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Harenberg, Johann Christoph: Vernünftige und Christliche Gedancken Uber die VAMPIRS Oder Bluhtsaugende Todten. Wolfenbüttel, 1733.

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1) Ein Weib, nahmens Stana, zwantzig Jahr alt, so vor drey Monahten nach einer dreytägigen Kranckheit ihrer Niederkunft gestorben, und vor ihrem Tode daselbst gesagt, daß sie sich mit dem Bluhte des Vampirs gestrichen hätte, (a) folgendlich sie sich so wohl, als ihr Kind, welches gleich nach der Gebuhrt gestorben und durch eine leichtsinnige Begräbniß von den Hunden bis auf die Helfte verzehret worden, (b) ebenfals Vampirs werden müssen. Sie war gantz volkommen und unverweset (c). Nach Eröfnung des Cörpers zeigete sich in cauitate pectoris eine quantität frisches extravasirtes Geblühte. Die Vasa, als arteriae und venae, nebst den ventriculis cordis waren nicht, wie es sonst gewöhnlich, mit (d) coagulierten Geblühte implicieret, die sämtlichen viscera, als pulmo, hepar, stomachus, lien & intestina waren dabey gantz frisch, wie bey einem gesunden Menschen: Der uterus befand sich

(a) Hieraus erhellet, daß das Ubel sich durch gewisse Mittel fortgepflanzet habe, folglich eine Seuche gewesen sey.
(b) Von diesem Knaben wird gar keine Vampirung berichtet, weil dessen Theile von der äusserlichen Luft haben gerührt werden können und folglich in eine merckliche Fäulung gegangen seyn.
(c) Man bedencke auch den Umstand, daß es damahls Winter gewesen und die auswärtige Luft Zeit einigen Monahten schon dicke und frisch gewesen sey.
(d) Aus der Seite JEsu flos Bluht und Wasser heraus, zum Zeichen, daß sich das Wasser schon abgesondert gehabt, und folglich derselbe wahrhaftig gestorben sey.

1) Ein Weib, nahmens Stana, zwantzig Jahr alt, so vor drey Monahten nach einer dreytägigen Kranckheit ihrer Niederkunft gestorben, und vor ihrem Tode daselbst gesagt, daß sie sich mit dem Bluhte des Vampirs gestrichen hätte, (a) folgendlich sie sich so wohl, als ihr Kind, welches gleich nach der Gebuhrt gestorben und durch eine leichtsinnige Begräbniß von den Hunden bis auf die Helfte verzehret worden, (b) ebenfals Vampirs werden müssen. Sie war gantz volkommen und unverweset (c). Nach Eröfnung des Cörpers zeigete sich in cauitate pectoris eine quantität frisches extravasirtes Geblühte. Die Vasa, als arteriae und venae, nebst den ventriculis cordis waren nicht, wie es sonst gewöhnlich, mit (d) coagulierten Geblühte implicieret, die sämtlichen viscera, als pulmo, hepar, stomachus, lien & intestina waren dabey gantz frisch, wie bey einem gesunden Menschen: Der uterus befand sich

(a) Hieraus erhellet, daß das Ubel sich durch gewisse Mittel fortgepflanzet habe, folglich eine Seuche gewesen sey.
(b) Von diesem Knaben wird gar keine Vampirung berichtet, weil dessen Theile von der äusserlichen Luft haben gerührt werden können und folglich in eine merckliche Fäulung gegangen seyn.
(c) Man bedencke auch den Umstand, daß es damahls Winter gewesen und die auswärtige Luft Zeit einigen Monahten schon dicke und frisch gewesen sey.
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[30/0028] 1) Ein Weib, nahmens Stana, zwantzig Jahr alt, so vor drey Monahten nach einer dreytägigen Kranckheit ihrer Niederkunft gestorben, und vor ihrem Tode daselbst gesagt, daß sie sich mit dem Bluhte des Vampirs gestrichen hätte, (a) folgendlich sie sich so wohl, als ihr Kind, welches gleich nach der Gebuhrt gestorben und durch eine leichtsinnige Begräbniß von den Hunden bis auf die Helfte verzehret worden, (b) ebenfals Vampirs werden müssen. Sie war gantz volkommen und unverweset (c). Nach Eröfnung des Cörpers zeigete sich in cauitate pectoris eine quantität frisches extravasirtes Geblühte. Die Vasa, als arteriae und venae, nebst den ventriculis cordis waren nicht, wie es sonst gewöhnlich, mit (d) coagulierten Geblühte implicieret, die sämtlichen viscera, als pulmo, hepar, stomachus, lien & intestina waren dabey gantz frisch, wie bey einem gesunden Menschen: Der uterus befand sich (a) Hieraus erhellet, daß das Ubel sich durch gewisse Mittel fortgepflanzet habe, folglich eine Seuche gewesen sey. (b) Von diesem Knaben wird gar keine Vampirung berichtet, weil dessen Theile von der äusserlichen Luft haben gerührt werden können und folglich in eine merckliche Fäulung gegangen seyn. (c) Man bedencke auch den Umstand, daß es damahls Winter gewesen und die auswärtige Luft Zeit einigen Monahten schon dicke und frisch gewesen sey. (d) Aus der Seite JEsu flos Bluht und Wasser heraus, zum Zeichen, daß sich das Wasser schon abgesondert gehabt, und folglich derselbe wahrhaftig gestorben sey.

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Zitationshilfe: Harenberg, Johann Christoph: Vernünftige und Christliche Gedancken Uber die VAMPIRS Oder Bluhtsaugende Todten. Wolfenbüttel, 1733, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harenberg_vampirs_1733/28>, abgerufen am 24.11.2024.