Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 1. 2. Aufl. Nürnberg, 1650.Die sechste Stund. borgen liget. Zum Exempel setze ich das Ufer/ o-der den Strand/ stösset man von dem Lande/ so kan man beysetzen den seichten/ oder schroffen Strand/ da die Schiffe zu Anker ligen: gehet man mit allen Schiffen zu Segel/ so sagt man de röde Strand. Komt man in Ungewitter/ so heist er der verlangte offterwünschte/ der freudenvolle Strand. Jst man ferne dar- von/ so heist er der weitentlegene/ der nicht er- blickte etc. Noch deutlicher: dem Wörtlein Feld kan/ nach allen Monaten/ ein besonders Beywort/ ja vielmehr als eines beygefüget wer- den.
Also hat Käiser Karl/ der Grosse/ die Mo- kön- G iiij
Die ſechſte Stund. borgen liget. Zum Exempel ſetze ich das Ufer/ o-der den Strand/ ſtoͤſſet man von dem Lande/ ſo kan man beyſetzen den ſeichten/ oder ſchroffen Strand/ da die Schiffe zu Anker ligen: gehet man mit allen Schiffen zu Segel/ ſo ſagt man de roͤde Strand. Komt man in Ungewitter/ ſo heiſt er der verlangte offterwuͤnſchte/ der freudenvolle Strand. Jſt man ferne dar- von/ ſo heiſt er der weitentlegene/ der nicht er- blickte ꝛc. Noch deutlicher: dem Woͤrtlein Feld kan/ nach allen Monaten/ ein beſonders Beywort/ ja vielmehr als eines beygefuͤget wer- den.
Alſo hat Kaͤiſer Karl/ der Groſſe/ die Mo- koͤn- G iiij
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0121" n="107[103]"/><fw place="top" type="header">Die ſechſte Stund.</fw><lb/> borgen liget. Zum Exempel ſetze ich das <hi rendition="#fr">Ufer/</hi> o-<lb/> der den <hi rendition="#fr">Strand/</hi> ſtoͤſſet man von dem Lande/ ſo<lb/> kan man beyſetzen den <hi rendition="#fr">ſeichten/</hi> oder <hi rendition="#fr">ſchroffen<lb/> Strand/</hi> da die Schiffe zu Anker ligen: gehet<lb/> man mit allen Schiffen zu Segel/ ſo ſagt man<lb/> de <hi rendition="#fr">roͤde Strand.</hi> Komt man in <hi rendition="#fr">U</hi>ngewitter/<lb/> ſo heiſt er der <hi rendition="#fr">verlangte offterwuͤnſchte/</hi> der<lb/><hi rendition="#fr">freudenvolle Strand.</hi> Jſt man ferne dar-<lb/> von/ ſo heiſt er der <hi rendition="#fr">weitentlegene/</hi> der <hi rendition="#fr">nicht er-<lb/> blickte</hi> ꝛc. Noch deutlicher: dem Woͤrtlein<lb/><hi rendition="#fr">Feld</hi> kan/ nach allen Monaten/ ein beſonders<lb/> Beywort/ ja vielmehr als eines beygefuͤget wer-<lb/> den.</p><lb/> <table> <row> <cell rendition="#rightBraced #v" rows="12">Das</cell> <cell>neulichgraue</cell> <cell rendition="#leftBraced #rightBraced #v" rows="12">Feld im</cell> <cell>Maͤrtzẽ-od’ Lentzenmonat.</cell> </row><lb/> <row> <cell> neugepfluͤgte</cell> <cell> April oder Oſtermonat.</cell> </row><lb/> <row> <cell> blumenholde</cell> <cell> May-oder Wunemonat.</cell> </row><lb/> <row> <cell> vielbegraſte</cell> <cell> Brachmonat.</cell> </row><lb/> <row> <cell> hitzermatte</cell> <cell> Heumonat.</cell> </row><lb/> <row> <cell> aͤhrenreiche</cell> <cell> Aehrenmonat.</cell> </row><lb/> <row> <cell> gantz durch feuchte</cell> <cell> Herbſtmonat.</cell> </row><lb/> <row> <cell> fruchtbereichte</cell> <cell> Weinmonat.</cell> </row><lb/> <row> <cell> gruͤnlichfalbe</cell> <cell> Windmonat.</cell> </row><lb/> <row> <cell> ſchneebeſamte</cell> <cell> Heilig-oder Chriſtmonat.</cell> </row><lb/> <row> <cell> hart durch frorne</cell> <cell> Wintermonat.</cell> </row><lb/> <row> <cell> windbetruͤbte </cell> <cell> Hornung.</cell> </row> </table><lb/> <p>Alſo hat Kaͤiſer Karl/ der Groſſe/ die Mo-<lb/> nat benamet/ wie Eginhard von ihm ſchreibet in<lb/> ſeinem Jahrbuch. <hi rendition="#fr">U</hi>ber beſagte Beyſatzwoͤrter<lb/> <fw place="bottom" type="sig">G iiij</fw><fw place="bottom" type="catch">koͤn-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [107[103]/0121]
Die ſechſte Stund.
borgen liget. Zum Exempel ſetze ich das Ufer/ o-
der den Strand/ ſtoͤſſet man von dem Lande/ ſo
kan man beyſetzen den ſeichten/ oder ſchroffen
Strand/ da die Schiffe zu Anker ligen: gehet
man mit allen Schiffen zu Segel/ ſo ſagt man
de roͤde Strand. Komt man in Ungewitter/
ſo heiſt er der verlangte offterwuͤnſchte/ der
freudenvolle Strand. Jſt man ferne dar-
von/ ſo heiſt er der weitentlegene/ der nicht er-
blickte ꝛc. Noch deutlicher: dem Woͤrtlein
Feld kan/ nach allen Monaten/ ein beſonders
Beywort/ ja vielmehr als eines beygefuͤget wer-
den.
Das neulichgraue Feld im Maͤrtzẽ-od’ Lentzenmonat.
neugepfluͤgte April oder Oſtermonat.
blumenholde May-oder Wunemonat.
vielbegraſte Brachmonat.
hitzermatte Heumonat.
aͤhrenreiche Aehrenmonat.
gantz durch feuchte Herbſtmonat.
fruchtbereichte Weinmonat.
gruͤnlichfalbe Windmonat.
ſchneebeſamte Heilig-oder Chriſtmonat.
hart durch frorne Wintermonat.
windbetruͤbte Hornung.
Alſo hat Kaͤiſer Karl/ der Groſſe/ die Mo-
nat benamet/ wie Eginhard von ihm ſchreibet in
ſeinem Jahrbuch. Uber beſagte Beyſatzwoͤrter
koͤn-
G iiij
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |