Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.

Bild:
<< vorherige Seite
Artzney.
24. Artzney.

Deß Höchsten Gnadengabe. Der Gesundheit
Aufenthalt/ Schutz/ Schild/ Schirm/ Freystatt/
deß Todes abgesagter Feind. Der Krankheit Ge-
gengifft. Der Kranken Trost und Heil. Das bit-
tersüsse Eckeltrank/ der ungewisse Raht. Der Tu-
gend manches Krauts/ Metalls/ Gesams/ Ge-
würtz/ bringt manchen umb die Haut/ führt auf
die Todten Strassen. Die Artzney ist bitter im
Mund/ dem Magen gesund. Die Gesundheit der
Leut/ ist deß Artztes grösstes Leid. Die Artzney für
Gewalt ist deß Schwertfegers recipe. Wie in ein
altes Schiff die Fluten häuffig dringen/ ob man
gleich schöpfet aus/ so sol der Artzt die Flüss' aus
unserm Leibe bringen/ dem schwachen Erden
Haus.

25. Asche.

Deß abgestorbnen Holtzes Saltz/ der schwere
Kuchen Staub/ das weißlich schwartze Laugen
Gewürtz. Jst dörr/ trocken etc. Die Asche verjagt
der Raben Brut/ vertreibet die Schlangen/ be-
frucht die Oehlbaumen/ heilet die rasenden Hun-
de/ begrünet den Reben/ reinigt die Spiegel und
mössigen Hügel.

Hat die Deutung der Verwesung und der
Busse.

26. Ast;

Bekleibet/ schosst/ sprosst erlängert seine Arme/

oder
J ij
Artzney.
24. Artzney.

Deß Hoͤchſten Gnadengabe. Der Geſundheit
Aufẽthalt/ Schutz/ Schild/ Schirm/ Freyſtatt/
deß Todes abgeſagter Feind. Der Krankheit Ge-
gengifft. Der Kranken Troſt und Heil. Das bit-
terſuͤſſe Eckeltrank/ der ungewiſſe Raht. Der Tu-
gend manches Krauts/ Metalls/ Geſams/ Ge-
wuͤrtz/ bringt manchen umb die Haut/ fuͤhrt auf
die Todten Straſſen. Die Artzney iſt bitter im
Mund/ dem Magen geſund. Die Geſundheit der
Leut/ iſt deß Artztes groͤſſtes Leid. Die Artzney fuͤr
Gewalt iſt deß Schwertfegers recipe. Wie in ein
altes Schiff die Fluten haͤuffig dringen/ ob man
gleich ſchoͤpfet aus/ ſo ſol der Artzt die Fluͤſſ’ aus
unſerm Leibe bringen/ dem ſchwachen Erden
Haus.

25. Aſche.

Deß abgeſtorbnen Holtzes Saltz/ der ſchwere
Kuchen Staub/ das weißlich ſchwartze Laugen
Gewuͤrtz. Jſt doͤrr/ trocken ꝛc. Die Aſche verjagt
der Raben Brut/ vertreibet die Schlangen/ be-
frucht die Oehlbaumen/ heilet die raſenden Hun-
de/ begruͤnet den Reben/ reinigt die Spiegel und
moͤſſigen Huͤgel.

Hat die Deutung der Verweſung und der
Buſſe.

26. Aſt;

Bekleibet/ ſchoſſt/ ſproſſt erlaͤngert ſeine Arme/

oder
J ij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0163" n="131"/>
          <fw place="top" type="header">Artzney.</fw><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#b">24. Artzney.</hi> </hi> </head><lb/>
            <p>Deß Ho&#x0364;ch&#x017F;ten Gnadengabe. Der Ge&#x017F;undheit<lb/>
Auf&#x1EBD;thalt/ Schutz/ Schild/ Schirm/ Frey&#x017F;tatt/<lb/>
deß Todes abge&#x017F;agter Feind. Der Krankheit Ge-<lb/>
gengifft. Der Kranken Tro&#x017F;t und Heil. Das bit-<lb/>
ter&#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;e Eckeltrank/ der ungewi&#x017F;&#x017F;e Raht. Der Tu-<lb/>
gend manches Krauts/ Metalls/ Ge&#x017F;ams/ Ge-<lb/>
wu&#x0364;rtz/ bringt manchen umb die Haut/ fu&#x0364;hrt auf<lb/>
die Todten Stra&#x017F;&#x017F;en. Die Artzney i&#x017F;t bitter im<lb/>
Mund/ dem Magen ge&#x017F;und. Die Ge&#x017F;undheit der<lb/>
Leut/ i&#x017F;t deß Artztes gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;tes Leid. Die Artzney fu&#x0364;r<lb/>
Gewalt i&#x017F;t deß Schwertfegers <hi rendition="#aq">recipe.</hi> Wie in ein<lb/>
altes Schiff die Fluten ha&#x0364;uffig dringen/ ob man<lb/>
gleich &#x017F;cho&#x0364;pfet aus/ &#x017F;o &#x017F;ol der Artzt die Flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;&#x2019; aus<lb/>
un&#x017F;erm Leibe bringen/ dem &#x017F;chwachen Erden<lb/>
Haus.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#b">25. A&#x017F;che.</hi> </hi> </head><lb/>
            <p>Deß abge&#x017F;torbnen Holtzes Saltz/ der &#x017F;chwere<lb/>
Kuchen Staub/ das weißlich &#x017F;chwartze Laugen<lb/>
Gewu&#x0364;rtz. J&#x017F;t do&#x0364;rr/ trocken &#xA75B;c. Die A&#x017F;che verjagt<lb/>
der Raben Brut/ vertreibet die Schlangen/ be-<lb/>
frucht die Oehlbaumen/ heilet die ra&#x017F;enden Hun-<lb/>
de/ begru&#x0364;net den Reben/ reinigt die Spiegel und<lb/>
mo&#x0364;&#x017F;&#x017F;igen Hu&#x0364;gel.</p><lb/>
            <p>Hat die Deutung der <hi rendition="#fr">Verwe&#x017F;ung</hi> und der<lb/>
Bu&#x017F;&#x017F;e.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#b">26. A&#x017F;t;</hi> </hi> </head><lb/>
            <p>Bekleibet/ &#x017F;cho&#x017F;&#x017F;t/ &#x017F;pro&#x017F;&#x017F;t erla&#x0364;ngert &#x017F;eine Arme/<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">J ij</fw><fw place="bottom" type="catch">oder</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[131/0163] Artzney. 24. Artzney. Deß Hoͤchſten Gnadengabe. Der Geſundheit Aufẽthalt/ Schutz/ Schild/ Schirm/ Freyſtatt/ deß Todes abgeſagter Feind. Der Krankheit Ge- gengifft. Der Kranken Troſt und Heil. Das bit- terſuͤſſe Eckeltrank/ der ungewiſſe Raht. Der Tu- gend manches Krauts/ Metalls/ Geſams/ Ge- wuͤrtz/ bringt manchen umb die Haut/ fuͤhrt auf die Todten Straſſen. Die Artzney iſt bitter im Mund/ dem Magen geſund. Die Geſundheit der Leut/ iſt deß Artztes groͤſſtes Leid. Die Artzney fuͤr Gewalt iſt deß Schwertfegers recipe. Wie in ein altes Schiff die Fluten haͤuffig dringen/ ob man gleich ſchoͤpfet aus/ ſo ſol der Artzt die Fluͤſſ’ aus unſerm Leibe bringen/ dem ſchwachen Erden Haus. 25. Aſche. Deß abgeſtorbnen Holtzes Saltz/ der ſchwere Kuchen Staub/ das weißlich ſchwartze Laugen Gewuͤrtz. Jſt doͤrr/ trocken ꝛc. Die Aſche verjagt der Raben Brut/ vertreibet die Schlangen/ be- frucht die Oehlbaumen/ heilet die raſenden Hun- de/ begruͤnet den Reben/ reinigt die Spiegel und moͤſſigen Huͤgel. Hat die Deutung der Verweſung und der Buſſe. 26. Aſt; Bekleibet/ ſchoſſt/ ſproſſt erlaͤngert ſeine Arme/ oder J ij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653/163
Zitationshilfe: Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653/163>, abgerufen am 23.11.2024.