Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.Die betrübte Mara. 14. Eines will ich von euch bitten/daß ihr jährlich an dem Ort. Wann ich hab den Tod gelitten euch versamlet nun hinfort: Daß ihr meinen Fall beklagt/ und von meinem Unglück sagt; wie ich euch hab hier umfangen/ als ich in den Tod gegangen. 15. Nun mein Leib muß zeitlich sterben/nun ich werd die Opffergab/ Meines Vaters Wort zuwerben/ gib ich willig was ich hab: Aber mein Geist stirbet nicht/ er ist schon zu Gott gericht/ den ich liebe/ mehr als Leben was ich bleib'* ist ihm ergeben. 16. Wol mein Vater/ dein Gelübde/will ich leisten williglich/ Nun bistu der Hertzbetrübte/ denn ich weiß du liebest mich. Besser ist an einem Kind/ als an Gott begehen Sünd/ Er wird mir nach diesem Leben/ Jene Siegeskrone geben. Die * Meine Seele.
Die betruͤbte Mara. 14. Eines will ich von euch bitten/daß ihr jaͤhrlich an dem Ort. Wann ich hab den Tod gelitten euch verſamlet nun hinfort: Daß ihr meinen Fall beklagt/ und von meinem Ungluͤck ſagt; wie ich euch hab hier umfangen/ als ich in den Tod gegangen. 15. Nun mein Leib muß zeitlich ſterben/nun ich werd die Opffergab/ Meines Vaters Wort zuwerben/ gib ich willig was ich hab: Aber mein Geiſt ſtirbet nicht/ er iſt ſchon zu Gott gericht/ den ich liebe/ mehr als Leben was ich bleib’* iſt ihm ergeben. 16. Wol mein Vater/ dein Geluͤbde/will ich leiſten williglich/ Nun biſtu der Hertzbetruͤbte/ denn ich weiß du liebeſt mich. Beſſer iſt an einem Kind/ als an Gott begehen Suͤnd/ Er wird mir nach dieſem Leben/ Jene Siegeskrone geben. Die * Meine Seele.
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Die betruͤbte Mara.
14.
Eines will ich von euch bitten/
daß ihr jaͤhrlich an dem Ort.
Wann ich hab den Tod gelitten
euch verſamlet nun hinfort:
Daß ihr meinen Fall beklagt/
und von meinem Ungluͤck ſagt;
wie ich euch hab hier umfangen/
als ich in den Tod gegangen.
15.
Nun mein Leib muß zeitlich ſterben/
nun ich werd die Opffergab/
Meines Vaters Wort zuwerben/
gib ich willig was ich hab:
Aber mein Geiſt ſtirbet nicht/
er iſt ſchon zu Gott gericht/
den ich liebe/ mehr als Leben
was ich bleib’ * iſt ihm ergeben.
16.
Wol mein Vater/ dein Geluͤbde/
will ich leiſten williglich/
Nun biſtu der Hertzbetruͤbte/
denn ich weiß du liebeſt mich.
Beſſer iſt an einem Kind/
als an Gott begehen Suͤnd/
Er wird mir nach dieſem Leben/
Jene Siegeskrone geben.
Die
* Meine Seele.
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