Harenberg, Johann Christoph: Vernünftige und Christliche Gedancken Uber die VAMPIRS Oder Bluhtsaugende Todten. Wolfenbüttel, 1733.Da sie sich für weise hielten, sind sie zu Narren worden, und haben verwandelt die Herrlichkeit des unvergänglichen GOttes in ein Bilde, gleich dem vergänglichen Menschen. Gichtel, der Anfänger des Jacob Böhmens, hätte billig einsehen sollen, daß Böhme die Welt selbst, und die Kraft derselben, für GOtt halte. Denn was heissen die Worte in Mysterio magno c.1. n.2. p.2717. GOtt ist ein ewig Nichts, er ist vor der Schöpfung nichts, nach der Schöpfung aber alles. (e) Der berüchtigte CONRAD DIPPEL spottet, aus diesem Ungrunde, der Schöpfung aller Dinge aus nichts. Der berühmte Weltweise RUDIGER beschreibt die Schöpfung, als eine Würckung aus unausgedehnten Theilen, welches die integrantes nach seiner Meynung sind, so von keiner Creatur getheilet werden können. Diesen Herrn gefällt des Benedicti Spinozae (*) Meynung, daß die Würckungen GOttes allezeit immanentes seyn. Dahero kommt es, daß man die Nicht-Zurechnung unserer Sünden und die Zurechnung des Verdienstes Christi, so doch in der Göttlichen Wahrheit gegründet ist, herdurch ziehet, und dagegen den Einfluß der selbstständigen (e) I.F. BVDDEVS de Atheismo & superstitione c. II. §.5. p. 519. Isagog. theolog. L. II. c.7. p. 1371. I. C. WALCHIVS Einleitung zu den fürnehmsten Religions-Streitigkeiten p. 640. sq. (*) Conf. I. F. BVDDEI Diss. de Spinozismo ante Spinozam CVDWORTH Intell. system. p. 377. sqq. HISTOIRE VNIVERSELLE depuis le commencement du monde, iusqu' a present To. 1. a la Haye 1732. 4. p.10. sqq.
Da sie sich für weise hielten, sind sie zu Narren worden, und haben verwandelt die Herrlichkeit des unvergänglichen GOttes in ein Bilde, gleich dem vergänglichen Menschen. Gichtel, der Anfänger des Jacob Böhmens, hätte billig einsehen sollen, daß Böhme die Welt selbst, und die Kraft derselben, für GOtt halte. Denn was heissen die Worte in Mysterio magno c.1. n.2. p.2717. GOtt ist ein ewig Nichts, er ist vor der Schöpfung nichts, nach der Schöpfung aber alles. (e) Der berüchtigte CONRAD DIPPEL spottet, aus diesem Ungrunde, der Schöpfung aller Dinge aus nichts. Der berühmte Weltweise RUDIGER beschreibt die Schöpfung, als eine Würckung aus unausgedehnten Theilen, welches die integrantes nach seiner Meynung sind, so von keiner Creatur getheilet werden können. Diesen Herrn gefällt des Benedicti Spinozae (*) Meynung, daß die Würckungen GOttes allezeit immanentes seyn. Dahero kommt es, daß man die Nicht-Zurechnung unserer Sünden und die Zurechnung des Verdienstes Christi, so doch in der Göttlichen Wahrheit gegründet ist, herdurch ziehet, und dagegen den Einfluß der selbstständigen (e) I.F. BVDDEVS de Atheismo & superstitione c. II. §.5. p. 519. Isagog. theolog. L. II. c.7. p. 1371. I. C. WALCHIVS Einleitung zu den fürnehmsten Religions-Streitigkeiten p. 640. sq. (*) Conf. I. F. BVDDEI Diss. de Spinozismo ante Spinozam CVDWORTH Intell. system. p. 377. sqq. HISTOIRE VNIVERSELLE depuis le commencement du monde, iusqu' à present To. 1. a la Haye 1732. 4. p.10. sqq.
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Da sie sich für weise hielten, sind sie zu Narren worden, und haben verwandelt die Herrlichkeit des unvergänglichen GOttes in ein Bilde, gleich dem vergänglichen Menschen. Gichtel, der Anfänger des Jacob Böhmens, hätte billig einsehen sollen, daß Böhme die Welt selbst, und die Kraft derselben, für GOtt halte. Denn was heissen die Worte in Mysterio magno c.1. n.2. p.2717. GOtt ist ein ewig Nichts, er ist vor der Schöpfung nichts, nach der Schöpfung aber alles. (e) Der berüchtigte CONRAD DIPPEL spottet, aus diesem Ungrunde, der Schöpfung aller Dinge aus nichts. Der berühmte Weltweise RUDIGER beschreibt die Schöpfung, als eine Würckung aus unausgedehnten Theilen, welches die integrantes nach seiner Meynung sind, so von keiner Creatur getheilet werden können. Diesen Herrn gefällt des Benedicti Spinozae (*) Meynung, daß die Würckungen GOttes allezeit immanentes seyn. Dahero kommt es, daß man die Nicht-Zurechnung unserer Sünden und die Zurechnung des Verdienstes Christi, so doch in der Göttlichen Wahrheit gegründet ist, herdurch ziehet, und dagegen den Einfluß der selbstständigen
(e) I.F. BVDDEVS de Atheismo & superstitione c. II. §.5. p. 519. Isagog. theolog. L. II. c.7. p. 1371. I. C. WALCHIVS Einleitung zu den fürnehmsten Religions-Streitigkeiten p. 640. sq.
(*) Conf. I. F. BVDDEI Diss. de Spinozismo ante Spinozam CVDWORTH Intell. system. p. 377. sqq. HISTOIRE VNIVERSELLE depuis le commencement du monde, iusqu' à present To. 1. a la Haye 1732. 4. p.10. sqq.
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