Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.Von den neuen Worten. 22. Was die Rede für eine herrliche Gnaden 23. So viel uns der Rede zu dem gemeinen auf B
Von den neuen Worten. 22. Was die Rede fuͤr eine herrliche Gnaden 23. So viel uns der Rede zu dem gemeinen auf B
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Von den neuen Worten.
22. Was die Rede fuͤr eine herrliche Gnaden
Gabe deß Guͤtigen GOTTES erkennen die je-
nigen am meinſten/ welche ſie verlohren haben:
Andre die ſolche mißbrauchen/ und GOTT nie
dafuͤr gedanket haben/ ſind viehiſch geſinnet und
haſſen alle Tugenden und Wiſſenſchafften/ ſamt
dem einigen Mittel zu derſelben zugelangen. Jch
will nicht ſagen daß GOtt der Herr der Urheber
aller Sprachen ſeye/ und daß der einige Sohn
GOttes/ deß Vaters Wort genennet/ durch
ſeines Geiſtes Wort geprediget und von al-
lerley Zungen in der Chriſtenheit gelobet und ge-
prieſen wird; ſondern allein/ daß durch den Ver-
ſtand und die Rede der Menſch von den Thieren
unterſchieden/ und ſo viel hoͤher gehalten wird/
ſo viel mehr Gaben er in beeden Stuͤcken erwei-
ſen kan. Hiervon beſihe in dem nachgehenden
Theil im Buchſtab. M. Mund.
23. So viel uns der Rede zu dem gemeinen
Leben von noͤhten iſt/ koͤnnen wir mit zuwachſen-
den Jahren von den Ammen erlernen/ und wer
ſich in ſeinem Stande darmit vergnuͤget/ den ge-
het unſre Sache nicht an/ und wird er reden wie
etwann der Bauer hinter dem Pflug ſinget/
der ſich aber deßwegen mit keinem Capellmeiſter
vergleichen darff. Eines ſolchen ungehoͤrigen„
Richters Beurtheilung/ wollen wir folgends„
keines Weges untergeben haben/ ſondern uns„
auf
B
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Zitationshilfe: | Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653/49>, abgerufen am 16.02.2025. |