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Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 2. Nürnberg, 1648.

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Die eilffte Stund.
Niceta keuschen Leib/ mit ihrem zu bela-
sten.
nachdem sie Hönigwort mit so vergiff-
ter That/
in dem verfluchten Mund ümsonst ver-
mischet hat;
ümsonst/ es war ümsonst/ sie konte nichts
nicht schaffen.
Obwol Niceta Faust entnommen aller
Waffen/
hater sich doch ermannt/ und ihm in
solchem Streit
die Zunge biessen ab/ und samt dem Blut
gespeit
ins Huren-Angesicht. Die Gierd und das
Verlangen/
war in eim Nu gelöscht: die unverschäm-
ten Wangen
beschämt der rote Safft. Die Dirne
wurdeblaß/
und kehret ihre Lieb' in schnellvergall-
ten Haß.
Woldir/ Niceta/ wol/ du hast dich über-
wunden:
dir ziemt die Lorbeerkron! du siegst/ und
liegst gebunden.
Die
G v
Die eilffte Stund.
Niceta keuſchen Leib/ mit ihrem zu bela-
ſten.
nachdem ſie Hoͤnigwoꝛt mit ſo vergiff-
ter That/
in dem verfluchten Mund uͤmſonſt ver-
miſchet hat;
uͤmſonſt/ es war uͤmſonſt/ ſie konte nichts
nicht ſchaffen.
Obwol Niceta Fauſt entnommen aller
Waffen/
hater ſich doch ermannt/ und ihm in
ſolchem Streit
die Zunge bieſſen ab/ und ſamt dem Blut
geſpeit
ins Huren-Angeſicht. Die Gierd und das
Verlangen/
war in eim Nu geloͤſcht: die unverſchaͤm-
ten Wangen
beſchaͤmt der rote Safft. Die Dirne
wurdeblaß/
und kehret ihre Lieb’ in ſchnellvergall-
ten Haß.
Woldir/ Niceta/ wol/ du haſt dich uͤber-
wunden:
dir ziemt die Lorbeerkron! du ſiegſt/ und
liegſt gebunden.
Die
G v
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[91/0105] Die eilffte Stund. Niceta keuſchen Leib/ mit ihrem zu bela- ſten. nachdem ſie Hoͤnigwoꝛt mit ſo vergiff- ter That/ in dem verfluchten Mund uͤmſonſt ver- miſchet hat; uͤmſonſt/ es war uͤmſonſt/ ſie konte nichts nicht ſchaffen. Obwol Niceta Fauſt entnommen aller Waffen/ hater ſich doch ermannt/ und ihm in ſolchem Streit die Zunge bieſſen ab/ und ſamt dem Blut geſpeit ins Huren-Angeſicht. Die Gierd und das Verlangen/ war in eim Nu geloͤſcht: die unverſchaͤm- ten Wangen beſchaͤmt der rote Safft. Die Dirne wurdeblaß/ und kehret ihre Lieb’ in ſchnellvergall- ten Haß. Woldir/ Niceta/ wol/ du haſt dich uͤber- wunden: dir ziemt die Lorbeerkron! du ſiegſt/ und liegſt gebunden. Die G v

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Zitationshilfe: Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 2. Nürnberg, 1648, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter02_1648/105>, abgerufen am 22.11.2024.