Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.

Bild:
<< vorherige Seite

Krebs.
und das gute Fleisch verzehret. Hier redet man von
der ersten Deutung/ weil die andern selten in den
Gedichten fürkommen/ und ist der Krebs rot ge-
sotten/ schwärtzlich blau/ wie die Stein Krebse/
wann sie noch rohe und ungesotten sind/ der Fisch
mit zweyen Scheren geht für- und hintersich/ er-
gleichet der Galleren die Ruder sind die Füsse/ der
Schwantz das Steuer Holtz.

Der Krebs.
Jch bin bald schwartz/ bald rot/ bald gut/ bald böß
zunennen:
Man kan mich auf dem Tisch und an dem Him-
mel kennen.
Man isst mich/ und ich fress euch manche Glie-
der ab:
ich bringe meinen Wirt* mit schmertzen in das
Grab.
247. Krieg.

Man richt die Fahnen auf/ die Trommel wird
gerühret/ es wird auch dar und dort das Volk zu
samm geführet: Die Waffen/ Kraut und Loth/
vertheilt man in den Zelt/ da heist es: Herrenständ'!
hier schaffet schaffet Geld und sattsam Provi-
and/ Pflugschaaren werden Eisen/ die Trüschel

werden
* der Krebs ist ein Himmlisches Zeichen/ eine
Speis und fressende Krankheit.
*der den Krebs von seinem Fleische nehret/ wie
gesagt.

Krebs.
uñ das gute Fleiſch verzehret. Hieꝛ redet man von
der erſten Deutung/ weil die andern ſelten in den
Gedichten fuͤrkommen/ und iſt der Krebs rot ge-
ſotten/ ſchwaͤrtzlich blau/ wie die Stein Krebſe/
wann ſie noch rohe und ungeſotten ſind/ deꝛ Fiſch
mit zweyen Scheren geht fuͤr- und hinterſich/ er-
gleichet der Galleren die Ruder ſind die Fuͤſſe/ der
Schwantz das Steuer Holtz.

Der Krebs.
Jch bin bald ſchwartz/ bald rot/ bald gut/ bald boͤß
zunennen:
Man kan mich auf dem Tiſch und an dem Him-
mel kennen.
Man iſſt mich/ und ich freſſ euch manche Glie-
der ab:
ich bringe meinen Wirt* mit ſchmeꝛtzen in das
Grab.
247. Krieg.

Man richt die Fahnen auf/ die Trommel wird
geruͤhret/ es wird auch dar und dort das Volk zu
ſamm gefuͤhret: Die Waffen/ Kraut und Loth/
vertheilt man in dẽ Zelt/ da heiſt es: Herrẽſtaͤnd’!
hier ſchaffet ſchaffet Geld und ſattſam Provi-
and/ Pflugſchaaren werden Eiſen/ die Truͤſchel

werden
* der Krebs iſt ein Himmliſches Zeichen/ eine
Speis und freſſende Krankheit.
*der den Krebs von ſeinem Fleiſche nehret/ wie
geſagt.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0328" n="298[296]"/><fw place="top" type="header">Krebs.</fw><lb/>
uñ das gute Flei&#x017F;ch verzehret. Hie&#xA75B; redet man von<lb/>
der er&#x017F;ten Deutung/ weil die andern &#x017F;elten in den<lb/>
Gedichten fu&#x0364;rkommen/ und i&#x017F;t der Krebs rot ge-<lb/>
&#x017F;otten/ &#x017F;chwa&#x0364;rtzlich blau/ wie die Stein Kreb&#x017F;e/<lb/>
wann &#x017F;ie noch rohe und unge&#x017F;otten &#x017F;ind/ de&#xA75B; Fi&#x017F;ch<lb/>
mit zweyen Scheren geht fu&#x0364;r- und hinter&#x017F;ich/ er-<lb/>
gleichet der Galleren die Ruder &#x017F;ind die Fu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e/ der<lb/>
Schwantz das Steuer Holtz.</p><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#fr">Der Krebs.</hi> </head><lb/>
              <l>Jch bin bald &#x017F;chwartz/ bald rot/ bald gut/ bald bo&#x0364;ß</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">zunennen:</hi> </l><lb/>
              <l>Man kan mich auf dem Ti&#x017F;ch und an dem Him-</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">mel kennen.</hi> </l><lb/>
              <l>Man i&#x017F;&#x017F;t mich/ und ich fre&#x017F;&#x017F; euch manche Glie-</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">der ab:</hi> </l><lb/>
              <l>ich bringe meinen Wirt<note place="foot" n="*">der Krebs i&#x017F;t ein Himmli&#x017F;ches Zeichen/ eine<lb/>
Speis und fre&#x017F;&#x017F;ende Krankheit.<lb/>
*der den Krebs von &#x017F;einem Flei&#x017F;che nehret/ wie<lb/>
ge&#x017F;agt.</note> mit &#x017F;chme&#xA75B;tzen in das</l><lb/>
              <l>Grab.</l>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#b">247. Krieg.</hi> </hi> </head><lb/>
            <p>Man richt die Fahnen auf/ die Trommel wird<lb/>
geru&#x0364;hret/ es wird auch dar und dort das Volk zu<lb/>
&#x017F;amm gefu&#x0364;hret: Die Waffen/ Kraut und Loth/<lb/>
vertheilt man in d&#x1EBD; Zelt/ da hei&#x017F;t es: Herr&#x1EBD;&#x017F;ta&#x0364;nd&#x2019;!<lb/>
hier &#x017F;chaffet &#x017F;chaffet Geld und &#x017F;att&#x017F;am Provi-<lb/>
and/ Pflug&#x017F;chaaren werden Ei&#x017F;en/ die Tru&#x0364;&#x017F;chel<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">werden</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[298[296]/0328] Krebs. uñ das gute Fleiſch verzehret. Hieꝛ redet man von der erſten Deutung/ weil die andern ſelten in den Gedichten fuͤrkommen/ und iſt der Krebs rot ge- ſotten/ ſchwaͤrtzlich blau/ wie die Stein Krebſe/ wann ſie noch rohe und ungeſotten ſind/ deꝛ Fiſch mit zweyen Scheren geht fuͤr- und hinterſich/ er- gleichet der Galleren die Ruder ſind die Fuͤſſe/ der Schwantz das Steuer Holtz. Der Krebs. Jch bin bald ſchwartz/ bald rot/ bald gut/ bald boͤß zunennen: Man kan mich auf dem Tiſch und an dem Him- mel kennen. Man iſſt mich/ und ich freſſ euch manche Glie- der ab: ich bringe meinen Wirt * mit ſchmeꝛtzen in das Grab. 247. Krieg. Man richt die Fahnen auf/ die Trommel wird geruͤhret/ es wird auch dar und dort das Volk zu ſamm gefuͤhret: Die Waffen/ Kraut und Loth/ vertheilt man in dẽ Zelt/ da heiſt es: Herrẽſtaͤnd’! hier ſchaffet ſchaffet Geld und ſattſam Provi- and/ Pflugſchaaren werden Eiſen/ die Truͤſchel werden * der Krebs iſt ein Himmliſches Zeichen/ eine Speis und freſſende Krankheit. *der den Krebs von ſeinem Fleiſche nehret/ wie geſagt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653/328
Zitationshilfe: Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653, S. 298[296]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653/328>, abgerufen am 24.11.2024.