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Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.

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Beredsamkeit.
schöne und holdselige Nymphe/ mit entblösten
Armen/ gewaffnet/ auff dem Haubt habend einen
gekrönten Helm/ in der Hand einen Mercuristab
und in der andern einen Donnerkeul. Jhr Ge-
wand ist Königlicher Purpur.

40. Berge.

Die bebaumten Berg und Hügel. Die beklee-
te höhen weisen/ ihre stoltz erhabne Zier/ nechst
dem Schattenreichen Thal stutzt desselben hoher
Berg und weist einen geen Fall. Mit Reben be-
wachsen/ in dem grünen Jäger Kleid/ oder zu
Winterzeit in dem grauen Jägersmutzen stehet
dort der Nebelberg/ und reicht mit seiner Spitzen
bald Wolken an dahin. Die Berg und Felsen be-
merken diese Welt/ und stehen in dem Feld als
Mauren die gesetzt die Völker zu entscheiden/ daß
jedes sonder neiden/ vergnüget leben sol. Das
Gebürg sol Bürgschafft leisten und der Menschen
Ehrgeitz wehren.

Die Berge haben die Deutung der Hoheit/
deßwegen einer über einen Berg geschrieben: co-
gitando
durch Nachsinnen und Geden-
ken. Metall.

41. Berühmt seyn.

Durch das gute Lobgerücht/ aller Orten wol
bekant/ das wolverdinte Lob erhält er/ das erhellt
so weit der Himmel breit. Er trägt ihn das Ge-
rücht auf ihren bunten Flügel/ sein Lob ist schon

erschallt

Beredſamkeit.
ſchoͤne und holdſelige Nymphe/ mit entbloͤſten
Armen/ gewaffnet/ auff dem Haubt habend einen
gekroͤnten Helm/ in der Hand einen Mercuriſtab
und in der andern einen Donnerkeul. Jhr Ge-
wand iſt Koͤniglicher Purpur.

40. Berge.

Die bebaumten Berg und Huͤgel. Die beklee-
te hoͤhen weiſen/ ihre ſtoltz erhabne Zier/ nechſt
dem Schattenreichen Thal ſtutzt deſſelben hoher
Berg und weiſt einen geen Fall. Mit Reben be-
wachſen/ in dem gruͤnen Jaͤger Kleid/ oder zu
Winterzeit in dem grauen Jaͤgersmutzen ſtehet
dort der Nebelberg/ und reicht mit ſeiner Spitzen
bald Wolken an dahin. Die Berg und Felſen be-
merken dieſe Welt/ und ſtehen in dem Feld als
Mauren die geſetzt die Voͤlker zu entſcheiden/ daß
jedes ſonder neiden/ vergnuͤget leben ſol. Das
Gebuͤrg ſol Buͤrgſchafft leiſten und der Menſchẽ
Ehrgeitz wehren.

Die Berge haben die Deutung der Hoheit/
deßwegen einer uͤber einen Berg geſchrieben: co-
gitando
durch Nachſinnen und Geden-
ken. ☞ Metall.

41. Beruͤhmt ſeyn.

Durch das gute Lobgeruͤcht/ aller Orten wol
bekant/ das wolverdinte Lob erhaͤlt er/ das erhellt
ſo weit der Himmel breit. Er traͤgt ihn das Ge-
ruͤcht auf ihren bunten Fluͤgel/ ſein Lob iſt ſchon

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[143/0175] Beredſamkeit. ſchoͤne und holdſelige Nymphe/ mit entbloͤſten Armen/ gewaffnet/ auff dem Haubt habend einen gekroͤnten Helm/ in der Hand einen Mercuriſtab und in der andern einen Donnerkeul. Jhr Ge- wand iſt Koͤniglicher Purpur. 40. Berge. Die bebaumten Berg und Huͤgel. Die beklee- te hoͤhen weiſen/ ihre ſtoltz erhabne Zier/ nechſt dem Schattenreichen Thal ſtutzt deſſelben hoher Berg und weiſt einen geen Fall. Mit Reben be- wachſen/ in dem gruͤnen Jaͤger Kleid/ oder zu Winterzeit in dem grauen Jaͤgersmutzen ſtehet dort der Nebelberg/ und reicht mit ſeiner Spitzen bald Wolken an dahin. Die Berg und Felſen be- merken dieſe Welt/ und ſtehen in dem Feld als Mauren die geſetzt die Voͤlker zu entſcheiden/ daß jedes ſonder neiden/ vergnuͤget leben ſol. Das Gebuͤrg ſol Buͤrgſchafft leiſten und der Menſchẽ Ehrgeitz wehren. Die Berge haben die Deutung der Hoheit/ deßwegen einer uͤber einen Berg geſchrieben: co- gitando durch Nachſinnen und Geden- ken. ☞ Metall. 41. Beruͤhmt ſeyn. Durch das gute Lobgeruͤcht/ aller Orten wol bekant/ das wolverdinte Lob erhaͤlt er/ das erhellt ſo weit der Himmel breit. Er traͤgt ihn das Ge- ruͤcht auf ihren bunten Fluͤgel/ ſein Lob iſt ſchon erſchallt

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Zitationshilfe: Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653/175>, abgerufen am 28.11.2024.