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Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868.

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brechenden politischen Stürme, theils unter der Noth der be-
drückten Provinzen, theils unter dem schmählichen Treiben des
Beamtenwesens zusammenbrach!

Es hat allerdings die Behandlung des cursus publicus
als ein Staats-Jnstitut wiederholt einzelne Kaiser auf den Ge-
danken geführt, wie der Bedrückung des Volkes abzuhelfen wäre
und einige Stellen aus Geschichtschreibern jener Zeiten lassen
die begründete Vermuthung zu, daß auch Manches geschah,
um die Lasten des Volkes zu erleichtern.

Denn während der cursus publicus vom Anfange seines
Bestehens an als eine res publica auch publicis impensis,
auf Kosten des Volkes errichtet und vom Volk unterhalten
war und während unter Kaiser Vespasian (69-79), der
zwar für die materielle Wohlfahrt des Volkes, aber auch für
die Füllung des Schatzes so emsig Sorge trug, durch seine zum
Theil von Habsucht eingegebenen finanziellen Maßregeln die
Lasten der Unterthanen nicht wenig gesteigert wurden, ist es
von Kaiser Nerva (96-98) bekannt, daß er schon Anordnung
traf, wenigstens Jtalien, die von jeher bevorzugte Provinz, von
der unsäglichen Last zu befreien. -- Wie groß diese Wohlthat
war und welch eine wichtige That dies gewesen, bezeugt der Um-
stand, daß zur Erinnerung daran eine Münze geprägt wurde,
mit der Jnschrift: "Vehiculatione Italiae remissa"1).

Es liegt sehr nahe, zu glauben, daß unter Nerva schon die
ganze Einrichtung zu zerfallen drohte, und daß, wenn auch die

1) Le Quien de la Neufville, Origine des postes Paris 1708
pag 49. Le revers de ce monument represente deux mules paissan-
tes, l'une a droite, et l'autre a gauche d'un charriot, dont le timon est
leve. On lit a la legende: "VEHICULATIONE ITALIAE REMISSA".

brechenden politiſchen Stürme, theils unter der Noth der be-
drückten Provinzen, theils unter dem ſchmählichen Treiben des
Beamtenweſens zuſammenbrach!

Es hat allerdings die Behandlung des cursus publicus
als ein Staats-Jnſtitut wiederholt einzelne Kaiſer auf den Ge-
danken geführt, wie der Bedrückung des Volkes abzuhelfen wäre
und einige Stellen aus Geſchichtſchreibern jener Zeiten laſſen
die begründete Vermuthung zu, daß auch Manches geſchah,
um die Laſten des Volkes zu erleichtern.

Denn während der cursus publicus vom Anfange ſeines
Beſtehens an als eine res publica auch publicis impensis,
auf Koſten des Volkes errichtet und vom Volk unterhalten
war und während unter Kaiſer Vespasian (69‒79), der
zwar für die materielle Wohlfahrt des Volkes, aber auch für
die Füllung des Schatzes ſo emſig Sorge trug, durch ſeine zum
Theil von Habſucht eingegebenen finanziellen Maßregeln die
Laſten der Unterthanen nicht wenig geſteigert wurden, iſt es
von Kaiſer Nerva (96‒98) bekannt, daß er ſchon Anordnung
traf, wenigſtens Jtalien, die von jeher bevorzugte Provinz, von
der unſäglichen Laſt zu befreien. — Wie groß dieſe Wohlthat
war und welch eine wichtige That dies geweſen, bezeugt der Um-
ſtand, daß zur Erinnerung daran eine Münze geprägt wurde,
mit der Jnſchrift: „Vehiculatione Italiae remissa1).

Es liegt ſehr nahe, zu glauben, daß unter Nerva ſchon die
ganze Einrichtung zu zerfallen drohte, und daß, wenn auch die

1) Le Quien de la Neufville, Origine des postes Paris 1708
pag 49. Le revers de ce monument représente deux mules paissan-
tes, l'une à droite, et l'autre à gauche d'un charriot, dont le timon est
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[87/0100] brechenden politiſchen Stürme, theils unter der Noth der be- drückten Provinzen, theils unter dem ſchmählichen Treiben des Beamtenweſens zuſammenbrach! Es hat allerdings die Behandlung des cursus publicus als ein Staats-Jnſtitut wiederholt einzelne Kaiſer auf den Ge- danken geführt, wie der Bedrückung des Volkes abzuhelfen wäre und einige Stellen aus Geſchichtſchreibern jener Zeiten laſſen die begründete Vermuthung zu, daß auch Manches geſchah, um die Laſten des Volkes zu erleichtern. Denn während der cursus publicus vom Anfange ſeines Beſtehens an als eine res publica auch publicis impensis, auf Koſten des Volkes errichtet und vom Volk unterhalten war und während unter Kaiſer Vespasian (69‒79), der zwar für die materielle Wohlfahrt des Volkes, aber auch für die Füllung des Schatzes ſo emſig Sorge trug, durch ſeine zum Theil von Habſucht eingegebenen finanziellen Maßregeln die Laſten der Unterthanen nicht wenig geſteigert wurden, iſt es von Kaiſer Nerva (96‒98) bekannt, daß er ſchon Anordnung traf, wenigſtens Jtalien, die von jeher bevorzugte Provinz, von der unſäglichen Laſt zu befreien. — Wie groß dieſe Wohlthat war und welch eine wichtige That dies geweſen, bezeugt der Um- ſtand, daß zur Erinnerung daran eine Münze geprägt wurde, mit der Jnſchrift: „Vehiculatione Italiae remissa“ 1). Es liegt ſehr nahe, zu glauben, daß unter Nerva ſchon die ganze Einrichtung zu zerfallen drohte, und daß, wenn auch die 1) Le Quien de la Neufville, Origine des postes Paris 1708 pag 49. Le revers de ce monument représente deux mules paissan- tes, l'une à droite, et l'autre à gauche d'un charriot, dont le timon est levé. On lit à la légende: „VEHICULATIONE ITALIAE REMISSA“.

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Zitationshilfe: Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868, S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hartmann_posten_1868/100>, abgerufen am 22.11.2024.