb/>
Erla&#x017F;&#x017F;e, welches an den <hi rendition="#aq">praefectus praetorio</hi> im Jahre 401<lb/>
gerichtet i&#x017F;t<note place="foot" n="3)"><hi rendition="#aq">Cod. Theod. d. c. p. Lex LXII.</hi></note>, verfügte er nahezu die gänzliche Aufhebung des<lb/><hi rendition="#aq">cursus publicus</hi>; nur mehr die <hi rendition="#aq">praefecti praetorio</hi> &#x017F;ollten<lb/>
ausgenommen &#x017F;ein; <hi rendition="#aq">&#x201E;usurpationem cursus publici penitus<lb/>
jussimus amputari, scilicet ut excepta Magnitudine tua<lb/>
praesumendi velocis et clabularii cursus nullus habeat po-<lb/>
testatem&#x201C;,</hi> das &#x017F;ind die Wortlaute des Ge&#x017F;etzes.</p><lb/>
                <p><hi rendition="#aq">Theodosius II</hi>. (&#x2020; 450) gab &#x017F;ich noch die vergebliche Mühe,<lb/>
die Cathegorie der <hi rendition="#aq">agentes in rebus</hi> einer Controle zu unter-<lb/>
ziehen. Es zeigte &#x017F;ich, daß &#x017F;ich ein förmliches Ge&#x017F;indel in<lb/>
die&#x017F;en Stand einge&#x017F;chlichen hatte<note place="foot" n="4)"><hi rendition="#aq">Cod. Theod. de agentibus in rebus Lex XVIII.</hi></note>, und er befahl, die verwor-<lb/>
fen&#x017F;ten (<hi rendition="#aq">pessimi et criminosi</hi>) auszu&#x017F;toßen, um den früheren<lb/>
Stand und das frühere An&#x017F;ehen der&#x017F;elben wieder herzu&#x017F;tellen<lb/>
(<hi rendition="#aq">pristinum statum</hi>, nämlich <hi rendition="#aq">collegium bonorum virorum</hi>). &#x2014;<lb/>
Nach die&#x017F;er Mu&#x017F;terung zählte die Matrikel der <hi rendition="#aq">agentes</hi> noch<lb/>
immer 1174 Mann; unter Kai&#x017F;er <hi rendition="#aq">Leo</hi> (&#x2020; 474) gab es 1248<lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[105/0118] Jn Afrika ſchaffte Honorius (403) den Gebrauch der para- veredi ab 1) und im Jahre 414 ging es an die Aufhebung der curiosi zunächſt in Afrika, in Dalmatien und den benach- barten Jnſeln 2). Aber alle Maßregeln waren vergeblich; und was Honorius nicht mehr zu bewältigen vermochte, das konnte auch von ſeinem Bruder und Mitkaiſer Arcadius († 408) nicht aufrecht erhalten werden. Seine 4 in dieſem Betreffe erlaſſenen Conſtitutionen vermehrten zwar die Reihe der bereits gegebenen, aber ſie brachten weder Heilung noch Rettung; in einem ſeiner Erlaſſe, welches an den praefectus praetorio im Jahre 401 gerichtet iſt 3), verfügte er nahezu die gänzliche Aufhebung des cursus publicus; nur mehr die praefecti praetorio ſollten ausgenommen ſein; „usurpationem cursus publici penitus jussimus amputari, scilicet ut excepta Magnitudine tua praesumendi velocis et clabularii cursus nullus habeat po- testatem“, das ſind die Wortlaute des Geſetzes. Theodosius II. († 450) gab ſich noch die vergebliche Mühe, die Cathegorie der agentes in rebus einer Controle zu unter- ziehen. Es zeigte ſich, daß ſich ein förmliches Geſindel in dieſen Stand eingeſchlichen hatte 4), und er befahl, die verwor- fenſten (pessimi et criminosi) auszuſtoßen, um den früheren Stand und das frühere Anſehen derſelben wieder herzuſtellen (pristinum statum, nämlich collegium bonorum virorum). — Nach dieſer Muſterung zählte die Matrikel der agentes noch immer 1174 Mann; unter Kaiſer Leo († 474) gab es 1248 1) Cod. Theod. d. c. p. Lex LXIV. 2) Cod. Theod. de curiosis. Lex LXI. 3) Cod. Theod. d. c. p. Lex LXII. 4) Cod. Theod. de agentibus in rebus Lex XVIII.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hartmann_posten_1868
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hartmann_posten_1868/118
Zitationshilfe: Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hartmann_posten_1868/118>, abgerufen am 24.11.2024.