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Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.

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Falk.
beschihet allein mit der Stimme/ wie man bey den
Habichten thut.

Sie haben viererley Federn. 1. Die Pflaumen
2. die kleinen Federn/ 3. die Wannen/ 4. die Pen-
nen. Die ersten sind gleichsam deß Vogel Hembd/
die andern die Kleider/ die Wannen sind die gros-
sen Federn deß Flügels hindersten Glied; Die
Pennen sind am zweyten Glied biß an das Ende
da die eusserste die Schwingfeder genennet wird.

Die Faust-Vögel und Luder-Vögel haben ihr
sondre Stangen und Griffe. Bey trieben Wet-
ter und so lang der Tau auf dem Felde liget oder
bey grossen Winde ist nicht zu beitzen/ dann Vö-
gel setzen sich sonsten in plausen.

Das Beitzen ziehet das Gold an sich/ wie der
Magnet das Eisen. Der freye und ungefesselte
Falk/ bedeutet freywillige Verlassung seines Va-
terlandes. Er wird auch zu dem Sinn deß Ge-
fühls (ad Tactum) gemahlet/ weil er mit den
Klauen stark eingreifft. Jns gemein bedeutet er
Raub und gewaltthätige Abnahm nach seiner
Eigenschafft.

107. Falsch.

Erdicht/ betrüglich/ ungründlich/ ohne War-
heitsgrund/ hinterlistig gefährt/ meuchelsinnig
beruckt/ arglistig belogen/ sträflich betrogen/ als
ob kein GOTT im Himmel wer der hasste Trug
und Listgefähr: Man kan der Menschen Augen

blenden

Falk.
beſchihet allein mit der Stimme/ wie man bey den
Habichten thut.

Sie haben viererley Federn. 1. Die Pflaumen
2. die kleinen Federn/ 3. die Wannen/ 4. die Pen-
nen. Die erſten ſind gleichſam deß Vogel Hembd/
die andern die Kleider/ die Wannen ſind die groſ-
ſen Federn deß Fluͤgels hinderſten Glied; Die
Pennen ſind am zweyten Glied biß an das Ende
da die euſſerſte die Schwingfeder genennet wird.

Die Fauſt-Voͤgel und Luder-Voͤgel haben ihr
ſondre Stangen und Griffe. Bey trieben Wet-
ter und ſo lang der Tau auf dem Felde liget oder
bey groſſen Winde iſt nicht zu beitzen/ dann Voͤ-
gel ſetzen ſich ſonſten in plauſen.

Das Beitzen ziehet das Gold an ſich/ wie der
Magnet das Eiſen. Der freye und ungefeſſelte
Falk/ bedeutet freywillige Verlaſſung ſeines Va-
terlandes. Er wird auch zu dem Sinn deß Ge-
fuͤhls (ad Tactum) gemahlet/ weil er mit den
Klauen ſtark eingreifft. Jns gemein bedeutet er
Raub und gewaltthaͤtige Abnahm nach ſeiner
Eigenſchafft.

107. Falſch.

Erdicht/ betruͤglich/ ungruͤndlich/ ohne War-
heitsgrund/ hinterliſtig gefaͤhrt/ meuchelſinnig
beruckt/ argliſtig belogen/ ſtraͤflich betrogen/ als
ob kein GOTT im Himmel wer der haſſte Trug
und Liſtgefaͤhr: Man kan der Menſchen Augen

blenden
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[192[190]/0222] Falk. beſchihet allein mit der Stimme/ wie man bey den Habichten thut. Sie haben viererley Federn. 1. Die Pflaumen 2. die kleinen Federn/ 3. die Wannen/ 4. die Pen- nen. Die erſten ſind gleichſam deß Vogel Hembd/ die andern die Kleider/ die Wannen ſind die groſ- ſen Federn deß Fluͤgels hinderſten Glied; Die Pennen ſind am zweyten Glied biß an das Ende da die euſſerſte die Schwingfeder genennet wird. Die Fauſt-Voͤgel und Luder-Voͤgel haben ihr ſondre Stangen und Griffe. Bey trieben Wet- ter und ſo lang der Tau auf dem Felde liget oder bey groſſen Winde iſt nicht zu beitzen/ dann Voͤ- gel ſetzen ſich ſonſten in plauſen. Das Beitzen ziehet das Gold an ſich/ wie der Magnet das Eiſen. Der freye und ungefeſſelte Falk/ bedeutet freywillige Verlaſſung ſeines Va- terlandes. Er wird auch zu dem Sinn deß Ge- fuͤhls (ad Tactum) gemahlet/ weil er mit den Klauen ſtark eingreifft. Jns gemein bedeutet er Raub und gewaltthaͤtige Abnahm nach ſeiner Eigenſchafft. 107. Falſch. Erdicht/ betruͤglich/ ungruͤndlich/ ohne War- heitsgrund/ hinterliſtig gefaͤhrt/ meuchelſinnig beruckt/ argliſtig belogen/ ſtraͤflich betrogen/ als ob kein GOTT im Himmel wer der haſſte Trug und Liſtgefaͤhr: Man kan der Menſchen Augen blenden

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Zitationshilfe: Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653, S. 192[190]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653/222>, abgerufen am 30.11.2024.