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Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 1. 2. Aufl. Nürnberg, 1650.

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Die fünffte Stund.
Fische schnaltzen hier/ Vögel schwe-
ben empor/
bringend mancherley neue Freuden
hervor.

Oder:

Nun lasset den Hirten
die Rosen und Myrten/ |Leben.
Pflug'/ Ochsen/ Küh' hungen im Bäurischen
Deß Bacchus Soldaten/
die wissen zu rahten/
und klugen Regenten zu nehmen und geben.

Hieraus erhellet/ was zuvor von Vorsetzung der
Sylben gesaget worden.

Solcherley Veränderung können unzehlich
ausgedacht werden/ haben aber/ ausser dem Ge-
sang/ wenig Lieblichkeit/ es sey dann/ daß sie ih-
rem Jnhalt sehr gemäß kommen/ und etwan der
ungebundenen Rede beygefüget werden.

10. Hinwiderüm wird das kurtzlange @ Reim-
maß mit @@- gekürtztlangen zierlich untermi-
schet/ daß also dieser Flüchtigkeit mit jener Lang-
samkeit gleichsam unterbrochen wird/ also:

[Abbildung] [Abbildung] Nun lobet den HERREN alle Heyden/ [Abbildung]
[Abbildung] erschallet und jauchtzt mit Hertzensfreuden. [Abbildung]
[Abbildung] Wer immer das Ende bedenkt/ [Abbildung]
[Abbildung] wird schwerlich mit Sünden gekränkt.
Das
Die fuͤnffte Stund.
Fiſche ſchnaltzen hier/ Voͤgel ſchwe-
ben empor/
bringend mancherley neue Freuden
hervor.

Oder:

Nun laſſet den Hirten
die Roſen und Myrten/ |Leben.
Pflug’/ Ochſen/ Kuͤh’ hungen im Baͤuriſchen
Deß Bacchus Soldaten/
die wiſſen zu rahten/
und klugen Regenten zu nehmen und geben.

Hieraus erhellet/ was zuvor von Vorſetzung der
Sylben geſaget worden.

Solcherley Veraͤnderung koͤnnen unzehlich
ausgedacht werden/ haben aber/ auſſer dem Ge-
ſang/ wenig Lieblichkeit/ es ſey dann/ daß ſie ih-
rem Jnhalt ſehr gemaͤß kommen/ und etwan der
ungebundenen Rede beygefuͤget werden.

10. Hinwideruͤm wiꝛd das kurtzlange  Reim-
maß mit - gekuͤrtztlangen zierlich untermi-
ſchet/ daß alſo dieſer Fluͤchtigkeit mit jener Lang-
ſamkeit gleichſam unterbrochen wird/ alſo:

[Abbildung] [Abbildung] Nun lobet den HERREN alle Heyden/ [Abbildung]
[Abbildung] erſchallet uñ jauchtzt mit Hertzensfreuden. [Abbildung]
[Abbildung] Wer immer das Ende bedenkt/ [Abbildung]
[Abbildung] wird ſchwerlich mit Suͤndẽ gekraͤnkt.
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[83[79]/0097] Die fuͤnffte Stund. Fiſche ſchnaltzen hier/ Voͤgel ſchwe- ben empor/ bringend mancherley neue Freuden hervor. Oder: Nun laſſet den Hirten die Roſen und Myrten/ |Leben. Pflug’/ Ochſen/ Kuͤh’ hungen im Baͤuriſchen Deß Bacchus Soldaten/ die wiſſen zu rahten/ und klugen Regenten zu nehmen und geben. Hieraus erhellet/ was zuvor von Vorſetzung der Sylben geſaget worden. Solcherley Veraͤnderung koͤnnen unzehlich ausgedacht werden/ haben aber/ auſſer dem Ge- ſang/ wenig Lieblichkeit/ es ſey dann/ daß ſie ih- rem Jnhalt ſehr gemaͤß kommen/ und etwan der ungebundenen Rede beygefuͤget werden. 10. Hinwideruͤm wiꝛd das kurtzlange  Reim- maß mit - gekuͤrtztlangen zierlich untermi- ſchet/ daß alſo dieſer Fluͤchtigkeit mit jener Lang- ſamkeit gleichſam unterbrochen wird/ alſo: [Abbildung] [Abbildung] Nun lobet den HERREN alle Heyden/ [Abbildung] [Abbildung] erſchallet uñ jauchtzt mit Hertzensfreuden. [Abbildung] [Abbildung] Wer immer das Ende bedenkt/ [Abbildung] [Abbildung] wird ſchwerlich mit Suͤndẽ gekraͤnkt. Das

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Zitationshilfe: Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 1. 2. Aufl. Nürnberg, 1650, S. 83[79]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter01_1650/97>, abgerufen am 03.05.2024.